- 444 — einen Zaun geht, denselben rüttelt und dabei die Worte spricht: „Zäunchen, Zäunchen, ich rüttle Dich, Peinsliebchen lass Dich hören“, so kann es aus der Art des Geräusches, welches sich im Zaun vernehmen lässt, auf den Stand des Zukünftigen schliessen. 89. Wenn am Andreastage ein junges Mädchen zum Hühnerstall geht und an die Thür klopft, so muss es darauf achten, ob sich eine Henne oder ein Hahn zuerst vernehmen lässt. Hört es nämlich zuerst eine Henne gackern, so wird sich das Mädchen bald verheirathen, gackert aber der Hahn zuerst, so kommt an dem Tage der Geliebte des Mädchens zum Besuch. 90. Wenn man am Abend des Andreastages um ein Haus herumgeht und in alle Fenster hineinblickt, so sieht man, was im Laufe des Jahres in der betreffenden Familie geschehen wird. Man sieht z. B. eine Leiche, eine Braut u. dgl. 91. Wenn man in der Andreasnacht zwei Lichte vor den Spiegel stellt und beide Pantoffel über den Kopf wirft, so sieht man den Teufel zur Thür hereinkommen. 92. Wenn man in der Andreasnacht einen Zweig pflückt und nimmt denselben Weihnachten mit in die Kirche, so müssen alle Hexen im Dorfe dem, welcher dies thut, folgen. Sieht er sich aber nach den Hexen um, so bekommen sie Gewalt über ihn. 93. Am Andreastage muss man von einer Kirsche einen Zweig brechen und denselben in einem Gefässe mit lauwarmem Wasser auf den Ofen stellen. Grünt der Zweig und blüht er um Weihnachten, so gehen in dem folgenden Jahre alle Wünsche in Erfüllung. 94. Wenn ein Mädchen in der Nacht des ersten Advent sonntages auf einen Kreuzweg geht, dort ein Vaterunser betet und dann horcht, so kann es aus dem Geräusch, welches sich alsdann vernehmen lässt, auf den Stand seines Zukünftigen schliessen. 95. Wenn ein junges Mädchen in der Nacht des ersten Adventsonntages schweigend Stube und Kammer ausfegt und sich dann umblickt, so erblickt es den Zukünftigen.