- 318 — Das hat sie auch einst mit einem Tischler aus Yetschau ge- than. Der Mann vermochte drei Tage nach diesem Ereig niss nicht zu sprechen. Vetschau. 26. In der Gegend von Mischen und Burg sollen vor grauen Zeiten, als die Gegend noch von Heiden bevölkert war, sich grossartige Yerehrungsstätten der Slaven-Götter befunden haben. Die Landleute in dortiger Gegend erzählen, dass an gewissen Tagen die verzauberten Götter dort ihr Wesen treiben und in verschiedenen Gestalten gar Manchem er schienen sind. Die Wahrheit dieser Erzählungen hat auch ein Student er fahren. Vor etlichen Jahren ritt nämlich ein solcher zur Nacht zeit von Burg nach Vetschau. Er musste an der betreifenden Stelle, da, wo eine Brücke ist, vorbei. Kaum war er auf der Brücke, so sprang eine verschleierte Dame von blendender Schönheit vor ihm auf das Pferd. Er hatte sich noch nicht recht von seinem Schrecken erholt, als er einen Ruck verspürte: er merkte, dass sich hinter ihm etwas bewege. Beim Umblicken schaute ihn ein grosses Schwein mit feurigen Augen an. Das Pferd bäumte, fing an zu schnauben und war nicht von der Stelle zu bringen. Dem Studenten standen die Haare zu Berge; von Schrecken übermannt, sprang er vom Pferde. Mit Mühe und Noth gelangte er nach Vetschau. Vetschau. 27. Den Mädchen, welche des Abends zu spinnen pflegten, war von alten Zeiten immer verboten worden, dies auch des Sonnabends zu thun. Die Mädchen kehrten sich auch an dieses Gebot, bis auf eins, welches auch an einem Sonnabend um die verbotene Zeit spann. Als es zehn Uhr war, öffnete sich plötzlich die Thür; eine Hand reichte eine Mulde, ganz mit Spillen angefüllt, herein. Dazu liess sich eine Stimme vernehmen, welche dem Mädchen befahl, diese Spillen voll zuspinnen; es müsse aber mit der Arbeit in der Nacht fertig sein, sonst wäre es sein Tod. Voll Schreck machte sich das Mädchen an die Arbeit, allein so fleissig es auch war,