— 348 — einem Leichenstein hervorkam, die Magd ging dreist auf die Gestalt zu und nahm die Mütze oder sonst ein Kleidungs stück, welches der Betreffende am folgenden Tage wieder holen muste. Einstmals, als die Magd auf den Kirchhof kam, sass ein Männchen mit einem schwarzen Käppchen auf einem Grabe. Die Magd glaubte, es wolle sie wieder ein Knecht necken. Dreist ging sie deshalb auf das Männchen zu und nahm ihm das Käppchen ab. Darauf ging sie nach Haus. Aber in der Nacht klopfte es an ihr Fenster und eine Stimme rief: „Gieb mir mein Käppchen wieder/ 4 Sie aber erwiederte: „Hole es Dir morgen.“ Wieder rief die Stimme und wieder antwortete das Mädchen wie zuvor. Darauf verstummte die Stimme. Das ging nun so viele Nächte hindurch, dass die Stimme sich hören liess. Endlich wurde das Mädchen doch furchtsam und reichte die Kappe zum Fenster hinaus. Das Männchen aber sprach: „Bring’ mir das Käppchen dorthin, wo Du es genommen hast.“ Darauf ging das Mädchen zum Pfarrer und klagte ihm seine Noth. In der folgenden Nacht begleitete der Pfarrer das Mädchen auf den Kirchhof. Kaum aber hatte dasselbe dem Männchen, welches auf dem Grabe sass, die Kappe hingereicht, so bekam es eine so furchtbare Ohrfeige, dass es todt zu Boden sank. Das Männchen aber war verschwunden. Werben. 12. ‘ In dem Hause eines Försters diente eine Magd; ihr Ge liebter wohnte in dem nächsten Dorfe. So oft dieselbe konnte, ging sie des Abends zu ihrem Schatze, welcher sie dann nach Hause begleitete. Zwischen dem Dorfe und dem Forst hause lag ein Friedhof. Die Jägerburschen, welche diese Liebschaft nicht gern sahen, sagten dem Mädchen öfter, es möchte sich in Acht nehmen, dass ihm nicht noch einmal ein Gespenst Etwas antliäte. Das Mädchen antwortete aber stets, es fürchte sich vor einem Gespenst nicht. Eines Abends konnte der Knecht seine Geliebte nicht heimbegleiten, deshalb musste sie sich allein auf den Weg machen. Als sie auf den Kirchhof kam, sah die Magd