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— 268 — stiess er in einem Wald auf zwei Raubritter, die eine Dame, welche sie geraubt hatten, entführen wollten. Der junge Ritter forderte sie auf, die Dame freiwillig herauszugehen, da sie aber hierzu nicht bereit waren, kam es zu einem Kampfe, in welchem ihn die zwei Raubritter besiegten. Als man dem Ritter den Helm vom Haupte genommen hatte, sahen die drei Kämpfer, dass sie eigentlich alte Freunde seien. Darüber war eine solche Freude, dass die beiden Sieger den jungen Ritter entliessen und ihm sogar noch die geraubte Dame gaben. Darauf geleitete der Ritter die junge Dame in ihre Heimath. Als er mit der Dame zur Burg ihres Vaters kam, hielten die Wächter, zwei grüne Ritter, ihn für einen der Raubritter. Sie drangen auf ihn ein, aber die Dame hinderte den Kampf und erzählte, wie sich Alles zugetragen habe. Darauf nahm man den Ritter mit Freuden im Schlosse auf. Er erhielt, da er die Jungfrau nicht heirathen wollte, eine Burg zum Geschenk. Nach einigen Tagen zog der junge Ritter weiter, immer dem Schall des Glöckleins nach. In einem Walde gesellte sich der Mann im rothbraunen Mantel wieder zu ihm und sagte: „Nun bist Du dem Schlosse, in welchem die zwölf schlafenden Jungfrauen sich befinden, nahe gekommen. Jetzt werden neue.Anfechtungen beginnen, Du darfst Dich aber durch dieselben von Deinem Vorhaben nicht abbringen lassen.“ Darauf verschwand der Mann, der Ritter aber kam in eine schöne Stadt. Dort kehrte er in dem besten Gasthof ein. In demselben war eine junge, schöne Dame, welche ihn bat, er möge bleiben. Als der Ritter sie aber genauer ansah, bemerkte er, dass sie ein Krötengesicht habe. Deshalb verliess er den Gasthof und die Stadt. Nach einiger Zeit kam er wieder in einen Wald. Bald umgab ihn in demselben dichte Finsterniss, es war ihm, als drängen Räuber auf ihn ein, er glaubte Gespenster und wilde Thiere, welche ihn bedrohten, zu erblicken, allein furchtlos ritt er weiter, immer dem Schall des Glöckleins nach. Endlich ge langte er an ein Schloss. Sobald er dasselbe betreten hatte, strahlte Alles in hellem Lichte. In einem Saale sah er die zwölf schlafenden Jungfrauen. Schon wollte er sich ihnen nähern, da trat ihm ein Mann in den Weg