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Dresdner Nachrichten : 23.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192701236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-23
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.01.1927
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Nr. 37 Seil- 2 — »vre»v«er Nachrichten- — Lonniai. 23. Januar 1S27 staatlichen Ertstrnz ocrlvreu haben. die »ir etwas anderes als Trabanten Preußen» sei» konnte». must Preußen zu trrrttv rialer Expansion reizen." 2luf einem anderen Blatt« stellt die Auseinandersetzung über die Form, wie Preuken regiert loerdcu soll, ob es sich empflehlt. Preußen und das Reich in e i » er Regierung znsammenznsasse». so daß ei» erwetterkes Reichskabinett gleichzeilig für Preußen die staatttchen Geschäfte zu füliren liätte. Der Landtag könnt« «^ann zu»i Teil aus den Prvviuzialvertretungen und zum anderen Teil ans de» preußischen Reichstagsabgevrdneten g« bildet werden, >o das» besondere Lan-tagswahleii entbehrlich nnirden. Tic oreu Nische F ranc machte früher den süddeutschen Staaten lebhafte Sorge. da sie von dem „preustiichen Koloss eine Beeinträchtigung. ivenn nicht gar völlige Unterdrückung ihres EigeudaseiuS befürchten zu müssen glaubten. Heul« ist man in dieser Hinsicht ruhiger geworden und kümmert sich mehr um das eigene '>i»S. Sv heisit cs in dem Artikel im ..Deutsche» Sünden": ..Mag die Entwicklung im gtordcn gehen, wie üe ivtll. die Ruder des deutschen Südens wollen und müssen Sttiu-csstaatcu bleiben, nicht nur u»n Ihres eigenen LcbenS-iesetzeS ivillen. sondern um des Reiches willen. daS unter keinen llinsianüen seinen bundeSstagllichen Eharakter neil,cre» darf." Die Hauplirage, um die sich die Diskussion dreht, lautet: „'Wie kann die Weimarer Verfassung im bundes staatlichen Sinne verbessert iverden. ohne dag man ihrem be rechtigten einheilsstaatlichen Zuge zu nabe tritt?" ES sind drei wesentliche Punkte, die hier i» 'Betracht kommen: die Kul- tnrausgaben. der üleichsrat und die Finanzen. Mau wird Dr. .Ulnae durchaus beioslichien müssen, wenn er den Standpunkt vertritt, das, eine reirhsrechlliche Regelung der Kutturpflcge im engeren Sinne, des Schulwesens, deS NechteS der hieligivnS- gesellschaften. der Wolllsalntspslege. des Armeniveieiis. der Wunder und Fugendsiiriorge. des ülechtcs Ser Vandesbeamten, des Bergt-ius, bes Ti>e>iler- und Vuhi>o>elivesens. znni glohten Teil wohl nicht notwendig h't. Auch die Gesetzgebung über de» Schuh der vssentlikhen Ordnung und Sicherheit mochte de» Rudern znrückgegeben iverden, da üe sonst gerade aus einem Gebiete auS,reichaiiet iverden. aus dem sie sich bisher mit sehr guiein Erfolge betätigt haben. Die Notwendigkeit, Sah die e!usl»nüigkeir des :>!eichsrates bei der Gesetzgebung gehoben »verden »nih. ivlrd abseitig betont. Dr. Kluge schlägt vor, daö jetzige aus'chiebende 'Belo des NeichSiateS in ein FustiminungS- recht zu verimludeln mit der Mahgabe. dan die Periagnug der Zustimmung nur durch eine nocbinalige 'Bestlilnittast'nng des tüeichSiages unter besonders einstweilen tluisiändeu über- ivnliden n-er-en konnte. Den, ükcirhsraie wäre dann als äuncrsleS Mittel das ilnn jetzt irur siir 'Betiassnngsän-esiingen gegebene Recht zur .Herbeiführung eines Volksentscheides zu gen'ähren. Aus finanzielleiil t^ebiet gehen die Anschauungen iwvsern auseinander, als die einen die unbeschränkte Wieder herstellung der vollen Fiugnzhoheit der Ruder durch die auS- schliehiichc Zuweisung der direkten Stenern, wie vor dem Kriege, fordern, während die andern dafür sind, das, die Ruder üch mit dem bl o he ii Zuschlags recht begnüge» müntcu. Man mir- der letzteren Ansicht den Vorzug zu geben lnibeu, well mau da» Rad der Entwicklung nicht gewaltsam 'o znrückdrchen kann, als ob die ganze Periode von NN8 au überbauvl nicht gewesen wäre. Nachdem das Reich einmal die Finanzhoheit erhalten imi. kann ne iimi nicht wieder gcnoiume» iverden. ton deru die Ruder müsse» zufrieden sein, wenn es ihnen ermög licht wird, mit dem Neiche auf steuerlichem Gebiet in Kon kurrenz tu treten. Au beu Dt»«««, dt« unwiederbringlich dahin sin», ««hört außer Ser nleintgen Verfügungsgewalt b«r Rn-er über die dtrektru Oteuern auch öle Regelung d«S Ver bältntsse» »wischen Reich und Rnb«ru auf bem Weg« von Elaatsveriräge». Die bayrische Forderung, zu -leiem Vis marckichen Verfahren. -aS angesichts d«r gesamt«» vage 187 -amalS -aS einzig nibgltchc war. zurückzukehren, hat keine Aussicht aus Erfüllung, weil beule bas Reich die «ininal in ve Nutzung genommene »klink« -er Relchooerfassung zur Ordnung der Beziehungen zu seinen Gliedstaaten nicht wieder preis geben kann, ohne den Einheitsgedanken schwer zu schädige» I87>. al» da» Reich erst geschmiedet werde» sollte. nmsttc vt» marck noch peinlichste RUckstcht auf dynastisch« und burrorsstaat liche Uebercmpsindltchkeite« neltmen. heut« dagegen erheikcht unsere »usivärtig, und wlrtschaftlich-kinanzielle Lag, «in« we sentltch stärkere 4»cio»ung nach der Seite der Reichs gcun'li hi». Es gibt aber nicht nur eine» Norden und Süden Deutschland, sondern auch ekn« Mitte, btr wesentlich au» Sachsen und Thüringen besteht. Sachsen hat hier die süh sende Stellnng. und i» Würdigung dieser Tatsache richtet Karl Schwenö an daö sächsische Slaatsempfinden folgend« Appell: „Sachsen hat ohne Zweifel eine starke staatliche Tra ditivn. In Sclchse» leben noch wertvolle Vokksschichten, denen das Wort sächsische» Staatsbewusstsein kein überlebter ober überwundener Begriff ist. Es wird ans diese Kreise ankommen wie weit üe diese Idee im sächsischen Volke zu erhalten ver mögen. Sachsen könnte u n d rn it ß t e e ig e n t l t ch dt Piissivn übernehmen, dafür zu sorgen, das, de geographische Begriff Mitteldeutschland auch einen st a a t s p v l i t i s ch e n Inhalt behält." Das, bet dem jetzige» sächsischen Kabinett das Bewusstsein für die mittel deutsche Ausgabe Sachsens lebendig Ist, beweist der »achdriick liche Hinweis Ser Regierungscrkläiung aus die Erhaltung der finanziellen Grundlage» der sächsischen Selbständigkeit. Die sächli chen Wähler müssen dann aber auch da» ihrig« tu», damit der Wille zur Fortführung unseres eigcnstaatlichcn Lebens nicht durch ei» unerträgliches AnschlveUcn der linkSsozlaltstisch kommunistische» Flut gelahmt wird. Fm übrigen »ins» über der ganze» Auseinandersetzung über Bundes, und Einheitsstaat steiS der leitende Gedanke schweben, das, nichts gesordeN werden und nicht geschehen darf, was die Einheit des Reiches, unser höchstes Gut, gefährden würde. Diesen Gesichispliukt »uterstreicht mit erfreulichem Nachdruck auch der Münchener Aussatz, der klar und scharf fest stellt: .Ftztr ivoNcu ei» starkes Reich, wir wollen ein souveränes Reich, wir wollen et» Reich mit wirklicher ReichSgenurlt. Wii wolle» keinen deiitsche» Bund, sonder» einen wirklichen deut scheu Staat." Bon einer Trennung c k n « ö seiner "Nieder vom 91 c Ich darf nie und unter kr i n^x » Umstände» mehr d i e R e d c s e i n, m a g ko m m e n iv a s io i l l. linker dieser obersten Boranosetzung könnte man sich dann die weitere Entwicklung de» deut'chen Staate» so denken, das; der ganze Norden ein einheitliches preustilches Staatsgebiet wird, mährend Sachsen den Kern einer mittel dculschcn LtaalSgemetnschaft bildet und die süddeutschen Länder in ihrer bisherigen Stellung verbleiben. Eine solche Neugliederung lni! aber zur Bedingung, dast sic i» organischer Form aus der Natur der Bcrhältnisse herauswächst und »tcht mit ZivangSmittelu künstlich vorgelrieben wird, wenn sie sich als dem Wohlc des Reiches „,,d seiner Länder förderlich erweise» soll. Die Arbeil ües Sauplausfchusses. Das Reichs- und das preußische Skaiisiische Amt sollen vereint wer e . Berlin. 22. Fan. Ter HaiiShallanSschusi des Reichstages setzte heute die Brratiina des Etats siir 1927 fort, und zwar Rim HauShalt -cS Neichölvirlschafisministeriimio. Auf die Frage, wann der K v h l e n k o m in i ss a r anö diesem ElaI vcrkchwiuden werde, bemerkte -er 'Berichterstatter, der volks- pariciliche Abgeordnete v. Raumer, da» der ttohlenkommissar selbst zurzeit noch nicht cittbchrlich sei. Er lei die Stelle zur Handhabung des EinsnbrbeivtlligungSrechtS. Fm übrigen fei die Eiatstelle gcivissermabcn ein Lcichcnstein für die bislntrigc Kohlcnwirtslsmsl Bon ZeittrumSsclte wurde daraus hingcwiescn. das, heute der ütcichskohlcnkvmmissar nur noch ei» Beamter des Rcichswirt- ichgfrsmlNlsterinmS sei. :vtan tonne also die Sache ruhen lassen. RelchöivirtslhaslSininisler Tr. EnrUns kettle mit. das: Verhandlungen mit dem Reichsverband des Handwerks schwe ben. in den Beirat iür das Handwerk auch Vertreter zu ent senden. Beim Titel: „Zur Förderung wirtschaftlicher For schung. Ausbildung und Studienreisen 5M0M Pik." wurde von einem Vertreter des RcichswirtschastSininistcrillms er klärt. dast Scr Fonds den Zweck habe. Fngcnienre z» Studlcn- zwcckcn für etwa zwei Fahre ins Ausland, in die Bereinigten Schate», zu entsenden, und dann noch den Zweck, in Berlin die W c r k st a t t s ch a u zu unterstützen. Beim Titel: „S t a t i st i s ch e s R e i ch S a m t" forderte der -eutschnattonale Abgeordnete Schmidt-Stettin einen Abbau dieser Wasserköpfe, wenn nicht zur Verbilligung der Ver waltung eine Vereinigung des Statistischen ReichsamtS mit dem prcustischen Statistischen Amt möglich sei. Tiefe Vereinigung müsse im Fittercsse der beim Statistischen NeichSamt beschäftigten Beamten und An gestellten unbedingt önrchgeführt werde», sonst drohe die Ge fahr. dast einige hundert Beamte abgchcntt würden. Ter Spar- kommissar werde hier sonst ein Machtwort sprechen. - Abg. Dietrich lTem.l warnte vor llebersämtzung der Statistik. Nicht immer ergebe sie richtige Ergebnisse. Angenommen wurde eine Entschließung des dcuttchnationalen Abgeordneten Schmidt-Stettin, die RelchSrcgterung um eine Prüfung zu ersuche», sämtliche Reichsstatistikcn durch daS Statistische Ami bearbeiten zu lassen und zur Verbilligung der Verwaltung im Benehmen mit der prcustischen Staatöregierung das prcnstischc Statistische Amt nnd das Statistische Reichsam» zu vereinigen. — Der Ausschiist vertagte sich danach ans Montag. Noch keine Tarisreform der Reichsbahn Berlin, 22. Fan. Am 20. und 2l. Fannar d. F. ist in Garmisch die ständige Taritkommission der Reichsbahn und der Ausschuss der Verkehrslitteressenien zur Beratung über die Gütertarife zukiiiniiieinzekreteii Fm VeckehrSaiisschust kam zum Ausdruck, dast mit Rücksicht ans die noch nicht genügende Festi gung der deutschen Wirtschaft der Zeitpunkt für eine grund legende Tarifrrsorm noch nicht gekommen sei. Zur Frage der Eiiksernililgsstassel siir Strcckcniäye ist beschlossen worden, die gegenmärtige vertikale Llaiicl unverändert zu lassen. Fm übrigen hat cs die Versammlung für zweckmässig gehalten, zurzeit von einer A e u d e r n n g des Tartsinstems, auch soweit dies ohne i'iliailzielte Aussälle durchzusühreu wäre, ab- z u s e h e n. Sie hat aber einen Arbeitsausschuss, der sich auS Vertreter» der Eisenbahnvcrwallungcil und' des Berkehrs- ansschnsscS zniammensetzt. beauftragt, Vorschläge über die Aendernng des TarissnstcmS ansznarheiten. die einer späteren Sitzung der Taliskommissio» untcrhrettet werden sollen. Die Ueberlastung der Reichssleuerbeamlen. Vertreter der Ltencrbeamten im Rcichssinanzministcrium. Berlin, 2l. Fan. Ter Bund der Rcichsstcuerbcamte» kcatle bekanntlich vor einiger Zeit sich an die Ocsscittlichkeil gcivaildt und in einer starlbeiiichtc» Versammlung g»s die Gesahren hinge-wiesen. die den Neichsfinan.ze» drolste», wenn nicht eine Aewderung des bisherigen Silsteins vorgenommc» würde. Gleichzeitig imtten die Rcichsstciierbcamtcn sich an -en Neschsfinanz-ministcr Tr. NeInhold gewandt und diesem ein umfangreiches Material Darlc g u »gen begrii >»deten. ivlrd darauf Hingeiviesen dast Finanzäntter in Deutschland z. B. von den rund tv-usen- überreicht, durch baS ss« ihre Fn vieler Zusaminenstellnng einmal die Verteilung der ui,gleichmäßig erfolgt sei, dast Ftliainzbeamten allein '2«»n am Bauern entfielen, während die mittleren und bberen Finanz, beamten vor dem Kriege sechs bis acht Zensiten stenerlich zu bearbeiten luitten. und während man damals mir drei Steuer arten kannte, habe heute ein Fttianzbeamter im Durchschnitt ItMl bis MM Steuerpflichtige nicht mir t» den Listen z» führen, sondern auch die Prüf» n g der NngaHcii des ein zcliien Veranlagten durchziisühren. Fn einem Berliner Finanz ami habe ein Beamter nicht weniger «ls rtill« AktiengesrN schasten in seinem Ressort, deren Bilgnz«n er ordmingSmästig prüfen toll Da die Beamten überhaupt nicht die Möglichkeit hätten, auch nur in geringem Umgangs Stichprohen in den 'Betrieben vvrznnehmcn, cittwickelicn sich langsam Zustände, die der Llcnermoral keineswegs zuträglich seien. Liaatsickretär Pvpitz vom RcichSfinauzmilitsterium Hai nun auch eine» müudlichen Bortrag einer Deputation der Reichsstcuelbcaiitten cntgegeugenommcn. Tie Delegierten erklärten, das, etwa MM Beamte nottvendia seien, um einen geregelte» Betrieb >» den Aemtrr» zu sichern, und zwar sei cs notwendig, jene Anwärter auf die Posten zu bringe», in denen verantwortlich gearbeitet wird. Der Staat», kckrctär tagte eine Prüfung -er Angelegenheit zu und gab die Erklärung ab. dast Im Parla-ment dir Angelegoiheit zur wetteren Beschlussfassung unterbreitet werden würde. Die Bekämpfung -er Geschlechtskrankheiten. Berlin. 22. Fauuar. Der Reichstag setzte die zweit« Lesung des Gesetzentwurfes zur Bekämpfung der GefchtechtS- krankhciten fort. Abg. F»oo lZenIrl erklärte, dast die Zentrumsfraktion den Gesetzentwurf in der vorliegenden Fassung a n n e I> m e. obwohl nicht alle ihre Wünsche berück sichtigt seien. Aber er sei ein Mittel, den Kampf gegen dies» Seuche nun mit mehr Erfolg zu führen. Einen Fortschritt erblicke die Zeittrnmssraklion darin, dass die Ansteckungsgefahr überall, ivo sie unmitlelbar gegeben ist, angepackt wird, bei der Frau wie beim Manne. Damit werde dem schamlosen Zustand ein Ende gemacht, dast der ansteckende Mann frei auS- gche, während die angesteckte Frau bestraft werde. Frau wie Man» würden in gleicher Weise von diesein Gesetz ersaht. Da die Gemeinschaft mehr bedeute aiS der einzelne, sei d«r Ein griff in die persönliche Freitzett zu rechtfertigen. Fn der Frag« der Laienbehandlung trat bas Zentrum für die RegierungS- sassnng ein. Abg. Fra« Schröder sSoz.) bezeichnet eö als erfreulich, dast Sie Unterhaltung von 'Bordells endlich verboten werden soll«. Leider gehe das ('besetz in der Bekämpfung der Prostitu tion nicht weit genug. — Abg. Fra» Dr. LÜ-erS stimmte dem Entwurf im allgemeinen zu, wenn ihm auch noch zahl reiche Mängel «»'haften. Gegenüber so heimtückischen und verheerenden Kra»kl>eit«n müsse di« persönliche Freiheit ihre Grenze» haben. — Abg. Frau Neuhans iZ.l hält unbedingt daran fest, dass in der Nähe von Kirchen und Schulen die Pro stitution verboten rverdcn must. Erfreulich sei, dast wir e»d lich die P o l iz e t b ea m t i n n e n bekommen, so dast diese ganze Arbeit in die Hände der Frauen gelegt iverden kann.— Ein NegiernngSoertreter erklärt«, dast auch die Reichs regle- rung das Zustandekommen des Gesetzes begrüße, nachdem sich der Reichstag seit nenn Fahren mit -er Materie beschäf tigt lmbe. Es wäre bedauerltch, führte der Regterungsver- ireter weiter a»S, wenn durch Aendernngsanträge das Werk der Einigung zerstört würde. Die Regierung s«i einver standen mit dem Antrag, der das Behandlung»»«»»«»»! der approbierten Aerzte nicht ans die ansteckenden Krankheiten be schränken will. Alle übrig«» AbändernngSanträge bat der Redner abznlehnen. Die ZwangSbel-andlung set schon 1»l8 eingesülirt worden. Sie habe z» einer Verminderung der Ge schlechtskrankheiten geführt. Durch eine sorgfältige Ausbildung und Fortbildung der Aerzte werde hossentltch diefe günstige Entwicklung weiter gefördert werben. Damit schloss die all gemeine Aussprache. Der gr«»dlegende st 1 wurde anarnam» men. DaS HanS vertagte die Wetterberatuna auf Montag nachmittag. Dis Berliner Presse zum Zentrums- prvgrnmm. Berit». 22. Fan Zentrum» werden gehend besprochen. Die »Täglich Sundgebung lasse Die Kundgebung und dt« Richlltiue« dc» von den Berliner Morgenblätter» «in- tagt, d zu. »atz der Inhal, der man aus leiten e Rundschau , r» sicheren Schluß zu, des Zentrums nicht dl« Absicht habe, einer Verständigung mit den Deutschnatlonalen Stelne in den Weg zu legen. Diele Tatsache möge densenlgen überraschen, der sich der Schwere »er innen, und austenpollttschen Bedenken erinnere, die das Zentrum dem Relchowtrtschastduiintfter Dr Lurttud gegenüber aeltend machte. ES lrt aber inzwischen bekannt geworden, das, zwischen einem kleine« Krel» »on Zentr«mSsitHrern. hi« w«lü anch mit dem hdhere« Stern« in verhlndnna standen, na» einem Kreis von Deutschnationalen ichon seit einig,» Zeit «ee, haudlungrn mit dem Hinblick aus di« Notwendigkeit einer Ver- ständlgona gepflogen worden seien Die Konsegutnze». die sich aus diese» Vorverhandlungen ergeben, hätten den Weg für offizielle Verhandlungen zwischen dem Zentrum und den Dcutschnatlvnalen geebnet. Die .Germania" erklär» alle Nachrichten iür erfunden, die von einem Sinslnst des Nnntiu» Pacelli aus die Verhand lungen sprechen. Das Blatt weist weiter daran! hin. dast üch das Manifest ln erster Linie an die eigenen Anhänger des Zentrum» wende. ES gäbe ihnen Rechenschaft darüber ln welchem Geiste das Zentrum bisher seine politischen Ausgaben ausaefastt und sie l» die Tat unizusetzen verlncht habe, und es verkünde noch einmal rückhaltlos wie daö Zentrum in Zu kunft zu handeln gedenke Ta- Manifest richte sich aber auch an alle andere» Parteien. Sache dieser, lnSbesondere drr Teiitschnalivnalc», werde es letzt lei» ihrerseits zu der Kuns- gebung de» Zentrum» präzise Stellung zu nehmen. Tic .Deutsche Allgemeine Zeitung" sprich, die Erwartung an«, dast die Dentlchnatioaalen sich an Berftändi- gnngsbereitschast nicht beschämen lassen und dasienigc realpoli- tische Gefühl beweise», da» sie zur Regterungögemelniciigs, bringen können, gewiss unter Opfern, aber auch mit dcm Zwange, an diesem einmal beschritteneii Wege sestzuhaltc» Die „K r e u z - Ze i t u n g" hebt hervor, btr politische Be deutung der Zentruiiiskuiidgebuiig beruht darin, dast damit endlich die S t a g ii a t i v » dank der Fnltiative des Herrn Relchspräsideittcii ü b e r iv u » d c n sei Der Weg zur Bildung der von Htiidenburg als allein noch möglich angesehenen Ne gierung aus parlamentarischer Grundlage lrt aber erst dann wirklich frei, wen» über die konkreten Punkte de» vorliegenden Programms wirklich verhandelt werde und wenn sie nicht als cocxmio „no q»c> non betrachtet würden. Tie „Deutsche Tageszeitung" sagt, grundlegcnde Bedenken, dle Kundgebung als Verhandlungögruiidlaac an- zusehen, könnten nicht geltend gemacht werden. Es werde ent- scheidend aus die fachlichen und praktischen Verhandlungen an- kvmmcii. Die „Bvsstsch « Zeitung" meint, dle Kundgebung und da» soztalpvllttschc Programm leien zu dem Zweck, zu dem sie tr- stimmt seien, etwas laug geraten und stellenweise auch zu sehr abstrakt, aber das Manifest wolle wohl nur das Material abgeben, aus dem die präzise« schars geprägten Ae- keniitiitsfragen an die Deutschnatlonalen geformt werden vllten. Ter „V ö r s e n k » r i c r" vertritt die Auffassung, dast die Verhandlungen »och schmierig sein würden ES set noch ablvlitl »tcht sicher, ob Dr Marx, wenn er die Grundlage für das neue Kabinett de» Vürgerblock» zustande bringen sollte, dessen Kanzler sein werde Sein, bisherigen politischen Freund« könnten es nicht verstehen, wenn Dr. Mor^ all die frühere« Bedenken gegen eine Zusammenarbeit mit dr« Dentism«,!,. nalen setzt über Bord werfe und sich ein erfprirstliche« Zu, ammenarbetten mit ihnen verspreche. Ter „Vorwärts" meint, e» werde für die Verhandlun gen des Zentrum» mit den Teutschnatlonaltn entscheidend lei», welche Bedeutung und welche» Gewicht die Unterhändler de» Zentrums diesen Formulierungen beimessen würben. Del Manifest sei ein Avsana. e» berae aber noch keine Entscheid,,, in sich. Heute scheine eS. als ob daS Zentrum aus Furcht, zu entscheiden, ins Gleiten geraten set aus einer Bahn, an denn Ende der Belitzbürgerblock stehe. Die Außenhandelsbilanz -es Jahres 1926 mil 711 Millionen passiv. Verschlechterung der Bilanz im Dezember Berlin. 22. Fan. Der deutsche Außenhandel zetgt i»i Dezember im reinen Warenverkehr et»«« E iiilizhr. Überschuss von 227 Mill. Reichsmark gegen >28 Mill. Reichsmark im Vormonat. Das Fahr >Sk« schließt lomit mit einer leichten Passivität im reine« Warenverkehr, 1»k Mil. Reichsmark, ab; drr Einsuhrübcrlchnst insgesamt beträgt 711 Mill. Reichsmark. TI« Einfuhr sRcsner Warenverkehr und Ebelmetallel betrug im November 1l>7> Millionen, im Dezember >18»,8 Mil- ltonen. im ganzen Fahre 1NM: Ittk>St>8 Millionen: die Au», uhr im November 878.8 Milliviren, im Deze-nrbrr 884.- Mil lionen, im ganzen >>ahre l»2N: «851.8 Millionen. Fm Dezember zeigte der deutsche Aukenhand«! ein« leichte Erhöhung der Einfuhr und gleichzeitig eine Ab- chn-ächiinq der Ausfuhr Die Zunahme der re-tnrn Waren- eitEnhr beträgt M Mill Reichsmark. Die Einfuhr an Lebens mitteln ist um IN Mill Reichsmark, die Einfuhr an Rohstoffen >lm 52 Mill. Reichsmark gestiegen. Bei der Warenausfuhr ist eine Abnahme um 11 Mill Reichsmark kestzustellen: davon entfallen 7 Mill. Reichsmark auf Lebensmittel, 21 MI. Reichsmark airf Rohstoffe »nb >8 Mill. Reichsmark aus Fertig waren. Wieder ein in französischer Uebergriss Germersheim. Germershei«, 22. Fannar. Tie pfälzische Oesfentlichfett beschäftigt sich mit einem Vorkommnis, da» fick am 1. Fauuar »acht» in GermerSheim ereignet »nd da» durch dle Schuld des daran Beteiligten erst heule bekannt wird. F» der it- treffenden Nacht ist ein Handwcrksborsche anS Fehrbach l» Oesterreich von zwei französslchen Soldaten mit rote« Mühe» überfallen worden, die allem Anschein nach «in Sittlichkrlll»- verbrechc« an ihm begehen wollten. Der HnndwerkSburlche konnte sich erst nach längerem Kampf von den beiden Individuen befreien und rettete sich mit Schnittwunden an der Hand >>»d Sttchverletzungen im Bein z» elnem Bahnwärterhaus. Ter Vorfall w»rdc der sranzöstschen Gendarmerie angezeigt. Ter HanbwerkSbiirschc selbst hat ssch. wahrscheinlich aus Furcht vor Unannehmlichkeiten and GermerSheim entfernt »ud konnte bis beute noch nicht er mittelt werde». Die deutschen Polizeibehörden haben ihrer- eits die Ermittlungen in diesem Falle ausgenommen. Eine russische Noie an Frankreich. Moskau, 2l. Jan. Die S o w I e t r e g i c r u n g lnrt der sranzöstschen Regierung nach dem Abschlust des franzMi-- rumänischen Vertrages eine Note überreicht, ln der dar-nss hlngcwlescn wird, dast die französische Negierung durch de» Abschluß dieses Vertrages die aggressiven, gewalttätige» Ten denzen führender Kreise Rumäniens unterstützt, dadurch die Aussichten auf eine friedliche Lölling der b e s s a r a b i s ch en Frage auf der Grundlage des Rechtes der Völker auf Selbstbestimmung verringert und die gegen den Frieden Tli- curopa» gerichictcn Drohungen verstärkt. Die Regier«»« der Zowjetnnion betrachtet daher de» Abschluß des Garant!« »aktes zwischen Frankreich nnd Rumänien als einen rennblich«» Akt gegen die Interessen iomohl der Sowjet union al« -nch he, bessarabiichen Bevölkerung. sW. T. P)
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