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Dresdner Nachrichten : 05.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188210051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18821005
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18821005
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-10
- Tag 1882-10-05
-
Monat
1882-10
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.10.1882
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»I-. »78 — Seit« » — 'ine wunde,volle Rakete, ein soaenannter Radschwärmer, empor, die offenbar dem »Unbekannten" aus der „tlallegiante" da« Signal gab. Kur» darauf wurde eine Bombe aeschleudeit. Al» die allgemeine Verwirrung sich einigermaßen gelegt Mite, war da» Boot verschwunden. Auch von den, „Unbekannten" an Bord der „lyallegwnte", der vom Kapellmeister Ezansky vor Beginn de» Feste» über den Inhalt der Kiste gefragt wurde und der mit den Raketen hantirte. war keine Spur mehr vorhanden. Gegen t««n Gehilfen de» BeleuchtungS- künstlers Otttno, welcher di» Ladung des Mörser» vorgenonnnc». wurde dir gerichtliche Untersuchung cingeleitet. Die übrigen Musiker der Kapelle de» Regiments Erzherzog Leopold, welch« sich nach der Explosion weigerten, in der Barte »u bleiben und weiter zu spielen, und ihrem Vorgesetzten den Gehorsam verweigerten, wurden »u Arrestnrasen verurtheilt. Auf Grund von Berathungen mit dem Landesausschuß und dem Landeshauptmann von Süvtirol regelt ein Erlaß des Statt halter» die Ermittelung des Schadens und die einjulcitcnde Hilfs aktion aus Staatshilfsmitteln. Rach den neuesten Dispositionen kommen nebst dem Kron- prinrcnpaar, Prinz Leopold und Prinzessin Gisela zur Jagd nach Schloß Trtschen. — Der Gemeindcausschuß bewilligte Geld mittel für die Festlichkeiten auS den lausenden Gemcindeeinnahmen. Am RamenStagc de» Kaisers fand die Eröffnung der Eisen bahn Zenica-Serasrwo u, feierlicher Weise statt. Rach Be richten aus Srrafewo ist die technische Probefahrt befriedigend ausgefallen. ^ . ... Ungarn. Auch am 2. Oktober kam es m einigen nicht vom Militär besetzten Orten des Preßburger Komitates zu antisemitischen Demonstrationen, die jedoch keinen größeren Umsang an- nahmen. In Magi,ar-Bel lieh Gutsbesitzer Gyioko sämmtliche Juden in sein Schloß laden und stellte vor jedes Iudenhaus zwei Knechte. Ein Erlaß des Ministers des Innern. Tisza, verhängt das Standrccht auf einen Monat ilbcr das Preßburger Comitat und ernennt den Obergespan Grafen Stephan ESzterhazy zum außer ordentlichen Kommissar für das ganze Preßburger Comitatsgebict. Rcucre Nachrichten über d,e Unruhen liegen vor aus Szered: Dort war am 3. d. Fruchtmarkt und die Ortsbchörde schilderte die Stimmung als so bedenklich, daß der Niecgespan eine EScadron Dragoner spät Nachts dahin abschicken ließ. — Aus Großsch ü tz c n werden amtlich kleinere Ausschreitungen gemeldet. Vicegespan Schott hat bereits mit der Vernchmuim der aus ver schiedenen Orten eingebrachten Krakehler begonnen. Die gelammten Aussagen geben die evidente Uebcrzcugung, daß das sonst weder intolerante noch verlotterte, oder sonderlich habgierige Landvolk durch böse Einflüsse von Prcßburg aus verhetzt wurde und zwar nicht erst in den letzten Tage». Frankreich. Der „Rational" hat jetzt die Ursache entdeckt, warum die Republik an Boden verliert. Die Präfekten werden so oft gcwcchs'lt, daß sic sich nirgends cinlebcn. Sic geben daher keine Feste, denn sie wollen auch waren, um ihre Kinder zu veisorgcn. Rach ihrem Beispiele geben die Gcncraleinnchnier und die anderen höheren Beamten ebenfalls keine Feste und so schläft das gesell schaftliche Leben ein, zum großen Kummer der Väter hcirathSfähigcr Tochter, sowie auch der Putzmacherinnen, Handschuhmacher, Schnei der re. Die Hcirathen gehen nicht, die Geschäfte gehen noch weniger unter solchen Verhältnisten und deshalb werden Alle mißmuthig und klagen: mit der Republik ist nickst auszukommen. Letzteres scheinen auch die Pariser Polizisten — gal dien» äs ln vnix — zu finden. Die älteren darunter lasten sich pensionircn, sofern es nur angeht und die jüngeren treten ab, sobald sie anderweitig ein Unterkommen finden. Die Ursache ist, daß den Leuten die Lust an dem Handwerk vergeht; wenn sie kräftig gegen die Tagediebe einschreiten, von welchen Paris jetzt wimmelt, so werden sie eher gctadeli als gelobt, oft sogar bestraft und abgefetzt. Die Taugenichtse, die dort so außerordentlich zahlreiche Klasse der Zuhälter, werden dadurch nur um so frecher und aggressiver. Die Polizisten werden mißhandelt, weil sie das sonveränc „Volk" mit Respekt behandeln, sich in Acht nehmen müssen, dasselbe durch Selbstvertheidigung zu reizen oder zu verletzen. Sie sehen daher den Augenblick herankonnnen, wo besagtes Volk vollständig Herr sein und sich dann an ihnen rächen wird. Bei jeder „Volksbewegung" geht cs dort zuerst den Polizisten an den Kragen. In Paris erfolgte ein schrecklicher Selbstmord. Eine junge Frau stürzte fick, voni Rotre-danrc-Thunn herab. An dein Gitter, welches das Schiff krönt, zerschellte der Körper in zwei Tbcile; der obere blieb an dem Gitter hängen, der untere fiel auf den Platz herab, auf welchem sofort eine ungeheuere Menschenmenge zusannnenlirf. Italien. Vor Kurzem ertrank die junge 1,jährige polnische Gräfin Ploker beim Baden auf dem Lido bei Venedig. Die näheren Details sind folgende: Ihr Vater übergrb sie in der Badeanstalt dem renonumrten Schwimmmeister Antonio mit den Worten: »Antonio, .jo vous roenmmavcks vlveiuent nia kille, nur eher« tili«.« Trotzdem Antonio sich überzeugt hatte, daß die Komtesse eine gute Schwimmerin sei, erlaubte er es im Hinblick auf das un- verläßliche Wetter nicht, daß sie allein in'S Meer schwimme, und schwamm in angemessener Enfernung hinter ihr her. Die junge Dame hatte an dem Lchwimmcn ein so großes Vergnügen gefunden, daß sie der Mahnung des Schwimmmeisters, umzukehren» keine Folge gab. Unglücklicherweise gerietst die Komtesse in eine sehr ge- sühnichc Strömling, welche sie den Händen des Schwimmmeisters, der sich mit aller Gewalt in ihre Rahe gearbeitet und daü Mädchen schon ersaßt hatte, wieder entriß. Während sich das entsetzliche Schauspiel draußen aus dem unheimlich gurgelnden Wasser ahspielte und die herzzerreißenden Hilferufe des von den Wasserwirbcln sort- gerisienen Mädchens immer schwächer wurden, blieben die Angehörigen der unglücklichen Koniteste auf dem Lido wie angewurzelt, der schreck, das Entsetze» hatte sie der Sprache und der Aktion vollständig be laubt. Ter Vater, der sein Kind eines grauienhastcn Todes sterben sah, war todtenbleich aus die Kniec gesunken und schaute mit un heimlich weitgeöstneten stieren Blicken auf das entsetzliche Bild, das sich den Augen eines Vaters bieten kann, aus den Tod seines Kindes. Seine Arme umklammerten krampfhaft den Solm, welcher, obgleich eine Rettung vollkommen aussichtslos erscheinen mußte, fich sofort in'S Master stürzen wollte. Die Schwester der beklagenswertsten Komtesse fiel in eine schwere Ohiunacht, »uS welcher sie lange Zeit nicht zum Bewußtsein gebracht werden konnte. Sofort waren Boote entfendct worden, allein sie kamen zu spät, die junge Gräfin war in dem tückischen Elemente spurlos verschwunden. Tic K urie hat an die Mächte eine Eircularnotc gerichtet, um dieselben zu bewegen, für die Wahrung des Exterritorialitäts-Rech tes des Papstes einzutreten. Anlaß gab die Intervention eines liinischen Eivilgerichts in einem Streitfall zwischen zwei Beamten des Vatikans. Man meldet: Als der Pap st im Garten des Vatikans spazieren ging, sei ein Schuß gesallc», welchen ein Soldat ahseuerte. Nie mand sei verwundet. (Unverbürgt.) Holland. Der Steamer „Komet", seit dem 14. September ans dcr Fahrt von Palermo nach Rotterdam, ist bei Gibraltar g e s unke n. Dänemark. Die dänische N o rd oft - Er p cd it i o n ist aussichtslos. Tie beiden Dampfer „Djiphna" und „Varna" sitzen im Karischcn Meere im Eise fest und bemühen sich mit Versuchen, Hammerfest wieder zu erreichen. Rußland. Auf der Nachtfahrt des Zaren aus Moskau nach Petersburg vnssirtc das Unglück, daß zwei Soldaten von den Posten, welche den Bahndamm bewachten, vom Zuge überfahren wurden. Ein anderer Posten (man glaubt er habe geschlafen und sei erst vom Heranbrauscn des Zugcs plötzlich ausgeschleckt) gab einen Schuß ab, als dcr Zug gerade vorbcifuhr, angeblich weil er aus dem Bahn damm Verdächtiges bemerkt habe. Der Kaiser schlief, und nur das Zugpersonal hörte den Schuß. Der „Regier.-Anz." veröffentlicht einen Erlaß des Kaisers, durch welchen die znm Tode vcrurlheiltcn politischen Verbrecher Nagorny und IeweSjew zu Zwangsarbeit in den Bergwerken aus unbestimmte Zeit begnadigt worden sind, außerdem bei zwei anderen politischen Verbrechern die Zeit dcr Zwangsarbeit herabgesetzt worden ist. Serbien. Wie man aus Belgrad schreibt, geht die großscrbische Partei ernstlich mit dem Plane um, König Milan wegen besten Hinneigung zu Oesterreich ab zu setzen und besten Sohn, den Kronprinzen Alexander, zum König von Serbien zu proklamiren. Bis zur Volljährigkeit des jungen Herrschers soll demselben eine Regentschaft beigegeben werden, an deren Spitze ein Minister steht. Dieser Plan begegnet im Schooße dcS Ministeriums der vollsten Sympathie, da mit Ausnahme deS Ministers Mijatooic alle übrigen Minister in dein begründeten Rufe stehen, mit Freuden dem ersten Signale von der Newa her Folge zu leisten, das ihnen Gelegenheit aiebt. die seither durch die Verhältnisse ihnen aufgezwungenc Maske, Gegner Rußlands zu sein, abwerfcn zu können. Von der Königin Nathalie selbst glaubt die öffentliche Meinung in Belgrad, ja in ganz Serbien, daß sie als geborene Russin nicht als Gegnerin dieses Planes sich erweisen werde. Tic bereits beschlossene Reise der Königin und des Kronprinzen nach Wien, um dort mit dem Könige Milan zusammcnzutrefie». wurde plötzlich aufaeaebcn unk, zwar nur aus dem Grunde, weil di« Königin die bereit» bochgehendrn Wogen der Erregung gegen Milans Oesterreich freundliche Politik bi- zur Rückkehr ve» KomgS mögltchst beschwören zu können hoffte. E»gt««d. Der Earl von Aberdeen, General Gordon, Dr. Siemen», der Präsident der britischen Association, und viele andere dislinguirte Personen waren vm2ti. v. M. Zeugen der Röhreniegung in der Einsahrt de» Hafens von Aberdeen, weiche den Zweck haben soll, aus da- erregte stürmische Meer zu jeder Zeit Oel gießen zu können und aus diese Weite ruhige See für dir Einsahrt der Schifte zu erlangen. Dt« Küste von Aberdeen ist bei rauhen« Weiter eine außerordentlich gefährliche und deshalb ganz besonders dazu geeignet, die Wirksamkeit des von Mr. Shields oorgeschlagenrn Projektes zu' erproben. Vorläufig wird es noch einige Zeit in An spruch nrkmen, bis alle Röhren gelegt, und die Einrichtungen voll endet sind, aber Mr. Shields ist von der Sicherheit des Erfolges durchdrungen. Das von ihm verwendete Material wird gewöhnlicher Jischthran sein, und der einzige Einwmf, den man dem Projekte > vorläufig machen könnte, ist der, daß sich die Röhren in Zukunft den BaggerungSarbciten als hinderlich erweisen dürften. Gladstone kam von Havarden nach London zurück. Bei Beantwortung einer ihm überreichte» Adresse rühmte der Premier die Haltung der britischen Armee in Egypten, welche da- Land von einer militärischen Tyrannei befreit habe, unter welcher kein Land gedeihen könne. Er hoffe, Egypten gelange bald wieder zu Glück und Wohlstand. Michael Walsh, dcr Bruder des jüngst in Galivay Hin gerichteten Agrarmördcrs Patrick Walfh, stand vor den Schranken dcS Gerichtshofes zu Dublin unter der Anklage, in Gemcinfchast mit anderen den Pclizeikonstabler Kavanagh in Lciterfrack (Graf schaft Galivay) erschossen zu haben. Er wurde des vorsätztici)en Mordes für schuldig befunden und zum Tode durch den Strang ver- urthcilt. Wegen semer großen Jugend — er zählt erst 18 Jahre — und des Umstandes, daß nicht erwiesen worden, ob Walfh den tödt- lichen Schuß abgefeucrt, empfahlen ihn die Geschworenen der Gnade des Viceköiiigs. In der Nähe von Boylc (Irland) ist in der Nacht zum 3. Oktober ein Farmer ermordet worden. Amerika. Bei einem nächtlichen schweren Gewitter, welches kürzlich Abends über Baltimore hcreinbrach, erloschen nach besonders schweren Schlägen ganze Reihen elcktrifcher Lampen in ver schiedenen Theilcn der Stadt. In dcr mittleren Polize'pation, in deren großem Schlassaale sich eben eine Abtheilung Polizisten zum Dienstantritte rüstete, brachte das plötzliche Erlöfchen des Lichtes eine heillose .Konfusion hervor. Wahrhaft bedauernswerth aber wäre» Diejenigen, welche sich in den überschwemmten Straßen be fanden, als die Lampen erloschen. Der elektrische Strom war nicht etwa vorsichtshalber vom Hauptburcnu abgcspcrrt worden; denn dann hätten sämmtliche Lamvc» erlöschen müssen, während doch nur einzelne Reihen auSgingen. Die Veranlassung dazu muß also der Blitz gegeben haben. Die Brnfh'sche Kompagnie zeigt sich aus guten Gründen lehr zugeknöpft; sie hat nämlich, wenn sie die Sache recht überlegt, eine Erfahrung gemacht, gegen die sie sich gern sträuben möchte, d. h. es ist ihr handgreiflich bewiesen worden, daß die elektrischen Leitungen unterirdisch gelegt werden müssen. Ferner sollte sic einsehcn, daß, sollen selbst bei unterirdischer Leitung nickt wieder bei schweren Gewittern ganze Reihen Lampen erlöschen, sic fcdc einzelne mittelst eines besonderen Induktionsapparats mit fekundärcn und nickt mit direkten Strömen speisen muß. Geschieht das, so kann der Blitz in eine Lampe schlagen und wird doch die nächste nicht stören, da er sein Müthchen nur am Induktionsapparat kühlen und die direkte Leitung nicht unterbrechen kann. Unterirdische Leitung würde allerdings die Kosten der Anlagen elektrischer Be leuchtung um Bedeutendes vermehren." Asien. „Es hat uns sehr viel Mühe gekostet," berichtet die mit dcr letzten Post eingetrostene „Sumatra-Courant", „unsere Nummer vom Sonnabend drucksertig zu betommcn. Nach Sonnen untergang war an ein Fcrtigwerden erst zu denken. Die Sonne erschien an dem Tage blutroth und verbreitete den ganzen Tag über einen Hellrothen Schein, und dies wurde von der Bevölkerung, und speziell nnjerem Arbeiterperionai, allgemein dahin ausgelegt, daß am Abend die Welt untergeben sollte. Keiner unserer in ländischen und chinesischen Setzer wollte sich zur Arbeit bewegen lasten; von Wasterdämpsen in den Lusircgionen, von Strahlen brechung u. s. w. wollten sie nichts wissen: Eine dreiviertel heilige Hadii verkündete dem Volke, daß es mit der Menscklieit aus sei und die Welt untergeben sollte. Wir prophezeiten nach der Erscheinung ein Donnerwetter und viel Regen in unlercr Zeitung, was auch am anderen Tage cintrat und nun von der Bevölkerung nach dcr langen Dürre, die liier in Bedang geherrscht hat, mit vielem Jubel begrüßt wurde. Am anderen Morgen wurden wir in aller Frühe von einer Anzahl Jünger MohamedS überrascht, die uns ihre Verehrung für unsere Prophezeihung bezeugen wollten." Aenillerou. P In dcr Zaubcrflötc im Kgl. Hofthcatcr am 3. Oktober sang Herr Eimbiad den Saraslro. Man merkte der gewaltigen und dabei doch edlen Stimme des Gastes die Indisposition, wegen welcher die Oper verschoben werden mußte, nicht an. Wohl aber war der Künstler so befangen, daß die ruhige Schönheit des Tones nicht überall zur Geltung kam. Aber wenn auch — cs blieb genug zu erfreuen übrig und was ausdrücklich zu loben ist, dcr gesprochene Dialog verrietst geistiges Verständnis! dcr Rolle und Noblesse des Empfindens. Aus der sonstigen Besetzung (Frl. Malten, Frau Schuch, Herr Riese, Herr Fischer u. a. m.) ist .nichts zu bemerken, als daß sie überall entsprach. Reit Frl. Kolb, so tüchtig sie anderen Ortes sein mag, kann nian sich nach dcr Papagena nicht mein noch minder befreunden, als vordem. Ungemein liebenswürdig und innerhalb selbst dieser Rolle sein und maßvoll war Herr Icnscn als Papageno. Dieser Künstler erweist sich als eine sehr schätzbare Akquisition für das Hostbeatcrensemble, in welches er paßt, als hätte er ilim imincr angchört. P Montag fand gleichzeitig mit der besprochenen prächtigen Aufführung von „Vor IM Ialnen" in Neustadt, im Altstädter Haufe „Das Glas Wasser" statt. Das ist nichts Neues, wohl aber, daß Frl. Flösset von Mittags bis Abends die Rolle der Abigail übernahm und für die erkrankte Frl. Arndt beherzt dnrchführte. P Ucbcr die zunebniende Popularität der Wagner' sche n Opern berichtet die Statistik deS Hamburger StadttlieakerS: Es haben im Stadttheater in Hainlnng Zeit Umbau des Hauses in einem Zeitraum von acht Jahren (Mitte Lepteinber 1874 bis Mitte Sep- ! tembcr 1882) 268 Ausführungen Wagner'fcher Musikdramcn slatt- ! gesunden, und zwar erschien „Lohcngrin" 76 Mal, „Tanistiäufer" oO Mal, „Walküre" 3l Mai, „Flickender .Holländer" 20 Rial, „Rienzi" 23 Rial, „Meistersinger von Nürnberg" 21 Mal, „Rbcin- gold" 13 Mal, „Götterdämmerung" II Mal, „Siegfried" 0 Rial. Da abcr das Theaterjahr des StadtlhcatcrS in neun Monaten gerade 268 Spiclabende zu enthalten Pflegt, so ist füglich ein Achtel der gegenwärtigen Direktion, die Dauer eines ganzen Jahres, dem Wagner-Kultus zuzumeffcn. Freilich fleht das Hamburger Stadt- tlieater in dcr Pflege der Wagner'schen Kunst den meisten anderen Bühnen voran. Vergleichsweise sei angeführt, daß z. B. das Hof- thcatcr in München, welches gewiß Wagner nickt vernachlässigt, im ersten Jahrzehnt dcr Intendanz v. Pcrsall (1867-1877) bei längerer Iahreswielzcit nur lOl Wagner-Abende verzeichnet«. P KarISontag beginnt heute im Berliner Central-Skating- Rink ein kurzes Gastspiel. Die „Philharmonie" hat, um die Paule zwischen Schluß der italienischen Oper und Eröffnung der Concert- saison (unter Dir. Wüllner) anszufüllrn, ein aus 12 Abende be rechnetes Ensemle-Gastspiel guter schauspielerischer Kräfte entrirt. und als Mittelpunkt des Ensembles Herrn Hosschauspicler Karl Sontag gewonnen. P Mit herzlichem Applaus ward im Gewcrbchaussaale Herr Kapellmeister MannSfcldt bei seinem ersten Wiedererscheinen be grüßt. Die Aufführungen fanden großen Beifall, und ganz besonders »ach dcr 6-moII-sinsonie wuchs verleibe zu dreimaligem Hervorruf des Herrn Kapellmeisters. Es ergab sich, daß die Kapelle wiederum aus guten Musikern besteht, die sehr Schönes zu bieten vcunoacii. Die vier Neuigkeiten des Programms fanden säst gleiche beifällige Aufnahme, namentlich die Smctana'sche Ouvertüre. In Herrn Concertnicister Walter lernte man einen technisch routinnten, gut musikalischen Violinspieler kennen, dcr das IVmoll-Concert von David gefällig vortrug. Trotz des ganz miserablen Wetters waren die unteren Säle vollständig gefüllt. j- Nach Zerwürfnissen, welche anS Honorarfordcnmgcn ent standen waren, trennten sich dieses Frühjahr die Mitglieder der Äilse'sckcn Kapelle von ihrem bisherigen Ehes, wählten Herrn v. Brenner zu ibrcm Dirigenten und gaben unter Leitung desselben Coneertc auf Reisen als vormalig Bilse'schcS Orchester. Daraus versandte Herr Bille folgende Erklärung: „Ehcmnligc Mit glieder meines Orchesters hoben sich in Verbindung mit anderen Mustlern von bier aus auf eine Conccrtrciie begeben und nennen vonnorstag, cksn Oatolisr 1882 sich „Bilse-Kapelte ans Berlin". Ich sehe mich veranlaßt, hierdurch zu erkläre», daß ich zu diesem Orchester-Verbände in gar keiner Beziehung stehe, daß ich vielmehr mit meinem wirklichen Orchester wie bisher in Berlin tm Conccrthause thätig bin. R. Bilse, Hof« Musitdirektor." Jetzt ergeht nun folgende Gegenerklärung seitens deS vormaligen Bilse'schen Orchesters: „Herr Hof-M»f>tdirektor Bilse erläßt ln Städte», in denen wir conccrtire», eine Erklärung, aus welcher ma» schließen könnte, daß wir nicht die frühere, bis zum 30. April 1882 seit mehr denn 30 Ialnen von ihm geleitete Kapelle wären. Wir erklären hiermit, daß wir bis aus die Herren Bilse, Kriens, Türpe, tzöppner, Langer und Fräul. Jansen das jenige Orchester bilden, welches bis zum 30. April d. I. unter Herrn Bilse's Leitung gespielt hat. Neu hinzligetomincn zu unserer Kapelle sind 8 Herren. Die Handlungsweile des Herrn Bilse brandmarkt sich also als einfacher Konkurrenzneid. Schließlich be merken wir. daß wir uns nicht „Bilse-Kapelle aus Berlin", son dern „vormals Biise'fckes Orchester" gcnanni habe», was durch jede von u»S selbst erlassene Kundmachung bewiesen wird." (Folgen die Unterschriften des Professors Cäsar Thomson und 20 anderer Künstler. P Es ist für einen jungen Verleger gut, Frau Fann y Le wald zur Tante zu haben. Mit einer hübschen berzlichcn Dedication übersandie die berühmte Schristsiellcrin der Dresdner Berlagshandlung Heinrich Minden ihr neuestes Werk, die Erzählung „Treue Liebe" und soeben ist deren Truck beendigt. Kernig, knapp und fesselnd ist das in Rom concipirle Buch geschrieben und spielt aus westfälischem Boden in der Gegenwart, d. ü. nach dem Kriege von l87l. Es ist dies das erste Buch Fanny Lewcstd's, das in Dresden gedruckt wurde. Gleichzeitig ist Hans v.Zollein'S Roman „Ein Schachzug des alten Fritz" und daS schon vor dein Erscheinen vielbesprochene Buch der Prinzessin I: „Moveine Wohltliüligkeit" in demselben Verlag erschienen. Letzteres reicht in sehr Hobe «reife und verurtheilt scharf' das Eoquettiren und Verdrängen mit Wohi- thätigkeits-Vereine», Lotterien, Bazars u. dcrgl., zeigt die herzlose Heuchelei vieler derartigen Bestrebungen, »lit der sich das Bingcr- thum recht häßlich in die vornehmen Kreise zu laneiren strebt und wo Alles eher als stilles Wohltbun gcsördert wird. Das Buch wird Epoche machen — auch wenn cs nicht eine Prinzessin ge schrieben Hütte. P Der „D e u ts ch c L itc ra tu rk a l c» d c r", dessen 4. Jahr gang leider pvist l'eMum erst jetzt zur Versendung gelangte, wird vom nächsten (2.) Jahrgange ab von Prof. Kürschner in Stuttgart (bei W. Spemann) herausgcgeben werden. Hoffentlich bringt dieser günstige Redactionswcchfct auch eine zuverlässigere Behandlung des Stoffes dieses sonst als tägliches Hand- und Nachschiagcbuch sehr zeitgemäßen Unternehmens mit sich. P Das neueste Bündchen dcr Deutschen Handwerker-Bibliothek von Sch inidt - Wcißcnfels (Berlin. Abenhcim'schc Verlags buchhandlung. G. Joel) bringt diesmal: „ Zwölf Dre cb s l c r". Damit vermehrt der bewährte Verfasser seine anregenden Schilde rungen wieder um ein neues Gebiet und führt uns das alibcdcu- älicsscr Zeiten DaS neue , . „ Handwerkerstandes, besonders aber bei den ehrsamen Drechslern gewiß viel Antlang finden. P Unter dem Titel: „Die Erziehung des Haushundes' von Frech, v. Kochtizky hat soeben ein Weilchen die Presse verlassen, welches eine aus langjähriger Erfahrung geschöpfte Anleitung zue Erziehung des Haushundes bietet. Bekanntlich herrscht über die richtige Methode hierin noch viel Unklarheit und cs wird daher ein bezügliches Hilfsmittel allen Denen sehe willkommen fein, welche die ml Hunde schlummernden Anlagen und Eigenschaften wecken und entwickeln wollen. Der Herr Verfasser behandelt das Thema zwar mit Wärme, aber ohne GesühlSüberfchwcnglichkeit und nach ganz neuen, durchaus praktischen Gesichtspunkten. Das Werkchcn, welches aus Anregung des „Kynoiogischen Vereines" in Dresden, in Folge eines in der Monatsversammlung gehaltenen Vortrages gedruckt worden und in ollen Buchhandlungen für den lehr billigen Preis von 72 Ps. zu haben ist, kann allen Besitzern von Hunden angelegentlichst empfohlen werden. Lermiichter. * Erzherzog Iosef als Krankenwärtcr „Egyetörtös" erzählt: Dieser Tage promenirtc der Erzherzog in seinem herrlichen Parke zu Alcsuth; bei dieser Gelegenheit sah er durch das Park- gitter einen alten, etwa 80jährigcn Bauer, der mit vieler Muhe auf feinen Leiterwagen kletterte. Dcr Alte machte dabei einen Fehltritt, sein Fuß gerirth zwischen die Speichen dcS Rades; im nämlichen Augenblicke zogen die Pferde an und dem Acimstcn ward daS Bein gebrochen. Dcr Alte sank mit einem lauten Iammcrschrci zu Boden. Dcr Erzherzog, dcr Zeuge dieser Schrcckcnsfzcne war, eilte ersticht hinzu, schwang fick mit eine», Satz über das Gitter, hob den Ver unglückten vom Boderi auf, legte lim auf den Wäger, nah», dann selbst auf dem Wagen Platz, ergriff das Leitseil und brachte den Vcningiückten nach vause. Dcr Erzherzog begnügte sich mit alledem nicht; er half den armen Alten zu Bette bringen, legte ihm eigen händig Umschläge auf das verletzte Bein und ertbcilte alle nöthigcn Weisungen, um die Schmerzen des armen Alten zu lindern. Als der Erzherzog hcimkchrte, war seine erste Sorge, der Familie des armen Bauern eine größere Geldsumme zu senden und ihnen noch einmal an'S Herz zu legen, daß sie ja alles aiifhicten mögen, die Leiden zu lindern. Er sandle dem Kranken seinen eigenen Arzt und hcsnchte dcnselhen täglich zweimal. Ter Alte wäre auch davon gekommen, wäre er nickt so unvorsichtig gewesen, sich and Fenster zu schleppen, wobei er sich dermaßen erkältete, daß sein Zustand sich verschlimmerte und er nach drei Tagen starb. * Die verdächtigen Br ieqe. Das „D. Mont.-Bl." weiß zu berichten: Dcr schon dem Svrüchwort zufolge unheilvolle „blinde Eifer" hat in den Flitterwochen eines jungen Ehepaares einen düsteren Schlagschatten geworfen. Ein durch seinen pikanten Styl auffallender junger Schriftsteller beircsthete vor Kurzem und führte leine junge Frau mit freudigem Stolze in die neue Wohnung. Acht Tage mochten vergangen sein, als der junge Ehemann plötzlich die Entdeckung machte, daß ein Couvert, in welchem er eine Anzahl wcrthvvller Antograpben verborgen batte, verschwunden war. Dcr Umstand, daß in den Fächern seines Schreibtisches überhaupt sich die Spuren einer fremden .Hand vcrricthcn, gab ihm den Verdacht ein, daß seine eigene Frau hier Nachsnchungen unternommen haben könnte. Das Verhör wurde schommgsvoll cingeleitet und das Ge wicht nur auf die Autographcn gelegt, an deren Besitz dem jungen Schriftsteller sehr viel gelegen war. Endlich gestand die junge Frau unter Thränen. daß sic das bewußte Couvert allerdings in der Hand gehabt habe, daß sie daS oberste der darin ausbewaluten Papiere angesehen und zu ihrem großen Kummer sofort daS Wörtchen „Ämour" entdeckt habe; sie habe dann nur die Untcrschiift nngejehen und .Und was hast Du denn damit gemacht?" drang dcr Gatte mit anshrcchciider Ungeduld in sic. — „Ich habe daS ganze Packet unbeiehen ins Feuer geworfen..." — „Hast Du denn nicht die Unterschrift angesehen?" rief der verzweifelte Ehemann. — „Ja wobt," schluchzte das in der französischen Literatur ctwas lmbewan- dcrtc Weibchen „und ich habe zu meinem Schrecken gesehen, daß eine gewisse Frau von Staöl unterschrieben war, o Adolf, cs bat nrir schweren Kummer gemacht, daß Du vor Deiner Vcrhcirathnng mit einer Frau korrespondirt hast! I" — „Meine schönen Arsto- graphen!" stöhnte der Schriftsteller. Naive Eifersucht bat die rvertb- vollen Resultate jahrelangen Sammelns vernichtet, kein Freund bat ein Wort des Trostes für ihn; dcr treueste, dem er sich anvertrcustc, meinte: „Sichst Du das kommt davon!" AtuavrielleS uud VollSwirthschast. Die Differenzen zwischen dcr Nordwestbalm und dcr Regie» rung bezüglich dcr Emission der neuen Elbetbalaktien sind aus geglichen. Die Nordwcstbahn stimmt zu, daß die nicht sofort emit- tirtcn jungen Aktien unter Mitspcrre des landessürstiichcir Kom missärs bleiben und zahlt die Steuer für die neuen Akticn-Eoiipons. Dagegen verzichtet dcr Staat darauf, daß die Nordwestbahn für jede Thcil-Emission eine separate Genehmigung cinholeir muß. Tie Emission von drei Millionen junger Elbetbaiaktien steht unmittel bar bevor. Bankverein und Bodcnkrcditanslail werden dieselbe fix übernehmen. — Die Cotirung der Kreuzloose ist bereits bewilligt, erfolgt aber erst nach Repartirung dcr Zeichnungen. — Die Nord- wcslschissfnhrtgesellschast dürfte pro 1882 eine Einnahme von Ose Mil lionen Mark answcisen. Die Ausgabcnziffcr ist noch nicht sesigesiellt, fedcnsalls wird sich ein Betricbsüberschuß ergeben. e<augcl«iil<i>aii. ikrsolaU'i» ckinim«! ms -e>a»^!^c>!chi qcnnisi !st La» ErmidlaLilal durch Rücklauf und Saii'aiw» van Elamm- »nd PnorimuHiamm- oclien Li« ans >.«->,!»>> M. Lkral'gefein wardcu ipa»tti iProdriilki». >1. ccwbrr. ICchinfi.i W-izcn Oclolcr e.',.ev, Januar- April ÜL.M, fcn. TpirNn». Oktober zs.s», Januar-April .',1,20. fest. MM. Ociobrr 7a,7», Januar-April fri>. «mltckLum «Produlicul, Oclolnr. lLchiub.) Weijc» gioprmbcr UL. Mir» U.I, Roaacn Lclobcr U>I. Mi« WS
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