Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 15.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860615
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-15
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.06.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die Ansamm " c»«a vor dem nrn Luitpold .. Gelüble der Trauer. BomiittagS fand durch den Stadtcomniandante» Ge neral Wirthmann und dcSGar- nisonauditeurS die Vereidung siimmtiicher mit Fahne» und Standarten ausgerückten Gar- nisonstruvpe» statt. Tic Ge neralität leistete den Eid m tue Hände desPlin,renentcn Luit pold. »tun depcschirt an Mi nister CrailSheim. Gudden »ins; „iilerge taucht worden sein, da die Fußspuren deü jläniaswei ter gebe» Tageökatt für Politik, Niitcrljlillinlll, äctWlsUrkehr, ASOilkM IrmieMe. üväst VI« LtvIduiiM "MW 1. (L 110. Ix>tt«ris äsr Lei. KLeds. I^näos-I-otterio am S. una «. ^„11 statt. . l-soss klaors I»vodl, Amte,,. Aktnilii« 15. l. rat» H»n-, UNI» « »»»» «»r»«n. - —7^ I !«,»»». «fl.vttd.kbnl». „au.- erank. -—77^L^si^ vr. v, »li« ÜUiiiUIii Kur, Unttilild»,, ee«r»«n, Hkau«»kranr- BaMkkße — Vl.NI-t'Dltl-Iis»« Kure», , »»ist lkri«Iirung«n liirSNirorhliki« ?lir>k. t-Nufl. Viel« »Mt., durch jid« ivuchhandiung, Io>«t« dtrut. liefert, wie jjekllnnt. die feinken Md veken vbordomäov, RRlViL RLTHIU, SS LrLKvv md NLllsvdvttvv. SS I^tzätzr^vaarvn - 8pvo!Mtät! ^ !I Höudoiioü in vLlllöutasodöu !! v«nll>»ra »Msor, -7°L7'7LL. _ Jetzt ücks LItinrrLt, 1 8«IU SlI»«I08»88« I. «ttteru»,»«»»sichte« tUr de» Ni. Juni: Wciiwind von mittlerer Stärke det Uv. 1HH. 31. )l>hr-au-. Anslllgt: 42,000 Srpl. I ^^m.^nn7'Ä7r7lt» d»'M ^'""ltlcheettederschl^e/.Wiirmcr. »emerkunn: llhar»l«er »er Witterung im Laute de« rage» wechseln». Dresden. 188«. Dienstag, IS. Juni. NtUtfterelesr»««e der..Dresdner Rachr." von, 14. Juni. Direetion hat König ».nein »« sich gestern München, L4. Jani. Laut Bekanntmachung der König». Poltzei.Lirectio Abend «'/» «hr bet einem Spaziergänge im P Berg in de« Starnberger See gestürzt. Der Leibarzt Gudden ertrank gleichsall» bei den Rettungsversuchen. Die Königliche Polizei-Dircction erlätzt soeben folgende Bekannt machung: Nachdem König Ludwig den ärztlichen Ratbschlcigen ruhig Folge geleistet, machte derselbe gestern Abend mit den, Ober« Mcdicinalratb Gudden einen Spaziergang in den Park, von dem iowolil König Ludwig als Gudden längere Zeit nicht zurückkehrten. Nach Durchsuchung desParkeS und des Scenscrs wurden der König und Gudden im See gefunden. Der König wie Gudden gaben anfangs noch schwache Lebenszeichen von sich; die von vr. Müller vorne« nominenen Wiederbelebungsversuche waren jedoch vergeblich- lUm 12 Ubr Nachts wurde der Tod des Königs conslatirt; ein Gleiches war bei Gudden der Fall. Nach Telegrammen des Oberstlientennnt Washington erfolgte das Unglück kurz vor 7 Uhr. Des Königs Uhr, welche Wasser zwischen Glas und Zifferblatt zeigt, blieb 6 Minuten vor 7 stehen. Tr. Müller und Schloßverwalter Huber brachten Beider Körper a»S Ufer und ins Bett. Puls und Athmung waren nicht wahr nehmbar. Dr. Müller inachte mit den Pflegern und zwei früheren Lauitätssoldaten bis 12 Uhr Wiederbelebungsversuche, alsdann erklärte Müller die Fortsetzung derselben als nutzlos. Die Bevöl kerung der Hauptstadt ist aufs Tiefste erschüttert, überall sieht man Zeichen aufrichtigster Trauer. Heute Bormittags 10 Uhr fand in der Türkenkaserne die Ver eidigung der Generalität, in allen anderen Kasernen die Vereidigung der Truppen zum Gehorsam gegen den König Otto 1. und den Reichs-Verweser Luitpold statt. Nach den Nachrichten aus Schloß Berg muß zwischen dem König und Gudden vor der Katastrophe ein heftiger Kampf statt- gesunden haben. Zahlreiche Fußspuren am User des Sees, sowie Verletzungen im Gesichte Guddcn's, zwei größere und zwei kleinere Kiatzwnnden an der rechten Nasen- und Stirnseite mache.» dies nnzwciselhaft. Der König hatte sich, bevor er m den See sprang, beider Röcke entledigt. Gudden war ihm augenscheinlich sofort iiachcweilt. Das Telegramm Dr. Gudden's an Lutz von Schloß Berg am 13. Abds. 6 Uhr 13 Min. sagt: Die Doktoren Hagen und Hubrich sind ans Dienstag Vorm. 9 Uhr bestellt. Das Parere über den Prin- Otto wirb voraussichtlich Dienstag Abend übergeben werden zeu können. Hier gehls bis jetzt wunderbar aut. Die persönliche Un tersuchung hat übrigens das schriftliche Gutachten nur bestätigt. Münche n. DaS Gutachten der eiolich vernommenen vier Acrzte vom 9. d. M. wird beute amtlich veröffentlicht. Der Tenor desselben lautet: 1) Wir erklären einstimmig, Se. Majestät und in einem sehr vorgeschrittenen Grade seelenkrank, und zwar lecden Hochdieselben an jener Form Geisteskrankheit, welche von Irrenärzten aus Erfahrung als wohlbekannt (Verrücktbeit) be zeichnet wird. 2) Bei dieser Krankheitsform, ihrer allmählich fort schreitenden Entwickelung und der schon sehr langen, flübcr eine größere Reihe von Jahren sich erslreckendeickkTauer Ol Se. Majestät »icheilbar und steht nur noch rin weiterer Verfall der Geisteskräfte sicher in Aussicht. 3) Durch die Krankheit ist die freie Willens bcslmimiin ^ dciselbe a nachte», welche dem die ganze Lebenszeit andaucrn wird. gcz. Gudden. Hagen. Graske». Hubrich. Ni ü n ch e n. Die Minister Crailsheim, Jäustle und Niedel sind nach Schloß Berg gereist, um den Befund der Leiche des Königs zu beurkunden. Die Ucbcrführung derselben nach München soll baldigst ersolgcn. Die Paradcausstellnng wird in der alten Schloßkapellc stattsinden. Die hiesigen Kirchen sind von der ties- Nauernden Bevölkerung überfüllt. Von sümmtlichen Kirchthürmen ertönt Trauerkäuten. Das die Thronfolge König Otto's und die Regentschaft des Prinzen Luitpold proklcnnircnde Patent des Primen Luitpold ist unter Gegenzeichnung aller Minister erlassen. — Nach einer Privatmitthcilung der „Allg. Ztg." aus Starnberg hatte König Ludwig gestern Vormittag aus einem Spaziergange »r ruhigem Gespräch aus einer Bank im sogenannten Hirschpark m der Nähe des Sees verweilt. Abends speiste der Köntg mit Tr. Gudden. 6V« Ubr Abends verließ der König mit Gudden das Schloß und veranlaßte hierbei den Arzt, die Wäetcr zurückzulassen. M ünchc n. Die Thronfolge und das NegcnlschastSpakent des Prinzen Luitpold ist von allen Ministern gegcngezcichnct und be sagt : Nachdem König Ludwig auS der Zeitlichkeit geschieden ist, ist aus Grund vvn Hans- und Staatsverträgen der Bruder des Königs Ludwig. Prinz Otto, jetzt Majestät. Da allcrböchstderselbe durch schon länger andauerndes Leiben verhindert ist, die Regierung zu sichren, übernimmt als nächstberusener Agnat nach der Ver- sassungsurkunde Prinz Luitpold die NcichSverwesung im Namen König Otto's und fordert zu Treue und Gehorsam daS Volk und die Beamten gegen den König und die Reichsverwesuug auf. Prinz dortige Dresden, den 15. Juni. — Am Psingstsonnabcnd fuhr Se. König!. Friedrich August vvn Wien nach Melk, um Slot und die Abtei zu besichtigen. — In der schwarz drapstte» Todtenhallc des Trinitatiskirch- hoies fand am Sonntag Nachmittag die Trancrscier für den früheren Konsul des deutschen Reiches in China, von Carlow > tz - Maxen, statt. Der 69 Jahre alte Entschlafene ist der Schwiegervater des Adjutanten Sr. Kgl. Hoheit Prinz Gcora. Rittmeister v. Carlowitz- Hartitzsch, und war schon seit Jahren leidend. Im Oktober v. I. hatte er den Tod seiner Gattin zu beklagen, die in Wendischleuba, einer Besitzung seines Schwiegersohnes, in ewigen, Frieden schlummert, und vergebens suchte er aut seinem Gute in Colmnitz bei Freibcrg schon seit längerer Zeit Besserung. Infolge Verschlimmerung seines Zustandes wurde v. C. vor einigen Wochen nach dem Carolcchaus gebracht, und dort verschied alSbald der Schwerkranle. Nach Be endigung der Trancrscier, bei welcher Herr Konsistorialrath Super intendent Dr. Dibelius sprach, fand die Ücbelführiing der Leiche nach Wendischleuba durch das in schwarzer Gala fungirende Personal der Beerdigungsanstalt „Pietät'^.statt. Dort wird dem Wunsche erlangen läßt, ob der Eisenvahnvcrkehr z»in diesjährigen Pfingsten stärker war. alS »lim voriährigen Feste, so läßt sich doch bereits jetzt sogen, daß der Verkehr am Sonnabend und Pfingst sonntage denjenigen des Vorjahres entschieden übertraf. So hatte B. die Görlitz« Linie am Sonnabend 8 Extroziige nach und von Görlitz, eine Zahl, die noch nickt erreicht wurde. Ganz fabel hafte Menschenmengen brachten die billigen Extrazügc am Pfingst sonntage früh nach unserer Residenz. Uni 4 Ubr früh begannen diese mächtigen Züge cinzutcesscn. Der erste von Chemnitz brachte 1100, der zweite ebendaher 1200 Personen, der Zwickauer führte 1400, der Glauchau« 1250, der voigtländische (von Planen. Ncichenbach i. V. rc.) 1000, der erste von Leipzig 1600, der zweite ebendaher 1350, der Ncichcnberacr 1200, der Görlitz« 750 und der Berliner 1300 Personen, das sind zusammen allein gegen 13,000 Personen, welche mit diesen billigen Extraziigen nach Dresden kamen. Tie eintretenden Gewitterregen verhinderten zum Thcil die Entwicke lung des lokalen Verkehres, der immerhin noch große Dimensionen annahm. Im Ganzen verkehrten aus dem Böhmischen Bahnhof am 1. Feiertage 62 Extrazügc, davon 25 von der Vodenbacher, 28 von der Chemnitzer und 9 von der Verbindungsbahn. Aus den, Leipziger Bahnhof verkehrten 21 Personencxtrazüge und auf der schlesischen Linie 13. Der kaum dagewesene Fall, daß statt eines Zuges 5 Parallelzüge verkehren mußten, ereignete sich auf der schlesischen Linie bei dem um 8 Uhr 20 Min. früh von Dresden- Neustadt abgehendcn Personcnzug. Bei demselben war die Ab- lassnng von 2 Extrazügen vor und 2 Extrazügc n a ch dem regel mäßigen Zuge erforderlich. — Bekanntlich finden in unserer Armee bereits nach einer zwei en Dienstzeit Bcurlaubuuaen von Mannschaften statt, welche m ,,zurDisposition"vcrTruppcvcrbleiben und zcderzcit bis zum Ablauf des dritten Dienstjahres, sobald Lücken ciuszufüllcn sind, wieder einaczogen werden können. Die Trnppentheile entlassen, da ihnen die Wahl bleibt, fast stets nur solche Leute, welche sich besonders gut geführt haben, gut ciuSexerzirt sind rc. Gegenüber vielfach bestehender falscher Ansichten über tuest Beurlaubungen nach zweijähriger aktiver Dienstzeit ist Folgendes der Beachtung Werth. Derartige Beurlaubungen dürfen bestimmungsgemäß nur an dem allgemeinen Rescrve-Entlnssungstermine erfolgen, und Aus nahmen sind nur statthaft bei unvorhergesehenen Einstellungen un sicherer Herrcspfli'htiger, brotloser Rekruten und bei Annahme von Kapitulanten. Für die Auswahl ist das Lebensalter und die Rück sicht auf häusliche und dienstliche Verhältnisse maßgebend. Etwaige Gesuche uni Berücksichtigung in Bezug aus häuSiiche Verhältnisse rc. sind stets gehörig mvüvirt und bezüglich der Gründe ev. durch die Behörden beglaubigt, nicht, wie cs vielfach geschieht, an das Kricgsininistcrium oder sonst einer hohen Militärbehörde, sondern an den Triippentheil, wo der Betreffende dient, direkt cinzureichen. — Das gestern Nachmittag nach 5 Uhr über Dresden sowie daS Elbthal hinauf niedergennngencn Gewitter sind von einer ganz niigewöhnlichen Heftigkeit gewesen. Wassennassen strömten hernieder, die einen wolkcnbruchartige» Eindruck machten. Bei dcni hiesigen Fcucrwchrhaiiptdepot waren bis zum Abend nicht weniger als 50 Meldungen eingegangen, daß Keller beziehentlich Souterrain- woln,ringen unter Master gesetzt seien. Ausbrüche von Feuer durch Blitzschläge sind nicht angezeigt worden. Im Müglitzibal. nament lich bei Schloß Weesenstein, war das Gewitter von Schloßen be gleitet, die stellenweise einen halben Fuß hoch lagen. — Von der ExPortaussteIIung. In dem nach der Straße zu gelegenen Parterresaale des Prinz Max-Palais begeg net der Besucher de» Spezialitäten der Cöllner Porzellan-Manu- saktur von Ernst Teichert. Es sind dies Meißner Services mit Blaumalerei unter Glasur (Zwiebclmuster rc.), sowie mit einfachen und wcrtbvollen bunten Dccoren, Luxrisgegenstände wie Gruppen, " iguren, Vasen. Wandteller. Leuchter rc. mit antiker und moderner Niere i nach Watteau, Boucher, Wouwermann. Bergheen rc., so wie mit chinesischer Malerei, ferner Natur-Terracotta-Büsten, -Schalen und Vasen zum Bcmalcn. Die keramische Industrie ist in dennclben Raume bez. in der Vorhalle noch weiter vertreten durch die sächsische Porzcllansabrik E. Thicme in Pottschappel, welche ihre Fabrikate feiner Luxusartikel in antikem Genre, als Vasen, Tasclaussätze, Kandelaber. Uhren und Spiegel zur Anschauung bringt, dlirch Oswald Lorenz-Dresden, der seine im Dresdner und Wiener dem europäischen Aus- a Helene Wolf- Exportthätigkeit in der Fabrikation von Stockariffcn von Porzellan betreiben. Die Majolika-Branche hat ihre» Vertreter in der Majosikasabrik Neu- sriedstein von A. Götze-Kötzschenbroda gesunden. Die Thonwanren- fabrik von Eugen Hülsmann-Altenbach bei Wurzen vrachte Wasser filter, Kühlflaschen. Patent-Vegetationsapparale, Thonzellen für elektrische Batterien und deral. zur Ausstellmlg. Schön und dauer haft polirte Tisch- und Schacvplatten aus Eemcnt-Kunststem hat die Fabrik von Nud. Rudolphs-Drcsdcn-Fricdrichstadtgeliefert. In diese Gruppe sind ferner noch zu rechnen die Produkte der vereinig ten Radeberger Glashütten, der Glasraffincrie von Fabian und Schröder in Radeberg, welche mit Lampensüßen und -Schirmen vom einfachsten bis zum feinsten Genre, mit Lamventnlpen in Achat (Hell- und Mattschliff)c»iid mit Silbcrglasblenden ftir Wandlampen vertreten ist, der kal. sächs. Hosglasnialerci Türcke u. Schlei» in Stile gehaltenen Porzellanmalereien nach dem europäischen A lande und nach Amerika expvrtirt, durch die Firma Helene W sohn und durch Gebr. Winoisch, hier, welche ihre Exportthütig rgl . . Die Zinn- und Blechspiclwaarenfnbrikatwii ist _ Mi und Lösungen liegt. Die Zii... ... durch die Firma GeoraLeyde und Co.-Dresdcn-Nenstadt, welche mit ihren Massenartikeln (Bleisoldaten, Kasernen mit zerlegbaren plasti schen Figuren) einen sehr flotten Export treibt. Ihre Fabrikate, welche im Langsaale des Palais in einem großen Glassclnanke Ans stellung gesunden haben, finden allseitig«! Beifall. Die sächsische Uhrenindustrie ist durch ihre Begründer, die Herren A. Lange n. Söhne-Glashütte repräsentirk. während die Uhrinachcr-Wcrkzeng- fabrik von Maucksch und Nieritz-Glashütte außerordentlich sei» und akkurat gearbeltetc Drehstühle und andere kleinere Werkzeune ans- aestellt hat. Schließlich sei noch der Druckwalzensonnen zur Tcxiil-, Tapeten- und Duntpapierindnstrie von A. Warkoß-Nadebeul gedacht, welche ihr Absatzgebiet in iäinmtlichen Staaten Eurovas finden. Carl Griiner's homöopathische Offizin in Dresden, Schloßstraße 15, zeigt uns in sehr geschmackvoller Ausstellung eine große Anzahl ihrer Erzeugnisse, die seit Jahren im In- und AuSlande sich eines aaiiz bcvcutenden Absatzes erfreuen. Zunächst erblicken wir einen ftafsclsörmigcn Ansban homöopathischer Urtinkturen in derjenigen Verpackung, in welcher dieselben exportirt werden, als weitere Spezialität sehen wir Milchzucker und seine Präparate, sowie ein großes Sortiment verschiedener Haus-, Reise- und Thierapotbeken in durchcms zweckmäßiger, solider und zugleich eleganter Ausführung. Das ganze Arrnngcmcni, gekrönt mit einer trefflichen Büste Samuel Halinemann's, dem Begründer der Ho möopathie, gereicht der wvhlaNsehnlichcn Firma zur Ehre; die Ab satzgebiete derselben erstrecken sich über die Vereinigten Staaten von Amerika, Australien, Indien, Japan und Afrika, woselbst die Homöopathie durch die Gruncr'schcn Präparate zu großer Blüthc gebracht ist. — Eine erhebende Feier fand am Pfingstsonntag in dem Lager bei ZeitI> ain statt. Das daselbst zu Schießübungen vereinigte 2. König!. Sachs. Feldarlillerie-Rcg. nahm an einem Feldgottes- d i«nsie Theil. welchen, einem Ersuchen des Herrn Oberst Zenker entsprechend, der Geistliche des benachbarten Röderau, Herr Pastor Klemm, abhielt. Umgeben von grünem Walde war an erhöhter Stelle ein Feldaltar errichtet, der mit grün-weißen Stoffen um kleidet und mit frischen Maien und Eichenlaub geschmückt war. Zu beiden Seiten des Altars waren 4 Feldgeschütze ausgestellt, deren Näder und Latetten ebenfalls mit Eichenlaub umwunden waren Das gesammte Regiment mit seinem Kommandeur an der Spitze, rückte in Gala-Uimorm aus. Die ganze poetische Szenerie, wie der Gottsdienst selbst, namentlich auch die ergreifende Predigt des Herrn Geistliche», der wicdciholt in treffenden Worten Nntzan Wendungen ans den ernsten Berns des Soldaten zog. hinterließen einen liefen Eindruck auf die Theilnehmer an der ernsten, schönen Feier. — Etwas über Wetterprognosen. Während man sich bei längeren Zeitabschnitten mit der Wahrscheinlichkeit begnügen muß. die vst nicht sehr aroß ist, gestaltet sich die Wetterprognose ans kürzere Zeit viel günstiger. Die neuere Meteorologie lehrt, daß der Wittcrnnascharakter wesentlich abhängig ist von den barometri schen Depressionen, sowie von den Zugstraßen derselben. Dieie letzteren sind je nach de» Jahreszeiten verschieden und zeigen eine gewisse BcharrungStendenz. Die Wetterprognose, welche sich ans die Depressionen stützt, wird in ihrer Vollendung wahrscheinlich die sicherste werden. Die diesbezüglichen Untersuchungen sind indessen »och nicht abgeschlossen: wir wollen daher mir einige Folgerungen ansühren, die ebenso leicht verständlich wie praklisch sind. Unter dem Namen Cirrnswolkcn versteht man in der Meteorologie jene leichten Wolken, die das Volk „Schäfchen" nennt, ferner jene, die man als Federwolken zu bezeichnen Pflegt. Sie erscheinen theils als zarte Fäden, theils als weißlicher Fedcrpinscl am blauen Himmel, bald gekräuselt, bald sich gegenseitig durchkreuzend. Sie sind sür die Wetterprognose von ziemlich großer Wichtigkeit. Man hat gefun den : 1) Daß. wenn eine Cirruswolle ans West gegen Süden zieht, den Nord steilassend. in den nächsten Tagen Ostwind zu erwarten sei. 2) Zieht der Cirrus mis Süd-Ost. so sind mehrere trockene Tage mit Ostwind und vollends trockenes Wetter zu erwarten, wenn Cirruswolken aus Ost ziehen. 3) Cirrus in West bringt in Kürze fliegen. Dieser tritt in 4 bis 8 Stunden sicher ein. wenn der Himmel sich zu verschleiern anfängt. Uebcrhanpt sind ausge dehntere Wolkenstndien für die Wetterprognose von großer Bedeu tung. Eine andere ziemlich allgemein geltende Regel ist folgende: Eine auf mehrere Tage sich erstreckende Steigerung der Temperatur geht einem Gewitter voraus, und cs folaen mchrcre Tage mit Rc- gcmvetlcr und sinkender Temperatur. Zuweilen bringen die ersten Gewitter fast keine» Regen, dann geht aber auch die Tempcratnr nicht herab und cs ist »nt Sicherheit ans die Wiederkehr der Ge witter zu rechnen. Ei» Wetteranzeiger anderer Art. und zwar ein ziemlich sicherer, ist die Magnetnadel, die zur Beobachtung der Ver änderungen des Erdmagnetismus dient. Die magnetischen Störun gen treten auf entweder bei Nordlichtern, oder, was auch bnnfig ist, vor gewaltigen und weit sich erstreckenden akinosphärischen Verän derungen. So kann man im Winter fast mit Sicherheit auf einen ausgiebigen und allgemeinen Schneefall rrchac», wenn keine Schnee decke vorhanden ist und eine magnetische Störung ohne gleichzeitiges Nordlicht sich einstellt. Die Magnete zeige» den Schneefall einen bis zwei Tage voraus an. Auch Stürme, die von großen (nicht lokalen) Gewittern begleitet sind, scheint die Magnetnadel aiizuzeigcn. — Eine pompöse Bauernhochzeit wurde vor einigen Tagen in Porschütz bei Priestewitz gefeiert. Tic zunächst dabei Betheiligtcn gehören der bcstsituirtesten Klasse der sächsischen Landwirthe an und haben inmitten des rauschenden Fcstesjubcls, der in einem eigens dazu erbauten Zelte bei den Klangen des Großcnhaincr Hnsarcn- Trompeterkorps seinen Höhepunkt erreichte, auch nicht vergessen, so wohl sür die Kirche, als auch für die Arnmth stattliche Dcmkvpfcr zn bringen. So stiftete der Schwiegervater des Bräutigams, Guts besitzer Berg in Porschütz, u. A. der Kirche zu Strießen bei Großen hain, woselbst die Trauung statlfand, eine kostbare Bekleidung sür Kanzel und Altar, und der june Ehegatte bedachte das Gotteshaus seines HcnnathSortes Wantewitz mit einem gemalten Kirchenfenster. — Ganz bedeutend ist die Zahl der Personen, welche unsere Pferdebahn am ersten Feiertag befördert hat. Sie beträgt 44,510. Einzelne Kondukteure haben allem über 850 Billets ver kauft. Am stärksten srrquentirt waren die Linien Zoologischer Garten, Waldschlößchcn und Arsenal. — Die Prinzessin Gaetana Pignatelli. Fürstin von Cerchiara, welche bekanntlich seiner Zeit auch im Dresdner Victoria- Salon aufgetreten und vor Kurzem erst in das Wiener „Eldorado" hinlibgesticaen ist und daselbst als Kassenmagnet gilt, hat dort unten ihr Herz entdeckt und sich mit dem Eigenthümer dieses Vergnügungslokales. Herrn Joseph Vistritzktx zum Zwecke der Ein gehung einer „Mesalliance" verlobt. Bei welchem Tbeil eine größere „Unwürdigkcit" liegt, ist bet diesem Roman unter der Erde schwer zu sagen. — Der Königl. Musikdirektor Trcnkler giebt heute Nachmittag auf dem Waldschlößchen (Brauerei-Restaurant) ein Extra- Konzert, dessen Programm ein sehr reichhaltiges ist. — Vorgestern Nachmittag "/»4 Uhr ist ein großer mit Braun kohlen beladener Elb kahn bei der Tnrchsahrt durch das vierte Brückcnjoch der Angustnshrücke havarirt und aus den Grund aus- gescchren. Da dadurch die Fahrbahn ftir die Schijsiahrk durch die Brücke gesperrt ist, so ist sür die schleunige Cnuadnng dcisclbc» SvM getragen. Ter Kahn gehört dem Schiffseigner Hvymnim in Schönebeck ». d. Elbe. Die Schifffahrt wird seit gestern durch daS 5. Brückcnjoch dirigirt. — Ein blutarmes Arbeiter-Ehepaar, Gotthold und Göttliche Langer. Ammonstraße 47, begeht morgen sein goldenes Ehejubi läum. Vielleicht findeil sich einige Sonnenblickc vcr Nächstenliebe für das hoch in den 70er Jahren stehende Paar. - - Im Ncustädtcr Leihha »ic wird vom 17. bis mit 26. ds. wiederum Auktion verfallener Pfänder abgchalten. — Am 26. und 27. ds. hält der Verein von Direktoren sächsischer Handlungslehrlingslchulen hier in Dresden, in Bach's iSälcn, die 8. Jahresversammlung ab. — Ein tüchtiger Finanzmann. „Sagen Sie mir. ver ehrtest« Freund, wie machen Sie es, daß Sie stets Geld haben und nie m Geldverlegenheit kommen?" — „Sehr einfach, ich be zahle nicht meine allen Schulden." — „Und wie halte» Sie eS mit den neuen ?" — „Ich lasse sie alt werden." — Zn den Pfinastzerstreuungen bietet sich eine wcikerr. lehr Viele» zedenfalls recht willkommene Gelegenheit. Herr Kunstfcucr- werkcr Fischer wird morgen Mittwoch ans der Sukoppc ein großes Feuerwerk abbrcnnen. In dem lehr abwechslungSvolle:-. Programm komincn verschiedene vollständig neue Effekte zur An wendung. Die hier schon allseitig anerkannte Facktüchtigkeit des Pyrotcchiukns läßt auf einen genußreichen Abend schließen, zumal Vsniioltelungs-Anslsll 8elilLäiir L Lei-nliru-klt, Zühtinues-Al'.ee 7, Lase Völlig.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite