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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.04.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260408011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926040801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926040801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-08
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.04.1926
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Nr. ISA Seite S — „Dresdner Nachricht«,' — vouaeratog. S. April 1S2S Neue» Uber «afse unb Seele. In der letzte» Monatsversammlung d«S Alldeutschen Berlin »des dielt Dr. L. F. Elautz einen Bortraa: »Neues über Nasse und Seele*, in dem er ans« führte: Seelische Nasse»forsch»»g muß Stilforschung sein. Ter Stil verhüll sich zu de» seelischen Eigenschaften wie die Form »um Inlmlte. Gleiche seelische Eigenschaften können in den verschiedensten Nassen vorhanden sein, und doch versteht der eine nicht de» anderen Sv z. V. hatte der Jude David eine andere Auffassung vvn Mut alS der Niese Goliath. Jeder hat von sich aus betrachtet Mut bewiese» und doch stehen sich beide in der Auffassung vvu dem Mute deS anderen verständnislos gegenüber. Verstehen kann ein Mensch bei einem anderen nur das. »mS i» ihm selbst auch ist. Der Schauspieler und der Künstler kann nur einen Menschen darstcllen, den er versteht, und er stellt ihn so dar, wie er ihn versteht. ES gibt Menschen zweierlei Stils: solche a»S einem Guß und solche zwiespältiger Art. Aus der Einheitlichkeit des seelischen Stils ergeben sich die Eigenschaften einer Nasse. Die Zugehörigkeit eines Menschen zu einer bestimmten Nasse tst weniger abhängig von den körperlichen Merkmalen als vielmehr vvn der stilgerechten Seele. Bon drei Gnstforme» deS stilreine» Mensche» ist hier die Nede, De Form g erobert sich die Welt durch die Tat. 2Eeltges>altung, Machtgeiviunung sind diesem Menschen Leb-ens- nusgaben. Aller Besitz ist ihm nur Mittel zur Macht. Sein Gott ist Bewegung und Schöpferkraft. Ganz anders die Iorm I!. Ein solcher Mcuich sieht die Dinge um sich wie sie sind, versucht aber nicht, iclbstgestaltend einzugrcifen. Der Be sitz befriedigt alS solcher, Gott ist Nahe. Die Fori» /X be zeichnet Dr. Elans! als nordisch, I> alS ostisch. Dazu tritt als dritte Fori» der mittelländische oder wcstische Mensch. Ihm wird im Leben alles zum Spiel. Anmut und Schönheit be herrschen das Leben. Während der nordische Mensch sich selbst genügt, sich sittlich autonom fühlt, machen beim westischen Menschen erst zwei ein Leben,- ec ist sittlich hctervnom. Der nordische Mensch schweigt, ist sachlich, der westische dagegen ist beredt, bewegt sich in schöne» Redensarten. Alle drei Nassen stehen einander fremd gegenüber, werde» einander ungerecht,- Senn eine kann die andere nicht verstehen, cS fehlen ihr ein fach die Boranssetznngen. Jede Nasse über hebt sich über die andere, jede fühlt sich als die bessere, edlere, überlegenere. Die Durchbrechung der Nasscgrcnzen durch Nanemischuug ermög. licht erst eine seelische Nassenforschnng. Ihr erweck ist. die Eigenschaften der einzelne» blassen herauSzuschälcn, unsere Seelen selbst >n erkennen und zu erforschen und »nS dann für unser Artgesetz zu entscheiden. Für nnS Deutsche ist das Sitt liche und Edle das Nordische. Denn einmal ist eS daö nnS allen (gemeinsame, also Einigende, Zum anderen ist das Nor dische das zum .herrschen (geneigte und Befähigte, Bor der Wissenschaft ist jede Nasse in sich selbst edel, solange sic stilgerecht, einheitlich ist. Erst wenn sich ein Mensch anders gebärdet, als seine rassische Beranlagnng ihm vvrschreibt, ist er miudei- wcrtig. Der Deutsche ist also dann edel, wenn das in ihm rassisch «grundlegende, das Nordische in ihm wirklich herrscht. Demnach lmt die seelische Nassenforschnng auch eine sittliche Be rechtigung und Ausgabe. Sie lehrt den deutsche,, Menschen als seine heiligste Pflicht, für Mehrung des nördlichen Blutes, der nordischen Art einzntrete». Im zweiten Teil des Abends gab Oberschulrat Bang einen kurzen Ueberblick über die politisch« Lage: die Bölker- bnndsvorgänge und die Inrstenenteignung standen im Mittel punkt der Betrachtung- — Erholnngssürsorgc sür Eiscnbahnangchörige. Der Verein der B e amten der v v r m. sächsische n Staats bahnen geht jetzt dazu über, seine im vorigen Jahre ausgenommen,: Krankensürsorge zur ErhvlungS- sür sorge zu erweitern. In den Heilstätten sind gegen wärtig 42 Eisenbahiiktnder vom Verein aus sechs bis zwölf Wochen nntcrgcbracht, und zwar im Heim ..Saileidnne" aus Amrum, im Nvrdseelmd St. Peter, in Bad Kreuznach, in Hirichegg bei Oberstdors im Allgäu und in Locarno. Die Er fahrungen bei den ans den Wlitterkurorten an der Nordsee und im Kanton St. (galten znrückgekehrtcn Kindern sind über aus günstig. Die starke Beanspruchung der Fürsorge, die sich jetzt zeigt, wird die Mittel, die dem Verein zur Verfügung stehen, nicht erschöpfe», der Verein wird jetzt auch tnberkulose- gcsährdcte Frauen in Heilstätten senden, und er wird allen Eiscnbastliaiigehörigcn. gleichviel ob sie Mitglieder des Vereins und oder nicht, Erholung in geeigneten Kurorten der engeren Heimat in Fällen, wo es dringend erforderlich nt, verschaffen. Der Verein »»naht lü 000 Mitglieder, er nt auch den nicht im BeamtenvcrhältniS stehenden Enenbalinangehv- rigcn zugänglich. Seine Ziele sind: körperliche und geistige Ertüchtigung aller im 'Bezirk der Ncichsbahndirektion Dresden tätigen Angestellten, llebcrwindung der Schäden der Kriegs- nnd Nachkriegszeit durch Kranken- und Erholnngssiirsorge, Pflege des Kameradschastsgesühls durch GcselligkcitS- und Sohlfahrtseinrichtungcn. Büchereien. Sterbegeld, ein Fach, blatt »nd anderes. Der Verein besteht 41 Jahre, er pflegt die heimische Art »nd gedenkt sich in Sachsen ein eigenes Er holungsheim in günstiger Lage zu gründen. —* Neue Wunder im Zirkus Sarrgsani. Unermüdlich holt Stoich-Sarrasani NeneS für seine fabelhast abwechslungs reiche Lckan heran. Man kann schwer sagen, was diesmal daö Spannendste und Fesselndste von dem Nencn ist. Vielleicht ist es die F r c d - L v u i s - C v m p a g n i e. Sie trägt zwar einen fremden Nninen, ohne den nun einmal im 'Ausland als Arüstenmrmmer nicht dnrchznkommcn ist. Denn die drei ge wandten und sicheren Akrobaten komme» eben von einer drei- sährigcn Fahrt durch die Welt wieder nach Deutschland. Sic sind selbst Deutsche und ivir dürfen stolz daraus sein, gerade von Deutschen eine solchcMusterleitung zu sehe»: ihre Kops- und Schulterbaloneen in Verbindung mit Lcitcrsteigcn wirke» überzeugend sicher »nd in sedcr Einzclleistnna gleich sicher und formvollendet. Auch wer wenig Akrobaten gesehen Kat. »nd die Unterschiede ihrer Leistung nicht gbznschätzen weih, empfindet diese Uebcrlcgenhclt. Als nervcnansvannende Sen sation wirkt die raffinierte Sprung-, Nutsch- und Flieg- Mclhode, mit der sich Elisf-Aervs. ein ausiergeivölinlich kühner und geistesgegenwärtiger Artist von einem ziemlich an der höchsten Stelle der Kuppel hi» und her schwankenden Mast, also n»S etwa Al Meter Höhe in die Manege begibt bald im Hechtsprung nieder,anscnd. bald ans mannsbreiter (Klcitbalm abwärts rutschend, bald durch die Luft fliegend. (Kauz besonders stark ist der Eindruck seiner Geistesgegenwart, wenn einmal ein Fehler vvrkommt und man annimmt, den Artisten auS beträchtlicher Höhe hilflos »nd rettungslos nicdcrstnrze» zu sehen: im Augenblick der Gefahr hat er mit unerhörter Kraft livas es heiht, diese ravide Fahrt des eigenen Körpers zu hemmen, dursten nur wenige der Zuschauer be urteilen köncni irgendein Spannseil, einen Stützbalken oder clwas anderes ersaht und hangelt sich daran herunter. Als Hochschule und Höhere Schule. Ziselier Verhandlung»»»- der malh»ma«lch.»arur«tN»»schaU"ch»a Woche tu Lre»den. Der Dr utsche Verein zur Förderung d«S ui a t h c in a t t s ch e u und n a t » r w t s s e n s ch a s t l i ch r n Unterrichts sah i» seiner zweiten, von Studiendirektor Dr W olff lHannoverj geleitete» allgemeine» Sitzung «Mittwoch vormittag in der Aula der Technischen Hochschutel wiederum eine sehr stattliche Korona von behördlichen Brr- trelern, Ehrengäste» und Schulmännern aller Etattnngen um sich versammelt. Als Verhandlnngsthema war für den »wetten Tag gewählt worden: Hochschule und Höhere Schule. Vom Standpunkte deS Universitätslehrers ans beleuchtete Pros. Dr. W. Nötiger diese wichtige Zeitfrage. Er führte etwa folgendes auS: Zur Vorbereitung dteleü Vortrages ist von der matheiiiatiich-»at»rwissens«t>aft1ichen Abteilung der Philosophische» Fakultät der Universität Leipzig ein Ausschuß eingesetzt worden. Znr Sicherung unseres Standpunktes haben wir an eine gröhere Anzahl von Dozenten der Mathematik und Natiirmisscnschastcii. auch an einzelne Vertreter der philologisch-historischen Abteilung der Philosophischen Fakul tät. sowie an einige Mediziner, Veterlnärmedizlner. Juristen und. Theologe» einen Fragebogen geschickt. Die erste Frage lautete: Sind Feststellungen Uber ausgesprochene Unterschiede in den .Leistungen der Abiturienten der verschiedenen Schul arten tGymnasimm. 'Neformgymnasium. Nealgumnasium. Ober- realschnle u. a.i gemacht worden? — AuS den cingegangenen Antworten geht hervor, dah eine Ueberlegenheit der Abitu rienten der realistisch eingestellten Anstalten lim besonderen der Sbcrrealschnlenj nicht feslgesielll werden kann. Ebenso kann eine ungenügende, d. h. die Erreichung des Zieles in Frage stellende Vorbildung der Abiturienten von hiimanlsti- sche» Gyinnasicn sür das Studium der Mathematik »nd der Nalnrwissenschasten nicht aufgezeigt werden. ES find sogar nicht wenige Stimmen, die von den Abiturienten der Obcr- realschnlen sagen, dah sie in bezug ans die genaue und tiefere Eisassnng der Probleme im Vergleich mit den Abiturienten der «Kiniumsie» >m Nachteil seien. — Die zweite Frage lautete: Sind deutlich erkennbare Unterschiede in den Leistungen der Abiturienten in der Gegenwart gegenüber der Zeit vor dem Kriege beobachtet worden? AnS den Antworte» gebt deutlich hervor, das; ein Nückgang in den Leistungen der ans die Hoch schulen übertretenden Schüler ganz sicher erwiesen ist. ES er scheint daher geboten, sich ernste Gedanken Uber die bestehen den Verhältnisse zu machen und recht genau zu prüfen, in welcher Hinsicht man de» Schuldet rieb zu ändern hat. Vor allem dürfte dabei Wert daraus zu legen sein, dah auf die Förderung »nznreichend 'Begabter nicht zuviel Mühe ver wendet wird, »nd es sollte bei den sich bietenden Gelegen heiten daraus geachtet werden, ob der Schiller erkennen läht, das Mah vvn Willenskraft auszubringe», das zu höheren Leistungen -unbedingt erforderlich ist. — Tic dritte Frage lautete: ») Welche Schulart halten Sic nach den Erfahrungen mit Ihren Studenten als besonders geeignet sür die Vor bereitung ans daS Studium der Mathematik und der Natur wissenschaften? bi Welche Fächer sollten nach Ihrer Meinung eingehender gewiegt werden? Die Frage »ach der Schul art ist sehr verschiede» beantwortet worden. 211 Herren haben sich sür das lmmaiiistischc Gnmnasium, Ift für das Neal- gi,mnasin»i. 5 für das Ncsvrmgn»ingsiuin und 7 sür die Obcr- rcalschule ausgesprochen. Endlich Id Herren vertreten den Standpunkt, dah cS weniger auf dtc Schulart oder die Fächer ankomme, als vielmehr ans den Schulbetrieb, di« geleistete geistige Arbeit. Einige Antworte» lauten lakonisch: „Die Schule ist die beste, di« die besten Lehrer hat." Die Antworten ans Frage 3b lassen sich ctnm folgendermahe» zusammenfassen: „Nur keine Fachvermehrung, aber überall mehr Aufmerksam keit ans Problemstellungen und Dcnkformen." — Der Vor tragende erkannte n. a. auch die Vorzüge deS Arbeits- nnterrichtS an, wie? aber zugleich auch aus dessen Schattenseiten hin, die bei einer zu weitgehenden Ausdehnung in Erscheinung treten können. DaS zweite Referat über das Thema: „Hochschule und Höhere Schule" gab unter besonderer Berücksichtigung der mathematischen Vorbildung durch die Höhere Schule Prof. Dr.-Ing. Trcsstz von der Technischen Hochschule zu Dresden. Nach einem WillkommcnSgruhe im Namen der Hochschule, die heute die Versammelten beherberge, und nach weiteren einleitenden 'Bemerkungen behandelte er die Frage, welche Miiidcstvorkeiintnissc in den inaihcmatischcn Fächern der Student von der Höheren Schule mitbringen müsse. Diese erforderlichen .Kenntnisse decken sich ctn»a mit dem. was bis her aus den humanistischen Gymnasien in Mathematik gelehrt wird. Eine Differenzierung des Hochschnlunterrichts für ehe malige Schüler der humanistische» und der Realanstalte» erscheint für die höhere Mathematik weder erforderlich npch wünschenswert. Am ehesten wäre diese Dtsserenzterung nv«h tn der darstellenden Geometrie möglich. Hinsichtlich de» mathematischen Unterrichts an den RealanstaUen. der über den an Gymnasien hinauSgeht. wurden besondere Wünsche hinsichtlich de» Stoffes nicht geäuhert. Tiefe des mathema tischen Unterricht» je« wichtiger alS dessen Brette. Auf eine kurze Formel gebracht, sei von den maturierten Schülern, die Mathematik oder vcrivandte Fächer studieren wollen, »in Dreisache» zu fordern: Ne sollen l. denken. 2. arbeiten, st. di« mathematischen Elemente sicher zu beherrschen gelernt Hatzen. Als dritter Redner behandelte Stadtschulrat Dr. Hart« »acke (Dresdens daS obige Thema besonders »n» dem Se- danken der organischen G e s a m t g e st g l t n n a dr» B i l d n n g s w e s c n S Hera»». Der höchst beachtliche Vortrag gründete sich auf solgendeir Gedankengang: Tie Entwicklung der allgemeinen BildungSanschannngen hat dahin geführt, daß immer mehr Berufe ihre» Zugang Uber die höheren Schulen nehmen. Damit bat sich die Zahl der höheren Schulen vermehrt, und immer gröber wird die Zahl derer, die nach dem Besuche der nennstufigen Anstalt nicht zur Hoch, schule wollen. Daö führt nolimndtg zu der Frage, ob der höheren Schule selbständige Zielstellung ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Hochschule zuzubilligen tst. oder ob die höhere Schul« ihr« .'iwecksetzung vorzugsweise vvn der Hochschule her zu empfangen hat. Ziel »ins; sein, daß die rechtverstandene Hochschn larbeit keinesfalls durch un zweckmäßige oder an salicher Stelle geminderte Zielstellung der höheren Schule gefährdet wird. Um die Schularbeit aber zweckmäßiger und erfolgreicher zu gestalten, mllssen de- stimmte, vereinfachte 'NctfcprüsungStypen fest- gelegt werden. Der geisteswissenschaftliche T»p soll sich von dem m a t h e in a t i sch - n a t u r w t s s e n > ch a s t- lichen im wesentlichen dadurch unterscheide», das; bei ihm die gründliche Behandlung zweier fremder Sprachen ge fordert wird, dafiir aber geringere Leistlingen tn Mathematik und Nnturwisscnschastc»,- während bei», zweiten Typ die zweite Fremdsprache zugunsten eingehenderer ingthemattsch-natur- wissenichastlicher Ausbildung nur in de» Elementen lBer- stündniö einfachen Leiestvissi gefordert wird. Der zweite NetfeprüsungStnp kann in sich insofern abgeivandelt werden, als geringere Förderung in der Mathematik durch welter- gchende Förderung in Biologie, Ebemie und Physik aus geglichen wird. Durch diese Reformen soll nicht Weichlich- kritüeriväguiigen und UeberhürdiingSgedaiiken nachgegeben werden, sonder» e» soll damit Rani» für Vertiefung und für die freie Sclbstförderung der Begabten geschasse» werden. — Der Vortrag Dr. Hartnackes sand langanhaltcnden lauten Beifall. Schliestlich sprach Oberstudieiidirektvr Dr. Kleber von der Bautzner Oberrealschnle. Er untersuchte, wie weit die Vor-- würfe berechtigt sind, die einzelne Hochschullehrer gegen die höhere Schule erbeben, und welche Mafniahmen auf beiden Seiten zu ergreife» sind, um die Zusammenarbeit zu fördern. Unbedingt werde die höhere Schule auch weiterhin bestrebt sein, eine gediegene Vorbildung zu geben. An dieses Zte! führe sicher die maßvolle Anwendung der »eueren mathemati schen und naturwtssenschastlichcn Methodik. EinigeGedankendar- aus würden sich auch sür den Hochschulunterricht nutzbar machen lasten. Nach Dankesworten des Vorsitzenden an die vier Vor tragenden trat man in eine kurze Besprechung der gehörten Borträge ein, die im allgemeinen Zustimmung zu den geankerten Meinungen ergab. Ein Berliner Hoch» ,'chullchrer iDr. Ha mell unterstrich noch besonders den Ge danken, üak die höhere Schule in erster Linie auf eine gute Allgemeinbildung lDcutsch, Geschichte, Eindringen in Sprache »nd Kultur eines fremden Volkes, Grundlagen der Mathematik und der Naturivistcnichaftcni und ans die Fähig keit der Schüler, sich klar und gewandt auszudrückcn, Wert zu legen habe. Für Mittwoch nachmittag waren phnsikalische und geogra- phische Fachsitzungen, sowie allerlei Führungen durch Dresd ner Jndnstriestättcn und Besichtigungen vvn staatlichen und städtischen Anlagen (Wasserwerk, Gaswerk in Reick, Abwästc- rungsrcinigung in Kaditz. Zoologischer Garten, Sckchs. Serinn- ivcrk, Stcinkohlenwerk Zauckerode usw.) vorgesehen. Am Mittwochabend fand ein Festessen im Prunksaale de» Neuen Rathauses statt. dreiteiliger Zwischensatz in her großen Ballcttrevu« zeigt sich mit starkem Erfolg das Tanzpaar A t i m o w a und Ka- sin Ski,- ivaö sic biete», ist in erster Linie spanisch aus- gestaltete Tanzkunst und hinreikcndc Schönheit der Körper. Sie finden starken Beifall. Ein Höllengelächter ichassen all abendlich die ElownS Edwardv und Ge st cd. und dir W i l ü-W e st-S ch a u l>at noch nichts an ihrer Frisch« eingebüßt, zumal jetzt gelegentlich der Direktor HanS Stvsch-Darrasant in ihr seine unerhörten Leistungen alS .Knnstschtttzc i-Schns; durch de» Flaschenhals »nd durch de» Trauring, den ein Herr aus dem Publikum zwischen den Fingern hältl bewundern läßt. Auch der Nilpserdriesc „Oedipus" läht sich im wilden, brennende» Ltzasser sehen. —" In Tymians Thalia-Theater ist das lustige Völkchen der Tymian-Länger wieder cingezogen. Es erfreute gleich ein gangs die Zuhörer mit einem übermütigen Gcsangspotpvnrrt von Anders, das die Herren Böhme, Grüner, Trautmann und Anders unter Klavierbegleitung deS Kapellmeisters Reichel vortrefflich sangen. Lehr zeitgemäße, hnmoristisch-satirischc „Wcltbetrachtnngen" vvn Otto Grüner geißelten unter fort gesetzte» Lachsalven des Publikums den politischen Stumpf sinn unserer Tage in Dentschlgnd und anderswo. Tann hörte man mit einem lachenden und einem weinenden Auge Ha»ö T r a n t m a n » S wehmütig-heitere EvnplctS „Der letzte Droschkenkutscher" und „O Jugend, wie bist du so schönl" — alle alte» Dresdner hatten ihre Helle Freude daran. Sylvester Lchösthaler crsang sich als graziös-todschicker Damen- imitator mit vorzüglich durchgebildeter Fistelstimme Beifalls stürme. »nd Paul Boden, die originelle sächsische Type, hatte mit seinem „Vogelhändler" und seiner schcmrig-groteSken, schnurrigen Ballade vom Ritterfräulein Kunigunde den Er folg. daß das ganze Theater raste vor Vergnügen. Es dürste jedenfalls nicht alltäglich Vorkommen, daß ein Künstler seinen Vortrag deshalb unterbrechen muß, weil im Parkett eine Dame lacht, daß sich die Stühle biegen. Aber auch künstlerischer Ernst »nd echtdcutsche Gemütstiefe komme» tm neuen Pro aramm gebührend zu Wort. Otto Grüner hat unter dem Titel „Freiheit am Rhein, sei gegrüßt!" zur Verherrlichung d«S deutschen Liedes ein „Lebendes Lied" im bekannten und be liebten Tymian-Stile geschossen, daS sowohl nach der szenischen, wie nach der darstellerischen und gesanglichen Seite hin prächtig gelungen ist. Den Schluß des vorzügliche» Pro gramms bildete ein parodistischer Schwank der Tymiay- Sünger mit dem Titel „Der I » b I l ä n m S b r a t e n", dcks Stück hat außerordentliche» Erfolg. Lachen ist gesund, naincntlich in unserer srcudearmcn Zeit. Drum, wer sich ein mal wieder gesundlachen will, der besuche, nachdem er zuvor alle Blasiertheit seines anspruchsvollen KeitnlterS vor den Toren des Thalia-Theaters »iedergclcgt, harmlosen Sinnes die Tymian-Säiiger. — Z« dem Antomobilungliick in Krietzschwitz, bei dem der chilenische Konsul Mundt de Victoria tödliche Verletzun gen erlitten l>atte, ist noch zu erwähnen, daß der Kraslivagen erst am 1. April angekaust worden war. Ter Konsul war von Berlin nach Breslau versetzt worden »nd sollte dort seinen Posten antreten. Die mitvcrungltickte Sekretärin Mar garcthc Lesclt aus Berlin liegt noch immer im Stadt- lrankenhaus Pirna bewußtlos darnieder, sic erlitt einen doppelten Schädelbvuch »nd halte während des Mittwoch nur für kurze Zeit einige lichte Augenblicke. — Vom Tode des Ertrinkens gerettet wurde durch die Mannschaft des P e r s o n e n d a m p s c r S „Sachsen" am Mittivvchvvrmittag kurz oberhalb der Station Pillnitz cm etwa 17 Jahre altes Mädche n. Anscheinend ist das Mädchen freiwillig in das Wasser gegangen. Ter Grund der Tat ist unbekannt. — Die llönigöberger April-Anktion der Qftprenßischen H»llci»her Oerdbnch-Gesellschast findet am 21. und 22. ?lprtl 1N2» ant dem stüdtt- -chci, INIchliof Noiciiau statt. Angcmcldei sind etwa 20v Bullen und etwa 220 weibliche Tiere. ES sind weitpeiieitde Mabiialimcn dafür qe- trossen, datz nur gesund«, natürlich aufgezogene, widerstandsfähige Tiere zur Auktion gelangen, die sich überall leicht akklimatisieren »nd hohe Lelüunacn bringen. ^ p ^ I, s ^ ^ l» V I- k-ttzk' tillA * A A ».-ss 7»»«I»I»i!v00llk-«lllI.U SINV pö«»KAV I
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