— 415 — weidet wurden, zeigten mitunter zur Mittag- oder zur Abend zeit eine seltsame Unruhe und rannten dann in wildem Schrecken davon. Endlich fand sich ein junger Mann, der eben von den Soldaten losgekommen war, welcher die Teich wächterstelle annahm. Als er seinen Posten angetreten hatte, nahm er ein scharfgeladenes Doppelgewehr und zwei Hunde mit an den Teich. Es währte nicht lange, so liess sich vom Teich her ein Rauschen vernehmen: dann bemerkte der Wächter, wie sich Etwas dem Lande näherte und schliess lich in ein furchtbares Gebrüll ausbrach. Der Wächter ging auf den Teich zu. Da sah er ein riesiges Thier, welches er für einen Bären hielt. Er hetzte die Hunde auf dasselbe, die aber wagten nicht auf das Ungethüm loszugehen, sondern schmiegten sich ängstlich an den Wächter an. Jetzt griff dieser zu seinem Gewehr, vermochte aber in seiner Angst nicht anzulegen und zu schiessen. Es währte eine geraume Zeit, dass das Unthier sich in der Nähe des Ufers aufhielt, dann entfernte es sich von demselben wieder, kehrte nach der tiefen Stelle des Teiches zurück und verschwand dort. Der Wächter ging am anderen Morgen zu dem Besitzer der Fabrik, welche in der Nähe des Teiches liegt, und er zählte diesem, was er gesehen hatte; der aber meinte, das sei nichts Neues; er hätte das Unthier nur fragen sollen, was es begehre. Von der Zeit an ist in dem Steinteich nichts Besonderes mehr gesehen worden. Kolkwitz. 15. Ein Bauer aus Sorno fuhr eines Tages bei dem Kirchhof vorbei. Plötzlich sprang von der Mauer des Kirchhofs ein Thier herunter und setzte sich ihm auf den Wagen. Das Thier nahm verschiedene Gestalten an: es verwandelte sich bald in eine Ente, bald in eine Katze, bald in ein anderes Thier. So lange das Thier auf dem Wagen war, zogen die Werde nicht, so dass der Bauer halten musste. Endlich sprang es vom Wagen herunter; sogleich zogen die Pferde wieder an. Späterhin ist das Thier noch öfter auf den Wagen des