Volltext Seite (XML)
«8.segtgchig. Hl«. Montag. 27. März 1222. »»»»2 : stk 2t»chI,»^rLch,! ,0011. «eWg--«-bühr L1M2LL2?UL2eLSL'^ — Um»»r>>m«<e S»I,»IMIVS>» w«rd»n Kä»» «- Sch-W-Nun, uni» . Nl«r1e»Nr»ß» SS/»V. »ws> u. 7t«rlag von «»sch » »rkch«ch> i» ,««»»». Postlchrck-Nvnio 10SS Dr«,»e». stwt-iiMl-Mnstsngss — 2WE>,M-8I^0s W elscisn Visnstag uncl k^i-sitsg vonnsiims»' l^sgina-Ssll 5-Ußs-7se — ^bsn<j-Konr«st Xspe!Im8>8tös ssginr ^litsoßv mit 1? kiinstism Clsmenceaus Antwort an Lloy- George. VSmeuceau für koloniale und maritime guaeftSn-nlsse an Deutschland. Pnrls) öü. Mär». AlS Antwort auf die englische Ber- öffenlltchung des Memorandums, das Llond George am L März 1vt0 der Friedenskonferenz übermittelt habe, ver öffentlicht das «Echo National" beute die drei Tage später erjolgte Erwidern»- TlKmerrceau». HUsuieneeau erklärte sich darin vollkommen ein »epsLauden mit den allgemeinen Zielen, der von Llvyd George verfaßten Note, einen gerechten und dauerhaften Frieden z» schließen. Wenn aber, sagt Clämcncenu. Deutsch l«md gemäßigte Bedingungen gestellt werden, soweit sein europäisches Gebiet in Frage kommt, um nicht nach dem Frieden ein« tiefe Erregung in Deutschland zurückzulassen, >o wäre diese Methode nur zulässig, wenn der Krieg für Deutschland lediglich ein europäischer acwiscn wäre. Das aber sei nicht der Fall gewesen. Dcnischlaud sei osr de» Krieg« eine große Weltmacht gemese», deren Zukunft aus dem Wasser gelegen habe. Dieser Weltmacht habe «» sich gerühmt. Es werde sich nicht dabei beruhigeu. sie »erlorea zu Hades. Mau bade ihm alle sein« Kolonien. seiae gesamte Kriegsflotte, einen Dell seiner Handelsflotte als Reparation, sowie seine Außenmärkte ab« gen»«»«». Wenu mau Deutschlaud aus Gründen all gemeiner Art beruhige« wolle, so ditrse «an die Mittel dazu nicht «lei» in Europa suchen. Diese Art der Bernhsgnng würde vergeßlich sei«. Um Deutschland »n beruhige« swen» «a» schon Lert dgrgus leget, müsse man ihm Zugeständnisse kolonialer und maritimer Art «nd Zugeständnisse auf dem Gebiete der Entwicklung des Außenhandels auüieteu. Die Rote vom 2«. März aber «preche nnr von territorialen Zugeständnissen in Europa. Wenn Lloyd George Befürchtungen aiisspreche, daß nur dem Bolschewismus in die Karten gespielt werde, wenn man Deutschland zu harte Bedingungen auserlegen würbe, so müsse man im Gegenteil weit mehr belachten, daß die non England norgclchlagene Methode gerade dieses nicht ertpünschte Ergebnis haben würde. Ettmenceau weist daraus hin. daß die Völker der neuen ri-ittel-enrapäischeu Staaten kraft ihres Nationalgesüdls dem Bolschewismus Rchlang widerstanden hätten. Nkan dürfe sie also nicht zu Loser» drängen, indem man ihnen unannehmbar« Grenzen zugunsten Deutschlands aus,zwinge. Die Politik der kran- zssischen Regierung werde dies« sungen Völker entschlossen und freigebig unterstützen und nicht auf deren Kosten nach überdies unwirksamen Milderungen suchen, als Ausgleich für den kolonialen, maritimen und kommerziellen Zu- Eawmcnbruch. den der Fried« für Deulichland mit sich bringe. Wenn «au Dentschlaad seine Kolonien völlig n»d endgültig meguehmc. weil es die Eingeborene» schlecht behandelt habe, «it welche« Recht »olle «an dann de« Polen oder Tscheche» «orwale Grenze» verweigern, obgleich dt, Deutschen ans ihre« Boden als Quartiermacher des «ntersoäne» eutschtnmS eingeaistet hätten? Die Note ClsmenceauS geht alsdann auf den Gedanken ain. der zu schließende Fried« müsse Deutschland gerecht er- che inen, und erklärt, angesichts der deutschen Mentalität sei es nicht sicher, daß di« Deutschen den Begriff Gerechtigkeit so aussassen, wie die Alliierten. Die Alliierten, die zusammen gekämpst hätten, nutßtcn den Krieg datier mir einem für alle gleichen Frieden beenden. Nach der englischen Methode würde e'»e Anzahl von Garantien den Seemächte» »gestanden werden, die den deutschen Einsall nicht erduldet hätten, so die Abtretung der deutschen Kolonien, die Ab lieferung der deutschen Kriegsflotte, d e Ablieferung eines Teile» der deutschen Handelsflotte und die AusMießung Devtschrunds von den ausländischen Märkten. Den Staaten des Festlandes aber würden nur Teilzugeständnisse Vor behalten. sv hinsichtlich der Grenzen von Polen und Böhmen, des Frankreich angebolenen Geblelsschuves und auch hinsicht lich der sür Sie Saarkohlen vsrgefchlagencn Regelung. Das seiet»« U ng leichha i t. die eine« schlechten Einfluß aus die Rachkrtegsbeztehungen der Alliierten untereinander haben könne, die noch viel wichtiger seien als die Rachkriegsbeziehungeu Deutschlands z» de» Alliierte«. Gs wäre auch ungerecht, die Laste« der Deutschland auszu- erlegeubeu Kompensationen denjenigen alliierten Ländern anszuerlcaen. die am erste« die Nöte des Krieges getragen hätte». Diese Länder könnte« nicht auch noch die Koste» des Friedens aus sich nehmen. Es sei wesentlich, daß sie d e Ucberzeugnog hätten, daß der Friede gerecht sei. sonst werde nicht nur tu Mitteleuropa der Bolschewismus zu befürchten sein, denn er fasse, wie man gesehen habe, am leichtesten i» Länder» Kuß. die nationale Enttänschuug erlebte». jWTB.s Der „Temps" zu Lloy- Georges Memo randum und zu Clömeneeaus Antwort. Paris, 26. März. Der „Tempo" bespricht in seinem heutigen Leitartikel das Memorandum Llond Georges vom 25. März 1919 und die heute veröffentlichte Antwort LlSmen- ceaus. Nach Ansicht des Blattes bedeutet die Erklärung, die der „Daily Chronicle" dem Memorandum gibt, daß das Ablommev von Boulogne vergessen ist und daß Lloyd George verlangt, denGersatllerBertragzu revidieren. Er wolle auf der .Konferenz von Genua hierzu die Mittel liefern. Das Blatt meint, wenn man dieses Programm er örtern wolle, fehle es nicht an Beweisgründen, um es zu bekämpfen Man könne den „Daily Chronicle" uns seinen Ansptrateur an die Gedanken von 1918 erinnern, die nicht gerade de» Gedanken ähnelten, mit denen Frankreich jetzt bedroht werde. Am Dezember 1918 habe Lloyd George ge rufen: ..Hängt den Kaiser und laßt Deiltschlanö bezahlen!" Das habe er bald vergessen. An Lloyd Georges Memoran dum von Mb sei der beherrschende Gedanke die Furcht. Damals habe Llond George Angst davor gehabt, daß Deutschland bolschewistisch werde und sich mit Rußland verbünde. Diese Angst erscheine in dem Memorandum w i c «in Leitmotiv. Ein Fahr nach der Abfassung dieses prophetischen Dokuments, wie „Daily Chronicle" es nennt, sei Deutschland nicht vom Bolschewismus, sondern von dem monarchistischen Staatsstreich Kapos bedroht worden. Das beweise, daß man als Prophet auch außerhalb seines Landes nichts gelten könne. Lloyd George wolle, baß die Deutschen ihm verziehen, daß er Sieger sei. Er wolle in Genua aus dem Gebiete der Außenpolitik ein Wahlprogramm schaffen. Hoffen wir, so schließt da» Blatt, daß diese Kombinationen weder Europa noch unseren englischen Alliierten teuer zu stehen kommen. (W. T. B.) Dernlmrg über die Unerfüllbarkeit -er AlMerlen-Forberungen. Köln, 28. März. Bes Eröffnung der Werbewoche der Deutschen Demokratischen Partei sagte heute NetchSmtnister «. D. Dr. Dernburgtn einer starkbesuchten Versammlung etz a., daß die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands schwer bedroht sei. Dir Zugeständnisse der Entente könnten nicht als Moratorium bezeichnet werden, da Ne uns neue Lasten auferlegten, dt« selbst bet einer Finanzkon trolle und bet wetteren 66 Milliarden neuer Steuern nicht geleistet werben könnte». Tos Gebot her Stunde sei daher, -e» «liierten Regier»»««» hie Unerfüllbarkeit dieser Korde, ennge» klar «nd damit de« Weg zu vernünftige» «erhand, l»nge» srei z« mache». Was «ad «ottne, sei et» wirkliches Mvratart«»» das «ln« Atempans« von süns dis zehr Fahre« »orsehe, i« der der eigen« Wiederanfba« „rgenommen »nd Unterlage» für Kredite «nd internatio nale Anleihe» geschaffen «erde» könnte». Dies müsse auch i, Genua deutlich aesagt werbe«. Kür die Erlangung des Kredits sei aber noch ein besonderes Vertrauen im Ausland« nötig und dieses könne nur erreicht «erdeu, wenn wir an der Ersüllungsvolittk fest hielten, soweit wir könnten. Alle diejenige», dt« die Erfüllung der «tngegangenen Berpfltch. tüngen ablehnten. betrieben SabotageamKredttdes hevtschenBaterlandes. (W.D.V.) La» ««-» »er «uderrmluisler.Kanserenz. Paris. 2V. März. Die alliierten Lußrnmtntster haben heute vormittag t» der Ortentfrage «ine wettere Sitzung ä-ge-alte» und sind am Nachmittag zur legten Be ratung zusamm,«getreten. Der italienische Außenminister Lchanzer verläßt u« Mitternacht Parts, um sich uach London ^u begeben. Dort wt^b er morgen eine Nnterrcdiing mit Der Aaub -er Welt-sel-Srfer verschoben. Paris, 2». März. Li« Botschafterkonserenz hat be schlossen, die AuSftthrnug des Beschlusses der Grenzkom. Mission in der Wetchselsrage vorläufig auSzusetze« und zunächst bi« Grenzkommission um Mitteilung der Gründe zu ersuche«, die zu ihrem Beschlüsse geführt hätte»; alSban« «lrd sie prüsc». ob die deutsche Deputation an» gehört werden soll. sW.D B.s Dieser Beschluß der Botschafterkonferenz trägt den Schritten Rechnung, die die deutsche Regierung, wie ge meldet, unternommen hat, um eine Hinausschiebung der Bese^ung des an Polen abzutretenben Gebiete« zu er. reichen. . Amerika in -er Aeparallonskommisjlvn? London, 26. März. Reuter meldet aus Washington, tm Weißen Hause werde erklärt, daß Präsident Hardtno den Kongreß ersuchen wolle, zu der Ernennung -tneS amerikantfchen Mitgliedes der Repara. ttonSkommtsston die Lrmächtiauna zu erteilen. Ver mutlich würben sich die Parteiführer tm Senat einem solchen Ersuchen nicht wibersehen. Wir verlautet habe die jüngste Entwicklung der Sage in Europa, namentlich die Forderung von SSI Millionen Dollar für die amerikanische» Besatzung-, truppen» di« kettenden Stellen der Regierung .zu der Ansicht gebracht, daß den Interessen Amerikas tu besserer Leise als bisher gebient werbe, wenn ein offizieller Vertreter zu der die deutschen Angelegenheiten behandelnden alliierten Kom. Mission entsendet werbe. «riechen!-«- »iir WaffensMIslanü. Part«, 26. März. Nach einer HavaSmelüung aus Athen bat die griechische Regierung heute nachmittag den alliierten Gesandtschaften die Antwort auf den WaffensitsistandSvor. schlag übermittelt. Griechenland nimmt den Vorschlag an. macht jedoch «tnjge Vorbehalte technischer Art über dt« militärischen Beding»,,gen. sW.r.P) Ein neues Illllmatum über die Schutzpolizei. Berlin, 26. März. Dem Auswärtigen Amt ist als Ant wort auf die deutsche Polizeinote eine Note der Anterallr- terten Kontrollkommission zugegaugen, in der die von Deutschland angebotenen Maßnahmen zwar anerkannt, aber auf folgende „Lücken und wichtigen Auslassungen" hin- gewiesen wird: ..In erster Linie erhellt nicht, daß die Gesamtheit der deutsche» Länder entschlossen ist, der staatlichen Polizei den Charakter zu gebe», den sie lßlü hatte. Die Kommission kann sich nur dann dazu verstehen, eine Ausdehnung der Verstaatlichung im Vergleich zu dem Stand non ISIS tu Erwägung zu ziehen, wenn alle Länder das von den alli ierten Negierungen durch die Noten von Boulogne und Paris ausdrücklich in Erinnerung gebrachte Prinzip einer Rückkehr zur Organisation von 1913 anerkennen. Es ist deshalb wesentlich, daß die Anerkenn»« dieses Prinzips von alle« Länder» de« Reiches formell zum Ausdruck gebracht werde. Die Kommission beehrt sich darum, zu ersuche», daß ihr dies bis zum kommenden S. April zugesichert wird- Elnc Ausdehnnng der Verstaatlichung wird natürlich nur als eine Abweichung von der Organisation von 1913 an gesehen werden können. Sie muß deshalb in jedem ein zelnen Falle den Gegenstand eines schriftlichen und begründeten, an die Kommission gerichteten Au- tragcs bilden. Des ferneren enthüll das Schreiben keine genauen An gaben über die Zahl der Schutzpolizei-Einheiten, deren Auf lösung es Vorsicht. Es müssen aber alle vorhandenen Ein heiten, die in der Organisation von 1918 nicht bestanden» verschwinden. Die einzigen genehmigten Zusammenjasinnge» sind diejenige», welche in dieser Organisation vorhanden waren. Eine Vermehrung ihrer Zahl kann nnr in gleicher Weise zugelassen werden wie die Abweichungen, von denen eben gesprochen worden ist. Schließlich ist in dem Schreiben keine der folgenden Fragen erwähnt: 1. Maßnahmen, die bezwecken, das Anstellvussverhäkt» uis bei der Polizei gesetzlich zu regeln; 2. Ab chasflinq der Verwaltungödienslstcllen der Schutz polizei; 3. Abschaffung der Stäbe, die unter verschiedenen Forme» bei Zivilbehörden gebildet sind; 1. 'Verabschiedung der militärischen Eadres der Sicher heitspolizei, die in der jetzigen Polizei erhalten ge» blieben sind. a. Verbot militärischer Hebungen, da die Polizei-An gestellten gemäß Artikel 16L des Friebensvertrages nur im Eiuzelgebrauch der ihnen zur Verfügung ge stellten Waffen unterrichtet werden düesen- , Die Kommission besieht darauf, daß diese« Notwendig- tciten schleunigst Rechnung getragen wird derart, daß di- deutsche« Länder spätestens znm kommenden 25. Mai alle Ansslthrungsbcstimmnnge« erlassen, die zur Sicherstellung der Umgestaltung ihrer Polizei «nentbehrlia, sind." Das Demelmari-Abkommen. Die Berliner Presse ist in der Lage, den vollen Wort laut des Bemelman-Abkommens zu uerütsenklichen. Aus dem Text geht, wie das „B. T." schreibt, hervor, daß man nunmehr, wie wir bereits verschiedentlich berichteten, vom System der Lieserverbände abgekommen und zum freien Verkehr übergcschwenkt ist. Kontrahenten solcher Sach leistungSverträge können auf beiden Seiten alle natür lichen und juristischen Personen sein. Aus dem Text geht ferner hervor, daß die Sachleistungen ans Grund des neuen Abkommens nicht mehr nur — wie das Wiesbadener Ab. kommen vorsah — für W t e ö e r a u f b a u z w e ck e er- folgen dürfen Der Verwendungsbarctch ist insofern be grenzt, als die Waren nur jeweils im Gebiete des be teiligten alliierten Staates, „einschließlich seiner Dominions, Kolonien usw." (!) verwendet werden dürfen. Die Höhe der gesamten deutschen Sachlieserungsschulü ist begrenzt durch die Ziffern von Cannes ialso etwa l,4 Milliarde Goldmark jährlichs, das ist die einzige wirksame Schntzvor- schrist zugunsten Deutschlands. Die Grenze für die Liefe rungen tm unmittelbaren Verkehr beträgt nur 500 Gold mark. ES besteht eine besondere Liste, die die Waren ent^ hält, die nicht aus Grund dieses Abkommens bezogen we» den können. Diese Liste umfaßt vor allem Edelmetalle, importierte Nahrungsmittel und Waren fremder sd. h. außerbeutschers Herkunst, soweit sie nicht aus deutschem Boden verarbeitet worden sind. Die neuen Abmachungen enthalten auch insofern schwerwiegende Eingriffe in bas System der deutschen Anßenhandelsregelung, als die deutsche Regierung von setzt ab verpflichtet ist, jedes neue Ausfuhr verbot und jede Abänderung oder Neufestsetzung von AuS- fuhrkonttngenten der Reparationskommission mitzutcile». Di« Reparationskommisston genehmigt die einzelnen Ber, träge, und diese Genehmigung bat die Wirkung, daß die deiusch« Regierung verpflichtet ist. unverzüglich die Aus- iuhrerlaubnis zu erteilen. Durch diese Bestimmungen wirb die Reparattonskommtssion in gewissem Sinne dem Reichs- kommtssar für Sin- und Ausfuhrbewilligung und seine« Autzenhanbelsstellen unmittelbar übergeordnet, vor allem ist dem Wortlaut de» Abkommens nach keine Garantie dafür gegeben, daß die AuSfuhrpretsvorschrtfteu der deutschen Außenhandelskontrolle eingehakten und von der Reparattonskommtssion beachtet werden, -s besteht ferner eine Liste der Waren, deren Gehakt an ausländische« Rohstoffen so erheblich ist. baß ihre Lieferung nur gegen Bezablung des Wertes der in ihnen enthaltenen ausländi schen Rohstoffe erfolgen kann.