brauchst Du nicht zu wissen, Du kannst mir doch nicht helfen.“ Damit ritt er seines Weges. Aber je weiter er ritt, desto enger wurde der Weg, bis er endlich in eine finstere Schlucht kam, in welcher er weder vorwärts, noch rückwärts konnte, so dass er darin bleiben musste. Als der älteste Prinz so lange ausblieb, machte sich der zweite auf den Weg. Aber ihm ging es nicht besser als dem ersten, auch er wurde von dem Männchen in dieselbe Schlucht verbannt. Da sattelte der jüngste Prinz sein Pferd und ritt zum Schlossthore hinaus; er kam auch in den grossen Wald und an den Kreuzweg. Das Männchen sass wieder da und fragte: „Wohin mein junger Reiter?“ „Ach!“ sagte der Prinz, „ich soll das Wasser des Lebens holen, damit ich meinen Vater vom Tode errette.“ Da sprach das Männchen: „Weil Du so freundlich bist, wirst Du es auch finden. Wenn Du diese Strasse fortreitest, kommst Du bald an ein grosses Schloss, das Schloss aber und seine Bewohner sind verzaubert. Wenn Du in den Schlosshof kommst, so wirst Du zwei Löwen erblicken, diesen beiden Löwen wirf je ein halbes Brod in den Rachen, dann werden sie schweigen und Dich ziehen lassen. Darauf geh’ in das Schloss, dort wirst Du eine verzauberte Prinzessin finden; wenn Du sie erlöst hast, wird sie Dir Alles sagen, was Du thun sollst. Du darfst aber nur so lange in dem Schlosse weilen, bis die Uhr zwölf schlägt; bist Du beim zwölften Schlag noch drinnen, so ist es um Dein Leben ge schehen. Darauf gab das Männchen dem Jüngling eine eiserne Ruthe, um mit derselben das Thor zu sprengen und ein Brod für die Löwen, damit sie schwiegen und ihn ziehen Hessen. Nachdem der Prinz eine Strecke weit geritten war, er blickte er in der Perne das Schloss. Es dauerte nicht lange, so war er mit seinem Pferde vor dem Thore, nahm seine kleine Eisenruthe und schlug damit auf die Klinke: da sprang das Thor auf. Rasch brach er das Brod in zwei Hälften und warf jedem Löwen die eine Hälfte in den Rachen. Darauf sprengte er in den Schlosshof und band sein Pferd dort fest, dann ging er in das Schloss. Als er in das erste Zimmer kam, sah er einen Mann an einem Tische sitzen, aber der Mann sprach kein Wort.