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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.06.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050603014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905060301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905060301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-03
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.06.1905
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Drer-ner Nachrichten. Nr. 158. Seite 4. M» Sowaaberrd. 8. Juni 1v«5 pevovvote aut zwei große japanische Torpedojäger, die sofort deu Kampf begannen. Während deoseiben sab man den „Biedowp" insotge einer Explosion sinke». „Grozny" brachte einen japa> »ischen Torpedoläger jum Zinken. Der Marinestab in Petersburg teilt mit. daß Ad miral Fö! kersahm laut Aussagen der Offiziere des Pan zerschiffes „Olljabm", die sich aus das Torpedoboot .Brawy" retteten^ schon zwei Tage vor der Seeschlacht in der korea-slraße aus der ..Osljabja" verschieden sei, sowie das, das Ministerium de» Aeuhern auf Veranlassung des Marineministeriums an die Regierungen mehrerer fremder Staaten das Ersuchen gerichtet habe, durch Vermittlung ihrer diplvmatochen Vertreter in Japan die Familiennamen der nach Japan gebrachten Ossiziere von den Schiffen des Geschwaders de« Admirals Rosliestwenski in Erfahrung zu bringen und bei d>e,c» Offizieren über die in der Schlacht vom 27. und 28. Mai erlittenen M a n n > ch a s t S v e r l u st e Erkundigungen einz» ziehen. Ter Kommandant des Torpedobootes „Brawv", Veuiiianl Durnmvo, hat vorgestern von Wladiwostok ein Tele gramm an den Großadmiral Großfürsten Alexis gerichtet, worin es heißt: Ich bin glücklich in Wladiwostok am W. Mai ringe- tränen. Während des Kampfes um 2' z Uhr nachmittags rettete i» l75 Mann an Offizieren und Mannschaften, die von der .Oiljabja" ins Wasser gestürzt waren. Gegen 1 Uhr nach mittags. al» ich mich einem schwachen Kreuzfeuer ausgeietzt fand, durchichlug ein sechszölliges Geschoß die Brücke und die Kessel- bcdachung des „Brawv". Es platzte, riß die beiden Kessel des Bug fort, durchbohrte die Hmiptbampsröhren und nahm auch den Fockmast fort. 9 Mann wurden dabei gelötet, 4 Mann und I Leutnant leicht verletzt. Tagcsgeschichte. Deutsches Reich. Der K önig und die Kön > gin von Württemberg sind gestern früh zum Besuche des Fürstlich Waldeck'chen HofeS in Arosten eingetroffen. Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen baden sich gestern vormittag 9 llhr 24 Minuten zur Teilnahme au den Hochzeitsseierlichkeiten nach Berlin begeben. Großfürst Michael Alexandrowitsch ist mit Gefolge iu Berlin einaelroffen und vom Kaiser und den Prinzen Eitel Friedrich. Adalbert und August Wilhelm empfangen morden. Der Großsürn nahm in der rusüschen Botschaft Wohnung, wohin ihn der Kaiser geleitete. Gestern vormittag 7'h Uhr trat die französische S o n d e rg e s a n d t s ch a s t zur Hochzeit des Kronprinzen in Berlin ein. Sie wurde vou dem Kommandierenden der 2. Garde- Tioiüon Efeneralleutnant v. Arnim und dem zur Begleitung befohlenen Oberleutnant zur See Humann empfangen. Gleich- zeitig traf der deutsche Müitär-Attaäw in Paris, Oberstleutnant v >?ugo, ein, der ebenfalls zur Begleitung befohlen war. Die Gäue des Kaisers Ivurden aus der Fahrt zum Hotel überall vom Publikum durch Hutabnchmen begrüßt. Das R e i ch s m a r i n e a in t gab von den für das Rech nungsjahr 1905 bewilligten Schiffsneubauteu den großen M i ne n d a m p f e r der Weserwerft bei Bremen in Austrag. Der Dampfer wird nach seiner Fertigstellung ein Kapital von über zwei Millionen Mark repräsentieren. Es stehen jetzt nur noch zwei kleine Kreuzer und ein Vermessungsschiff aus. Der neue Reichsgerichtspräsident Freiherr v. Secken dorfs Kar gestern vormittag sein Amt angetreten, indem er die Mitglieder der Senate, die gestern Sitzung l-atte», aufsnchte und begrüßte. Die Newporker Handelskammer hat einstimmig eine Reso lution angenommen, in der der Abschluß von Reziprozi tätsverträgen mit den europäischen Ländern, vor allem mit Deutschland, befürwortet wird. Ungarn. Ministerpräsident Graf Disza wurde gestern vormittag in Wien vom Kaiser in einstündiger Audienz empfangen und kehrte darauf nach Budapest zurück. Frankreich. Die Pariser Preise steht noch so sehr unter dem Eindruck der Rachrichten von der Riederlaae der runüchc» Flotte, daß sie dem Besuchedcs Königs von Spanien nur vereinzelte Betrachtungen widmet. Die politische Bedeutung, die man französischerseits diesem Besuche beimißt, kennzeichnet das „I o u r n a l des Dobal s", indem es schreibt: Obwohl der xöniq von Spanien uns ganz natürlich seinen,Antrittsbesuch machen mußte, wird cS uns erlaubt sein, in dieser Begegnung der beiden Staatsoberhäupter einen Beweis für die ausgezeich neten Beziehungen zu sehen, die zwischen den beiden Ländern bestehen, lowie ein Unterpfand dafür, daß sie sich immer herz licher gestalten tverden. Wir sind dessen gewiß, denn einerseits haben die Spanier bemerken können, daß wir von wohlwollcitden Gesinnungen für sie erfüllt sind, und andererseits ist die Diplo matie der Heiden Länder dahin gelangt, jeden Anlaß zu Zwistigkeiten zwischen ihnen für die Zukunft zu, beseitigen. Die ^vanicr hätten die Dankbarkeit, die sie uns für unser Ein greifen in den kubanischen Krieg bezeugt hatten, leicht vergessen können, wenn in Marokko ein Widerstreit der Interessen zwücixn Sen beiden Ländern bestehen geblieben wäre. Allein dieser Widerstreit ist verschwunden infolge des französisch-spanischen Abkommens, durch das die Spanier unsere überwiegende Stellung in Marokko anerkannt haben, während wir daselbst ihren Jnter- effen den Anteil einräumten., auf den sie billigcrwei'e Anspruch machen konnten. So kann nicht allein Marokko fernerhin keinen Anlaß znm Kriege mehr zwischen Frankreich und Spanien bieten, wndcril man kann sogar in der Tatsache, daß der König von Spanien seine beiden Reisen nach Frankreich und England mit- einander verbunden bat. den Beweis dafür erblicken, daß die srei Negierungen von England, Spanien und Frankreich in der marokkanischen Frage in Uebereinstimmung Vorgehen." Dem- rlbcn Gedanken, daß der Besuch Alfons' XIII. das Einver nehmen Frankreichs und Spaniens in der marokkanischen Politik erhalten und festigen werde, gibt auch der „T emps" Ausdruck. ..Das Jahr 1904". führt er aus. „hat die politischen Beziehungen .Frankreichs und Spaniens durch den Abschluß eines Scbieds- crlrags. durch das Abkommen über die transvyrenäischc Eisen bahn und durch das Abkommen über Marokko gekennzeichnet. TaS letztere hat zwar, wie das englisch-französische Abkommen über Marokko, bisher Frankreich noch keine schätzbaren Ergeb- iisc dort eingetragen, allein diese Unfruchtbarkeit, die sich ebenso Dir durch örtliche Irrlümer in der Methode wie durch einen twisten Mangel an Vorausbtick erklärt, ist nicht Spanien zur Last ui leaen. und per Gedanke, daß sein Vertrauen und seine Freundschaft uns au'aesvart bleiben, behält vom Gesichtspunkt Scr allgemeinen Politik seinen vollen Wert. Die Pariser Feste letzen Len Schlußpunkt hinter dieses Werk, und ihm entnehmen sie ihre Bedeutung." lieber die Art, wie der letzt« A n non Spanien in Paris verübt -chiedene Darstellungen vor. Rach , :r Ucbeltäter den Polizeikordon, durch welchen die Menge auf sem Bürgersteige znrückgehaltcn wurde, und schleuderte die Bombe, welche knavo hinter den rückwärtigen Rädern des Wagens zu Boden siel und explodierte. Rach anderen Berichten wurde die Bombe mitten aus der Menge von einem Burschen geschleudert, welchem ein auf dem Vorsprung eines Arkaden- meilers stehender Komplize beim Herannahen des Wagenznges mn Zeichen gegeben hatte. Trotz Vornahme der Verhaftungen besitzt die Polizei keinerlei Anbaltsvunkte über den Urheber des Anschlags. Allgemein aber wird die Ansicht ausgesprochen, daß Ser Urbeber nur cm spani'cber Anarchist fein könne. Die qe- 'amte Pariier Presse qibt den Empfindungen der Empörung ober das Ereignis schärfsten Ausdruck. Der köniavon Spanien empfing in Paris in Gegen wart des Präsidenten Loubet im Elvsse das diplomatstche Korns, die Präsidenten des Senates und der Deputiertcnkammcr und andere volitiscbc Persönlichkeiten. Danach nahm der König an einem Gartenfeste im Elysöe teil, das er gegen Mitternacht verließ. Ter König von Soanien begab sich gestern früh 9 Uhr mit dem Präsidenten Loubet nach Lt. Cyr. Der mit der Unter'„chung wegen des Bombenan- schlage» gegen de» König von Spanien betraute Richter Lcydet nahm gestern eme Haussuchung bei dem Anarchisten Malato vor. Dieser weigerte sich obne Zuziehung schlagaufdcn König wurde, liegen noch ver- eiuem Bericht durchbrach eine» Rechtsanwalt» di« Fragen de» Untersuchung«»,q>t«r» »n beantworten. Sr ist unter der Anschuldigung anarchiltticher Umtriebe verhaftet worden. Der am BZ. Mai verhaftete spanische Anarchist Lohiva erklärte d«m Untersuchungsrichter er sei seit einem Monat mit seinen Genossen in Paris uw habe einen Anschlag vorbereitet. Es seien ihm fünf ungeladene Bomben au» Barcelona gesandt worden. Um den Nachforschun gen der Polizei zu entgehen, habe er sie im Walde »erstem. Norwegen. In der gestrigen S t ort hing-Sitzung Storthing wurde die Erklärung einem Sonderkomitee über wiesen. daS sofort zusammentrat. Rußland. Au» Petersburg wird «in angeblich im Ausland« verbreitetes Gerücht, der Kaiser sei ermordet worden, als gänzlich unbegründet bezeichnet. Dem Reichsratsinilgliede Generaladjutanten Grafen Jgnatiew II. ist der Vorsitz einer besonderen Konferenz über tragen worden, welcher die weitere Bearbeitung der vpm Ministerkomitee beantragten Abänderungen der die Glau benStoleranz betreffenden Gesetze obliegt. Amerika. Der Vizepräsident FairbankS hielt in Portland lOregons eine Rede, ,n der er sagte. Amerika sei dazu be stimmt, «ine bedeutendere Rolle, al« diGer, im Handel und senseits des Stillen Ozeans zu spielen. Amerika müsse die Beziehungen der Freu „dichast zum Osten pflegen, um Vertrauen zu gewinnen, und müsse leine Waren den Bedürf nissen und Geschmackseigentüinlichkeiten des Ostens anpassen. Tie Lrkf. Ztg." meldet aus Buenos Atz res: In der Provinz .Santiago ist ein örtlicher Putsch ausgebrochen. Die Rationalregierung ist zur Herstellung der Ordnung ringe schritten. Kunst und Wissenschaft. s Kö »ial. Hofthcatcr. 2m Opernhause wird heute Nhr) „Die Stumme von Portici" x tzLchauspielhanse (>/,8 Uhr) „Mein Leopold". . Im Rejidenzthealer wird heute obend Gustav Kadelburgs Lustipiel ,D e r Fa m il i e n t a g" gegeben. Morgen abend geht das Lustspiel „Ehamperays L e i d e n" in Szene. 7 König!. Hosoper. Die günstigen Eindrücke, die Herr Oes er an seinem ersten Gastspielabcnde („Margarethe") er zielte. wurden vorgestern, in der „B a j a z z o" - Aufführung, noch um ein Wesentliches gesteigert. Wohl war Herr Oeser, wie es schic», auch diesmal stimmlich nicht ganz tadellos dis- voniert, aber doch ungleich freier und weniger behindert in der Verfügung über seine Mittel. Mit diesen allein, soweit das Organ im reinen Gesang, in der Beschaffenheit seiner klang- iarbe in Frage kommt, hätte er uns allerdings auch diesmal nicht sonderlich fesseln können. Tenn die Stimme besitzt zurzeit weder deu echten lyrischen Timbre, noch den Glanz uns das Siegreich« des HelLeilienors. Dennoch ist Herr Oeser, ein Sänger und Künstler der ernstesten Beachtung wert, weil er einer von denen scheint, die daS Zeug zu einer künstlerischen Persönlichkeit in sich haben, deren Wert nicht in den Einzelheiten, sondern in der Gesamtleistung zu suchen ist. Von diesem Gesichtspunkt aus läßt er sich heute schon, wo ihm die Antängerichatt des Opernsängers noch merklich anhastet, einigermaßen mit Riemann »uo Winkelmann vergleichen. Auch diesen war es nie gegeben, ihre Erfolge mit dem zu erzielen, was man effektiven Gesang, bloßen Wohllaut des Tones, Macht der Tongebung nennt. Die Individualität, das Eigentümliche ihrer künsllerlchast, das Unteilbare dessen, was sie als Ganzes bote», gaben ihren Leistungen das Gepräge und den Stempel des Aparten. Diese Anzeichen trug auch der Eanio des Herrn Oeser au sich. Es war eine darstellerisch trefflich aufgc'aßte, ieeliicb tief empsundene, menschlich ergreifende Verkörperung des bemitleidenswerten Gauklers, eine durchaus fertige, interessante Leistung, an welcher der vorläufig noch etwas fühlbare Mangel an Trag- und Leuchtkraft der Stimme nichts Wesentliches ver missen lassen konnte. Jedenfalls hat man cs hier mit einer nicht gewöhnlichen Sängcrerschcinung zu tun, mit einem Tenoristen, dessen Zukunft nicht bloß aus ein paar effektvolle Töne gestellt ist, sondern mit einem, dessen Vorzüge auf Eigenart und Per sönlichkeit basieren. In dieser Erkenntnis hat die Königs. Generaldirektion wohl auch, wie verlautet, Herrn Oeser für die Hosoper verpflichtet. 8. 8t. s König!. Hosschanspiel. Ter fünfte Abend im Schiller- Zyklus, der eine» Tag von blendender Maienschönheit krönte, lenktL wieder in die chronologische Reihenfolge ein : e> brachte den Anfang des dramatischen Gedichtes „WaUenstein", sein Vorspiel ,. Wallcnstcins Lager" und als erstes Hauptstück „Die Piccolomini". Was man gegen die „Wallenstci»"-Bvr- stelluug als Ganzes in der zur Zeit bei uns geläusigen Fassung vorzubringen hat. ist hier bereits mehrsack gesagt worden: da leider nicht das Schiller-, svndern erst das nächste Fahr eine voll ständige Neuausstattung und gründliche Neueinstudierung der Dichtung verspricht, so braucht oft Erwähntes heute nicht wieder holt zu werden, zumal im allgemeinen die Aufführung der „Picco lomini" höher steht als die von „Wallenslcins Tod", gar nicht zu reden von „Wallensteins Lager", das sich bei uns von jeher durch große Frische und Lebendigkeit der Darstellung ausgezeichnet hat. Tie Besetzung der tragenden Rollen des Abends war im wesent lichen die gleiche geblieben wie sonst. Wallenstein war Herr Winds. Was gut an ihm und seiner Auffassung der kompli- Üerten Rolle ist, bietet er in dem ersten Tagewerk der gewaltigen Dichtung. 2m 2. Aufzuge der „Piccolomini", rn der großen Audieiiz- szene, gibt er lein Bestes, findet er den Höhepunkt für seine Leistung, die hier das Missen der „interessanten Dämonie" nicht so stark emp finden läßt, wie im „Tod". Tie klare Gliederung der Rede — der Künstler ist in dieser Hinsicht eine Lehrkraft von außerordentlichen Qualitäten — und die eindringlich sinngemäße, nur hier und da ein wenig zu gemäßigte Durchführung der umfangreichen Partie lassen sich auch diesmal rückhaltlos anerkennen. Daß der Fried- länder erheblich mehr Größe und Leidenschaft verträgt, als ihm Herr Winds zu teil werde» läßt, braucht nicht verschwiegen zu werden; nltrs posss — venia oblizestur. Um diesen Wallenstem standen in wohlgeordneter Schar die Generäle, allen voran der Buttler des Herrn M ülle r. Man kann sich den Dragoner chef — um ein Speidel-Wort zu brauchen— wohl anders, aber nicht besser denken, als wie ihn gerade dieser Künstler gibt. An ein drucksvoller Charakteristik erreicht den Buttler kein anderer aus der Zahl der RegimeistschesS, selbst nicht der Generalleutnant Octavio Piccolomini, den Herr W > ene auch vorgestern ungemein diskret, mit einer interessante» Note diplomatischer Noblesse gab, die in noch höherem Maße der Queslenberg des Herrn Eggerth zur Schau trage» sollte, der im übrigen seine red- nerstch wie darstellerisch gleich dankbare Ausgabe beträchtlich feiner durckigearbcitct batte, als früher. Rechte Freude konnte man an dem Max Piccolomini des Herrn Wierth haben, dessen Frische nnd Natürlichkeit selbst die sehr unregelmäßige Art ln der 'Führung des Dialogs — mehr Plastik nnd Ruhe! — vergessen ließ, die manche der Vcrsparticn ganz unbestimmt, diele Sätze dagegen zu geräuschvoll zur Geltung bringt. Von den Damen im Feldlager des Friedländers war wohl nur Frau Voigt-Alt, als Herzogin ne». Sie gefiel mir in ihrer zwar abiolut nicht be deutenden. aber routinierten Darstellungsweise vorgestern besser als sonst, weil ich an die Imperial! der fremden Dame aus der letzten „Fie8co"-Aufführung denken mußte. Neben Frl. Ulrich, deren Tcrzktz noch immer «ine prächtige Figur be deutet, und Frl. P o l i k. die schon deswegen die prädestinierte Thekla ist, tveil sie die schwärmerischen, rein lyrischen Moment« der Figur restlos ausschöpft. wäre diese Neuerscheinung be denklich abaefollen. Das Zusammenspiel mutete in der .Haupt sache recht harmonisch an. nur bisweilen konnte cs, um höchsten Anforderungen zu genügen, vielleicht noch schwungvoller lein. Das Haus war wieder nahezu ausvcrkaust, der Beifall stürmisch; namentlich die anwesende Jugend feierte ihre Lieblinge auf der Bühne mit herzerquickendem Enthusiasmus. zV. -s Sonnabendvesper in der Kreuzkirche, nachmitt. 2 Uhr. t. Allegro für Orgel von Joses Sittard (geb. «. Juni 1846, geft. ISVS,: 2. ..Vater unter", für mehrstimmiaen Chor au» dem Pnision-oratottum von Felix Wogrich: 3. Adagio für Violoncello von Jolevb Haydn, vorgctragen von dem KnüiMkiviriuofen Herrn Johanne» Smith; 4. „vsui e»net« splrlin»", Motette von C. ltz. Reitzrger: «. „Ich leiwe euch, gebt hi», ihr mein« Zwistle", biblisches Bild für Bariton-Solo (gesungen von Herrn Eugen Frankst. Violoncello lgeipielt von Herrn Job- Smith) und Orgel <c>x>. 49, zum l Male» von Ed. Lagen; 6. „ko Nie anguslise lnel»ino aa te koieite <ov. S7 Nr. t> von Felix Draesek«. »« ver trauen st vo s ' Ix.- uentt« ») von Br LH« m und Uttt mr sormm MUß Um Staude ruf' ich Herr »u . Orgel von Niels w. Save; 5. ^»»ucti . Palrftrina. <Ehor au» den ,»nn Sedschtnt« de« Komponisten von Michael Haller herousg»g»b«»«i ch» ßlt hat Fräulein Eltried« Marttch chonMlängertn. tzorr Organift A. Houtnger. _ v«rrL t>rltma » n.Schaler des , «, Mann, hat ft« tn fein,«, erst«, Engagement t» Ktonatlover) als Lvonrt. Lamina, Octavto. Walther. Partien al» lyrischer Tenor ganz tmfttch bewägrt. t,Schi>,r.Frier. 'Der .L»h»»i».LH«»4»»r* ygumstallett am Mittwoch im Musenbause zum Vesten des Schlller-Dsäk- mala eine Feier, die ziemlich gut besucht war; «ingeleitet wurde dieselbe mit Earl Relnecke» Vorspiel zu „König Manfred" für Streichorchester, da» aus Mitgliedern der Kapelle des Schn reaimentS bestand. Als gediegene Sängerin mit snmpachiß aulgeschulten Stimmitteln bewahrt« sich Fräulein Tatar. Hiller in der Wiedergabe von Liedern aus „Wilhelm T „Ter Fischerknabe" von LiSzt, „Sennen - Abschied" und - Buben schützenlied" aus o,,. 79 von R. Schumann. Nicht minder eindrucksreiche Leistungen bot Friederike Stritt mit wirkungsvollen Schiller- Rezitationen: „Die Worte de» Glaubens". „Kassandra" und „Teilung der Erke". Als Haupt- Werk des Abends hörte man erstmalig in Dresden ^Da » Liel> von der Glocke" von Albrccht Brede sKönigl. MusikdireAor in Eassel), np. 45. für Deklamation, Soli für «xovran und AI' (Fräulein Elise R e bh u n>. Frauenchor, Manier (Herr Kantor Richard Schmidt) mit ^Streichorchester. Die Neuheit ver mochte zusolge ihrer Iiihaltlosi^keit kaum dauernd^zu senttu: sie armontfche , mchsIR» orbeitung lassen aus nicht viel Originalität in der Enindung schließen. Herr L e l> m a n n - H sie n hatte die Komposition mit Fleiß und Sorgfalt einsludlert: lobenswert fanden sich Redners» und Solisten mit ihren Aufgaben ab. auch der Chor, der sich nur gegen Ende einige Jntonatioitsfchwankungen zu- schulden kommen ließ. L. k. s Ter Direktor des Kaiserlichen Konservatorium» in Mos kau, Professor Wassili Jljitsch Sasonosf. der in jedem Smn- mer aus kürzere Zeit Dresden besucht, hat sich vor kurzem in Niederlößnitz zur Kur und Erholung niedergelassen. — Auch der Direktor des Petersburger Konservatoriums. Professor Bernhard, befindet sich augenblicklich in Dresden. ß In Lübeck verschied Albert Ellme» reich im 90. Lebensjahre. Er war an vielen deutschen Hofbühnen als Regisseur tätig und auch als Komponist heiterer Mannerchöre und einiger komischer Opern, sowie als Verfasser einiger Lust spiele bekannt. Leine Kinder sind mehrfach beim Theater, «ine Töchter ist die berühmte Tragödin Franziska Ellmrnreich in Hamburg. Tie große Lenbach-Ausstellung im Kunstaus- stellungsgebäude zu München, zum Andenken de» großen Meisters von der Münchener Künstlerschast im Anschluß an die zu eröffnende 9. Internationale Kunstausstellung im MaSpalast veranstaltet, war am Dienstag der Presse zur Vorbesichtigunq geöffnet. Lenbachs Kunstgenossen trugen aus dem öffentlichen und privaten Besitz gegen 3 00 Werke seiner Hand nicht bloß aus dem Inlande, sondern auch aus dem Ausland« zusam men. Leider wurde die Ueberlassuny der Lenbach-Bilder aus der Schack-Galerie trotz eines Immediatgesuches an Kaiser Wil- beim als Besitzer der Galerie abgelehnt. Ebenso lehnte die Familie Bismarck die Ueberlassung ihrer Lenbach-Bilder ob, trotzdem sie vor kurzem 34 bei Schulte in Berlin ausstellte. Die Münchener Ausstellung umfaßt Lenbachs ganze Schaffenszeit von den frühesten Anfängen im Jahre 1855 bis zur letzten Arbeit, seinem Selbstbildnis aus dem Winter 1903. ß Wie in Wiener Thcaterkreiien verlautet, soll Josef Kainz insRcgickolleaium des Burgtheaters ein- treten, da man sich von dieser seiner Tätigkeit viel verspricht. Während der Festvorstelluna des Grazer TonkünstlerfesteS erhielt Dr. Richard Strauß die telegraphische Nachricht aus München, daß dort sein Vater, Hosmusikcr Franz Straub, gestorben ist. Dr. Strauß reiste sofort nach München ab. Seine zur Aufführung gelangende Komposition „Heldenleben" wird Direktor Ferdinand Löwe dirigieren. Während des Druckes eingegangen« Neueste Drahtmeldungen. Berlin. Prinz Johann Georg von Sachsen ist hier eingetroffen. Zum Ehrendienst ist Generalmajor v. Egloffstein kommandiert. Barcelona. Der Gouverneur erklärt die Meldung, daß der in Paris gegen König Alfons» verübte Anschlag in Barcelona vorbereitet worden jei, als unbegründet. Durban (Natal). Mittwoch nacht wütete in der ganzen Kolonie ein h e s t i g e r S t ur m, der großen Schaden on- richtete. In Pinetown ist das Wasserreservoir geborsten. Un gefähr 200 Indier und Eingeborene sind umgekommen. Die Ver bindungen ^sind unterbrochen. Der Postzug von Johannesburg mußte 13 Stunden südlich Estcourt liegen bleiben. Bei Umzinto ist das schwedische Schiff „Trichera" wrack geworden: 9 Mann der Be'atzung, einschließlich des Kapitäns, sind umgekommen. I«et»erder«iI,I de» Kgl. SSchs. Meteorolog. Institut« t» «hemnttz vom 2. Juni 8 Uhr morgen» (Temperatur nach Lelslu»). Wetterlage tn Europa am 2. Juni 8 Udr früh: «« i I ^ u. Slürie ! Wetter r» ? deiWtndes 1 A Stvrnow. 74V mätz bedeckt — Set», 76V NW oi«tta LIIN» Mnl Head K2 8>V fr^ch wolkig 4>-> - Aachen 67 W8iv «a».ch«n« adrMionId N r-rrv leicht Nebel 4- " v Berlin 66 KtV l-tchlwoM- Haparand. K7 8 leicht molken! tln r a»r>Sru»« s^v reich» beiter LkudeSnä» k.» 880 Mlljiiq bedeckt IN o Franks. M. «7 8 leicht wollen! Stockholm b? 8VV mclflig bedeckt Metz 6 66 8iV letcht ei»« «>or<-»dag. 64 i^V schwach wolkenl -1'« » Part- L3 «iill bedeckt P.'emll 64 IV mltbtg wolle«: 4 >a 0 Floren, Lwtn«m.2 6K rv lercht heiter ^-17! 6 »lon> «4 leicht Ned«, Lkagen 6l IV Ir>>» o«deckl 412 o S,It 66 .-itV mäßia d-deckt -sl» 0 Mönchen» «I Ui de»e« hambfl * Bk >V8^V schw. wolkenl t in ! gheinnio? 67 leicht ,»«!«. Heldei j t!1 IV8VV letqi 4w 0 Slatton«- Name ! Nicht»», ! u. «,»rk« de«Wmde« 4'7 's" -b» 4» Relativ boher Druck breitet sich vom Südweften bt» über Mittel- d«»tschland aus. Die Lauptdcoression lagert tm N»rdwesien de« Erd teil«. Eine T-ildevression befindet sich über der „erblichen Ostsee. ES weben mithige Südwestwinde, die leicht« Trübung, vereinzelt Gewitter eliraibt bade». Wolkiges, vorwiegend trockne» Wetter mir Neigung zu lewttterbildung ivahricheinli». Prognose für den 3. Juni. Wetter: Wolkig, vorwiegend trocken, Neigung zu ltzemitterbildung. Temperatur: Normal. Windursprung: Südweft. Barometer: Mittel. Witterung t» Sachlen am 1. Juni. v««. r«m». «tag»,. Höhe w s «lnd iS Statt«» h»»e m s WM» vrwden Uö 24 8 l«. r-v Frei«», »», 2, « 14.» N7 24 3 14 4 8^V Schnee»«- w» 22.« >2 7 O » lchodr-t 220 22.8 lS 7 8^V - «lft« »oo «0 »» KW 1 »autzen 21 , i»« V8W 4 Allen»«, 7»I »0 >2« Xw I Ulan »8 7 na KO 2 2tettz,n»äd, 772 8.« NO 4 kdeinnt, -,o 22.2 ,2.7 sita ! . .^lchielb!«ro irii >«.» Ui« SV » Am st Junt trat im Lause de» Bormitttag» »in« »enderuna d«» WettercharokierS nicht «in. An, Nachmittag bez. Abend bedeckte sich de« i kmmel allmSbllch und trat vereinte» Gewuter aus. Dl» Lemoer«1«r klt egen den Vortag wenig gefallen. Sie schwankt zwischen 8.S und 2S,7 Gr. C. )a« Barometer stet» etwa normal. Meldung vom Ftchtelbwg: »lünren- der Sonnenunter- und «usgang, Abendrot, ferne» Gewitter nach Wetz«, bi» Norden. Wetterleuchten rin««umhee. Dr«»den, 2. Juni. Barometer von Optiker Eduard Wtechand svorm. O»kar Büsold). Wallstrab« 2. Adend« «Uhr: 7« Millimeter, l gestiegen. Tbermonielroarapd nach Lelllu«. Temperatur: h-chft, »» Gr. Wärme, niedrigste lä <Sr. Wärm«. Meist -etter. Nordwind. Wafferftand ver «Lide «nv «vl»««. vudmet» Prag Pardubitz Me>nlk Lettmerttz Aussig Dresd« >. Juni -s-17 feblt 2» »2 ff-w 2. 9l!„,i ^ g fehlt 22 4- 2« 4- 1 -1 43 - 1«
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