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- 79 — sich auf den Weg und kam glücklich zu Hause an. Hier erzählte er, dass er es sei, welcher die drei Federn und zwei Aepfel geholt habe: man lachte ihn aber aus und achtete seiner nicht weiter. Das schöne Mädchen, welches Hans lieb gehabt hatte, gebar indess einen Sohn. Als derselbe fünf Jahr alt geworden war, spielte er eines Tages in dem Zimmer seiner Mutter. Da fand er zufällig das Blatt, welches Hans zurückgelassen hatte und auf welchem sein Name stand. Das brachte er seiner Mutter. Sobald diese das Blatt gelesen hatte, machte sie sich auf den Weg, um ihren Gatten aufzusuchen. Drei Meilen vor der Königsstadt machte sie Halt. Sie befahl, dass der Weg, welcher zu ihrem Zelte führte, mit Purpur belegt werde, dann liess sie verkündigen, derjenige möge zu ihr kommen, welcher in der Burg des Greifen sie aufgesucht habe. Sobald die Botschaft verkündet war, machte sich der älteste Sohn des Königs auf den Weg. Der mied mit seinem Pferd den mit Purpur belegten Weg. Als der Knabe den Sohn des Königs sah, fragte er seine Mutter: „Mutter, ist das mein Vater?“ Die Mutter aber sagte: „Nein, mein Kind, das ist Dein Vater nicht.“ Also musste der Königssohn wieder ab- ziehen. Darauf machte sich der zweite Sohn des Königs auf den Weg, er hatte aber nicht mehr Glück als der-älteste. Darauf ritt Hans aus. Als er an den mit Purpur belegten Weg kam, ritt er auf demselben entlang dem Zelte zu. Der Knabe fragte wieder: „Mutter, ist das mein Vater?“ Die Mutter erwiderte: „Ja, mein Kind, das ist Dein Vater. Er hat den Purpur nicht verschont, ebenso wenig hat er mich verschont.“ Darauf wurde eine grosse Hochzeit gefeiert und dann ist Hans mit der Prinzessin, seiner Gemahlin, in ihr Land gezogen, und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute. Gross-Döbem. 12. In einem Schlosse, nicht weit von Würzburg, lebte einst ein Graf mit seinen drei Söhnen. Seine Frau war gestorben. Die beiden jüngsten aber trachteten darnach, ihren Bruder