— 65 - zufrieden und der Kluge hatte das Geld. Der Dumme ging nun auf die Wanderschaft und vermiethete sich bei einem Priester als Schafhirt. Wenn er auf dem Felde allein war, so nahm er seine Pfeife und blies darauf; dann fingen die Schafe an zu tanzen. Bald erzählten die Leute dem Priester, dass der Hirt die Schafe nieht fressen lasse, sondern dass die Thiere hei demselben tanzten. Der Priester sprach: „Da muss ich selber nachsehen, ob das wahr ist.“ Er ging auf das Feld. Der Dumme trieb gerade seine Schafe nach Hause als der Priester kam; er nahm seine Pfeife hervor und blies darauf. Da tanzten die Schafe immer hinter dem Hans her mit sammt dem Priester, und auch die Leute, welche den Ton der Pfeife hörten. Als sie nach Hause gekommen waren, sprach der Priester: „Solchen Hirten kann ich nicht ge brauchen, fordere Deinen Lohn und dann geh Deiner Wege.“ Da sprach der Dumme: „Gebt mir eine Hirsestampfe, wenn Ihr eine solche habt, dann bin ich zufrieden.“ Der Priester gab ihm eine Hirsestampfe und der Dumme ging damit seiner w V, , ■ f Semen Bruder traf ’ fra S te ihn derselbe: „Wo gehst Du hm? Der Dumme sprach: „Auf die Wanderschaft, u kannst mit kommen.“ Der Bruder war dazu bereit. Bald kamen sie in einen grossen Wald, und um sich in der Nacht vor den wilden Thieren zu sichern, kletterten sie auf einen hohen Baum. Der Dumme nahm seine Hirsestampfe mit hinauf, so sehr der Kluge auch darüber lachte. Die Brüder hatten noch nicht lange auf dem Baum gesessen, als Leute in den Wald kamen, die setzten sich auch unter den Baum auf welchem die Brüder sassen. Diese hörten sie sprechen! „Hier wollen wir übernachten, denn hier ist gut ruhn.“ Der Dumme aber liess von oben seine Hirsestampfe und noch was anderes fallen. Da glaubten die Leute, es wären böse eis er oben im Baume, Hessen ihre Beute, denn es waren äuber, im Stich und liefen eilig davon. So sind die Brüder sehr reich geworden. bei Vetschau R. 8. Es war einmal ein Bauer, der hatte einen liederlichen Sohn, und der hiess Hans. Der Vater musste sich viel über ihn Veckenstedt, wend. Sagen und Märchen. 5