— 351 — 16. Wenn die Todten ihre Christnacht halten, so müssen diejenigen von ihnen, denen die Angehörigen nicht ein Sterbe hemd gegeben haben, welches sie vollständig einhüllt, so mit dem Rücken gegen die Wand gekehrt sitzen, dass man ihre Blösse nicht sieht. Die Todten aber, welche ein volles Sterbegewand erhalten haben, sitzen mitten in der Kirche in ihren Stühlen. Schorbus. 17. In dem Dorfe Steinitz lebte vor vielen Jahren ein Mann, welcher jede Nacht um zwölf Uhr in die Kirche ging und sich dort mit den Geistern unterhielt. Die Leute waren auf die nächtlichen Gänge des Mannes aufmerksam geworden. Einst baten ihn mehrere neugierige junge Burschen, er möge sie mit in die Kirche nehmen. Der Mann sagte zu. In der nächsten Nacht begaben sich Alle, sobald es zwölf schlug, in die Kirche. Dort sahen die jungen Burschen die ganze Kirche voll Engel und Geister, so dass sie heftig erschraken. Eiligst liefen sie nach Hause. Steinitz. 18. In Steinitz haben die Todten jährlich zweimal ihren Gottesdienst gehalten, und zwar in der Advents- und Passions zeit. Ein Mann aus Steinitz ist jedes Mal als Küster dabei gewesen. Steinitz. 19. In einem Dörfchen bei Lübbenau war einer Frau, und zwar in der Nacht vor dem ersten Weihnachtstag, als höre sie Glockengeläute. Sie stand aus ihrem Bette auf und kleidete sich an, um in die Christnacht zu gehen. Als sie auf die Strasse kam, fiel der Frau auf, dass sich noch Niemand im Dorfe regte. Sie dachte bei sich: „Heute bist Du die Erste.“ Die Frau ging also in die Kirche. In derselben war Alles erleuchtet, aber doch brannte kein Licht. Die Frau sah in den Bänken sehr viele Männer,