— 455 — will es vor den üblen Folgen desselben bewahren, so muss man die Stirn des Kindes belecken und nach jedem Lecken über die Stirn ausspucken. 4. Wenn ein Kind in die Zeit des Zahnens gekommen ist, so muss man Anblicks- oder Angesichtskörner (Semen paeoniae) auf eine Schnur reihen und dieselbe dem Kinde um den Hals hängen. Hat man das gethan, so ist dadurch das Kind vor den Krankheiten geschützt, welche bei dem Zahnen sonst einzutreten pflegen. 5. Wenn ein Kind den Krampf hat, so muss man dem selben den Kamm eines Gestorbenen unter den Kopf legen. Hat man das gethan, so hört der Krampf sofort auf. 6. Wenn ein fand an Krämpfen leidet, so muss man ein Hemd von ihm nehmen, dasselbe an eine Mühle tragen und, wenn die Mühle geht, in das Rad werfen. Sobald dann das Hemd im Wasser vergeht, verlieren sich auch die Krämpfe. 7. Wenn ein Kind an Krämpfen leidet, so muss Jemand, welcher das Kind früher noch nicht gesehen hat, dem Kinde in die grosse Zehe beissen. Ist das geschehen, so verlieren sich die Krämpfe. 8. Wenn ein Kind einen schlimmen Hals hat, so muss man einen Kuhfladen braten und denselben dem Kinde ein geben. 9. Wenn viele Leute mit einem Male auf ein Kind blicken, so nimmt es davon einen Schaden. Um das Kind vor den Folgen des Anblickes zu bewahren, muss man es belecken. 10. Wenn ein Kind einen Schreckstein auf der Brust trägt, so wird es durch denselben vor Krankheiten, besonders dem bösen Wesen, behütet. 11. Wenn man das Blut von einem Maulwurf in den Schnaps mischt, so lindert das Getränk alle Krankheiten. 12. Wenn man Allermannsharnisch (Radix victorialis long.) auf der Brust trägt, so schützt er vor ansteckenden Krankheiten. 13. Wenn ein Kranker im Hause ist und man will ihm helfen, so muss man ihn mit angebranntem Grase be- räuchern. Das Gras muss man aber auf dem Kirchhof vor