— 357 — 4. Eines Abends ging ein Bauer, welcher sich in Cottbus einen kleinen Rausch angetrunken hatte, nach Hause. Auf dem Wege von Cottbus nach Döbberick musste er an der Haide vorbei. Wie er den Haidesaum entlang ging, sah er zwischen den Bäumen ein Feuer schimmern. Er ging darauf los, um seine Pfeife mit einer Kohle anzuzünden. Allein so oft er auch eine Kohle auf die Pfeife legen wollte, immer misslang ihm das. Bei diesen Versuchen fielen mehrere Kohlen in seine Stiefel. Plötzlich war es ihm, als brenne es rings um ihn. Mit einem Male stand ein grösser, schwarzer Hund mit feurigen Augen vor ihm. Der Bauer sprach in seinem Rausche ganz wohlgemuth: „Du wirst mich auch nicht beissen.“ Nach diesen Worten ging er seiner Wege. Als er zu Hause angekommen war, legte er sich sogleich auf die Ofenbank und schlief ein. Am ändern Morgen erwachte er ziemlich spät. Das Erste war, dass er seine Stiefel, welche er vom vorigen Tage her noch auf den Füssen hatte, auszog. Da fielen acht Goldstücke aus den Stiefeln heraus, gerade so viel, als Kohlen hineingefallen waren. Eilig lief er darauf zu seiner Mutter, zeigte ihr die Goldstücke und sagte: „Siehst Du, Mutter, ein Betrunkener kann auch einmal Glück haben.“ Döbberick. 5. Eine Wittwe wollte einmal des Nachts Feuer anmachen, aber es gelang ihr nicht. Da schien es ihr, als ob hinter dem Hause ein grosses Feuer brenne. Sie sah genauer hin und erblickte verschiedene Jungen mit Hunden um ein grosses Feuer lagern. Sogleich ging sie zu ihnen hin und bat um die Erlaubniss, sich glühende Kohlen nehmen zu dürfen. Die Kohlen wurden ihr gewährt. Als sie aber dieselben auf ihrem Heerde anfachen wollte, gelang ihr das nicht. Des halb holte sie sich zum zweiten Male Kohlen, aber sie be kam davon wiederum kein Feuer. Zum dritten Male ge statteten ihr die Jungen zwar wieder, Kohlen zu nehmen, fügten aber die Drohung hinzu, käme sie noch einmal, so werde es ihr schlecht ergehen. Die Wittwe wagte nicht