— 204 — thümer als Knecht. Unter seinen Händen gedieh Alles vor trefflich; mit ihm war der Segen in das Haus seines Herrn eingezogen, und obgleich er ein Nix war, merkte man dem Knecht nichts an, ausser dass sein Rock stets einen nassen Saum hatte. Nach einigen Jahren ergriff jedoch den Nix die Sehn sucht nach dem Bruder in der Tiefe, er wollte wieder zu ihm und sich mit ihm aussöhnen. Als dieser Entschluss bei ihm fest war, äusserte er seinem Herrn diese Absicht; er forderte ihn auf, mit noch mehreren seiner Hausbewohner an den Rand der wenige Schritte entfernten Lache zu kommen. Das geschah. Da nahm der Nix von allen An wesenden Abschied und sagte: „Ich gehe jetzt zu meinem Bruder, um mich mit ihm zu versöhnen. Kommt die Ver söhnung zu Stande, so werden weisse Blasen an die Ober fläche des Wassers steigen, ist das aber nicht der Pall, so werdet Ihr rothe Blasen erblicken.“ Darauf stieg der Nix vor den Augen der Anwesenden in die Tiefe nieder. Nach einiger Zeit erblickte man einige rothe Blasen auf der Lache, ein Zeichen, dass die Versöhnung nicht stattgefunden hatte. Von der Zeit an hat sich kein Unglücksfall mehr in der Lache zugetragen, wie das sonst jährlich geschehen ist. Guben. 54. In der Gorascha zwischen Boblitz, Leipe und Lehde wohnt eine Wasserfrau, welche jedes Jahr ihr Opfer haben muss. In alter Zeit haben Leute aus Boblitz die Wasserfrau gesehen, wie sie am Ufer sass und sich sonnte. Ihr Haar war nicht schwarz und auch nicht blond, sondern hatte einen glänzend grünlichen Schimmer. Hatte sie sich am Ufer ge zeigt, so ertrank Jemand. Leipe. 55. Die Wasserfrau lebt im Wasser, sie zeigt sich bald gross, bald klein, endlich verschwindet sie wie ein Nebel im Schilfe. Leute, welche sie gesehen haben, haben deutlich eigen- thümliche Töne vernommen, welche die Wasserfrau ausstiess. Cottbus.