Volltext Seite (XML)
»47 - »4« - erfaßte, daß fle sich mit Feuereifer der Kunst htngab und «nie alle Anfänger die Schwierigkeiten unterschätzte. Vor» und nachmidttniL bewchte sie di« Schub: eine- namhaften .Künstlers und zeichnete Kops und Akt nach der Natur, mit so viel Leichtigkeit und natür. Ilcher Begabung, daß sie das besondere Interesse ihres Lehrers erweckte. Zuerst ivar es ihr recht sonderbar vorgekvmme», mit Männern und Krauen zusammen vor dem nackten, menschlichen .Körper zu stehen, doch bald veraas, sie in, Eifer des Studiums und itn Interesse a» der Schönheit, dem RlinthmnS und der -Vewegungsmannigsaltigkeit der menschlichen Glieder das Ungeivohnte der Umgebung. « Der Professor, kam zweimal in der Wollte zur Korrektur und stellte das Modell, das dann bis zum Wochenschlnß nnrxrändert blieb, »nr beim Abendakt wurde die Stellung oft gewechselt, um de» lernenden rasche Auffassung beizu- brtngen. . ' Eva hatte sich einigen Kollege» augeschlvsse». Die Menschen ihrer neuen Umgebung, die so ganz anders waren, als dir ihres Hain-burger Kreis-es, erregten ihr Interesse. Jeder jchie» ein Original oder wollte als ein solches gelte». Schon die Verschiedenheit ihrer Nationalität brachte Abwechslung und Karbe in die kleine Schar, die Deutschen herrschten zwar vor, doch gab eü auch Amerikaner, Nüsse», Rumäne», Ossterrcichcr. einen Serbe», eine Französin und «ine Eng länderin. Im allgemeinen waren die Männer selbständiger, begabter, die Mädchen jedoch ausdauernder, fleißiger: neben wenigen wirklich Talentierten gab es solche, die verblüht und nutzlos seit Jahren vor ihrer Arbeit sahen, die sie gedankenlos »erniiterhaspelte», wie das Garn eines Strickstru»>pses; andere waren wieder 'äh'ig, doch leichtsinnig, und betrachteten die Kunst »nr als Vorwand, um in München zu leben und sich zu unterhalten. Die Mehrzahl schwor ans die moderne Kunst und wollte rasch und mühelos berühmt werden! Eva fühlte sich zu den wenigen Strebenden, Ernsten hingezogcn, die zum Delle unter großen materiellen Entbehrungen rastlos ihrZiel verfolgten und mit Elser und Hingabe bei der Arbeit waren. Es siel der jungen Krau schwer, das .Kahle. Unpersönliche, Ungemütliche des Arbeitsranmes zu überwinde», ihr Schönheitssinn litt und ihrem verwöhnten .Körper betam das anhaltende Ar beiten in mangelhaft frischer Lust nicht gut. Da sie eleganter gekleidet und gepflegter war als viele und für sehr reich aalt — eine Hamburgerin hatte cS im Atelier ausgeplandert —, erregte sie zum Teil de» Neid der anderen, um so mehr, als der Professor ihre Skizzen einige Male gelobt hatte. Sie halte gedacht, unter den von Kamilieiibanden und Rück- lickten losgelösten Menschen mehr Zusammengehörigkeit zu finden, und war ent täuscht, nur äußerliche Kameradschaft, die nicht immer ganz ehrlich war, zu sehen. Und dennoch! Eva. zu klug und aufgeweckt, um nicht die Schattenseiten ihres neuen Lebens zu empfinden, mar so glücklich wie »och nie. Erstaunt, be glückt, sich selbst so reich, so jung und voll nngeabntcr Möglichkeiten zu finden, beobachiere sic mit froher Entdeckerfreude ihr Selbst und genoß ihr Ich und die Welt, die sich in ihm spiegelte, in vollen Zügen. Zum erstenmal lernte sie den Segen einer geregelten Tätigkeit, die An spannung des Willens und der Aufmerksamkeit kennen und die ehrliche Müdtg- teil nach getanem Werk, und bitter beklagte sie die vielen verlorenen Jahre, die sie nun nachzuholen suchte. Sie tauchte in der Knnstatmosphäre Münchens unter, in ihrem wahren Element, und erst jetzt, da sie in der Welt lebte, die ihrer Natur entsprach, wurde sie von schwerem Bann erlöst, und ihr« gebundenen Kräfte er» wachten wie aus langem, schwerem Schlaf. Befreundet hatte sie sich nur mit Melanie Batacescu, einer rumänischen Bildhauerin. die neben ihr wohnte. Melanies Antlitz trug die charakteristischen Merkmale ihrer Rasse, ohne die weiche, verträumte Schönheit, die den Rumänen oft eigen ist, zu besitzen. Die Hautfarbe war bräunlich-blaß, die Nase breit, der Mund groß und ausdrucksvoll, die heißen Angen tiefliegend, unter scharfen, zu hoch und zu kurz gezeichneten Brauen, das reiche, schwarze Haar ungepflegt und nachlässig aufgesteckt. Die Gestalt, wie gebrochen in den Linien, breit, ohne üppig zu sein, sah durch die wenig vorteilhafte Kleidung beinahe plump ans. Nur einige Jahre älter als Eva, doch schon verblüht, konnte Melanie in Augenblicken, da ein starker, unversiegbarer Lebensstrom sie durchglühte, schön Meinen. Und doch war wieder etwas Fremdes, U»weibliches in ihrem W-es«n, das Eva manchmal abstieß. Sie hatte einige Jahre in Paris studiert, besaß ein hohes Können und stellte in den großen Jahrcsausstellungen aus. Ehrgeizig, fleißig, war ihr die Kunst Lebensinhalt, die sie niemals gegen eine bürgerliche Existenz umgetauscht hätte. Der einzige, der Eva iateressierte. war ihr Tischnachdar, ein junger Mustich» aus Nvrdböhuieu. der nur mittags !» der Pension speiste und irgendwo l« äußerste» Schwabing haust«. Engen Wvtitzky, ein scheuer, verschlossener Mensch, besuchte das Konservatorium, wo er seine Ausbildung vollendete, und galt sür eine» geniale» Musiker. Er weigerte sich aber hartnäckig, in der Pension, wo iß» - gleichgültig« Fremd« hören kannten, zu spielen. » Eva batte vom ersten Moment an Lindruck auf ihn gemacht, und fte «gr zu sehr Weib, als daß sie nicht bemerkt hätte, wie er in ihrer Nähe austaute Un fein eigenartiges, blasses Gesicht sich belebte. Eine» Mittag» sagte sie ihm, wie gern sie ihn spielen hören würde, und da bat er sie. Melanie und den th«e» gegenübersitzenden arinenischcn Studenten, für den -I« Bildhauers« eine Net«»»» zu haben schien, ihn zu besuchen. ! Am späte» Nachmittag klommen Sva. Melanie und der Armenter ötz- schlechtbeleuchtete Treppe empor und läuteten an der Mansardentür. Luge» Wotitzkn hieß seine Gäste willkommen. Trotz der spärlichen Möbel sah «» In Le« ziemlich großen Raum überfüllt aus, weil alle Gegenstände planlos durch- einanderstaiiden. Er schien nicht zu Hause in seinem Zimmer, nicht zu Hemle t» seinen Kleidern, ja sei» ganzer Körper machte de» Eindruck einer schlecht sitze«- de» Hülle. Seine schlanke, ausdrucksvolle Hand fuhr ab und zu mit einer hastig«» Gebärde durch das schöne, dunkle, trotz seiner Kürze wie zerwühlte Haar. Die Augen blickten weich, in verträumter Zärtlichkeit nnd irrten wieder scheu und unstät umher, ihr Blick war treuherzig, wie der eines Kinde-. SS war ih« nnerirüglich. sich beobachtet zu fühlen und sprechen zu müssen: «r stand jäh ans und ergriff seine Violine. Er spielte Beethoven. Zuweilen griff er eine schrille Dissonanz und doch war Eva sich der Größe des Meisters noch nie zuvor so bewußt geworben. Der Geiger stand, das Haupt laufet»««». auf das Instrument geneigt, das Lampenlicht warf seinen schwachen Schein durch den Raum, an der Wand schimmerte die Totenmaske, Beethovens. Der Armenier lehnte in der Sofaecke. Melanie saß an ihn geschmiegt und hatte die Arme um ihre Knie verschränkt. Als der letzte Ton verklungen war. spielte er ein« süße, schwermütige WaiHe, die, sä,licht und klar ansctzend, wie ein Volkslied, sich zur Leidenschaft und Qiral steigerte und wie -er Aufschrei eines zerrissenen, gequälten Mrnschendasetu» klang, in tiefster Not und Verlassenheit -er Ruf nach Erlösung, Liebe, nach «ott. gläubig rein und stark gleich einer Offenbarung und plötzlich hoffnungslos, var- worren, formlos schrill. Die Töne wühlten Eva im innersten Sein auf. wie wund war jede Fiber in ihr, bioßrfelegt allem Schmerz und aller Freude. Al» der Spieler mit einem grellen, wilden Tanz, der wie Hohn und Gotteslästerung klang, den Bogen sinken lieh, da sah sie in sein Gesicht und wußte nur», -aß ft«, seinem eigenen Lied gelauscht. Tastend griff er mit beiden Händen nach der Fensterklinke und lehnte sei» Haupt an die Scheiben. Seine Schultern zuckten in nervöser Pein. Loa trat näher und von impulsivem Mitleid und Verstehen übermannt, streichelte sie b«. ruhigend seine Rechte. Da kam in sein zerwühltes Antlitz ein heimliches Lächek». In jener Nacht lag Eva lange mach und träumt« dann «inen sonderbar-» Traum. Ein fremder Man» stand da. mit einer Violine in der Hand, doch hielt «r die Saiten an sein« Brust gedrückt und hatte keinen Vogen. Die Saiten der Geige lagen an seinem Herzen, da erklangen Melodien, so wundersam süß und Nagend, wie sie sie nie zuvor gehört. Im Morgengrauen wurde sie durch ein seltsames Geräusch, wie Wügel- schlagen, geweckt. Sie fuhr säh auf und sah eine Amsel, die. in toller Angst um- herflatternd. das geöffnete Fenster nicht fand. Da erwärmte sie da» zitternde Ding in ihren Händen, legte «S in ihre» weichgefütterten Nähkorb und dort schlief es ein. In der Frühe vernahm sie ein leises Zwitschern. Die Sonnen strahlen fielen ins Zimmer, der Vogel bervegte die Schwingen, flattert«, fiel ängstlich zurück und suchte vergeblich, das Freie zu erreichen. Da setzte ihn Eva auf das Fensterbrett und half ihm durch einen leichten Stoß in-die Höhr. Zuerft zaghaft, dann mutiger flog er mit leichten Schwingen in den Morgen hinaus. Sinnend sah sie dem Vogel nach, den sie vorm Erstarren gerettet und dem sie geholfen hatte, himmelwärts zu fliegen. Die Töne der Violine, die nachts an einem Menschenherzen geklungen, zitterten in ihr. Und sie gedacht« eines Menschen, der -er Hilfe des Antrieb» bedurfte zu kühnem Klug t« dt« Höhe. Und sie fragte sich, ob man da» Recht habe, dies« Hilfe zw verweigern, wenn man die Macht besaß. lKortgtzu»« DteaStag.) Der Weltkrieg drängt zur Entscheidung, um Sein oder Nichtsein geht der Kamps. Nicht um den Sieg der Waffen allein handelt es sich, auch wirtschaftlich stark müssen wir sein jetzt und über den Frieden hinaus. Die Erhaltung und der weitere Ausbau des stärksten Bollwerkes in diesem Kampfe, „dem Goldschätze der Reichsbank", ist vaterländische'Wicht und vornehmste Aufgabe der Daheimgebliebenen. Jeder sei dessen eingedenk, wie verschwindend klein das Opfer ist, sich von seinem Goldschmuck zu trennen, gegen das, was unsere Söhne und Brüder draußen im Felde erdulden und leisten müssen. Freiwillig, aber nicht umsonst wird das Opfer der Goldablieferung gefordert; der volle Goldwert wird vergütet. Die Goldankaufsstelle Dresden. In der Goldankaufsstelle im Neuen Rathause können täglich von 10 bis 1 Uhr, mit Ausnahme der Sonnabende, Goldsachen abgegeben, sowie Denkmünzen und eiserne Uhrketten in Empfang genommen werden. Auch Platin wird in bearbeitetem und unbearbeitetem Zustande angenommen. Sekttorle! St. , dis <284 Kilo bis 1« .4. n. Knnlnk«»« kauft ,n Höchstpreisen ^»»xermniin. lr. »rSckersns«,« II, I., k8>W»l>L>mMS »l.1720:l. Komme auch auswärts. grösste Inswglil bei billigslen Preisen. IR. UviiKeü Ston«»nil«rt»tr. SI. MsM k«IMs mit allen Daunen r> Pfd. 3,75,, Rupssedcrn s Psd. 4,25,4,75,5.25, Is. Haibdauncn k Pfd. 5,60, 6.00, 6.50. sehr zarte L Pfd. 7,00, ge rissene Federn L Psd. 4,50, 5,00, 5.50, 6,00, 6,50, 7,00, 7,50 ver. ver Noch». Unilausch gestattet. weutrrdbin VS, Oderdru s SM-IMI-RMll nnd Möbelfabrik UnrlodllwLSN von 800,- lÜ5 10000.— lVllc. rluSstellnng «Nb Verkauf t»«r: Vi'k8ösn-ßlvu8laltt, ttaupl8ll-ü88» 8—10. W Sinkans ausgckämmt. > H«»I V I Mstit-Ukfvi- Str. 40. II. IVI7 Große ÄntiiMStrn Versteigerung. Zu einem Herrschaft!. Nachlaß gehörig gelangen 22. L,ai vorm, von 14» Ul»r a« L«r«»l »*,«»,«« «, als: »MI M Mil »iiMMiiil« bmo sntilis ssvistsrgsrnitur mit Ssilisn- u. kobölindsrug, IStmI., jimilv» ItvIIi UIIU ss,«IMziI,I,UVII ^ iMeisterstüM. ferner: Herrschaft». Mobiliar in Mahagoni und Eiche, groß. Steil. Oarderobeschränkc» Kommoden, Tische und Stühle, 2 gr. Smhrua-Tevviche: ferner »m 11 lldr: sin König!. lGsiKn. ?0fr.-8pvi8sgs8vki^, antik, altgolö, i. 38 fsra Tafelaufsätze, Figuren und Vase», wertvolle Elemälde nnd Bilder, eine Madon« Sesumlbsitsßorsett», tiiilttormer, Si-iittßLltri', lllinterleidvken. öiüsl». Svinditulen jsüor tlrl. IiNijzl>lii.fkiAiz;«>ri.MlI,lIi«lilIiii,. stimm«. r«tniditr»t«n, p,S«r. dl,>5 er,«>il,;;i8» p»dig>»e enipNeti» Aß-iOan» l.mönsf»>A W WM Wßadonna von Elaußen. sowie ein venezianischer «arm. Kronieachter, ein wertvoller Kami« »sw. zur freiwilligen Versteigerung. Besichtigung daselbst Mittwach >md Donnerstag von 1V 12 Uhr vorm. u. st 8 Uhr nachm., sowie Frrita« von 8—1V Uhr vorm. »ire-ock tr»>»nl«r, vom Rate oerpfl Auktionator u. gerichtl. Tarator, Pirnaische Str. SS. VMNMKMve. VKLSDLl Jeder selbst Waschsrau! DauerwSsche kniiWnr znikchil. Pillnitzer Straße 1«. 300 Serienkarlrn «KO unl >äl Künstler» und Patriot. Kar ten v. 1,80 bis » S.75. Akt karten v. 6.50 bis 7. 100 St sortiert. Jllustr. Preisliste Nr. 1l über säintt. Papierwaren aratt, ! Versandhaus «l,«»«r ü Co..