— 404 — Als sie durch das Fenster blickten, sahen sie wieder die Schlange. Die Schlange hatte ihre Krone abgelegt. Die Leute sahen dieselbe auf dem weissen Tuche. Plötzlich traten sie schnell in das Zimmer. Alsobald enteilte die Schlange, vergass in der Eile aber ihre Krone vom Tuche zu nehmen. So gelangten die Leute in den Besitz der Krone. Sie haben dieselbe späterhin allen Leuten gezeigt. Seit der Zeit ist die Schlange nicht mehr gesehen worden. Branitz. 4. In einem Dorfe bei Burg lebte ein Bauer mit Frau und Kind. Die Eltern hatten die Gewohnheit, ihr Kind allein zu Hause zu lassen, wenn sie auf die Arbeit gingen. Sie setzten ihm dann eine Tasse Milch hin, welche es trinken sollte. Jedesmal aber, wenn sie nach Hause kamen, erzählte das Kind, es sei ein fremdes Wesen gekommen, ein schlanke Ge stalt mit einer Krone auf dem Haupte, das habe die Milch ausgetrunken. Die Eltern konnten das Alles nicht recht be greifen. Sie sprachen von dem, was ihnen das Kind erzählt hatte, im Dorfe. Da riethen ihnen die Leute, sie sollten, wenn sie wieder auf die Arbeit gingen, ein weisses Tuch auf die Erde breiten und dann die Tasse mit Milch darauf stellen. Dann würden sie schon sehen, was geschehe. Der Bauer that es auch. Da ist das fremde Wesen gekommen, hat die Milch getrunken und seine Krone auf das Tuch gelegt. Als die Leute nach Hause kamen, fanden sie die Krone auf dem Tuche. Das ist aber die Krone gewesen, welche der Schlangenkönigin des Spreewaldes gehört hat. Branitz. 5. Ein Mann in Burg hatte in Erfahrung gebracht, dass sich der Schlangenkönig im Walde aufhalte. Um sich seiner Krone zu bemächtigen, ritt er in den Wald und breitete an einer sonnigen Stelle ein weisses Tuch aus. Darauf ver steckte er sich und sein Pferd, so gut er konnte. Es währte nicht lange, so kam der Schlangenkönig und legte seine Krone ab. Darauf entfernte er sich ein wenig von dem