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— 225 — werde eine goldene Strasse bauen lassen, und Derjenige, welcher darauf geht, wird von meinen Dienern Einlass er halten.“ Da sprach das Männchen: „Beeile Dich, denn es ist bald Zeit.“ Der Prinz machte sich sogleich auf, um nach dem Schlosse der Prinzessin zu gehen. Unterdess war auch der älteste Prinz nach dem Schlosse der Prinzessin ausgezogen. Als er die goldene Strasse sah, dachte er: „Hier kannst Du doch nicht gehen,“ und so ging er daneben. Als er an den Schlosshof kam, öffnete sich keine Pforte, und er musste hingehen, woher er gekommen war. Dem zweiten ging es ebenso. Endlich kam der jüngste Königssohn. Als er die goldene Strasse sah, verliess er schnell seinen Weg und ging auf derselben bis zum Schlosse: sobald er am Schlossthore angelangt war, öffnete sich die Pforte, und die Prinzessin kam ihm entgegen. Noch an demselben Tage wurde die Hochzeit gefeiert, und der Prinz ward König von einem grossen Reiche. Nach einiger Zeit sprach die Prinzessin: „Wir wollen zu Deinen Eltern reisen, damit sie uns segnen; Deine Brüder werden sich schämen, wenn sie Dich Wiedersehen.“ Da machten sie sich auf und fuhren zu dem Schlosse des Königs. Die Freude des Wiedersehens war so gross, dass alles Böse darüber vergessen wurde. bei Vetschau lt. 5. Das Häuschen aus Pfefferkuchen. Ein armer Fischer hatte mit seiner Frau und seinen drei Kindern kaum so viel, dass er davon leben konnte. Darum beschloss er, sich der beiden ältesten Kinder, eines Knaben und eines Mädchens, zu entledigen Er gebot ihnen deshalb, sie sollten, wenn er zum Fischen gegangen sei, sein Mittagbrod an den Teich bringen. Weil aber der Weg durch einen grossen Wald führte, so wolle er Erbsen streuen und ihnen so den Weg bezeichnen. Als es Mittag geworden war, gingen die Kinder mit dem Essen fort; nachdem sie aber eine Weile dem Weg, welcher mit Erbsen bestreut war, gefolgt waren, hörte derselbe plötzlich auf und die Kinder geriethen in die Irre. Endlich kamen Yeckenstedt, wend. Sagen und Märchen. 15