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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.09.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050914020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905091402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905091402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-14
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
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Unnabme von «nkündtiunaen bid nachmittag» » Nbr Saun- und Setertag« uur Martenilrade »I vo ll bis '/«Nllir Die I i»alli,k Grund- «ette <ra. s Sich««) so Pt,., «n- tundiaunaen a«s der Prtvatteit» Seite ss Pig.! die r tvattige Zeile aut Tert- ieii« so Pi,. als Suigeta»dt Zeile « Pta. In R««»«r» »«< «»»- und «eiert,,e» I wattige Sourdieil« so Pia- aus Privatieit« « W,.. sivaltiae Zeile aus Lertieite und al» Eingetandl so Ptg. «uLwjirtige «uf> träge nur gegen Boiaiisbejablung. Ueicadlälter werde» mtt to Psg. berechnet. Nernlvrechanichlud: Am« I Nr. U und Nr. 20SS. «r. 2SS. 8«it«tIiN''SLLLin'^ ! ToiiuerSta.,. 14. September litOS. Die Kaisertage in Koblenz. e beim Kaisev em Kaiserpaare Gestern abend fand im Coblenzer Schloss! paare grobe Tafel für die Provinz statt. D gegenüber saß Oberpräsident Freiherr v. Schorlemcr; rechts von diesem zunächst Reichskanzler Für" " ' ' " ^ Solms-Hohen bürgermeister rungspräsident v. Hartmann, aitkathoiiicher Bischof Dr. Weber usw.; links folgten Kardinal Erzbischof Dr. Jifcher, Fürst zu Salm-Reifferscheidt. Wirkt. Geh. Rat Dr. v. Rottenbura, Schiobhauptmann Freiherr v. Solemacher-Antweiler, Schloff- hauptmann Graf v. Fürstenberg, Bischof Dr. Korum, Landes hauptmann Dr. v. Renvers usw. Bei der Tafel hielt der Kaiser eine Rede, welche einem Teil der Leser in kurzem Auszuge bereits bekannt ist und wörtlich lautet: „Wiederum im schönen Rheinlande eingetroffen, umbrandet von dem begeisterten Jubel patriotischer Volksmengen, der aus leuchtenden Äugen und durch begeisterten Zuruf uns entgegengetragen worden ist, empfanden Ihre Majestät und Ich den ganzen Zauber des hiesigen Landes, den es auf jeden aus übt, sei er nun Deutscher oder herbeigereift aus fremden Landen. Welch «in mächtiges Leben pulsiert doch hier in der Rhein- Provinz, in Handel und Wandel, in Wissenschaft und Technik, und selbst die alten Ruinen, die noch zu meiner Studienzeit öde und tot dalagen, ein Zeugnis der Schmach und Erniedri- gnng unseres Vaterlandes, als fremde Eroberer in dasselbe ein gedrungen waren, werden jetzt ausgebaut und bewohnt von fröhlichen Menschen! Wem haben wir das zu danken? Durch die Gnade Gottes Seiner Majestät Kaiser Wil helm dem Groben, dem großen Einiger unseres Vaterlandes und Volkes und demnächst feinem Sohne und feinen treuen Paladinen' Fürwahr, in unserem Deutschen Reiche hat uns der hohe Herr ein herrlich - prächtiges Gebäude, ein statt- lich Haus hinterlassen, und da erinnert es Mich im Bilde gleichsam an die hochragende Burg Meiner Ahnen, die Ich längst besuchen konnte, als Ich heimkehrte van dem Sarge des Mir so nahestehenden dahingefchiedenen Fürsten von Hohen- zollern. Hoch und hehr, mächtig und fest, so steht das deutsche Haus, und ebenso wie auf Unserer Stammburg eingeteilt m kleine Gemächer und Kemenaten und grobe Säle, je nach Be darf, je nach Üeberlieferung in verschiedenen Farben: grün-weiß, chwarz-rot, blau-weiß und schwarz-weiß, und in diesem Hause ind gleichwie in Unserer Stammburg zwei Kapellen, die ein« rir dl« Protestanten, die andere für die Katholiken, auf daß steide in Eintracht nebeneinander ihren Gottesdienst verrichten mögen. Und über dem fest umwehrten, zimiengekrvnten Dache weht in den Lüften das Reichsbanner, der alte deutsche Adler, zu dem alle Deutschen stolz yinaufschauen, und in diesem Hause em schasiensfreudiges, frisch aufblühendes deutsches Volk, welches treu zu seinem angestammte» Füllten hält! Darunter nicht zum geringsten Meine Rheinländer, für deren katholische Glieder neulich in so herrlicher Weise der Erzbischos von Köln das Treugelöbnis erneuert hat. das Ich mit herzlichem Danke ent- pegengenommen habe. Und diesem Volke, dein wünsche Ich von Herzen, daß es in froher Eintracht miteinander in diesem ze, vor allen Dingen in der Achtung der Per- Zürdigung derselben in jedem Menschen, empor- bn zum Firmament da droben, welches über Unserem Hause iia, wölbt, aufschauend zu dem gemeinsamen Erlöser und Hei- land, mm dem wir hoffen und erwarten, daß er uns von unseren Sünden erlöse, und zu unfcrm allerhöchsten Gott und Vater,vordem wir in Ehrfurcht unsere Knie beugen. Wenn so das deutsche Volk, in sich gefestet, auf Gott vertrauend in die Welt hin» oustritt, dann wird es auch befähigt fein, die großen Kullur- aufgaben zu lösen, die ihm die Vorsehung in der Welt be stimmt bat: „Nack innen geschlossen, nach außen entschlösse n". Und daß diese Anschauung m Meinem Volke sich verbreite und Verständnis und Würdigung finde, und daß es ihm beschieden sein möge, unter Gottes «chutz in fried licher Schaffensfreude seine Arbeit zu fördern, dieser Wunsch wird vor allen Dingen in der hiesigen Provinz Verständnis und Nach dem Diner unternahmen der Kbiser und die Kaiserin sowie die in Coblenz wellenden Fürstlichkeiten eine Dampfer fahrt auf dem Rheine bei glänzender Beleuchtung der rvman- tischen Ufer, der Brücken und Schice. Ein feenhaftes Feuer werk wurde abgebrannt, die Musik spielte und Böllerschüsse wur den abgegeben. Auch die Stadt war überall glänzend illuminiert. Würdigung finden. Ich erwarte von Meinen Rheinländern, daß sie bei dieser Arbeit Mir treu zur Seite stehen, und so erhebe Ich Mein Glas auf das Wohl und das Gedeihen dieser schönen Provinz. Die Rheinländer Hurra!" Neueste Drahtmeldunaen vom 13. Septbu. Zur Choleragefahr. Berlin. lPriv.-Tel.) Unter choleraverdächtiaen Erscheinungen sind in der vergangenen Nacht wieder drei Per- sonen nach dem Moabiter Krankenhaus gebracht worden. Meh rere Fälle, die in den letzten Tagen anfänglich als cholcraver- dächtig in Betracht kamen, haben sich nachträglich als Typhus- erkrankungen herausgestellt. Marienwerder. In Kurzcbrack ist bei einer Frau und bei einem dort verstorbenen Kinde, sowie bei einem in Schillno verstorbenen galizischcn Flößer und bei einer in Graudenz erkrankten Frau Cholera bakteriologisch fest- gestellt worden. Bromberg. Die „Ostdeutsche Rundschau" meldet über den Verlauf der Cholera im Brombergcr Bezirk: Unter Choleraverdacht ist in Wongrowitz eine Person erkrankt, ebenso in Piesno sKreis W'.rsihi ein Tominalarbeiter. Bei einem Scbisfersknecht in La bi sch in und einem Flößer in Czernirau ist Cholera bakteriologisch festgestellt worden. Erdbeben. Innsbruck. Im Arlberggebiete wurde gestern nach 1^/2 Uhr ein starkes Erdbeben von 6 bis 10 Sekunden Dauer in der Richtung Süd-Nord gespürt. Catanzaro. Der König von Italien traf heute morgen hier ein und begab sich sofort im Automobil nach den durch das Erdbeben zerstörten Ortschaften in der Umgebung. Am Abend wird der König Catanzaro selbst besichtigen. Monte Leone. Der König von Italien unter nahm heute vormittag an Bord der „Aela" eine Rundfahrt um den Stromboli-Vulkan und schiffte sich in Parghelia aus, wo er sich inmitten der Trümmer etwa eine Stunde aus hielt und die am meisten beschädigten Ort« in Augenschein nahm. Sodann begab sich der König wieder an Bord und fuhr nach Nicotera. Von dort begab er sich im Automobil in die Nach barschaft nach Tresparni, wo während der Anwesenheit des Königs einige durch das Erdbeben beschädigte Mauern ein stürzten. Weiter besuchte der König Flladelfia und Pizzo. wo er das ebenfalls durch das Erdbeben mitgenommene Schloß be sichtigte. in dem Murat erschollen worden ist Um 7 Uhr abends kehrte der König an Bord der im Hafen Santa Venere liegenden „Aela" zurück. Der König wurde überall von der Bevölkerung lebhaft begrüßt. Rom. Ministerpräsident Fortis erhielt vom König ein Telegramm, in dem ihm der König im Namen der Königin eine Snme von 50 000 Lire zur Verfügung stellt, die dazu verwendet werden soll, die ärmsten infolge des Erdbeben Unglücks in Calabrien hilflos zurückgebliebenen Waisen bei Familien oder in Instituten unterznbringen. Rom. Dem „Osservatore Romano" zufolge sandte der Pabst an die Bischöfe in Calabrien Geldbeträge zur Ver teilung an die dortige durch das Erdbeben geschädigte Be- völkerung. Coscnza. Von gestern abend 8 Uhr bis heute früh 2 Uhr wurden drei neue starke Erdstöße verspürt, welche Schrecken verursachten und die Panik unter der Bevölkerung erhöhten. Zur Sage in Riistland. Helsingfors. Bei Leuten in der Nähe von Jacobstad beschlagnahmte das Militär 5000 Gewehre, die vermutlich von dem in die Lust gesprengten Schisse stammen. Die Bcsatziing hat sich in daS Innere des Landes begeben. Ihr wei teres Schicksal ist unbekannt. Die finnischen Zolldainpser er hielten Befehl, die Killten im Bottnischen Meerbusen zu bewachen. Ter Generalzolldirektor hat fick nach Jacobstad begeben. B e rditschew. Die Polizei entdeckte eine große geheime Waffennicderlage. Bei einer Versammlung in der Synagoge wurden 67 Personen verhaftet. Eine Menge revolutio närer "Schriften wurde beschlagnahmt. .Tiflis. Tie allgemeine Aufmerksamkeit ist gegenwärtig auf die Bezirksstadt Gori gerichtet, wo die revolutionär i: Partei dem Orlsgeisilichen bei Todesstrafe verboten hat, an dem Sarge des vor einigen Tagen gestorbenen früheren Genera!- gouverneurS in Baku. des Geucraladjutaüicn Fürsten Amilachwoti, Gebete zu verrichten. Niemand wagt, sich dem Sterbehause zu nähern. Tie Leiche/soll daher nach Tiflis über geführt werden, von wo bereits Truppen zur Bedeckung abgc- sind. Die Lage ist beunruhigend. Man oc- ^ am Tage der Beisetzung des Fürsten, der die ganze Bevölkerung gegen sich aufgebracht hatte, große Ruhe störungen stattsindcn werden. Baku. Seit Sonntag ist hier wieder etwas Ruhe eingetreten. Tie Geschäfte sind aber noch geschlossen. Wladikowkas. Etwa 30 Uebeltäter führten die Ent gleisung eines Po st zuges herbei und feuerten auf ihn. Ein Reisender wurde getötet, drei wurden verwundet. Zug begleitende Schutzwachc vertrieb die Bande. gangen fürchtet, daß Die den Koblenz. Der Kaiser fuhr heute früh 3 Uhr im Auto- mobil ins Manövergelände. Die Kaiserin folgte dahin um l'/s Uhr mittels Sonderzugcs. Berlin. sPriw.-Tel.) Die gestern in der Haicnhcide ermordet aufgefundene Frauensperson ist eine 25 Fahre alte Arbeiterin Marie Proch, der Mörder ein Mann, der mit ihr seit längerer Zeit in Beziehungen stand, und zwar gegen den Willen ihrer Eltern. Paris. Wie verlautet, will das Ministerium gemäß dem Wunsche der radikalen Partei die Wiedereröffnung des Parlaments auf den 15. Oktober dieses Jahres berufen. P a lris. Wie der „Fig meldet, hat Präsident ^ , , .... garo" . . . Loubet die Einladung des Königs von Portugal end gültig angenommen und wird sich nach dem im nächsten Monat stattsindenden Besuche in Madrid direkc nach Lissabon begeben. Von Lissabon wird Loubet auf dem Seewege nach Frankreich zurückkehren. Paris. Der frühere Ministerpräsident Gobleyist heute früh gestorben. Brüssel. Der serbische Delegierte beim Internationaler Handelskammer-Kongreß, Iwan Fladcrow, wurde heute in seinem Hotelzimmer infolge Einatmens von Gas schwerkrank aufgc- funden. Eine in einem höheren Stockwerke wohnende Dame aus Frankreich befand sich tot in ihrem Bette: die Ursache ist Vergiftung durch Gas. das aus dem unteren Stock- werke eingedrungcn war. Madrid. Die Regierung hat wegen der Angriffe von Seeräubern auf ein svanisches Schiss eine Beschwerde an «»e marokkanische Regierung gerichtet. — Die RepuxO kaner haben bei der Regierung wegen verschiedener, während der Wahlen vorgekoiümcnen Ungesetzlichkeiten Protest er hoben. Valencia. Bei dem am Sonntag aus Anlaß der W ad le n z u r D e p n t i e r t e n k a m m e r stattgehabten Zusammen stoß zwischen Klerikalen und Republikanern wurden 13 Perlenen verwundet, davon zwei schwer. Gestern abend kam es abermals zu einem Handgemenge. Es wurden 5 Verhaftungen vsrgc- nommen. Stockholm. Tie schwedischen Delegierten zur Unionskouserenz sind heule abend nach Karlstad abgerc>k. In ibrer Begleitung befinden sich Oberst Mucntbc, der Kapitän Kronsensiicrna und der Kapitän des Gcucralstobs Ackcrmanu. Auf dem Bahnhofe Halle sich eine große Volksmenge cingcfundcu. die Hochrufe aus das Vaterland ausdrachtc. Karl stad. Tie schwedischen Delegierten sind heute morgen 5 Ubr hier cingeirosicii. Karl st ad. Die n o r w-c g i s ch e n Delegierten sind gegen Mitternacht hier eingelrofseu. Newyork. . Komura ist heute weniger wohl, so das; die Aerzte ihm rieten, seine Hcimrelle auszuschicben. Ein Spezialist wurde von Hotiprings in Virginia hcrbcigeholt, um ihn zu behandeln. Tokio. Der unerwartete Verlust der „Mikasa", die als Flaggschiff des Admirals Togo überaus populär w.ar, Kunst und Wissenschaft. "h* Die Geheschc Sammlung im Kurländer Palais zu Dresden. Kürzlich ist die berühmte Gehesche Sammlung durch Schenkung des Welthauses Gehe u. Co.-Dresden in den Besitz der Dresdner Tierärztlichen Hochschule übergeganaen. Die sächsische Staatsregierung stellte in entgegenkommendster Weife zur Unterbringung der zum Teil kostbaren Objekte den schönen Saal und einige Nebenräume des Kurländer Palais zur Ver- 'fügung, und hier ist jetzt die Ausstellung der Sammlung durch den Custos. Herrn Medizinalrat Professor Dr. Kriuz-Krause, nahest vollendet, so daß vielleicht schon im nächsten Monat für dos Publikum der Besuch der GehoSammlung ermöglicht wer den kann. Unstreitig ist sic eine wertvolle Ergänzung der Dresdner berühmten Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, denn sie enthält eine Anzahl Unika, die keine andere Sammlung Interesse der Besucher erregen. Es ist der ehenvaligen Palastes des Mar Sachsen, dessen reiche d " aal des IS von ekorative Ausstattung noch heut« aus . . . irfürstii und seinen Sohn, den Kurfürsten August III., ebenfalls mit Gemahlin, der Kursürstin Maria Josepba, dar. August der Starke trägt Ritterrüstung, sowie den Grotzkordon des polnischen Ordens vom Weißen Adler. Die Originale der Bilder von Sylvestrc, Rigaud, Fehling und Graf Rotau befinden sich teils im Schlosse, teils in der Gemäldegalerie zu Dresden. Die reichvergoloeten Spiegelrahmen und Holzschnitzereien wurden seinerzeit vom Hofbilvhauer Deibel anaesertigt. In dankend- werter ADiie hat der Museumsleiter diesbezügliche Vermerke an den Bildern und Spiegeln anbringen lassen. Die Sammlung fekbst zerfällt in verschiedene Abteilungen. Im ehemaligen Kapellenraum, der ebenfalls noch reiche Vergoldung aufweist, sind Pflanzen zur Herstellung von Arzneimitteln, ferner Farben, Salze, Glasflüsse und Pslanzenfarbstoffe, sowie eine Sammlung von Nutzhölzern ausgestellt. Im großen Saale fällt zunächst eine reiche Emballagcmammlung auf. Zwei prachtvolle alte chinesische Bronzen, reitende Stierkämpfer darstellend, dann riesige Behälter aus Tierhäuten, <llte Originalemballagen für Perubalsam, Tongefäße aus San Salvator, mit Umhüllungen von Matten und Häuten, usw. sind besonders hervorragende Stücke dieser Abteilung. Auch Originalemballagen für das kost bare Rosenöl, ferner Verpackungen für das gefürchtete Curare- pseilqift der Indianer, Kalabassen ans Bambus. Flaschenkürbisse usw. seien besonders erwäbnt. Von künstlerischer Schönheit sind eine Anzahl gläserne Prunkgefäße mit echten Goldmalcrcie» für Rosenöl, chinesische Götzenbilder, Gebrauchsgcgcnstäiide aus Japan und Clnna, Waffen usw. Einen besonderen Schmuck der Sammlung bilden 24 alte chinesische Vasen, die sämllich Dar stellungen aus dem Apothckenbetrieb und der HeilkunfI des Reick,es der Mitte zeigen. Ein Herbarium füllt allein zwölf große Sammelkäslcn und dürste eine der wertvollsten und voll ständigsten Sammlungen dieser Art sein. Das Gleiche gilt von ver Korallen- und Muschelsammlnng und auch von der Kopal- sammluna. Hieran schließen sich eine Schwamm-Ausstellung, tierische Trogen, Pslanzcnstosse, Mineralien und Gesteinsarten, ferner Versteinerungen, Gerbmaterialien und eine Leder-Aus- ftcllung sGeschenk der Freiberger Versuchsstation für Leder- Industrie), sowie Palmenprodukte, Chinarinde und vieles andere mehr. Auch die zoologische Abteilung enthält vieles Interessante, B. Giftschlangen, Skorpione und Voaelspinnen, die oft mit n überseeischen Sendungen nach Deutschland gelangen, ferner die Mumie einer Nilcivechse, einen 5—6000 Jahre alten Mumienkops usw. — Vielleicht gelingt cs, die Gehe-Sammlung mit der Zeit zu einem Dresdner Kolonial- Mu seum aiiszugestaltcn. Marte vou Ebner-Kschenvach. lZum 75. Geburtstage der Dichterin.) Wollte man den Kreis der heutigen deutschen Literatur einmal als eine einzige Familie anfehen, in der sich alle die verschiedenen Dichterveriönlichkeifen einträchtig zusammcnfänden, dann könnte sür diesen Bund kein herrlicheres Oberhaupt zu finden sein, als Marie v. Ebner-Eschcnbach. Sie ist die gute Acltermulter, die still geliebte und hochgeehrte Hüterin der fried vollsten und geheimsten Schätze des GemütS. zu der die Jungen aus den Unruhen des Lebens hinstüchten, um in den warmen Strahlen ihres allgütigen Herzens von allen Wunden der ge quälten Seele zu genesen. Der selige Abglanz einer verklärten, wunderbar geläuterten Seele strahlt aus ihrem Wesen und über goldet die Tiefen nnd Schatten, die am Lebenswege lauern, die Abgründe unsiihnbarcr Schuld nnd lcidvollstcn Geschickes mit einem warmen, weichen Lichte. Aus „Späthcrbsttagcn" hat uns die Siebzigerin noch die goldenen Früchte ihrer reifen Kunst gespendet, und der Herbst mag uns überhaupt als reinstes Symbol ihres Schaffens gelten. Nicht der Fugend Heikes, sinn liches Begehren, nicht der Rausch nnd die stürmende Kraft der Jahre in des Lebens Milte hat ihre größten Werke geschossen und ihre eigenste Schönheit zu Licht gebracht. Auch ihre Jugend- erinncrungen, die sie uns in den letzten Heften der „Deutschen Rundschau" geschenkt, sind völlig durchseelt von dem lächelnden Blick der Greisin, vor derem in di« Ewigkeit schauenden Auge noch einmal die purpurnen Bilder der von Morgenröte über glänzten Kindheit anssteigen, nnd die Geschichte ihres frühen Ringens und langen Leidens ist nun ganz ins Sonnengold des Herbstes getaucht, ganz überzogen von der vollen Reife der späten edelsten Frucht. Dennoch waren ihre Anfänge schwer, und langsam gedieh die seltene Frucht, die in ihrem Innersten beschlossen lag. Wie spät hat sie sich gesunden, sie, die mit brennendem Ehrgeiz nach dem Ruhme der Höchsten langte und den Lorbeer Shakespeares, Dantes, Schillers sich nm die jungen Schläfen winden wollte? sic sich empor mit Adlerslügen, und da sie enttäuscht mit, gebrochenen Schwingen berabsank, da fand st», endlich im Einfachen das Vollendete, im Allläglichcn das Tragische, Ewige, und im lächelnden Resignieren echtes Glück. In engem Kreste, still im stillen an seinem bescheidenen Teil tälig sein für alles Edle, in den zarten Meilschcnvslaiize», den Kindern, die reine Blüte wecken, das Gute anerkennen und preisen, wo man eS>
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