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- In der Kreuzkirche -lie'^ d ' ,D kd« zu Dresden — so wird dem „Lpj. bl." arschrieben — siegt em bedeutender Schab au Bold und Edelsteinen begrabe», von welchem kein Mensch mehrKenntnih bat. Rur in einem halbvermoderten Protokoll bat sich unseres Wissen» di« Nachricht über sein Vorhandensein erhalten. ES wurde am 14. Mai 1764 entdeckt, wo man mit dem Ärundbau der Krruzkirche aus der Stelle der 1760 von den Preußen zusummcndoinbardirlen alten Kirche vegann Aus der rechten Seite dcS zertrümmerten AltarS stießen die'Arbeiter auf zwei Brüste mit fünf zinnernen Särgen, deren einer im Beisein obrigkeitlicher Personen geöffnet wurde. Derselbe enthielt den einbaliamirten Leichnam des jugendlichen Herzogs Albrecht von Holstein, gestorben am 20. Avril 1613. Der Verstorbene war mit einem kurzen WammS von schwarzem AtlnS, Pluderhose», langen Reiterstieseln mit eisernen Sporen und einem chwarzeu Eastorlinie angcthan. Neben ihm lag ein Schwert mit massivsilbernem Korbgrisse und stark mit Silber beschlagener Scheide. Die Hnlichnui war mit Bold und Edelsteinen geschniückt, nni den Hals waren mehrere Ketten von gediegenem Golde, mit Edelsteinen beseht, geschlungen. Tic Finger zierten Ringe mit kostbaren Edel steinen. Nachdem ein Protokoll über den Fund ausgenommen worden war, wurde die Brust vrrmanert und seitdem nie wieder geöffnet. Vielleicht, das; auch die nebenstehenden vier Särge, welche nicht geöffnet wurden, dergleichen kostbaren Schmuck enthielten. — Das klingt sehr dunkel. Es wäre interessant, zu hören, ob die Brust überhaupt vorhanden ist. Der Kgl. iächs. A l t e r t l> u »isv ere i n hielt am Mvnlag unter Vorsitz Sr. Kgl. Hoheit des Prinze n B e o r g wiederum eine Schling ab Ter Sladiratli von Barchen hak sich bereit erklärt, das in der dortigen Peiritirche befindliche Btabmal des Dresdner Ehro- nisten Anton Weck dein Berein unentgelllich zu überlassen ^ cS ist Die hv^ste^ ^aht ber LheilnehnN. wurde am 2b. Moi.mit VVS tr ab vermmderte sich dieselbe so, daß sich eine flort au» nicht verlohnte und M letzung der Spiele über den 6. Jul! hma . _ Spiele schon mit diesem Lage geschlossen werden muhten. Madchrmpiele fanden vom IE Mai ab an 38 Lagen statt. An ledem Spieltage betheiligten sich durchschnittlich 610 Mädchen au- 28 verschiedenen Volks, und Privatschulrn. Die Beiammtsumme der spielenden Mädchen betrug 17,060, gegen vorjährig 36,406; die höchste Zahl an einem Spieltage betrug 1778, die niedrigste 164 Mädchen. An der Leitung der Spiele betheiligten sich 83 Frauen und Jungfrauen, von welchen 13 Mitglieder drS Tumlehrermnen- verein-, 38 Schülerinnen des Kgl. LehrerinnenseminarS. 8 Turne rinnen des MännerturnvereinS waren, während 24 ohne besonderen Berus auS Liebe zur Sache sich derselben widmeten. Die allge meine VereinSkasse weist an Einnahmen 5900,43 Mk., an Ausgaben 4608,62 Mk.. mithin einen Ueberschuß von 1l>00,6t Mk. auf. Die Kasse der VvlkSbibliothcken balancirt mit 14,769,59 Mk.. der öffrnt dasselbe aber vom genannten Verein dem Verein für Geichichlc Dresdens angeboten worden, welcher ein direktes Interesse daran und die 'Annahme auch zngesagt hat. Durch Freiherr» von Maus- berg wurde dem Verein ein aus freiwilligen Beiträgen mehrerer Mitglieder angeschasstcr Gypsabauß der Krone Ludwigs des -Hei ligen von Frankreich, einer nn Besitze Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Georg besindlichcn, höchst wertlivotlen Bvldschmiedearbcit des l3. Jahrhuiidcrls. überreicht. Ten Hanpwvrtrag hielt, anknüpfend an den im Dezember v. 2. gehaltenen Bartrag Bch. RegierungSrath Dr. Hassel liber „Die Politik des Knrsürslen Ncoritz in seinem lepten Lebensjahre"; es war dies zugleich die Schluschchandliing dieses Themas. — Noch iei erwähnt, das; der Kgl. iächs. Alter- rliumsverein am 2l. Mai einen gemeinsamen Ausflug nach Moritz- bnrg unternehmen wird. — Dieser Tage fand ein bei dem 'Abbruch der sogenannten .alle» Münze" beschäftigter Arbeiter eine 'Anzahl Silbermnn- ;e n. die er in einem hiesigen Geschiffte finanziell vcrwertbcn wollie. Der unehrliche Finder inachle auch kein Hehl über den Ursprung der Fiindvbiekte, gab dieselben aber trotz der a» ihn er gangenen Warnung nicht zurück und lieh sich seitdem auch nicht wieder aus dem 'Arbeitsplätze sehen. Es wird deshalb nach dem Manne gefahndet. — Seil Dienstag Mittag wird eine kranke Fra» mit blonden Haaren, in den dreißiger Jabrcn stehend, vermiszt. sollte Jemand irgendwie Auskunft erlheilcn können, um die be kümmerten Angehörigen zu beruhigen, so würde die Expedition d. Bl. zur Ueberimttel»»g der Nachricht gern erbvtig sein. Bekleidet war schwarzem Wintermantel und dieselbe mit schwarzem Kleid. Lammethiil. — Der in Nürnberg erscheinende „Fränkische Courier" brachte vor Kurzem einen 'Artikel über die „S ch r e ck n i i s e der Leip ziger Meise." Trotz einzelner baarslränbender liebe» treibnn gcii enthielt der Artikel doch manche Wahrheit, iodas; wir ihn mit Snlsprechender Ehaiaklerisirnng zum Ahdrack brachten. Jetzt läs;t dnS genannte Blatt einen zweiten Artikel über dasselbe Thema loigcn. in welchem es gewisiermcißen die Komegnenz der im ersten 'Artikel aiisgciprockeneil Behauptungen zieht. Hier zeigt sich aber der Pierdenisz. Ergus; eines in Während man irgend welcher — Nachdem vom 2l. biS 26. März im Kgl. Kadetten- Hanse die ichmtticken Prüfungen statt,zesnndcn hatte», in folge deren von 29 Eadetlen 27 zu den mündlichen Prüfungen zu gelassen wurden, gingen die letzteren am 5. und 6. April vor sich. Bcneral des BarreS und die Prozessoren der ExaniliiationSkoinniission nahnien sie ab. Die 27 Eadetlen bestanden, nicht »linder von 10 Eivilaipirantcn 7. während 3 der letzteren in einzelnen Fächern nach emigen Monaten noch eine zweite Prüfung abznlegen haben. Die meisten der Eivilaspiranten waren auS der Mililärvorberei- tnnasanslalt des Herr» Oberleutnant PreuSker hervvrgrganaen. Generalleutnant des BarreS ist mit der ExaniiiiakionS-Kommisstv» bereits wieder nach Berlin znrnckgekehrt. — Schon im vorigen Jahre machte sich in einigen Gegenden unseres engeren Vaterlandes peinlichbemerklich, daß Gi»lschlan ge n in weit stärkerer Anzahl vorhanden waren, als dies früher der Fall gewesen; leider kamen auch durch den Biß solcher Thiere mchriachc Verwnndnngen und — soviel erinnerlich — wohl auch ein Todes fall vor. Bei Werdau, in dem an der Strasze nach Zwickan gelegenen Walde wurden dieser Tage schon zwei kräftige Kreuzottern gefangen. Gerade in diesem Walde sollen Giftschlange» in Menge Hainen, aber auch in anderen Wäldern sind sie zu finden, woraus die Nothwendigkeil der Vorsicht sich ergiebt, in der beginnenden wärmeren Jahreszeit die Wälder ja nicht mit bloscn Füssen zu betreten. — Zahlreiche S t e r n s ch n » p p c n s ä l l e sind wieder in den Nächten zwischen dem 12. u. 13. und den, 19. bis 25. d. zn erwarte». - Ein Theil der Branntweinsteuersr a a e stellt sich als die Alkohoisrage dar. Eine in letzter Zeit viel besprochene Broschüre dcS Baseler Professors der vhhsivlogischen Chemie, G. Billige, über diese Frage giebt über die Bedeutung des Alkohols nnd über mannichfaltige Jrrlhümer, welche hier Eingang gesunden haben, interessante Amschlüsse. Speziell lieiert Bunge den Nach weis, das; der Alkohol kein Nahrungsmittel im weiteren Sinne ist, das; die ans der 'Verbrennung des Alkohols »n Körper des Trinkers entstehende Wärme keine lebendige Kraft ist: denn die Vermehrung der Wärme einerseits wird durch Vermehrung der Wärmeabgabe andererseits aufgehoben. Das Tbermonieter beweist, das; Alkohol ichwnrzem > die Körvertempernttlr lierabietzt. Alle Wirklingen des Branntweins, ! die gewöhnlich als Erregung gedeutet werden, sind LälnnnngSer- scheiimiigen, ebenso die physischen, als die psvchüch''ii wie Heiterkeit, Lebhaftigkeit des Gemachs. Die Betäubung des MübigkeitSgeflihls, die so ott den 'Alloholgeniiß gerade >» einer geistig schiverarbcffen- dcn Gesellschaft veranlasst, ist gleichfalls Lähmungs Erscheinung. TaS Müdigkeilsgenibl ist das Sicherheitsvenlst des Körpers. Wer eS betäubt, verschliefst das Ventil, um die Maschine zu überheizen. Der unausrottbare Jrrlhnm, das; der Alkohol de» Maden stärke, bewegt auch die armen Leiste, ihr Geld für Branntwein weg;» einzelner Einrichtungen der Jrumna durch «nn von Amt-wegen oder agk die vefxeiui «am oder auf von der »ei- ndung wird her- flan. ^1886^9185 den erste» Artikel als den galligen ^ werten, statt sich ordentliche Nahrung aiizilschasseii. Die praktüche Beziehnng iibelgeiabrenen Mesche sucherS Hallen konnte.^enlliüllt der ziveike Artikel das ganze Manöver als eine iende»zivfe Stiinimlilgsliiacherei für eine Vcrlegiing der Messe von Leipzig nach Berlin. Man braucht nur folgenden Passus za eilircn. am de» Artikel genügend ;n chaiakterisiren: „Die denstche Rcichshanptsiadt ist durch ihren enormen industriellen Äiff- schivring zmii Nrillelpunkt auch aus dem Gebiete der Industrie ge worden ; der Berliner Volkscharakler ist anszerdcm ein dem Fremden sehr inmpalhiicher; inst ausgesuchter Höslichkeir. mit sellcncr Zuvor kommenheit geht der Berliner aus die Wünsche des Gastes ein, und die nuendlichc Fülle noch anderer Mittel ans allen Gebieten,. der Ziisanimeiisliis; aller inatcriellen Gü.er erleichtert die Bestrebun gen der Gaslttenndschatt einer ans der Höhe der Zeit stellenden grosffrädtüchen Einwohnerschaft. Tie centrale Lage Leipzigs kann henke keine Rolle niebr Wielen " Offenbar haben die geriebenen Berliner Interessenten, die sich scheuten, den Kampf gegen die Leipziger Mene in der Berliner Presse zu beginnen, den fraglichen daS süddeutsche Blatt zu leinenen verstanden. Die em bayrisches Blatt dazu kommt, eine Lanze für die am 'Artikel Frage, . , an; Erweiterung deS Nimmersatten Reichsmagens, Berlins, gerich telen Bestrebungen zn brechen, findet dadurch ihre Beantwortung, daß der „Frankocke Emmer" ein — deiinchireisinnigeS Organ ist.) -- Ter Frühling ist da! Wer sich davon augenscheinlich überzeugen und nicht weil gehen will, braucht sich nur eine Weile vor das Alt- oder Neunädter Leihhaus zu stellen. Tie lange und scheinbar ilnerichöpsliche Reihe von Dienslinännern, welche das genannre In stitut gegenwäikig von mili bis Nachnnttags ncgiieiisircn. tragen mmnffllch bean Eintritt in das Hans einen warmen Winlerüber- ziehec. bean Anslritt einen lustigen Sommcrrock über den Armen. Das >sl, trotz Barometer nnd Thermometer, das animalisch sicher zetiihlteste und begründetste Zeichen, dasz der Lenz seine Rechte 'orderst — Dem Rechenschaftsbericht des G einei n n ü tz igcn V c r- einS aus das Jahr >886, der seine 12 Gencralversannnliing am 19. April Abends 8 Uhr, Krenzslr. 15,1. Etage abhält, ist Folgendes entnommen : Die Thätigkeit des Vereins, der gegenwärtig 199 Mit ! glieder zählt, ist bekannllah eine vielseitige. Zunächst unterhält! der Verein ff Volksbibliotheken. Tie Zahl der eingetragenen Leser ^ ist von 6.221 >iu» 7pi28 angewgch'en. darunter 2.197 Handels lind Bewerbs Gehüten und Lelnlinge, 2« >11 Schulkinder, KM Franen, 737 Fabrik and Handarbeiter, 511 Beamte. 161 selbstständige Handel» and tffewerdtreibende ir. Im Banzen lind iin versloffenen Be- iriebsiahre bei ff.5,i>ii7 Ansleibungea ! >6,763 Bände «gegen 77,697 'Ausleihungen mit !«5,7 Ist Banden im Vvriahrcs ausgegeben ivorden. Davon entfallen :>1.»S5 Bände an' die Jngendichristen, 29,357 Bände aii> deukichc 'Nationalllierarnt. 21,167 Bände ans Zeitschriften, N.343 Bände ans Erd und Böltertnnde, 7i>65 Bände ans Beschichte, 1.984 Bände aus Naturkunde. !«U6 Bände am gewerbliche Fach ichmicn :c. Der gesammle Bücherbestand bat sich von 1>i,967 onf lff,t>93 Bände gehoben. Nach den vom Verein unterhaltenen Ferienkolonien sind nn vergangenen Jahre 3ff3 Kinder, und zwar >66 Knaben and 227 Mädchen lgegcn I l-5 Knaben und 190Mädchen an Voriame- m 22'Avtheilungen nnsgesendet worden. Zum ersten Male ist m dieiem Jahre m zwei Kolonien der Verinch gemacht worden, d:e Sclbslbetöslignng e»iznsührcn und zwar mit anher ordentlich günstigem Ertvlge: denn während ein Kind in BasthosS- i-slcge 31,96 Mk. kostete, betrug der Aufwand nir ei» Kind n, den Kolonien mil Selbslbckvsligling nnr 20.4l NU., also 11,55 Mk weniger als bei Gastbmsvsiege. Dabei war die Kost in mancher Beziehung heiser als in Basllwispslege, weitaus mehr Abwechslung geicben wurde und einzelne Nahrungsmittel in besserer Form ge boten weiden konnlen stieben den Ferienkolonien sind auch in diesem Jahre, wie sinher, Stadlkolonien enichlet worden, in welchen 365 Kinder, 151 Knaben und 211 Mädchen, untergebrachl wurden, Tic Kinder, in Gruppen vereinigt, erhielten nn bestimmten Orten täglich zweimal frische Milch mit Weisibrot nnd unternahmen dann unter Leitung der bestellten Kolonieiührer gemeinsame Spiele und Spaziergänge. Tie gesundheitlichen Effolge auch diesen Stadt- lolonicn waren recht befriedigende. 'Ans den Mitteln der Markus- slfflung wurden »n Berichtsjahre drei Kinder in die Kinderhcil- ttätte zu Nvrdcrncv entsendet. Ter Geiammtcnffwcmd betrug ein- 'chlicßlich der Reisekosten 336 NU. 20 Psg. Was den Handtcrüg- keitsunterricht anlangt, so wurde ausser 12 Schülerkursen init zn- lammcn 119 Tbeilnehmern wieder ein Kursus >n Holzarbeilen für Erwachsene errichtet, welcher 10 Theilnchmer, meist Lehrer, zählte; außerdem schloffen sich mehrere Herren umerem Schülerkurse für Papparbeiten als Lemcnde an. Von Michaelis ab kamen noch drei Untcrrichtskurse hinzu, in denen 56 Schüler im stiller von 6—8 Jahren den vorbereitenden Handfcrtigkeitsuntcrricht empfingen. Die Jiigendspiele haben auch im vergangenen Svnimer im kleinen Ge hege und am Böhm. Bahnhöfe statlgefmiden. Diese Knabenspiele begannen am 22. Mai und endigten am 6. Juli. Es wurde in dieser Zeit an 12 Nachmittagen Dienstag «nnd Sonnabend von 5 bis 7 Uhr von Schülern der ersten vier Klaffen der Volksschulen gespielt. Im Ganzen haben an den 12 Spieltagen 1152 Knaben, also durchschnittlich 371 Knaben an einem Spieltage, theilgcnommen. Erfahrung zeigt aber ebenso wie die Wlffeiffchast, die Nutzlosigkeit, ja Schädlichkeit selbst dce geringste» stllkoholdosen. Maste,irstperi- iiiente bei der Verpflegung der Heere haben bewiesen, dag die e-,ol- dalen in Krieg und Frieden, in allen Klimaten, bei Hitze, Regen und Kälte, alle Strapazen am besten ertragen, wenn man den Soldaten den Alkohol ganz entzieht. Tic englischen Truppen haben diese Erfahrung im Kaffernlande, in Weslairika, im Aschantikricge, »i Eanada und Indien gemacht. Bunge erklärt es gerade heraus, daß der 'Alkohol Niemanden stärke, wohl aber bei uiiregelmäjstgem und übermäßigem Genüsse ein Heer von Krankheiten im Gefolge gehabt. Ebenso bekannt ist der Zusammenhang des stllkoholiSmus nnd der Per- brechcn. In Berlin werden 70 Pro;, aller Verbrechen dem Alkohol zugeschrlcben, m England 75—80 Prvz. 'Nach der Eriminalstalislil des deutschen Reiches werden 42Proz. aller Verbrechen im Rausche begangen; bei Mord beträgt das Prozentveihällnis; 46 Pwz.. bei Todtschlag 63 Pro;., bei schweren Körperverletzungen 74 Proz.. bei Delikten gegen die Sittlichkeit 77 Proz. Entsprechend verhält es sich mit der Verminung. Von allen öffentlich iinterstiltzten Familien sind m England 75 Proz.. »> Geist n»d Paris 80 Pro;., in Deutsch land sogar 90 Proz. durch Trunksuchl des Familienlianples in'S Elend gekommen. Der amerikanische Minister Everest hat berechnet, das; der Konsum von Spirituosen dem Staate in brr Zeit von I960 bis 1970 eine direkte Ausgabe von 3 Milliarden cniserlegt, 3ff0,000 Menschenleben vernichlet und 100,000 Kinder in die 'Armenhä»!'» geschickt hat. — Ter stlktns, den die F ü r st cnschu 1 e zu M eis; en alljähr lich zu Königs Geburtslag abhält, wird dieses Mal durch den Be such der Prinzen Johann Georg nnd Max ausgezeichnet werden. Zur stlnssiilming gelangt Oedipns rex. — Für die Abonnenten aicherhaib Dresdens liegt der heutigen Nummer die „Deutsche Wacht". Organ der deutschen Reform Partei, als Probciinniincr bei. Fortsetzung des lokalen TvelleS Sette ». TaFrSgeschichte. Deutsches iKcich. Die Münchner „stlllg. Ztg " sagt betreffs der Bctheilignng Bayerns an der Reform der SpiritilSstencr, die Mitwirkung der bavroscheu Regierung sei daraus gerichtet, den dem Reichstag zngchrnden Entwurf den verschiedenen Verhältnissen so weit anznvgsscn. das; der svätrie Anschluß Bayerns an die bei dem Ealwnrs schon jetzt betheiligten Staaten ermöglicht werde. Hieraus beziehe sich die Meldung von der Zusammenkunft der dcnlschcn Finanzniinister in München. Daß die bayerische Regierung vor der Abgabe einer bindenden Zustimmung sich mit dem bamlschcn Landtag in s Einvernehmen setzen werde, sofern der Gesetzentwurf aus dein Bnndesralhe und dem Reichstage dergestalt hcrvorgehe, daß dessen Eimillmuig für Bayern wünschenswert!) oder nothwcn- d>g erscheine, habe der Finanzminister bereits in der vorigen Land- tagSsession erklärt. Tie dem Biindesrathe zilgcgciiigene Novelle zur Gewerbeord nung schlügt vor: hinter dem S 100s sieben neue Paragraphen 1O0t bis lOOiu einznschaltcn, nach welchen auf Antrag einer In nung durch die höhere BerwallungSbehörde bestimmt werden könne, daß Arbeitgeber, die ei» in der Innung vertretenes Gewerbe betrei ben, derselben aber nicht angehören, und deren Gesellen zu den Kosten der von der Innung für das Herdergswesen und den Nach weis für Gesellenardeit getroffenen Einrichtungen, der von der Innung errichteten Anstalten für Förderung der gewerblichen nnd technischen Ausbildung der Meister, Gesellen und Lehrlinge und des von der Innung errichteten Schiedsgerichts in derselben Weise wie die Jnniingsmitglieder und deren Gesellen herangezogen werde». Diese Hernnziehuna daff nur erfolgen, wenn die Einrich tung, zu deren Kosten beigcstcliert werden soll, zweckentsprechend ist; vorher sind noch die beiheiligtcii, der Innung nicht angehörigen Arbeitgeber, die Anssichtsbehöroc der Innung und wenn diese einem Jiimmgsvcrbande angchört, dessen Vorstand zu hören. Die Rechts- giltiglcit der von der höheren Verwaltungsbehörde erfolgten Ver- uigung soll im Rechtswege nicht angesochten werden können. Von dem Tage, an welchem die Bcitragspflicht beginnt, steht den von der Verfügung betroffenen Personen. Arbeitgevern, Gesellen und Lehrlingen, das gleiche Recht zur Benutzung der Einrichtungen obenerwähnter Art wie den Mitgliedern der Innung und deren Arbeitern zu. Die Beiträge, welche aus Grund der Verfügung zn erheben sind, muffen von dem Jnnungsvorstande für jedes Rech nungsjahr sestgestcllt werden, lieber die Einnahmen und Ausgaben für die oben bezeichnest» Einrichtungen ist getrennte Rechnung zu führen und das ausschließlich sür dieie Einrichtungen bestimmte Ver mögen ist getrennt von dem übrigen Jnnungsvermögen zu verwal ten. Befreit von der Beitragspflicht sollen sein Arbeitgeber, deren Betriebe nach Umfang und Betriebsweise zu den fabrikmähiacn An lagen gehöre», und deren Gesellen, scmer Arbeitgeber, welche Mit glied einer andere» Innung sind oder auf Grund dieser Novelle zn den Kosten gleichartiger Einrichtungen einer anderen Innung bei tragen nnd endlich Gewerbetreibende, welche regelmäßig weder Ge sellen noch Lehrlinge halten. Für Arbeitgeber oder Gesellen, welchen die Benutzung aller «solch«« Umstände . «»trag durch die Au^ .. tragSleistung anSgesprochrn werden. In der vorgehoben, daß nn Deutschen Reich am _ . Jnnunaen bestanden, wovon 1899 auf Grund der Novelle vom 18. Juli I68l neu errichtet. 3801 norganisirt worden und 4905 zumeist in Begriffe sind, sich zu reoraanisiren. Besonder» habe danach die Jninliigsbewrgrnig ln den alten prrußischen Provinzen, im Königreich Sachsen und m den Hansestädten Erfolge auszuwei- sen. ReuerdinaS gewinnen die JnnungSbeslrebuilacn auch in an» denn Reichsgebieten, besonder- ini Süden, an Boden. Dir bäurische Prinzessin Sophie, Tochter de- Herzog- Maxi milian in Va» er», war einst verlobt mit dem im Starnberger See ertrunkene» König Ludwig 41. Später belrathete sie den orleani- stncken Prinzen Ferdinand. Herzog zu Astneon. Jetzt haben nun in München verschiedene Blätter in mystischen Andeutungen von der aUerneuesten Assaire der Herzogin von Älenyon gesprochen, die urplötzlich durch ihren Herrn Beniabl an die Riviera versetzt wurde, nachdem ihr Verhältnis; zu einem Münchener Arzte derart offen kundig geworden, daß dessen Gattin, eine Baronrß Lvtzbeck. die Wohnung dc- Gemahl» verließ und de» Scheidungsprozeß an strengte. Die Geschichte ist in München in aller Munde und wird um so mehr besprochen, als die Herzogin von Alenyon schon ge legentlich ihres Brautstandes mit Ludwig 41. dem Publikum manchen Stoff zu allerhand Betrachtungen gegeben. Der Besuch, den der Großherzvg Ludwig von Hessen in Be- aleitnng seiner Schwägerin, der deutschen Kroiiprinzessin, in der Vorwoche am Hofe zu Strelitz abqestattet hat, soll nicht nur weaen der venvandtschastlichen Beziehungen, welche zwilchen den beide» Höst» bestehen, stattgesunden baden, sondern mit der geplanten Ver mählung des GrvßherzogS mit der dortigen Prinzessin Helene M arie Zusammenhängen. Der Großherzog von Hessen, der be kanntlich seit 1878 Wittwcr ist, wird in einige» Monaten das 50. Lebensjahr vollenden; Prinzessin Helene Marie, 1857 geboren, ist die Tochter des 1876 verstorbenen Herzogs Georg von Mecklen- burg-Strelitz, dessen Wittwe Katharina Michailowna. Tochter deü Großfürsten Michael von Rußland, noch am Leben ist Ter Regierungspräsident Studt zu Königsberg, welcher in die Verwaltung von Elsaß-Lothringen als Unterstaatsiekrclär benisen ist, gilt als eine besonders tüchtige VerwaltuiigSkigst. Er wurde vor 7 Jabren als Hilfsarbeiter in'S Ministerium deS Innern be rufe», nachdem er zuvor ein LandrothSamt in der Provinz Posen verwaltet hatte. Im Ministerium des Innern rückte er sehr bald j»m Vortragenden Rath aus, um dann als Regierungspräsident nach Königsberg zn gehen. Schon wiederholt war eine andcrweite Verweiidnna des Präsidenten in Anregung gekommen. Die „Nordd. Allg. Ztg." rrproducirt die Mittheilnng der „Epoca" vom 30. März, wonach der spanische Vertreter in Hong kong einen Toast ausbrachte nnd dabei aus das Gedeihen Frank reichs nnd aus den Erfolg einer glänzenden Revanche trank. Der Korrespondent der „Nords. Ag. Ztg." fügt hinzu, daß der österre>- chiich-nngarische Vertreter nnd die übrigen Gäste den Ausdruck des höchsten Erstaunens über diele» nnerwarteten Ton nicht unterdrücken konnten, welcher sich io schlecht mit jener Vorsicht verträgt, zu welcher die Stellung vervilichiel, wie die eines spanische» Vertreter in Ehinci. Der deutsche Vertreter Brandt, welcher von dem Trink- sprnchc Kcniitniß erhielt, wird nicht verfehlt haben, den entsprechen den schwerwiegenden Eonnnentgr dazu zn liefern. Wir beschränken uns, sagt dieses Blatt, zn bemerken, daß. wenn die Sache wahr ist, die spanische Regwruilg nicht gestatten daff, daß ihre Vertreter mit sträflichem Leichtsinn vergessen, was sie ihrer Stellung schuldig sind. Der Ncichstagsabgcvrdncte Kräcker aus BrcSlan wird» wie verlau tet, nach einer Industriestadt Sachsens nlierssi'dcl», wo er ein neues Blatt i»'s Leben riffen will. Bezüglich des 'i»Heren Neichrtags- abgevrdnelen Aner erfährt »in», daß derselbe seinen Wohnsitz nach Breslau zn verlegen gedenkt. Er beabsichtigt — so wird berichtet — die Gründung eines — TrödclgeschäiteS. Ans dem Kibitzeier Wahlkreis (Jever, Varel, Brake in Olden burgs schreibt man: Am 4. 'April wähle» wir hier zum vierten Male! Es ist des Guten wirklich zuviel! Seit der Auslosung des Reichstages sind wir ans der Wuhlunsregiing noch nicht herauSge- kommen, und die gegenseitige Erbitterung ist aui-Höchste gestiegen. Im ganzen deutichc» Reich wird wohl kein Wahlkreis w aufge wühlt worden sein wie der hiesige, noch heute Abend treten an verschiedenen Stellen answcirtige Redner aus. und es wird von beiden Seiten Alles anigebolen um sich den Sieg zu sicher», von deutschsteisilinigcr, um den Wahlkreis zu retten, von national-libe raler. um ihn zn erobern. Den Wählern wird es in vielen Bezir ken recht bcguem gemacht, überall stehen Wagen bereit, um sie znm Wahllokal hin- lind zurückzubesördem. In der kleinen Wahlarbcit sind uns die Freisinnige» aber noch „über", ihre Wagen sind be kränzt. vlt von Musik begleitet, und daß unterwegs die Wähler nicht zu dursten brauchen, dafür ist gesorgt. — Inzwischen siegte ! bei der Stichwahl Träger (sreis.) über v. Thünen lnat.-lib.) »nt einer > Mehrheit von 3000 'stimme». «Am 2l. Febr. hatten erhalte»: i v. Thünen 8219, Nickcrt ffreii.) 7304 und der Sozialist 1104 Stimmen, j ui, ersten Gange der Nachwahl v. Thünen 7171, Träger 7423 und ! der Sozialist 1009 Stimmen). Am Mittwoch den 6. April trat der Bischof der Diözese Straß burg, Dr. Andreas Räß, in sein 94. Lebensjahr. Der greise Prä lat, welcher sich trotz seines hohen Alters einer guten Gesundheit und einer entsprechenden Geistesirischc erfreut, beabsichtigte dreien Tag, wie auch im vorigen Jahre, wiederWll und zuruckgezogen zn verbringen. Im Besitz der Landgemeinden in Elsaß-Lothringen befanden sich bisher »och vielfach französische Fahnen, welche aus dem Äe- meliidchanse sorgsam ansbeivahrl wurde», vielleicht in der.Hoffnung ans die Tage der „ansgleichcndeir Gerechtigkeit", wie Gambctta sich seinerzeit ausdrückle. Jetzt ist überall nn die Bürgermeister seitens der 'Regierung die Weisung ergangen, die Fahnen entweder zn ver nichten oder an die Behörde adzuliescr». — Aus Grund der Ver ordnung vom 22. Februar ist jetzt auch der Verband der elsässischcn Durnvereine aivgelöst worden. Am l. Avril wurde den Turn vereine» „Union" nnd „Alsntia Nova" in Straßrug nnd dem Turn verein in Königshofen die Mittheilung durch die Polizei zugestellt. Der Präsident des Verbandes war der Fabrikant Zuber auf der NapoleoiiSinsel bei Mühlbanien. Zur Charakteristik der elsas; lothringischen Wahlen hört das ..Deutsche Tagedl." von gut unterrichteter Seite, daß die Wahl dcS Herrn Kable, der jetzt aussichtslos krank darniedcrlicgt, im Wesentlichen auf folgendem Umstande beruhen soll: Ein Theil der Grundbesitzer von Ncudoff, einem Vororte von Straßburg, hatte nio rata die Kosten für eine Rheindamin-Erhöhung mit 10.000 Mk. zu tragen. Wenige Tage vor der Wahl bezahlte Herr Kablr» diesen Betrag und hatte somit die Stimmen nicht nur der be treffenden Personen, sondern weitere Schichten der Bevölkerung der Vororte gewonnen. Und der Fonds, ans welchem Herr Kablo die 10,000 Mk. nahm? Aus den Geldern, welche im Elsaß im Jahre 1882, unter Vorsitz des Herrn Kablo, zum Besten der dama ligen Uebcrschwennntcn in Frankreich gesammelt worden waren. Es ist notorisch, daß gewisse Verirrungen der Moral und des Geistes epidemisch werden. Die öftere Wiederkehr von Attentaten ans fürstliche Persönlichkeiten, Staatsmänner und Politiker kann man nicht anders als eine internationale Epidemie bezeichnen. Selbstmorde von Kindern, von denen man früher nie etwas ge hört, hüuien sich von Tag zu Tag. Auch diese traurige Erscheinung hat etwas Epidemisches. Dann ereignete sich vor nicht aüzulangcr Zeit in verhältnißmüßig kurzem Zeitraum eine Reihe von Selbst mordversuchen und Attentaten vor Gerichtshöfen. Neuerdings hat man mehrfach die Beobachtung geniacht, daß Erkrankungen des Geistes eine ganz eigenthümliche Richtung angenommen haben. Man kann nämlich eine ganze Reihe von Fällen auszählen, wo Geisteskranke unter irgend welchen Vorwänden in das Kaiserliche Palais einzudrinaen suchten. Vorgestern hat sich wieder ein solcher Vorfall ereignet. Ein Criminalveamter verhaftete den Mann, cincir Arbeiter, nnd brachte ihn nach der Wache des 2. Polizei- Reviers. Dort gab derselbe an: Er sei ein Schuhmacher August Jüttner aus Hermersdoff, Kreis Grottkau, und von dort nach Berlin gekommen, um dem Kaiser „wichtige politische Mittheilunaen zu machen". Aus seinen wirren Reden erkannte die Behörde, daß man es mit einem Geisteskranken zu thun habe; es erfolgte daher die Beförderung des MairneS zur Untersuchung seines GeisteSzu- stgndes nach der Charitee. Von seiner in Hcrinsdorf lebenden Iran hntte sich I. heimlich entfernt. Oesterreich. Die Eröffnung der Beskid-Bohn in Galizie» ist in militärischer Hinsicht ein Ereianiß. Das österreichische be festigte Lager von Przemysl, hauptsächlich zu defensivem Zwecke ans einer Erhöhung des Glacis der Karpathen errichtet, ist mittelst der aalizisch-unäarischen Verbindungsbahn in steten Zusammenhang mit den Hauptlandern der Monarchie gebracht. Aber für die even tuelle Offensive Oesterreich-Unaarns gegen das Innere Rußlands stand bisher kein direkter Eisenbahnstrang zur Veffüauna. Die