Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.07.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020730024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902073002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902073002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-30
-
Monat
1902-07
-
Jahr
1902
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Drerdnev Nachrichten Miltwvck,, 1t». Juli LU02 MW Nr. 2i»»4 Tozameter Will der Fahrgast nach Bestellung der Droschke an Em von chm bestimmten Orte ad geholt «erden, so dar der Droschtetlsührer. wenn er aus einem Standplatz« für Droschken 2. Klasie gehalten, oder wenn di» Abholung des Fahrgaslrs von der Stallung des Droschkeneigenthümer« nu- zu erfolgen hat, schon bei der Adiahlt von diele« Orten den Fahrpreisanzeiger für Rech nung ded Besteller!» aus di« Tage für l Person einstellen. Der Fahl^reisanzeig» „Mntlinom" zeigt dem Droschkenbesider an: die Summe jäinmllicher Tageseinnahmen incl. der Betrage für Grundtaie. Wartezeit und Gepäck >» enier Geldtontrole. die zuruck- ^elegtrn Gesammtmeter, sowie die leer gesabrenen Meter. Da» zu zahlende Betrag berechnet sich nach der durchfahrenen Weg strecke und nach der Tauer der Wartezeit im Dienste des Fahr gaste», und zwar, indem der Fahrpreisanzeiger Zeit- und Weg Messungen automatisch vereinigt, derart, daß der Fahrpreis inclusive de» Betrage» für Gepäck durch den großen Geldanzeiger in einer stimme angezeial tmrd Leinen Antrieb erhält der Fahrpreis- anzeiger während der Fahrt durch die Umdrehungen de» rechten Hinterrades mittel» Kiirvenganges. Kurvenrade» und gebogener Welle: während der Wartezeit führt eine Zeituhr >m Innern de» Apparate» den Fahrpreis aus Grund einer bestimmten Stunden- taze weiter. Während der Preis für die 'Wartezeit stet» der gleiche bleibt, steigt Verleide während der Fahrt innerhalb einer bestimm- te» Wegstrecke durch die höhere oder niedrigere Tarjchaltung schneller oder langsamer. Daneben beeinslusit die Fahrgeichw»ndtg- keit der Droschke naturgemäß den Fahrpreis in der Weise, da«, ,e schneller der Wagen lährt und den Fahrgast seinem Ziele zu- nihrt. »in so schneller die Taze vom Führer vereinnahmt wird . ,id liimwkehrt. !>e Grundlaze beträgt am Tage 50 Psg. Nacht» > Mk Deisür werde» gefahren t Per«on 1600 Meter. 2 Personen Meter, 3 Personen N10 Meter, 4 Personen 1000 Meter Nach Abtahrung der Grundtazenstrecke lverden für 10 Psg. weiter gefahren am Tage: 1 Person 800 Meter, 2 Personen 666 Meter, Perionen 570 Meter, 4 Personen 500 Meter: Nachts: 400 Meter, !33 'vketer. 285 Meter 250 Meter. Die Wartezeit ist für Tag und 'Nacht gleich hoch I Mk 50 Psg hie Stunde. demnach je i Minuten 10 Psg. Brucken, Fäbr- und Wegegeld, sowie Bahn hosSzuschlag lind beionder» zu zahlen — Der am 28 Mai d I verstorbene Königliche Hosicbau vieler a D und Regisseur R ichelie » bat der Epileptischen«»?!«» Klei u wach« u bei Radeberg I2iX>0 Mark letzwillig hintrriassen -* Die Kosten de» Leipziger BankprözesseS de- tragen nach den bisherigen Feststellungen rund 65 000 Mark —* Bautzen. 28. Juli. Da» vom 26. bi» 28 d. M. hier adgehaltene 11 BundeSieil des sächsischen Radfahrer- Bunde» hatte sich all'eitiger Symvathien zu erfreuen. Die Bundes-Hauptveriammluiig eroiknete der 1 Vorsitzende de» säch- siichen Rabsahrer-Bundes, Herr Lehrer G. Baumann-Leiozlg- Reudmtz, und gab »ach Erledigung einiger geschäftlicher Ange legenheiten zunächst Bericht über die Lage und über die Fortschritte, die der Bund in letzter Zeit gemacht hat Laut Bericht de» BundeS-Zaklmeisier». Herrn F. Pfost-Leipzig. war am 30. Seplein- ber 1901 der Mitgliederbestand 2l51: von diesen haben für 1902 erneuert: 1234: 'Neuaufnahmen von da bi» setzt s400, hiervon Ab- gang durch Rücktritte 301 370, Wlederanlnahmeii unter alter Nummer: 46 Der Miigliedersiand zur Zeit lit demnach rund 1700 und dürfte dis Schluß des Fahre» aut 1800 anwachsen. so- dann erstattete Herr Weniger-Leipzi^als sportaiisschnb-Borsitzeii- der Bericht über die Anzahl der Sitzungen, über da» Wander- sakren usw und über die Kassenbewegung. Die Wahlen ergaben folgende» Resultat: Zum 1. Bunde»oors>tzenden wählte man im» 31 stimme»! Herrn Baumann wieder. Durch Zuruf und ein stimmig wurden darnach gewählt die Herren Rich. Fändec >2. Vor- sitzender!, Rich. Seynärth sl. Schriftführer!. Otto Bedrich sch. Schriftführer!, Friedrich Psoit sBundeszahlmeisterj, Robert Weniger sDourensahrwari!, Franz Pröhl sRennfahrwartj, sämmt- lich au» Leipzig, und Auguit Flencher-Zwickau lKnnstfahrwart!. Es folgte nun eine Debatte von 2'Blündiger Dauer, betr das Kartell deutscher Wanderfahrcr: beschlösse» ivurde, bis Ende dieses Jahre» bei genannte»! Kartell za bleiben 'Nach dieser Zeit soll dann Beschluß gelaßt lverden. vb a>isge>chiekeii wird oder ob man weiter dabei bleibt Zur Erledig»»« eingebrachter Anträge äußerte sich u A der Porsinende über die Unzulänglichkeit der „säch sischen Raosahler-Zeikung". Diesbezüglich ivurde folgender Bor- schlag angenommen: Der Bund behält leine eigene Zeitung und zahlt für die Zeitung vro Mitglied 2 Mk jährlich. Die Zeitung erscheint, bei I80ii Mitglieder». 20 Leiten stark, jährlich in 20 Nummern schsießlich kam svlaender kombinirter 'Antrag zur Annahme: Boin l O ktober d F. ab beträgt das Eintrittsaeld nur 2 Mk, der Jahresbeitrag 6 Mk Dafür svll aii die Bezirke pro Jahr und Mitglied !,50 Mk jurückgezahlt lverden Alle Ans- nghiiiebesliinuiunge» kommen i„ Weglall. Die Beschluszfassung über die Abhaltung des nächsten l12.j Bundesfestes jsiir l9Ms wurde aui die nächste Beziikvoetlreiersitzung vertagt: »i Frage komme» hgupliächlick Zwickau und Dresden - Ehe noch die Hauptverianuliliing zu Ende war. begann bereits, Abends 8 Uhr, im seitlich beleuchteten ..Braukausgarten" unter reger Betheiltgiiiig der Fesikoiniiiers. bei welchem verschiedene Aniorachen gehalten vulSe» Zum Preiskoriv, welcher am Sonntag stalttand, setzte ch gegen ,4 Uhr der Festzug am Lcküyenplatze in Bewegung: z waren daran etwa 350 Personen bethelligl. darunter nicht als i"0 Radler uno Radlerinnen, Der Zug berührte aus selnem Wege o:e wichtigsten Straßen der stast und endete uii Brauhausgarlen, Üach 7 Uhr Abends begann im ..Alberiho'e" da» glänzenv ver- au'ene Ga!a>Saaliesi mit dem Preisreige»sahren venchiedener Bereine Besondere Bewunderung erregten die absolut sicheren und iberaus gewandte» Vorführungen des Meister'chaftssahrers der Welt im Kunstfahren, Herrn Gustav Marichner-Bautzen. die Ver übe sowohl au'' dem Hochrade wie auf dem Niederrade elegant darbst Das offizielle 'Programm ichloß der von der Jugend läng- - wartete Feilball, bei welchem das Erkeniitiiiß der Preisrichter verlern ivuide. Darnach erhielten: Bei der Korsosahn in Gruove 1: den l Preis „Wettill"-Le>vzlg imil 43,98 Pil»kten>. den 2, Preis „Weitin"-Zn»cka» jmit 11 P.i. den 3, Preis „Alba- :roß"-Trcsden llO,72 P.j: ui Gruppe 2 tbundesangehörige lio.ü6 P >: in Lehmann und renzel-Bautzen v.„ den ^ ,11.01 Pch den 4 Vr.it .Vt»rdstrrn".sLaschv Grupp« 4 lCinzelfabrer): de« 1. Prei» Herr I Frau-Bautzen s 14,90 Punkte), den g, Preis Herr l 14.60 Punkt«!, den S. Prell» Herr «. Wottr.vauirn7iS.80 M: für Blumenschmuck: de« 1. Preis .Wettin-.Leipzt, (14.40 P). den S. Preis .Tourenklub".Plaue» <14.10 P >. den 3. Pr,is .Aldatrotz- Dresd«, >13,30 D Ü im Reiarnfahren am Abend: in Lp. a> d«l I. Preis ..Wettln-Zwickau Il7,lS P >. den 3. Preis .Froh« Fahrt" Leuben >12.86 P.).^n 3. Preis .Tourenktub"-Plau«n lllLS in sp. t>) den I Preis .Dransoaal".Bischofsw«rda (12.94 v den 3. Preis .Wanderfals'-öbergurig <13^70 P.j. de« 3. Preill ,,Minderlust"-Bauben tl3,S8 P >. —* Rkittweida, 39. Juli. 13. Schuhmacher-Inn- unas-Verbandstag. Äu» Montag Bormitlaa wurden die Beryaudlungen wieder ausgenommen und geschlossen. Herr Reichel!- Döbeln referirte über das dortige Schutzmstitu» gegen böswiuige Schuldner und empfahl die Einrichtung einer solchen Schutzgemein- sckafr für den Verband. Herr Dr. Engelmann verbreltet« sich über die Altersversicherung, Sein« Darlegungen gipfelten darin, daß eine Altersversicherung der Handiverker nur unter Anlehnung an die staatliche Altersversicherung und mit staatlicher Beihilfe erfolget» kann linier Berbands-Angelegenheilen wurde u. A be- hlossen. der Fachschule in Siebenlehn für di« nächsten beiden . ahre je 25 Mk, Beihilfe zu gewähren unter der Bedingung, datz der Verband durch einen Schulausschng im Curatorium der An stalt vertreten ist Nach einem kurzen Bericht der Prüfungs- kointilifsion über die Bewerihung der »n der Fachausstellung aus gestellten Gegenständ« verschntt man zur Neuwahl de» Vorstandes. An stelle de» Herrn Naumann-Döbeln, der eine eventuelle Wieder wahl entschieden ablehiite. wurde Herr Reichelt-Dübeln zum ersten Verbandsvorsitzenden gewählt. Di« übrigen Vorstandsmitglieder verblieben in ihren bisherigen Aemlern. Der nächste, im Jahre 1904 abznhaltcnde Vervanostag foll ln Dresden abgeyallen werden. -* Polizeibertcht vom 29. Juli. Em hossnungsvolleS Bürichchen, der am 1l. Juni 1890 in Schedewitz geborene Paul Emil Eben, wurde gestern bei Ausführung eines Einbruchs- diebslahl» hier sestgenommen. Edert will vor etwa 1 Wochen au» der Besserungsanstalt Bräunsdors entsprungen sein und Hai alsdann in Nossen, Marbach. Rotzwein, Frelverg, Zella und Mei«eii EtnbrnchSdiebstähle verübt. In Dresden sind ihm bereit» drei Einbrüche nachgewlefen. — Gestern Vormittag wurde am Terrassenuser der Leichnam eines seit dem 24 d M. vermitzten, 19 Jahre alten Gewerbsgehllsen aus der Elbe gezogen Der Ver storbene hatte bei der Entfernung au» der elterlichen Wohnung ge ändert. da« er sich das Leben nehmen werde — In seinem Äe- schästslokale in der Wilsdruffer Vorstadt wurde heute Vormittag e>n hiesiger Aausmann erhängt aukgesunden —* Frau >i»d Tochter de» Waldwärkers Lohie a»S ArnS- dorf, die. wie gemeldet, am Freitag mit ichweien Vrtletzlingen von der Haiid des Gatte» und VaterS in der hiesige» Dtakonissen- anstall eingeliefert winden, sind bis letzt am Leben erhalten worden, auch dosten die Aerrte bei Beiden auf eine endgiltige Heilung Lohie hat die Blntthat offenbar i» einem Zustand geistiger Umnachtung verübt Er lebte mit seiner aus Frau und ILjährigei Tochter bestehenden Familie in vollster Eintracht und befand sich anch pekuniär nicht In Nothlage An den der That ooransgcgangeneii Tagen hat er kein irgendwie anställigeS Wesen zur schon acttagen. Am DoniikrStag »och arbeitete er an einer, ivaldkultnielle Fragen behandelnden Arbeit, mit der er indessen nicht ganr in'S Klare zu kommen schien. Lohte » Leiche blieb bis Freitag Mittag, zu welcher Zeit durch die königliche StaatSanwalt- tchast zu Dresden eine Bcnchligung dcS Thatorte» erfolgte, in Arnsdorf an Ort und stelle liegen. Hieraus wurde sie sreigegeben —* Militärgericht. Vor dem Kriegsgericht der '23. Di vision hat sich der 1880 zu Wel'chhuse geborene, wegen Eigen- thnmsoergehen» wiederholt und erheblich oorbestratte Soldat Bruno Paul Richter von der 6. Kompagnie de» 102. Insanterie- Regimenis in Zittau wegen Fahnenflucht und einfachen Rück- salldiebsiahls zu verantworten. Der Angeklagte, der als da» schlechteste Element m der Kompagnie bezeichnet wird, erschien am Morgen des 26, April nicht zum Dienst, sondern begab sich in die Liadt und besuchte seine Geliebte, bei der er sich bis zum nächsten Tage aufhielt Dem Mädchen schwindelte er vor, er sei als dienstuntauglich vom Militär entlassen worden. Bevor er Zittau verlietz, entwendete er dem Mädchen a»S der Kommode den Inhalt der Sparbüchse, etwa 8 b>» 9 Mark, ging »ach Böhmen und trieb sich dort vagaboirdirend umher. In Fricdland mutzte er weg«» Betlelns eine längere Haftstrase er des .Herumstrolchen» überdrüjsig war, wandertc er nach Dresden, wo er sich am 26. Juni aus der Polizeiivache der Wintergartenslratze srettvillig stellte Der Flüchtling wurde in Gewahrsam genommen und nach den, Festungsgesängnttz auf der Königsbrucker Ltratze gebracht. Als Veranlassung z» der Fahnenflucht giebl der Angeklagte vor Oiericht an, von seinen >ta»ieradeii und Vorgesetzten, die ihn sowieso nicht leiden konnten, chhecht behandelt worden zu sein Infolgedessen habe er, obwohl sich siel» die grötzte Mühe gegeben habe, alle Lust zum Weiter, dienen verloren, Bon alledem Ol aber nur erwiesen, datz R. von dem Viceseldwebel, der ine Rekruten ausbildete, mit einem Gchimps- namen bedacht wurde und sein Esten aus Befehl des Stubenältesten aus dem Kohlenkalten sitzend «innehmen mutzte Die Schuldigen werden deshalb ooranSlichtlich noch zur Bestrafung gezogen werden Dagegen wird von den übrigen Zeugen in Abrede ge- stellt, datz der Angeklagte von ihnen geschlagen worden sei. Das Gericht sieht die schuld des Angeklagten in vollem Umfange siir erwiefen an und erkennt unter Zubilligung mildernder Um stande aus 1 Jahr 2 Monate Gesängmtz, Versetzung in die zweite Klasse de» Soldatenstandes und 1 Jahr Ehrverlust. Der Ge richtshof ist der Ueberzengnng. datz nicht Mitzhandlung, sondern der Hang zum liederlichen Leben da» Motiv zur Fahnenflucht gewesen ist. Das «Wtma» tzM LuDnM «lt «tta 77»»«. «De«, »ch von ders« vlsea«, »D zu« «MWebtl. ab- Lea-tli«, l^eri lltzer et» «i»i«W» «tt« 7«« »«. Sendet I>« ader dem boimi»<Dn ««rbu!en' «In weit««« unter 71« Mm. nsedli» der Rordle». Deutschland bei ««ltö «,« u»d kUbl^ - W «Dm»«. trecken«« und -ettens Wetter Taae«O«fchtch1». . ^ Drukfches MiH. Li» «erichterltatter «tll wissea. daj, ,n dar Zolltar,fkom«illion di, Lilenzäll« »ach de» La»,» Vorlage angenommen werden «ikdan. Der r>genlliche Sm- idunaskainpf zwischen Agrariern und Industriellen werde sich - «««>»« Lesung abspielen. da man abmortrn wolle, wie sich alsdann dt« Nationalliberalen zu d«u Geirridezollen stellen würden. Um die erst« Lesung rechizeitig zu beenden, soll nothigeii- fall» auch Sonnabends getagt «erden. ^ ^"^--^Eolper Rede" wird der .»reuzztg -e- schrieben: .Ich find« in Nr. 171 der-gretsinniaen Zeitung', vom 24/7. 03 Nachtausgabe, über die Rede des Minister» v Pot>- bielskl in Stolp am Schlitz eine Bemerkung, welche der „Voss Zeitung" entnommen ist. In dieser Bemerkung ist u Ä meuier Erwähnung getban, als einer Persönlichkeit, welche der Lersamm- lung Vorsatz und bei der angesragt werden könne Ich bemerke hierzu ihatsächlich, datz ich dem gemeinschaftlichen Mittagessen dem Herr» Minister nicht vorgeseffen habe. Der Herr Minister wurde von dem Herrn Landrath de« Landkreise« Stolp begrüß, und antwortete aus dessen Bearnhungsrede. Es entspricht weder meiner Erziehung noch meiner Gewohnheit. Tischreden in private,» Kreise einer öffentlichen Kritik zu übergeben Ich will aber bc merken, datz die in verschiedenen Zeitungen freisinniger Richtung aufgenommene Berichterstattung über die angebliche Anttvorirede des Hern, Ministers auf mich den Eindruck einer Arbeit gemacht hat. welche nach dreiwöchentlichem Hungern, in dieser Zeit der HliiidStage. vielleicht am Kafseetisch einer alten Tante und ihrer bejahrten Basen »usammengestopprlt fein kann. Die Ausnahme einer solchen Berichterstattung in der ..Boss. Zta." beuriheile >ä, milde. Bon dem bekannten „o»prit" und Geschick der „Freist Ztg' möchte ich annehmen. daß letztere meine Auffassung i» dieser Au- aelegenheit korrekt zu beurtheile» weih. Obeistt a. D v Mix- lasf. Grotzendors." Oberst v Mitzlass ist der Herr, von dem die „Boss. Ztg." wiederholt zu erzählen wußte, er hätte dem Stolper Zestmahl präsidirt und könnte, wenn er wollte, alle ihre Angabe» »estätigen Da scheint sie sich doch geirrt zu haben x Am 18. August findet l» Baden-Baden «Ine Sitzung des Direktoriums deSüentralvcrbande» deutscher Jndu- 1 rieller statt Die Ergebnisse der ersten Lesung der Zolltaiis Vorlage In der Dariskommrssion werden zur Verhandlung kommen X Oesterreich. Im böhmischen Landtage brachte der all- deutsche Abgeordnete Hofer die Prager Hteckbries - Asfaire nir Sprache, protestirte gegen die Beschimpfung de» Deutsche» raiser» und verlangte Entlastung der schuldigen Beamten x Tie bochofsiziöse .Montagsrevue" theilt mit, von mili lärischen Maßregeln sür den Kriegsfall seien keinerlei neue in de» Dcetbundvertrag ausgenommen : dies seien vielmehr D!spv itlonen, die zwischen den Generalstäbcn der Bundesmächte getrosten werden Diese wurden bei der Intimität der verbündete» Staate», die dabei auch direkt miteinander kommunizireii. zunächst durch die Militärattachss vermittelt Diele Dispositionen mili tärischer Natur entziehen sich in ihren Einzelheiten sogar der Kenntniß der Diplomatie der drei Mächte. Solche begleitende militärische TiSpositione» seien auch zwischen den Armeen der Ziveibuilbes vereinbart x P,r«u,al. Die AnSständIaen haben in Aveiro die flensterschclben mebrerrr Fabriken zerlrümmert. Es wuchc >er Belagerungszustand erklärt. X Frankreich. Der mit so ungeheurer Wichtigkeit angekündigie Massenaufzug der nationalistischen Mütter war der lächerlichste Mißerfolg, den man sich denken kann. Einige aus- zeregtc Damen kamen in Droschken zum Eoncordienplatz a»ge- ahren, entfernten sich jedoch rasch wieder, als sie die Mütter nicht entdecken konnten. Zwei wenig mütterlich aussehende Frauen- zimmer zelerten und quietschten und mutzten aus Schutzmanns- armen zum Polizeiamt getragen werden Das war Alles. Die Klerikalen mutzten sich überzeuge», wie unklug es ist, ihre Kund- zebungen lange vorher anzukündigen. Die Freidenker hotten Zeit, ich gleichfalls zu verabreden. Sie waren zur Stelle und trieben sie Nelkenträger mühelos zu Paaren. Wenn die häusigcn Zu- ammenstötze unblutig verliefen, so war e» dank der Behendigkeit der Klerikale», die von den sie verfolgenden Haaerosenträgern nicht einzuholen waren. Ein häßlicher Zug der Aufläufe war die An wesenheit zahlreicher Geistlicher, die von der Polizei geschützt wer den mntzten. weil die Menge gegen sie wegen ihrer .Hetzrufe de- sonders erbittert war. Mit welchen Mitteln die Klerikalen arbeiten, eigt folgende Meldung der gestrigen „Tabl. d. Deuz Chor.", deren Rziehungen zum Flottenslab wohlbekannt sind: „Mehrere preu- zische Großlogen, darunter die Berliner Royal Kork, haben nach dem Geheimoraa» s'?> „Menph" l?I der englisch-deutschen Frei maurerei Glückwünsche für den französischen Minister beschlossen, dem der hohe Auftrag ertbeilt wurde, Frankreich von seinem Aber- landen zu befreien, die Hamburger Grotzlog«, die unsere 1870er liederlagen vorbereitete, hat ebenfalls EombeS ihre volle Zu- riedenheit ausaedrückt." X Engl«»». Ein Blanbuch über die Ereignisse nach en, Kriege ist erschienen In Beantwortung einer Anfrage Ehamberlain s, ob 10 Prozent der höchste Satz sei, den d>e ärmeren Minen leisten und ob dir reichere» Minen nicht im 8er- hältnitz zu ihrem größeren Gewinn mehr zusteuer» könnten, erklärte Miliier. er sei mit einem Satz von 10 Prozent schon ganz zufrieden Einer stafselförmiaen Tare sei er nicht abgeneigt, doch «erde sich die schwer durchführen lasten Am 2. Jun, sucht« Milner um die ofortige Eruiächtiauiig nach, außer der Zeit eine halbe Million aufwenden zu dürfen Dies sei erforderlich aus Grund der letzte» Klausel der Uebergabebedingungen. Di« Sach« sei von solcher Bedeutung, daß, wenn nicht die grundlegenden Finonzfragen sofort geregelt würden, ein Zusammenbruch unvermeidlich sei. Daraus gab Ehamberlain am 13. Juni die Ermächtigung. Lcheere t Schneider! » ! st Auch der sprichwörtliche Lchiister- nluge kehlte nicht Schließlich kamen tröstliche Hanvwcrksbiirichen w c ihren Runzeln In einer langen Reihe von Wage» zöge» ioSaiin die Fell ini'gl r a u e n vorüber, jämmllich mit schwarz-rotb-aoldenea :Raroen ,-ZO'iiiiicki. lau'er icstöne und liigeiid'rohe Gestalten, eenen tue 'Ausgabe obsiegt. a>0 dem Festplatze die Banner mit 0 > ilnerungSiiieoallleu m schmucke». Den Festjungsranen chiOent sich das Pcasis ui» des Festes an. das dem niil brausen dem Jubel begrüßten B u » d e s s e st w a g e n „Austria und Germania" voraus fährt. Der Wagen ist ein Meisterstück der Ansstatlungokunst und erregt allgemeine Bewunderung. Das ,näck>- tlgs Gefährte, in SchOsslorm gehalten, trug vorn an der Spitze den reicki vergoldeten, stilgerecht bemalten ölterrelchrichen Adler mit der Krone Seitwärts strebten zwei große vergoldete Greile emvor Zwischen ihnen erhob sich ein Dhronsessest vor dem vier Friedensenge! mO Posaune» standen Den Hintergrund des rhronsessclS bildete eine Palmcngruvpe Aus dem Throne iatz die Ausina. neben >br die Germania Dann iah man auf dem Wagen das deui'che Lied stoch oben aus dem Wagen stand der ,>ahnenj»nker. der da» Bundesbanner trug. Den Wagen schloß cm rokhcr Baldachin ab. und dis rückwärtige Brüstung zierte reiche Bildhaiierarbcsi. goldener Lorbeer aus weißem Grunbc. Den unteren Rand des Wagens schmückten Fesions von rothem Peluche, gcschmückt mir den Wappen der Reiche und Länder, i»e ,m großen deutschen Sängerbünde vertreten sind Ter Festwagen wurde von sechs kräftigen Braunen gezogen sie waren mit prächtigem Geschirr, rotden Decken und vergoldeten Elenaeweiben versehen. Sechs Mann schritten in streng angepahter Tracht neben Len Pferden. — Nun folgten die Abordnungen des nordamerika- nischen Sängerbundes, deS Brooklyn« Bunde», die Russen, die Petersburger, die Rumänen, die Ezernowitzer. Dann fuhr der Wagen der Ehampagnerfirma „Klemoschrg,' vorüber. Hinter ihm marschirten der niederösterreichisch« Sängerbund, voran der Wiener Männergesangverein und der „Schubert-Bund", der erst am Abend vorher um 10 Uhr eingetrosseo war Lebhaft begrübt wurden iodann die Wagen des Touristenoerein» „Plesch ko gier" und des schützenverein „T Zirbitzkogler". der seine 30jährige Bestondcsfeier begeht stürmische Hell-Ruse verkündeten nunmehr das Nahen des Festwagens des Kärntner Sängerbundes. Ans dem Wagen ist der in Stein gehauene .Herzogsstuhl aus dem Zollielve bei Klagensnrt darqestellt. Auf bei» Stuhle saß die Karinthia. Zwei Bannerträger trugen das Bundesbanner der Kärntner »nü die Fahne des Kärntner Vereins in Graz Vorn standen vier Edelknabe», hinter ihnen sechs weibliche Gestalten ,n den Zostiimen aus Kärntens Thälern Dann zogen die „Alm- drüber" mit ihren Wagen vorüber, dem die denO'chen Turner von Graz folgen, sie Thüringer, die Psälzcr, die Posener, die Rhein länder, di« Preußen, die Salzburger und Siebenbürgcr Mit seinem Blumenduste kündigte sich nach ihnen der Wagen der Kunst- und Handclsgärtner an. Und io geht es weiter in end- losem Zuge, der von den Grazer Gesangoereinen beschlossen wird Erst nach 6 Uhr Abends zog ver Schln« des Zuges beim Haupt platz vorüber, ans dem während der ganzen Zeit di« Kapelle des Burgcrkorps von Graz concertirt hat Um halb 6 Uhr kam die Spitze des FestzugeS bei der Sänger- Halle an. Die Bereme schritten an der Halle, vorüber zum Platze aus der Relinbakntribnne Dort hatten sich die Festinngfrauen vlazirt, um Isis Banner mit der Gedenkmünze zu schmücken. Es ist eine Klippe mit der Muse des deutsche» Liedes und den Wappen Oesterreichs. Deutschlands und Steiermark» Durch drei Stunoen walteten die Damen ihres Amtes. Nach 6 Uhr wurde doS Banner des Deutschen Sängerbundes unter endlosem Jubel mit dem von den Grazer Damen gespendeten Bande und der Gedenk münze geschmückt Die Tochter des Bürgermeisters heftet« das herrlich« Band mit folgenden Worten an das Banner: „Die deutschen Frauen und Mädchen von Graz widmen diese« Band dem Deuticken Sängerbund zur Erinnerung an das Sängerbundes fest. Heit Such deutschen Sängern!" Der Vorsitzende de« Bun de«, Pros, GeKert dankt« mit herzlichen Worten für da» schöne Geschenk und brachte allen Domen von Graz «in dreifaches Hoch au« Im Park der Jndustriehalle fand nach dem Zug«, dem an 150000 Personen beigrwohnl haben sollen — allein 18000 Sänger sind statt der erwarteten 1l 000 «lnaetiosien —. ein grobes Fest statt. Um 9 Uhr Abend« rüsteten sich di« Sänger zum Fest ko wer» in der Sängerhalle, wo di« einzelnen Verbände schon seit 8 Uhr Privatcoacerte obgehalten hatte». Zahlreich« Ehrengast« wohnten dem Kommers best Mit besonders großem der Dichter Rosegger in der Lalle begrüßt. Di« Ouvertüre zu den „Lustigen Weibern von Windsor" »öffnete den musika- lischen Thril des Festes Dann sangen der Tiroler Sängerbund, der Grazer Mannergesangverein^ der Münchener Gesangverein trog der Chöre, dem man die Strapaze» des Tages wenig au- merkte, lebhafter Beifall zu Theil. Am Schluß des Abends sang der Steirische Sängerbund drei Chöre, nachdem vorher der Walzer «Die schöne, blaue Donau" von Strauß frenetischen Jubel erregt batte. Während des Kommerses ergriff Direktor Loen aus München Namens des Bayerischen Sängerbundes das Wort, um der Freude über den großartigen Empfang, den die Reichsdeutschen in Graz gesunden. Ausdruck zu geben. Der Redner schloß seine Ausführungen mit den Worten: „Alle Nichtdeutichen sollen wissen, daß wir Bismarck'» Wort zum Wahlspruche haben: Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst Niemanden auf oer Welt! Di« deuliche Treue lebe hoch!" Ein dreifaches donnerndes Hoch durchbrausic den Saal, und von allen Seiten wurde „Die Wacht am Rhein" angestimmt. 'Noch größeren Jubel erregte der G r uh der Deutsch- Amerikaner, den der Vertreter des Nordamerikanischen Sänger bundes, Bundesschatzmeister I. P. Jrenzel, von Indianapolis lJndianas, Präsident der Indiana Trust Eonwanu. dos Worl, der mit begeisterten Worten auf den allgemeinen Deutschen Sänaer- bund, den „Welloerband deS deutschen Liedes", sprach und diesem sein Hoch weihte, indem er zugleich di« altebrwürdige Bundes- sahne schmückte. Ihm antwortete Namen« des FestpräsidiumL Justizrath Bäck aut Nürnberg, der dem amerikanischen Volke und den deutschen Brüdern in Amerika ein Hoch auSoracht«. Erst nach Mitternacht fand der Kommers sein Ende. Während des ganzen Festzuge» waren, so schreibt die „Boh ", Militärprrsonrn weit und breit nicht zu »blicken. In der Mittags- sttlnd« wurde bekannt, daß ein Tagesbefehl sür di« gestimmte Mannschaft der Garnison da» verlassen der Kasern« vor 5 Uhr Nachmittag» untersagt«. Bis dahin, glaubte man wahrscheinlich, daß der Festzua vorüber sein werde. Spät« wurde jedoch die!» Kasernenarrest für tü« Garnison bis 9 Uhr Abend» ousgedehn, M't Rücksicht auf diese Haltung der Militärbehörden wird von ew- »elnen Vertretern in Stadt und Land «in «nergischer Protest vorbereitet.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)