Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 13.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190506138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050613
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-13
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.06.1905
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vrleflafte». Lin » M u t t«r., „Als^ Mutter zweier...Söhne, von denen der «ine die JohannstSdler Realschule, der Liter« alier ein hiesiges Realginnnasium besucht, habe ich in früheren Jahren öfter die bedauerliche Beobachtung machen müssen, bah über die sogenannten Hi de feilen recht verschiedentlich verfügt wird.' Wäh rend mein älterer Sohn wiederholt schulfrei nachmittags zu Hause bleiben konnte, mutzte der jüngere der tropischer Hitze zur Schule gehen. So viel ich in Erfahrung gebracht habe, soll laut gesetz licher Bestimmung der Nachmittagsunterricht auSfallen, wenn vormittags IN Uhr 3b Grad Celsius sind. Ani Montag, den S. d. M.. waren nun um diese Zeit zweifellos über 2b Grad, und deshalb hatten wohl fast alle höheren Schulen Dtesdens nach mittags frei. Nur die erste Realschule setzte den Nachmittagsunter richt nicht aus. Ich will an dieser Stelle nicht weiter erörtem, ob an solch ungeheuer Heiken Tagen der Nachmittagsunterricht, der von so vielen Aerzten überhaupt aemitzbilligt wird, ersprießlich sein kann. Jedensalls aber mutz es Schüler, insbesondere Brüder und Eltern seltsam berühren, wenn eine gesetzliche Bestimmung so verschiedentlich gehandhabt wird. Es durfte demnach wohl mcht zu vsel verlangt sei», wenn in dieser Hinsicht eine mehr einheitliche Auslegung der gesetzlichen Bestimmungen emluitc. Auch ist wohl die Gesundheit unserer Kinder, die ohnehin niehr als genug durch die vielen Stunden und die häusliche» Schularbeiten m Anspruch genommen werden, daS höchste Gut. für das die Elten, besorgt sein müssen und das wir nicht geschädigt wissen wollen. Die gesetzliche» Bestimmungen sind doch wohl von der oberste» Schul behörde geschaffen worden, damit sie in Anwendung gebracht wer ben." - So sollte man allerdings meine». Uebrigens ist die Angelegenheit bereits in der letzten Stadtverordneten-sitzung znr Sprache gebracht worden, und die entsprechenden Matznahmen zur Herbeiführung einer endgültigen einheitliche» Regelung der in Frage kommenden gesetzlichen Bestimmungen dürften wohl nicht lange auf sich warten lasse». *** Richter, Freiberg. (20 Pfg.) „Ich bekam dieser Tage einen Brief aus Buenos Aires lsiidamerik. Republik Argentiniens, der mit 30 Centavos frankiert war und genau 50 Gramm wog. Ich mutzte 1 Mark Strafporto zahlen. Da ich nun oft von dort Briese empfangen und auch hinjchrciben werde, bitte ich hierdurch um Auskunst, ob die Strafe gerechtfertigt und wie die dortigen postalischen Verhältnisse zu Deutschland überhaupt sind." — Nach der Vcrcinslaxe betragt d-s Brief porto nach Argentinien für je 15 Gramm 20 Pig. Briefe von Argentinien nach Deutschland je 15 Gramm 15 Centavos. Der Brief, welcher nach Ihrer Angabe 50 Gram», gewogen hat, war sonach vierfach und mit 60 Centavos zu frankieren. Es fehlten sonach 30 Centavos — 1 Mk. 23 Pfg. oder 1 Fr. 50 Ct. Obnc Beifügung des Briefumschlages ist weiteres nicht anzugeben. Wenden Sie sich an das Postamt Treibers, wo Ahnen weitere gewünschte Auskunft gewiß gern erteilt werden wird. Brief umschlag ist selbstverständlich dort mit vorzulcgen. *** M. H. „Auf den Steucrzctteln lieht ausdrücklich, das, zur Ouittung zwei Unterschriften nötig sind. Aus meinen drei Steucrzctteln, die ich kürzlich auf der Gemandhausstrahe be zahlte, steht auf jedem nur eine Untcrfchrist. Es ist dies also eine unverzeihliche Hintanfehung der Vorschriften. Auf jeden Fall gehört auch aus die Ouittung der Name dessen, der das Geld >n Empkang nimmt, und gerade diese schlt. Ich bitte alio zur Beruhigung und Aufklärung des Publikums um gcfl. Aus kunft." — Wenden Sie sich doch direkt an die Abserligungs- stelle. Dort wird man sicher die jedenfalls nur im Drange der Geschäfte versehentlich unterlassene zweite Namenszeich- nung ohne weiteres nachholen. *** Besorgte Mutfter. l50 Psg.s „Meine achtjährige Tochter verliert schon seit vielen Wochen ihr blondes, langes Haar. Ich schrieb dies die erste Zeit einer schweren Maseru- Erkrankung m,t Lungen-Entzüudung zu, doch sind seit der Zeit schon fünf Monate verflossen und der Haarausfall läßt nicht nach. Ich wasche ihr den Kopf jeden Abend mit einer Mischung von lnnwarmcin Wasser, Seiiensviriius, Natron und Kochsalz, aber es zeigt sich kein Erfolg. Das Haar geht nach wie vor aus, und zwar immer die längsten Haare. Schuppen oder Flechten sind nicht vorhanden, die Kopfhaut ist tadellos. Bürsten kann ich daS Haar schon lange nicht mehr, sondern mutz es «inz vorsichtig mit einem weiten Kamme auskäinmen. Ich habe auch schon einen Arzt gefragt, aber das Haarwasser, welches ich bekam, schlägt nicht an, trotzdem ich cs wochen lang gebraucht habe. Da ich dem Kinde das schöne Haar gern erhalten möchte, so nehme ich meine Zuflucht zu Dir. Noch mutz ich bemerken, datz das Haar immer ganz settig wird, gerade als hätte ich eS mit O«l bestrichen, und an diesen Stellen gebt es dann am meisten ans. Das Haar ist ganz matt und ohne Glanz." — Deine Ansicht, datz der Haarverlust die Folge vorauSgegangener schwerer Erkrankung sei, ist nicht un- bearündet, auch wenn seitdem fünf Monate vergangen sind. Es erleidet dadurch der Haarbalg eine Art Schrumpfung, einen Söstovcrlust, und die Wurzel wird hart und hebt sich vom Keimloger ob. Schmiere der Patientin iede» zweiten Abend die Kopfhaut recht ergiebig mit sützem Mandelöl ein, bedecke dann das Haar mit einem leinenen Tuche und binde über das Ganze eine Haube. Lasse Dick nicht irre machen, datz das Haar sich so schon fettig zeigt. Am anderen Morgen seile den vebaarten Kovs mit einer aut schäumenhen Seife ein und spüle ihn mit lauem Wasser ab, und zwar mit zwei Wo'ck- brcken nacheinander. Sowohl das Einvlen wie das Abwaschen kann bei gebundenem Zopfe geschehen. Nach dem Waschen löst man die Flechte, trocknet das Haar mit einem Tuche ab, kämmt «S auS und lätzt es noch eine Weile lose hängen. Durch diese Prozedur werden anfangs die Haare eher noch etwas reichlicher ausgehen, da die einmal gelockerten bald aus ihrer losen Verbindung gebracht werden, doch später wird sich der Nutzen zeigen. . . *** H. G. f30 Pfa) „Wie mir gesagt wurde, haben Zeichenlehrer nur dann Aussicht auf staatliche Anstellung, wenn sie eine vollständig« Seminarbildung hinter sich haben. Mein Sohn (13 Jahre alt), der gm allgemeinen gut begabt ist, vor ollem aber Talent zum Zeichnen und Malen besitzt, hat nun nickt Lust, sechs Jahre lang eine wissenschaftliche Schule zu be suchen: er würde aber jede andere Fachschule aern und voraus sichtlich auch mit Erfolg durchlaufen. Ick möchte deshalb gern von Ihnen wissen, ob und wie er es auf ander« Weise eoent. »irr Anstellung als Zcichenlebrer bringen kann bezw. wie er sein Talent sonst noch vorteilhaft verwerten könnte?" — Zur Anstellung als Zeichenlehrer im öffentlich«» Schuldienste ist der sechsjährige Besuch eine? Sckmlle''rerieminars nickt unbedingt erforderlich. Es penüat di« Ausbildung zum Fachlehrer für Zeichnen, die am besten ani der Künstaewerbeschnle erworben wird. Nock § 17 des Sächsischen Bol'sichulcieietzes können Fachlehrer für Zeichnen sogar mich die Rcck'te itändiaer Lebrer erlangen, wenn sie nach bestandener ^achlebrerp'äsimg drei Jahre lang ununterbrochen an einer öffentlichen Volks- loher höheren) Schule als Lehrer tätig nefoefcn lind und wöchentlich mindestens 20 Lehrstunden erteilt baden. Die erwähnte Fach- lehrervriisiing fft vor einer Königlichen Prüfungskommission an dem Königlichen Lebrcrie'ningr in Dresden zu bestcbem Sie erstreckt sich 1. in ibrem schriftlichen Teile giss die Fertigung «ine» sgchwiffenschcistsichen Aufsatzes nutzer Klausur, sowie einer allgemein Pädagogischen ctdcr zeickre,«methodischen Arbeit unter Klausur: 2. in ibrem praktischer, Teile aus Darlegung der eigenen technischen Fertigkeit und auf Abhaltung einer Lebrvrgbe: 8. m ibrem mündlichen Teile auf die Tb-arie und die Hiffs- wiffenschosten, aus Geschichte und Methodik des Zeichen-Unter richts. Hieraus ist erlichtlich. in welcher Richtung nutzer der technisch-sachwisienichastlichen AuSilduna auch noch anderweit iür entsprechende Vorbildung zu sorgen ist. .Nicht verschwiegen sei 1«doch. datz der Zudrana zum Zeichensachlehrer-Berui- ziemlich grob ist und datz im allgemeinen bei der Anstellung solche Be- werb-r. die vor Ableauno der Facl'l-hrervriisuna ein Seminar durchlaufen haben, infolge ibrer vielleitioeren Durchbildung und ihrer gröberen Verwendbarkeit in der Reael bevorzugt werden. Da Ibr Solm. wie Sie sagen, begabt ift. würden wir ans iedrn Fall zum Seminarbesucku- raten, zumal ia die Ausbildung Ihres Sobn^ auf dem Seminar Ihnen nicht daS Opfer von Schula-eldentrichtung anferseat. — I. H. F. „11m Meinungsverschiedenheiten anS,„gleichen. Wäre sch Ihnen sebr dankbar, wenn Sie einmal die Frage beant worten wollten: Sind Verdienstkrenz und AlbreclrtSkre»» wirkliche Orden oder sind eS Ehrenzeichen oder Medaillen?" — AlbrecbtS- rwd Verdienstkrenz sind als Orden nnziiseken, und zwar bildet das Albrechtskrenz die 7. und letzte Klasse deS am 31. Dezember 1850 begründeten AlbrechtSordenS; eS ist durch Nachtrag vom Januar 1870 an die Stelle der 1881 begründeten Goldene» .. edallle getreten. Aehnlich verhält e» sich mit dem Berdienst- kreur, das als 6. und letzte Klasse durch Nachtrag vom 31. Januar 1878 ebenfalls an die Stelle der früheren Goldene» Medaille getreten ist. — Nichte Dort». (1 Mk.) „Lieber Onkel Schnörke. würdest Du so gut sein und mir Mitteilen, ob eine Witwe <33 Jahre), welche sich wieder verheiratet, den üblichen Myrten kranz und Brautschleier trage» darf? Oder nur einen kurze» Schleier und einen Kranz von Orangenbüte» ?" — Besondere Vorschriften gibt eS hierüber nicht. Wenn die Myrte auch das Symbol der Jungfräulichkeit ist, so wird Dir als ehrsamer und tugendhafter Wittib wohl niemand das Tragen eines Myrten kranzes und Brautschciers verweigern. — O. E., Laubeaast. „Als mehrjährigerMItleserJhres geschätz ten Blattes fand ich im Briefkasten einen Aufsatz über die Schäd lichkeit der Amsel. Da sich die dort aufgeführten Angaben mit meinen, viele Jahre fortacsetzten und stets mit Interesse ange- stcllten Beobachtungen nicht decke», fühle ich mich veranlatzt, zur Verteidigung der Amsel folgendes ins Feld zu sichren: Fast alle in diesem Aussatz der Amsel nachgesagten Schädigungen sind nicht dieser, sondern vielmehr den Sperlingen aufs Kerbholz zu schreiben. Wie oft habe ich in meinem Gatten gesehen, wie Sperlinge junge Salatvflanzen. Steckzwiebeln, ausgehende Schoten, Bohnen usw. nicht blotz anhcicken, sondern auch aus dem Boden herausziehcii, stanz gleich, ob diese Pflanzen mit Reisig überdeckt oder mit Gar» überspannt sind. Aber auch der gelbe Wurm, ähnlich dem Mehl wurm, welcher sich nicht weit unter der Erdoberfläche aushäit, trägt mehrfach zu solchen Zerstörungen bei; denn dieser frisst die Wurzeln von unten herauf ab, so datz die Pflanzen eingehcii und Umfallen. Kommt nun eine Amsel auf ein solches Beet, in» Regenwürmer, nackte Schnecke», Raupen, Spinnen und dergleichen als Nahrung auszulcscn, ist nichts leichter, als dieser alle die Schandtaten, die der Sperling aiisaesührt hat, anzudichtcn. Genau so verhält cs sich mit dem Abbeitzen von Blüten und Knospen an Bäumen, Strärrchern und Blumen. Man siebe nur genau Acht und man wird finden, datz auch hier immer wieder der Sperling der Missetäter ist, wie er auch derjenige ist. der die Erdbeeren, wenn sie reis sind, zuerst kostet. Ebenso habe ich noch nie gesehen, datz einmal eine Amsel fliegende Insekten, wie Biene», Hummel», Fliegen »sw., gefangen hätte, den» ste'S nimmt sie nur das Ungczicser aus. was aus der Erde hcrumkriecht. Auch kan» ich ferner nicht zugehen, datz Amseln sogar Vogelnester aus- nehmeu sollen. Befanden sich doch im vergangenen Jahre in meinem Garte» gleichzeitig ein Ancselnest, sowie auch einige Nester junger Singvögel. Auch dieses Jahr ist es der Fall! Habe aber nie gesehen, datz eine Amsel beim Einträgen von Futter sich räuberisch einem jener Nester genähert hätte. Man betrachte »nr den dünne», spitze» Schnabel, sowie die schwachen Besuchen, mit denen dje Amseln nie etwas sesthalten können, und welche Mühe müssen sic sich geben, ui» nur einen Regenwurm entiprcchend klein zu kriegen. Zu einer Plage wird die Vermehrung der Amsel nie ansarlcn. Tenn schon als Nestvögcl gehen, durch das wil dernde Raubzeug, weil die Nester nicht hoch über dem Erdboden angelegt sind, sehr viele zu gründe. Auch selbst dann noch, wenn sie flügge sind »nd mit Vorliebe unter den Snäiichern dahin huschen, fallen sic ihren Verfolgern zur Beute. Datz nun die Amsel im Sommer einige Kirichc» vom Baume holt oder im Herbst einmal eine reife Wein- oder Stachelbeere vom Stocke stiehlt (JohanniSbecre» lieben sie nicht), mag mau ihr verzeihen, dafür schasst sie im Frühjahr und ini Sommer eine Blasse Unge ziefer aus dem Garten weg und pfeift uns manches hübsche Lied am Morgen und Abend vor. Wird vollends im Garten etwas miigegrabeii, so ist dieser allezeit trauliche Vogel bei der Hand, »in Umschau zu halten, ob auch etwas Genießbares für ihn mit zu tage gekommen ist. Ja selbst im Winter stürzt die Amsel jeden Rajen um und wendet jedes Blatt, so lange kein Schnee liegt, und sicht nach, ob etwas Passendes sür sie zu finden ist. Jedcnsalls ist der Nutzen der Amsel für jeden Gartenbesitzer ein bedeutender, und deshalb verdient dieser hübsche Vogelmatz, datz man ihn duldet und ihm, sowie den anderen Singvögeln, im Winter das nötige Futter streut." — Es irent mich, das; die io arg verdächtigte und der gröbsten Schandtaten beichnldigte Amiel in Ihnen einen so warmen Verteidiger gefunden hat. Hoffentlich tragen Ihre AnSsührungen dazu bei, der gesiedelten Unschuld end lich zum Siege zu verbellen. — Irene vonEb. <70Big.) „Soleidesmirtiit.mutzichDir doch heute wieder 'mal lästig falle». Was Tu mir geraten hast, hat bis jetzt jedesmal geholfen, hoffentlich triffst Tu es auch heute. Ich bekam voriges Jahr plötzlich ein entzündetes Auge: beim rechten Auge ging die Entzündung vom äntzeren Augenwinkel dis zur Mitte des Augapfels ungcsähr. Ich habe zuerst kalte Umschläge gemacht, und alles war wieder gut: aber »ach einiger Zeit wurde das Auge wieder rot und jetzt hals Wasser nicht mehr. Ich nahm daher cm Augenwaiscr, daS wobt hilft ans 8 bis l4 Taae, aber dann gchts wieder los und letzt ist vielleicht seit drei Wochen ganz und gar der Teufel los. Früh ist das Auge rot. klein und der ent zündete Fleck drückt. Kurze Zeit daraus ist alles gut, um gleich darauf wieder loszugchcn. Nähe ich. ist das Auge rot. lege ich die Arbeit sott, fft m einer halben Stunde alles gut. Weder kalte Umschläge, noch das Angcnwasser Helen. Weißt Du nicht, was das sein könnte und was hilft? Anbei sende ich Dir, was ich gerade an Marken da habe, für obigen Zweck. Bitte, gib mir Antwort im nächsten Briefkasten. Alftgctrcre» ist die Entzündung znm ersten male, nachdem mir im Ziiae, wo ich acn offenen Fenster satz, etwas ins Auge flog." — Daß Tu so wenig Vertrauen zu den Aerzten hast, ist ganz bestimmt nicht gerechtfertigt, am weuiaste» aber Augenärzten gegenüber. Gerade dieser Teil der Heilkunde hat es zu einer ungeahnten Volllommenlicit gebracht. Daher empfehle ich Dir dringend, einen guten Augenarzt auizusnchen und bin bereit. Dir ans direkte Anfrage einen solchen zu nennen. Aus Deiner Beschreib»»« lätzt sich nämlich nicht mit Bestimmtheit erkennen, ob es sich um eine chronische Binde- hantentzündung handelt oder um einen Rcizznstand, wie er nach Eindringen von einem Fremdkörper — was ja bei Dir der Fall war — rurückbleibt. Möglicherweise brauchst Tu auch nur eine richtige Brille zur Arbeit, um die Entzündung las zu werden. Also nochmals, gehe zum Augenarzt und ich bin überzeugt, datz er Dir helfen wird. — Paul Mülle r. <50 Pfg.) „Vor kurzer Zeit starb unser Vater, Besitzer eines Landgaftbanses ncit Nebenerwerb im Wette von ca. ll O00M., welches mit 4500 Mk. Schulden belastet ist. Sonstiges Vermögen ist nicht vorhanden. In die Ebe brachte seinerzeit der Vater 3l>>)0, die Mutter 1800 Mk.. womit das er wähnte Grundstück gekauft wurde. In späteren Jahren bekam mm durch Erbschaft die Mutter nacu und nach noch etwa 5000 Mk. welche zur Tilgung von Lieserantenschulden verwendet wurde», die durch nngünstiae Verhältnisse entstanden waren. Tas Grundstück hat nach dem Tode des Vaters die Mutter übernommen, die cs ncit unserem jüngsten Bruder weitcrbcwirtjchastct. Wir Kinder, alle volljährig, haben an Gcrichtsstcllc zu gunsten unserer Mutter ans daS väterliche Erbteil verzichtet, nur der Mann unserer Schwester erhebt Ansprüche. Ich bitte nun um Anskmift, ob in diesem Falle überhaupt ein väterliches Erbteil vorhanden war, da doch die Mutter mehr eiugcbrncht hat. als bei dem Tode des Vaters da war. Wie viel würde dies eventuell betrage» ?" — Nach 8 1<>55 des sächsischen und 8 l3t>t des deutschen Bürgerlichen Gesetzbuchs ist zwar von dem Vermögen, das Ihre Mutter bei Eingehung der Ehe besessen oder nachträglich erworben hat, die Nntznießiing »»d Vcnvaltung Ihres Vaters begründet worden, er hat aber nicht Eigentum daran erworben. Ihre Mutter hat dcm- znsvlge einen Anspruch aus Erstattung des VcriiiögcnS ans dem Nachlasse Ihres VaterS. Da erst die Nachlntzvcrbindlichkeitcn zu befriedigen sind, che Erbanivrüchc berücksichtigt werden können, und da andererseits Ihrer Darstellung nach der ganze Nachlaß Ihres Vaters nicht io viel wert ist, als die Forderung Ihrer Mutter beträgt, so ist der Anspruch Ihre? Schwagers offenbar unbegründet, und er wird gut tun, den Verzicht seiner Ebeirau zu gunsten ihrer Mutter zu genehmigen, was nach 81395 des Bürger lichen Gesetzbuchs zur Wirksamleit deS Verzichts erforderlich ist. — Langjähriger Doppelabonncnt. (55 Psg.) „Bitte um Ausschluß, wann ich gesetzlich verpflichtet bin. einem Fabriknachtwächter eine dienstfreie Svnntaasnacht zu geben." — Gesetzlich dürsten Sie hierzu nicht verpflichtet sein, es kommt vielmehr aus den zwischen Fabrikherrn und Bediensteten abge schlossenen Arbeitsvcrtraa an. Der tz 105le der Gewerbeordnung besagt unter Ziffer 3: Die Bestimmungen des 8 105b (derselbe regelt die Soimtngsnihezeit) finde» leine Anwendung auf die Bewachung der Betricbsanlage» usw. — Carl Henckel. Im vorletzte» Briefkasten fand ich unter „EmcstnS" die Anfrage, einen angeblich japanischen Nntcr- , vffizier mit dem Gibraltar-Band betreffend. Da Sie die Güte i haben, bei dieser Gelegenheit meines Anneeatlas Erwähnung zu tun. teile ich zu oer Frage noch folgende- mit: DaS Gibraltar- Band <2>', Zentimeter breit) am rechten Aerinel 4 Zentimeter über der Aermelpatte l. bei dem hannoverfche» Füsilier-Reaiincift Nr. 73 (Garnison Hannover), 2. bei deni 3. hannoverschen Jnsan terie-Regiment Nr. 79 (Garnison HildeSheim) vom 10 Armee lorps Hannover ist von hellblauer Farbe mit gelben lateinischen Bnchstaben Dasselbe Band trägt auch das hannoversche Jäger-Bataillon Nr. 10. welches zum 5. Armeekorbs gehört. Uebrigens hat das Füsilier-Regiment Nr. 73 noch au, Helmadler ein metallenes Band mit der Inschrift: ..ksinasut«. iVaterloü". Regiment 79 hat nichts, während das Jäger Bataillon Nr. 10 wieder im Band die Inschrift hat: ..^»tvrlov. ksimwulir, Vsotu äol koro". -- Besten Dank, jetzt läßt die Sache an Klarheit nichts mehr zu wünschen übrig. *** Alter Abonnent. (30 Pfg.) „Bitte mich Lock darüber auszuklären, was in einem Losunasschcine der Vermerk „I. 6. 31" zu bedeuten hat." — Diese Ziffer besagt, datz der Inhaber des Lofunasfchcincs derzeit mit einem Ohreirleidcn behaftet ist, das idn zum Dienst untauglich macht, jedoch im Laufe seiner Gestellungspslichtjahre gänzlich beseitigt oder dach so ver mindert werden kann, -datz eine vollkommene oder bedingte Taug lichkeit eiiftritt. *** A. W. i50 Psg.j „Ich machte im März dieses Jahres durch einen Reifenden Bestellcipg. Die Sache kam mir ober nicht ganz sauber vor. da auf dem Bestellschein weder der Name der Firma, noch die Unterschrift des Reisenden vorhanden war. Ich machte nun die Bestellung durch Einjchreibebriei rückgängig, der Brief kam aber zurück wegen ungenügender Adresse. Nach dem ich die richtige Adresse ersabren, schrieb ich nochmals ob und daraus wurde mir gcantworlet, ich iiiüsse die Sachen an nehmen und alle weiteren Kosten hätte ich »nr selbst zuzuschrei den. Da ich die Annahme trotzdem, verweigerte^ wurde mir mit Klage gedroht. Bin ich nun verpflichtet, die Sachen anzu nehmen?" — Wenn Sie einmal eine Bestellung fest gegeben haben, was in Ihrem Falle wohl durch das Zeugnis des Rei- senden bewiesen werden würde, so können Sie nicht einseitig ziirücktreteii. Ob der Bestellschein unterschrieben ist, ob er die Firma der ÜZerkänserin angibt und ob er endlich den von Ihnen vermißten Passus, datz eure einmal gemachte Bestellung nicht rückgängig zu machen fei, enthält oder nicht, ist gänzlich gleich gültig, denn die Aufgabe einer Bestellung bedeutet die Annahme eines Vertraflsantrags, mithin einen Vertragssckiuß. Verträge können aber, soweit nicht besondere Formvorschristen durch das Gesetz gegeben sind, was bei einfachen Kausverträgen über bc- wcgliche Sachen mcht der Fall ist, auch mündlich geschlossen werden. *** Ferdinand N. «Ich bin Privatbeamter, wegen Kränklichkeit aber seit Neujahr außer Stellung. Ich war bisher der Hoffnung, datz ich mich in vier bis füm Monaten so-weu erholen würde, um meinem Beruf wieder nachgeben zu können. Leider hat sich Las nicht erfüllt, vielmehr erklärt mir der Arzt, daß ich eines Nierenleidens wegen meinen Berus ausgcben müsse und Anivruch au' Invalidenrente hätte. Seit ich außer Stellung bin, gehöre ich keiner Kasse niehr an, habe aber die 6 Jnvaliden- karie. Welche Schritte muß ich tun, um einer Invalidenrente teilhaftig zu werden?" — Der Anspruch auf Invalidenrente ist persönlich beim Sladtrat, Gewerbeamt 11, anzubringen. Ob der Antrag Erfolg hat, dürste immerhin zweifelhaft sein, weil die Behinderung zur Fortsetzung der bisherigen Beschäftigung an sich bisher noch nicht genügt, die Gewährung der Rente zu be gründen. *** Walther di. „Als Sohn eines alten Abonnenten bitte ich um Deinen Rat. Ich leide seit Anfang Januar dieses Jahres ununterbrochen an starkem Kopsdrücken, dos zwar kein eigentlicher Kopfschmerz, aber doch sehr lästig ist, eben weil es nicht eine Minute nachiätzt. Woher das kommt, kann ich mir nicht erklären. Mein Schlaf ist fest und gut. Ich bin 21 Jahre alt und mein Beruf lBureaubeamter) kein übermäßig anstren gender. Nun will ich nicht unerwähnt lassen, daß ich einen leichten Schweitzfutz gehabt, diesen aber durch ein Pulver be seitigt habe. Nun höre ich, datz man einen Schweitzfutz nicht beseitigen soll, weil sich dann ein anderes Uebel einstellt, und so wird dies Wohl auch der Grund meines Leidens sein. Ich war bereits bei zwei Aerzten, habe auch Medizin eingenommen, ober es hat nichts genützt. Kannst Du mir raten und keifen." — Die Beseitigung des SchweitziutzeS hat nach Ansicht der Aerzt« aus -den allgemeinen Gesundheitszustand nicht den geringsten Einfluß. Ter übelriechende und die Fußhaut angreifende Schweiß entsteht durch Fäulnisbcrkterien, die erst von außen an die Haut gelangen. Demnach hat der Fußschweiß durchaus nichts mit einer Ableitung schlechter Säfte aus dem Blute zu tun, wie man früher annabm. Somit ist das Kopfdrücken, über das Du k'agst, nicht die Folge -der Filtzschweißbeseitigung. Dein Zustand kann vielmehr auf allgemeine Nervosität zurückzuführen sein. In diesem Falle würde sich eine etwa vierwöchentliche Sommer frische (Seeaufenthalti empfehlen. Es ist aber auch nicht unmög lich, datz Du Bier und Kaffee, obgleich Du Deiner Versicherung zufolge davon nur wenig trinkst, nicht verträgst. In diesem Falle lasse diese Getränke wenigstens zwei Monate lang einmal aanz weg. -Schließlich wäre cs auch nicht ausgeschlossen, datz Du ein inneres Leiden hast, weshalb sich eine gründliche ärztliche Untersuchung notwendig macken dürste und ein Nachsorschen nach bereits iiberstan-denen Krankheiten, welche zuwellen die von Dir geschilderte Erscheinung zuriicklaffen. *** B. R. <50 Pfg.) „Wie arotz muß man sein, wenn man bei der Marine dienen will? Welcher Brusrumtang ist nötig »nd wo hat man sich zu melden?" — Das geringste Körpermaß der Marinerekruten der Matrosendivision ist 1,65, für die Ma- trosenartillerie-Alftcilunq 1.67, für -die Manneinfanterie 1.65 Meter bei einem Minimalbrustumsange von 84 Zentimeter. Die Meldung zum freiwilligen Diensteintritt ist persönlich oder schriftliche beim Kommando des gewählten Marincteils curzu- brinacn. — N. N. <50 Pfg.) „Ich babe einige Holzzementdächer. werde aber bei diesen mit reparieren nicht fettig. So babe ich Var etwa 10 Jabre» auf ein gewölbtes Stallgebäude Holzzement dach machen lassen, habe aber beute gesehen, datz schon Schalung und Sparren teilweise verfault sind. Die Schalung war unter der Pappe ganz naß. Ventilation ist vorhanden. Nach meiner Ansicht kann beim Legen des Holzzcnicntdaches ein Fehler gemacht worden sein. Ilm diese» nicht zu wiederholen, erlaube ich mir die Frage: wie wird ei» Holzzcinentdach angescrtigt? Was streut inan darauf? Oder ist bei Ställe» ein solches Dach nicht zu eiiipschlen?" — Ein Holzzcinentdach ist folgendermaßen herzustcllcn: Tas Spamvcrk, möglichst stark aiisziiiühren. wird mit trockenen gespüiideten Brettern cingeschalt, die möglichst vom First nach der Traufkantc zu lailicn solle». Das Holzwerk ist vorher mit Knrbo- lincuin zu streichen, was sich besonders empfiehlt, wenn es für Be dachung eines Stalles angewandt wird. Tie Neigung deS Daches soll nicht unter drei, aber höchstens sieben Zeiitimctcr aus 1 Meter betragen. Unter der Schalung ist auf alle Fälle Liistdiirchzua ai>- ziiordiien. da sonst etwaiges Stocke» deS Holzes nicht aiiSgcichlossc» ist, weil die Holzzciiicntbedachiing einen hermetischen Abschluß bildet. Es können ledvch auch Ve»tilatioiishauben von Zink ans dein Dach selbst angebracht werden, welche niit der wancrechtc» Lnftziigniiordiiung sie beste Ventilation ermöglichen. Vor Aul bniianiig der Deckung Übersicht »,a„ etwa ein Zciitimeicr hoch die Schalung mit feinen, Sand, damit das Holz unter den Papp lagen sich frei'bewegen kann. Der Holzzciiicnt dari mir derartig erhitzt werden, datz er heiß und düiiiiflüffig wird, kcincssalls dari die Erhitzung so groß werden, daß der Hvlzzcmcnr kocht. Blasen wirft oder im Kessel steigt, da in diesem Falle dieses Material seine Bindckrcift verliert. Gewöhnlich werden übereinander vier Dachpapicrlagen aiigevrdiict. Die nntcre Papicrlcige wird nur oben mit Holzzciiicnt bestriche». Besondere Sorgfalt ist darauf zu verwenden, datz eine Rolle die andere um lingefähr 10 bis 15 Zenti meter überdeckt und diese Ucbcrdcckmig nicht mit gestrichen wird, damit der bei grotzcr Hitze in Flutz koinmeiidc und nach unten dringende Holzzeinent gelingend Raum in den trockenen Stellen findet. Sobald der Holzzeinent auf cinePapplagc antzzctragen ift, muß nnmittelbar darauf die nächste Lage glatt aufgcdrückt werde», »in zu vermeide», datz der Holzzeiiiciit erkaltet. Sind die vier Lagen aufgebracht, so wird die ganze Dachfläche ebenfalls, jedoch etwas stärker, mit Holzzciiicnt übcrstrichen. Dieser letzte Anstrich wird sofort mit Stciiikohlelinrus oder gestoßener Schmiedeschlackc übersiebt, worauf etwa ein Zentiiucter seiner Sand und dann bis fünf Zentimeter stark grober Kies ciufgcschnttet und fest geebnet wird. Sollte der vorhandene Kies keine Bindemittel enthalten, so empfiehlt es sich, dieses durch Lehm oder Lette zu ersetzen. Diese Anfschnttilng ist nur nötig, damit die Holzzementbedachnng vor Beschädigungen geschützt bleibt, anderericits aber die Bedachung unter diesem Schlitze, obwohl sie dauernd Biegsamkeit behalten soll, die nötige Härte alruuntnt. Dresdner Nachrichten. §rr. ISS. Seite ». 'S» DieuStag, 13. Jum Ivos
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)