XXXI. Die Pest. 1. Wenn sich die Pest einem Dorfe nähert, so muss man um dasselbe mit dem Henkel eines kupfernen Kessels, welcher aus einem ausgestorbenen Hause herrührt, einen Kreis ziehen. Diesen Kreis kann die Pest nicht überschreiten, es sei denn, dass sie mit Gewalt hinüber gezogen wird. Dass dem so ist, haben auch die Leute in einem Dorfe bei Cottbus er fahren. Die Pest wüthete im Lande, die Bauern des Dorfes aber hatten sich vor'derselben durch den Kreis, welchen sie um das Dorf gezogen hatten, gesichert. Eines Tages fuhr aus diesem Dorfe der Müller nach seiner auswärts gelegenen Mühle. Bei seiner Rückfahrt sah er am Wege eine weiss gekleidete Frau liegen, welche ihn dringend bat, er möchte sie doch mit auf den Wagen nehmen, sie wolle auch nach dem Dorfe. Der Müller ging auf die Bitte der Frau ein. Unterwegs erkundigte sie sich nach allen Bewohnern seines Hauses. Der Müller nannte die Namen Aller, bis auf einen, welchen er zufällig vergass. So waren sie bis an den Ring gekommen, welcher um das Dorf gezogen war. In demselben Augenblicke fiel die Frau vom Wagen. Der Mann half ihr wieder auf den Wagen, sie fiel aber noch einmal herunter. Jetzt wollte der Müller die Frau liegen lassen, sie aber bat und klagte so, dass er sie seinem Wagen, welchen die Pferde einige Schritte weiter gezogen hatten, an der Hand nach schleppte. Darauf half er der Frau wieder auf den Wagen und kam mit ihr glücklich zu Hause an. Als er auf seinem Hofe