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Dresdner Nachrichten : 04.05.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188105043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-05
- Tag 1881-05-04
-
Monat
1881-05
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.05.1881
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Vrssckvv 1881. tzilr dx »»«<«.«»« etn°e,nndikr PI«, rul-rsttt«»«,« sich di, «iedactio» lilchi verbindlich. 8ni»r.t»n<«nn«d,nc andlriirt»: u. v.gl«. in pain- bur«. «erlt«. wie»,«>>«>. ta.sch. — Mied. ktlnu.granlsnrii.^ -lsl« in «erlin, iikivjia. WU«. »tnra, ftrnnksurt a.«., «UN» ...... - »»«», ch >». inftranNnrt ».M.— >urra»xd..LIn»al>»«»» »«n«".- l^>ali»,l>uUl»v ch e«. in Vor,«. Ha ml ch,» Unterhaltung, Geschästsverketzr. Lörsendericht, Fremdeulijte 2«. ZLNreLL«. 2« ecal« werden MLrtrninnH, «V bl» Nnä'.n !> Mr »nzenommen. bi»Mttta»»t»Udr. Ja Tieu an ivaaxniageu: är. m,x. >«».'«»>». in» 2!ach>tt. iiULr- - r-c ülann, einer -inivalli«'» itiilil, ixe., ic:>nP>»e.iL>ug„andr die i-ii- 20 Psge. Eine <»k„l:,i« stir da» nnchil- tiziae l.rni.uicn der 2»>eri>le wird n>n : ,ci,edk». IliKivarlize rinnvncin»bluilrL^e. von nns nnbc'ri'.nirn^lrmkn und 'tterionrn ltticrlren uxr nnr aegcrr H.iittiimerando-.'ialiiu»« durch Ucieimarken oder ^»iic>nzu>lunu. Achr Silben Ionen > > i->qc. irn- lerale iitr die Ä!onla»!- >n>un>cr »der nocheiuemTieNiaocdicPeui- jciie 2» Plse. ! L ti2L8VN8lvin L Voglen, Vnv8l>vn Z IiUtl>8ti- Znnvnirvu-LxpviUtlon) 'krompto Lotüiclorunk von ^nrMvu an allv Hoituüsou ckor/j äVelt ru tarikniissipsvil Brvisen otinv ölvdsolcostou. Vor- ( Fnsckititzo, kakilugo, Otivrtvn-Fimslimo vte. Mntis. Sie Kindcrwagen-Iabrik «L :LS^ri8ibiS->r!i-s^i^-L-s-^:rMLS>« > B^-b.r-ss-^rL-Lbs^LSS---i.-«r^ SI8>N) VOü ^ -L «. «. »Nltzen x- A ^ L botiuckor dick zot/l in ckvm von erhsuton Viuuklstüelr ^ ^ ä Lvn!8»1>» üeIivL'8tri»88v 75. vis kiioiLl. «okLpowvke in Drcizaizn, nin (,<d<»rir«>»tlx»i bringt ibrou unorlcunnt vor^ügliebvu und iudi geüohmm.R- iosvn «veisseu in «mptsdienilo lirinnernng. HiwIllkpIvlklHMINP Paris. „»National" meldet: die Regie NkllillllvIvLllUlllllv. runq beabsichtige weder die Annexion noch teiS >en rung l rotektorat vo» Tunis. Tic Truppen solle» nur die eroocr« ositionen so lange besetzt holten, bis Frankreich binretcheuv die bereits lange georderten Garantien erhalten habe. Mneral Brem nahin die Unterivrrsnng veS OuchtetasiammeS an und wird scharie Bedingungen stellen. Konstantinopcl. Die letzte Nacht übergebene Antwort Ä -» aus eie Collectivnote erklärt, dass der Sultan die von den Groß mächten vorgeichlaaene Grenzlinie annimnit. Skutari. Derwisch Mascha schlug die Insurgenten bei Jpek vollständig. Nr. 124. Witter»«« v»inü. Malt Barometer nach v»ar Bilold, Wolslrofe 15. Mbdi. SN.) 7öü MM., ieit qester« unverändert.. Ldrnuomeloor. »,. »«««.: lb>,,o A!.. »icdr. Tem». d» W.. höchste Tem». LI>I, » W. «ord-Weji-wind. Wollig, bedeckt. Aussichten sür den 4. Mai: Zunehmende Bewölkung, wesentlich kühler, zunächst »Niederschläge. Mittwoch, 4. Mai. P-Iltische«. Die geharnischt« Rede BiSmarck's im Reichstage gegen seine Mietklstcuer-UcberbUrdung wird von der gesammten deutschen Presse seiir verschieden glossirt. Absolut wegwerfend »lrtl,eilen mir die .'eortschritlSblätter, bedingt zustimmend nur konservative Organe, die Bedeutung der Rede konstatiren aber alle Parteien. Besonders aber hat der Satz über die Wcgversegung des Reichstages und der RcichSregierung von Berlin eine Unmasse Staub aufgcwirbelt. Sehr unglanbbaft ist es, daß Bismarck ein so geflügeltes Wort. ouSgrsprochcn haben sollte, ohne vorher die Kaiserliche Sanktion Gattin cinznbolcn. Dazu stimmt auch der Ton, in welchem das Preußische .tzosblatt, die Kreuzzcitung» die BiSmarck'sche Aeußerung reproduzirt. Sic sagt: „Von besonderem Interesse war jener Passus, in welchem der Reichskanzler auf die vom Aog. v. Mirbach angeregte Möglichkeit, den Reichstag von Berlin weg zu verlegen, weiter ciiiging. Er beutete die Möglichkeit an, daß man sich mit der Frage, die Reichs- Regirrung und vielleicht auch die preußische Regierung an einen tNidcrcn Ort zu verlegen, vielleicht schon in der nächsten Session werde zu beschäftigen haben. Diese so beiläufig angebrachte Aeuße- nmg kann immerhin als der Schatten gelten, den. wie man zu sagen pflegt, gewisseEreignisse vorauswerfe n." Uns im nichtpreußischen Deutschland kann cS glcichgiltig sein, ob der Reichstag gerade in Berlin tagt. Fm Gegcntheil, eine »ichtpreußische Stadt, überhaupt eine Nichtrcsidenz wäre in man cher Hinsicht vorzuziehen. Frantfutt am Main und Leipzig kämen wodl zuerst hierbei in Frage, wahrend Potsdam alle Unbequem lichkeiten einer zugeknöpften Garnisons- und Beamtenstadt bieten würde, ohne den freien großen Impuls jener beiden deutschen Bürgcrccntrcn. Daß bei dem Kaiser der Vorschlag scheitern würde, ist nicht glaublich. Schon der verstorbene Geheimrath Schneider erzählte authentisch und die „Mont.-Ztg." schreibt jetzt ebenfalls „aus untrüglichster Quelle": „MS im Jahre 1870 in Versailles an Kaiser Wilhelm die ersten Anregungen herantratcn, die deutsche Kaiserkrone anzunelimen, da sagte der Kaiser, dessen bescheidenem Sinn wenig nach der neuen ibwehrc uns am Abende vorder die Einladunaskarte ins Hotel gebracht. Die Stunde des Empfanges war 12 Uhr. Ter Vormittag wurde unter Leitung jenes deutschen Priesters noch fleißig ausaenutzt, um eine der ältesten und interessantesten Kirchen Roms, Sr. Elemente, zu bcsichlhie», die sich über zwei anderen unterirdischen Kirchen ausbaut. Darüber war's 11 Ubr und wir sehr hungrig geworden. Zum Frühstücken war aber keine Zeit. Rasch in einen 2vagen ge sprungen^ nach dem Hotel gefahren und Toilette gemacht. Frack und weiße Binde hatte ich sür den feierlichen Akt vorsorglich von der Heimath mitgebracht und in das Knopfloch steckte ich — es war das erste Rial in meinem Leben — die Erinnerungs medaille an die freiwillige -irankenpsiege von lM. Meine n erhielt von unserer Quartierwirthin Dasjenige geliehen, was ihr zu der vorgcschriebencn Toilette fehlte, die in schwarz- seidenem Gewände, schwarzem Schmuck und dreitwallcndein Spitzeinchleicr über Haupt und Schultern zu bestehen hat. Die Römerin war stolz daraus, ihr diese Effekten anzubieten, denn sic wurden ja dann vom Papste gesegnet und sind ihr nun von unschätzbaren! Werthe. Sie reichte uns noch eine Schilsslaicke mit «ei uns von unseren Dresdner Bekannten so durch Rom hatte fahren sehen! Auf dem Wege zum Obcrhaupte der katholischen Christenheit, in Galagewand und heißhungrig frühstückend! Handschuhe trägt agl man mast bei der Audienz. Treppe und die niit edlen Geniäldm Auszeichnung gelüstete, abwehrend: Aber ich habe Pflichten gegen Preußen! Wenn ich .staiscr werde, so wird mein Sohn sicher noch in Berlin residiren, vielleicht mein Enkel auch noch, aber ein Ur enkel wird sagen, was soll ich in der sandigen Mark, — in Heidel berg oder Franksuri ist es viel schöner, schlagen wir dort die Kaiser liche Residenz auf. Und da werden eines Tages die »Preußen auf sieben und werden fragen: »Wie ist uns denn, wir haben doch einen König gehabt, der mit unS lebte und unter uns wolmtc? Ist er uns «mren geworden?" Das klingt jedenfalls nicht wie eine schroffe Ablehnung, welche eine evcnt. ReichstagSvcrlegnng durch den Kaiser erfahren würde, falls ihm persönlich nicht angesonnen würde, wo anders als -n Berlin zu residiren. Aus Italien ist das Ende der Ministcrkrisis zu melden. Mit 262 gegen l Stimme hat die Kammer Eairoli das verlangte Vev traiiensvotum bewilligt. Interessanter als diese trockene politische »Meldung, ist folgender Originalbcricht unseres Kollegen Herrn vr. Emil Biere» über eine »Audienz bei Sr. Heiligkeit dem Papste: Hat je ein Deutscher, sei er ein »Protestant oder Katholik, die Sicbenhügelsiadt zum ersten Male betreten, ohne verblüfft worden zu sei» über die Aeußerlictsteit des kirchlichen Lebens in Rom e Dicht neben den würdigsten kirchlichen Ecrcmonien des beinahe zwei Jahrtausende alten Ritus in de» erhabensten Gotteshäusern der Christenheit gebt ein so weltliches oberflächliches Treiben einher, Kopfe haben, lieber dieses bunte Treiben und eine ganze »Anzahl »Beobachtungen über Land und Leute in Italien möchte ich wohl, sobald mir nur die Reise einige Zeit dazu gewährte, mich verbreiten. Für beute beschränke ich mich auf die Schilderung der Audienz im Vatikan. Denn noch beute und auch für einen »Protestanten gilt eS als ein Vorwurf, in Rom gewesen zu sein und den »Papst nicht gesehen zu haben. Es war mein als ein Trieb der bloßen Neu gierde, was mich vor das »Antlitz des jetzigen Trägers der dreifachen Krone führte. Einem bedeutenden, hochgestellten Menschen nahe gewesen zu sein, gewährt, vcraleichunaswcisc gesprochen, dieselbe Befriedigung, als von einem Berggipfel eine prächtige Rundsicht über viele Höben des Lebens genossen zu baden. Ter oberste irdische Richter der Gewissen vieler Millionen Menschen, das lcbcn- sige Gesetzbuch für ihren Glauben und ihre Moral ist nun einmal oer »Papst noch heute. Das schwere Geschick, das den römischen Hohepriester so schnöde hetmgcsuctst, nmgielst ihn in meinen »Augen wenigstens mit der ehrenvollsten Weibe des Unglücks. Allerdings, wenn die katholischen Zeitungen den Papst einen Gefangenen aeimen, so ist dies nur bildlich zu verstehen. Die Politik der Kirche — ich will darüber hier nicht richten — vcrurtheilt den Papst zur frciivilligen Gefangenschaft im »Vatikan. Der »Vatikan ist ein großer aoldner Käfig, aber immer doch ein Käfig. Er zählt an sic l k.000 Gemächer aller Art, Säle, Veranden, Galerien, Loggien, Museen, Dienstwohnungen für Hunderte von »Priestern, für die Schweizcrgardc, die Lmzicre der früheren päpstlichen Armee, die Kanmierlierrc», Kämmerlinge und eine fürstliche Haushaltung. Dazu gehören ausgedehnte Gärten mit herrlichen »Anlagen, Grotten, Tempeln, Laubcnaangcn, Kaskade», Statuen, niit vcn reizendsten Durchblicken auf Gebirge und die Stadt. Ter »Papst kann in diesen Gärten Stunde weit spazieren fahren, um frische Gcbirgs- luft zu schlürfen oder erquicklichen Schatten zu genießen. Aber dieses Weichbild zu verlassen, verbietet ihin die Politik und so ist er doch eingeschlosscn in einem Gcsängniß, so wundervoll und groß artig cs auch ist. In neuerer Zeit ist c8 ziemlich schwer geworden, zum Papst zu gelangen. Eine Empfehlung von guter Hand ist unerläßlich. Ich sprach Familien, die 8 Wochen in Rom vergebens aus den Zutritt gewartet batten. Ein hochgestellter deutscher Klrchen- fürst, dem ich von Dresden aus empfohlen mar, vermittelte jedoch das Unternehmen ziemlich leicht. Ich hatte, Ausgangs der Oster woche, den großen Vorzug, unter seiner sachkundigen Leitung die Kuppel der PctcrSkirchc zu erklimme» — eine »Marmor-Inschrift meldete dabei die Besteigung der Kuppel durch die selige Königin Maria von Sachsen im Slvril 1866; die höbe Frau Hans cS nur bi» zur 2. Rotunde gebracht —. sodann dle Katakomben und eine Anzahl Sammlungen zu besichtigen und init ihm durch die sonst jedermann verschlossenen päpstlichen Gärten zu durchstreifen. >er Taa der Audienz. Sin vapstlicber schweizer »n Wcieniucnen oem nnoe, oas Photographin« schassen kann. Ein Größe, mit Gcsichtvzügen, die Mil Stirn, die den Denker verrätb, eine: ausgcstattetcn Vorzimmer des »Vatikans waren bereits gefüllt mit vielen Rom-Pilgern, die, gleich «ms, beim Papste eine Audienz erhalten wollten. Schweizcrgarden in ihren bunten farbenprächtigen, vonMichel Angela selbst cntworfcnenUnifornicn, päpstliche Gendarmen und Kämmerlinge in leuchtenden Gewändern <daS Wams vo» brochirtcm Sammet. Acrniel und kurzes Beintleid von Atlas, Strümpfe von Seide. Alles in kardinalrothcr Farbe, Schnallenschuhe) geleiteten uns in die lange sogenannte Landkortengalerie. Hier empfingen, ordnete» und stellten päpstliche Kammcrhcrrcn (schwarzer Schlüsscifrack, das Vusengekröse niit mächtigen Goldkctten und Orden geschmückt) die Pilger ans. Die langgrdelmtc und mit sehr interessanten alten Landkarten gezierte Loggia erhielt somit einen schmalen Saum von etwa 500 schwarzgcllciveten Herren und Frauen selten unterbrochen von einer fremdländischen Uniform. Alle Länder des Erdkreises waren vertreten: die indoqermanische, wie die maianische Rasse, die Söhne des dunklen Wcltthciles. wie blonde amerikanische Ladies bildeten eine lange Reihe Erwartungsvoller. Kurz nach 12 Ubr hörte inan Wassenklirren — eine »Wolke von Offizieren der früheren päpstlichen Arnicc schwebte dem heiligen Vater voran: hinter ihm gingen zwei Kämmerlinge, von deren einem er den ihm zu warm werdenden Mantel sich abnehincn ließ: den Schluß bildeten mehrere höhere »Priester, deren Rang zu erkenne», ich hätte Katholik sein müssen. Leo XIII. selbst entipracb im Wesentlichen dem Bilde, das man sich aus Grund guter Ein würdiger Greis von mittlerer Milde und Güte ausdrücken, einer einem Augenpaar, das klug auch in die profane Welt hinausschaut und einem Munde, der ans Entschlossenheit und Festigkeit schließen läßt, so schritt Er, der bald der Stellvertreter Christi auf Erden, bald der Knecht der Knechte ist, langsam-feierlichen SclnittcS den ersten Zwanzig der Nieder- knieendcn zu. Ein Zug von Leutseligkeit blitzte an jenem Tage über sein Antlitz und bannte den Zug des Leidenden und Krank haften, den man sonst wohl von ihm abzulcsen vermag. Der »Papst zeigte eine gebeugte Haltunggesund ist dieser Mann tcincsmegs: er war mager und als ich seine knöcherne Hand faßte, schien sie mir eiskalt, so blutleer war sie. Glücklich ist der »Nachfolger im Bistbum »Petri nicht, darüber vermochte die Bonbonimie, mu sei er sich nach der Landsmannschast und den »Personalien seiner Gäste erkundigte, nicht binwegzutäuschcn. Die Soutane von blendend weißer Wolle, welche er als bis zu den Füßen reichendes Obcrklcid angctban batte, wurde über den Hüsten durch eine» breiten Gürtel von weißem Moirüe zusamnicngchalten, dessen hcrunterbängender Zipfel (cingnlnm) in bunter Seide gestickt war; über die Schultern hatte er einen purpurrothen Mantel von Tuck, mit Sammctkrageu und Goldborde besetzt, geworfen; vom Halse hingen über der Brust eine Menge goldener Ketten und ein mächtiges goldenes Kreuz ; ein rotbcs Käppchen deckte die Tonsur; den rothcn Kardinalhut trug ihm ein »Priester »ach. Die Ceremonie bestand nun nicht etwa, «vic man bei mir zu Öause vielfach annimmt, im Küssen des Pantoffels des Papstes, vielmehr küssen die Gläubigen nur die zum Segen auügcstrccktc Rechte und wer als Protestant sich dazu nicht entschlicücn mag, näbcrt die Lippen seiner ,»>aud, ohne sie zu berühren. Ein voranschrcitcnder Kanimerhcrr fragt Jeden nach seiner Nationalität und benennt sic dem »Papste. Dieser crlündigt sich dann nach den persönlichen Verhältnissen. Jeder, den er cmredct, kniet vorher nieder. »Auch Du, fragt der Leser, beugtest Deine Knie? Bäumte sich nicht der Protestant in Dir auf? Ich bekenne, das Knien vor einem Staubgeborencn, so hock, er auch sonst steht und so sehr ihn viele Millionen als Stellvertreter Gottes verehren, kam mir sauer genug an. Indessen, wollte ich mich dieser unerläßlichen Formalität nickt unterwerfen, so hätte ich überhaupt nicht um eine Audienz nachzusucbcn gebraucht. »Außerdem sagte ich mir, daß mein cvan gclischcr Beichtvater in Dresden auch auf seiner italienischen Reise vor dem römischen »Papste in die Knie gefallen war. So ließen wir uns denn auf das linke Knie nieder, als der drcizebnte Leo zu uns gekommen mar. Die Convcrsation mit meiner Gattin sülirie er französisch, mit mir wechselte er einige wenige lateinische Worte. ,.Von welcher »Nationalität ist das Paar?" „wachsen." „»Ach, das ist ein schönes Land. Jbr guter König bewohnt eine prächtige, kunstsinnige Residenz." Dann fragte uns der Papst, ob wir das erste Mal in Rom wären, ermalmte uns den Aufcntbal' daselbst ja nicht abzukürzen, sondern die vielen herrlichen Kirchen und klassische» »Altcrthümcr türlich sehr erschöpft und behandelt die letzten Gruppen nur summarisch. Die ganze erzene «vor würdevoll und ergreifend. Gcrabc ihre Schlichtheit wirst tief und die Inbrunst, mit der viele Hunderte von Gläubigen in der lieißersehnicn Nälic ihres abgöttisch rcrehrten Oberhauptes in die Knicc sinken, nöthigt auch dem evangelischen Christen, der keinen menschlichen Mittler zwischen sich und seinem Schöpfer gelten läßt, ein Gefühl ernstester Achtung ab. Als ich die breite Vatitäntreppe, das Erlebte im Geiste bewegend, hinab- ichritt, tain ich mir in meiner Unbedeutendheit als geistig und po litisch freier Mann weit glücklicher vor, als jener Träger einer drei fachen Krone, dem man die Schlüssel zum Himmel und die oberste Gewalt auf Erden zuschreibt, und der trotz aller Macht über Mil lionen von Menschen nicht den Fuß ans seinem Gefängniß setzen darf. Neueste Telearamme k>er..Trrsr>ner Rackir." v -> Mai. Berlin Der Bunkeöratb beschäftigte sich beule mit ter Errichtung eines deutschen Volks,vlrtbschaitöralbco Cs wurde che »Vorlage nach ihrer ursprünglichen Fassung l ergesteltt und hantelte es sich tür jetzt nur darum, de» Erlaß der kalserlick'cn »Verordnung sür Errichtung eines deutschen »Vollöwirth- schaitsratbcS iestziistcllcn während jedoch der Koiieiipuutt nicht Gegenstand ter Berathung war. — Gegenüber den Mel dungen von neuen Differenzen zwischen dem Finanz- und dem »Arbcitöminlster betreffs Erwerbung neuer Elienbabnen wird oistces versichert, daß seit vielen Monaten über einen solchen Gegenstand keine Verhandlungen zwischen den genaniitc» Ministern statt- gesunden. — Die Reichstagskoininisston über das Umallvernchc- rungSgcsctz lehnte de» fortschrittliche» Antrag aui Erweiterung des HastpflichtgcietzcS ab. ebenso das Prinzip der Reichs- Versicherung und nah», mit 16 von 26 St den Antrag Acker mann a», testen weicntlictiiie Bestimmung lautet: Tie »Versiche rung hat bei der von demjenigen BundcSstacste. in welchem der Betrieb gelegen ist. zu errichtenden und iür Rechnung desselben zu verwaltenden Versicherungsanstalt zu erfolgen. «Die Privat Versicherung ist danach auSgcschloncn.) Nack, der „Nat.-Ztg." ist der deutsch-österreichische Haiidclsvertrog zu Stande gekommen. Das Provisorium währt bis l Januar 1^82, ter neue »Vertrag dauert 6 Iabre Vcn der angeblichen »Absicht, dcnticheSchiffenachTunlsznscnden. ist 1»Kiel nichts bekannt. - Die Kommiisio» für daS Gcrlchtskostengesetz genehmigte die Herabsetzung der Gebühren in amtogerickstlichen und schöffen- gcrichtlichen Angelegenheiten, sowie »Wegfall der BegiaubigungS- gebührcn. Die Stempelsteuer-Commission beschloß die Aclic» und Jnhakerpapicre bei ter »Ausgabe mit »Pros, zu besteuern. Das Tageblatt melket aus London: Die kcittichc Realerung lud die englische zu Verhandlungen wegen res »Vorgehens gegen die Sozialisten ein, die englische Regierung lehnte dies jedoch ab. Die „Börienzcitung» veröffentlicht einen PeierSl'ur-er Briet, wo nach der Zar die Entscheidung über die Versgssnngsverwaltungs' reiorin verschob »>,v eine Entscheidung in der Finauzreiorm trat, wonach durch Ersparnisse im Kaiserhanöhalt 4 durch Reduktion rer Truppe» und andere Ersparnisse 25 Millionen Rubel erübrigt werden sollen K'onstantinopel. Die Piorte nolinzirtc den Botschaf ter», daß sie die von den Mächten vorgeichlagcnc, von Griechen land inzwischen accevtirte Grenzlinie cbcniailo angenommen habe. Berliner Börse. Heute beschränkte sich die Hausse bewegung nur auf die Spetliialioiispapicic, in welchen aniinir- tcS Geschält slatliank. Im klebrigen war da» Geschält, so wie die Courtbcssenmgei, nicht ehe» von Belang. Der Schluß «vlirdc noch durch ein gewisses Realisations- bttürlnis; geschwächt. Vo» einer Nmkcbr kann man heute Intcß noch nicht rede». Oesterr. Kredit l M. n ccrigcr, Ungar. Kredit l. Franzosen 5 M. dcsscr, Loml'arbcn I'/e Ai. schlechter schließend. Eisenbahnen, voran Dberschlelische -l 2 Proc.s n»o Galizier, sehr fest. Oesterr. Prioritäten desgleichen, preußiichc dagegen unentschieden. Für Banke» bestand kauernd gute Mei nung, TiSkcntogclellschait 2, Denticl c »Bank. Dresdner und Sächsische je l Proe. höher. Fonds ruhig, lest, nur ruisiiche »Anleihe» ziemlich matt. »Bergwerke lustlos und schwächer, das selbe gilt auch von de» meisten Industrien» namentlich bröckelten auch sächsische Zndusttiepaplcrc av. zu studircn und wandte sich, nachdem er sich wiederholt »ach de». Befinden des königlichen coauseü erkundigt und das segnende Kreuz über uns geschlagen, unseren Nachbarn zu. Ich folgte noch hinter den »Nicberknicenden eine Zeit lang dem langsam vorwärtsschrcitcnden Papste. Von einem preußischen Gninnastallchrer, vr. König aus »Neisse, namn er eine »Anzahl Jugendschriftcn dankend in Empfang; Katholikinnen, die mit ganzen Bündeln von Rosenkränzen über dem »Arme vor ihm knieten, seqnete er. Dem hannoverlchcn Grafen »Wedel, der unfern »on mir kniete, auck einen Protestanten, gab Seine Heiligkeit den Segen für den Abg. Windlhorst mit: einem poinmerschen Landjnnker — offenbar Landwchr-Cavalerie-Lffizicr — befragte er nach seiner Familie: von einem brasilianischen Ehepaar nahm er eine Schnur Diamanten entgegen; bei einer kranken Engländerin erkundigte er sich eingehend nach ihrem Befinden und cmpsalil ihr einen römischen Arzt u. s. w Ter Zufall hatte gewollt, daß wir im ersten Theile der Galerie placirt waren. »Nachdem der Papst diesen passirt batte, 8cb nabte der Lokales und Sächsisches. Gestern Mittag erschien in der IohanncSvcrcms-AliS- Ncllung auch Se. Maj. der König und mit ihm nochinms die hohe »Protektorin des »Vereins I. »Maj. die Königin. Tic allerhöchsten Herrschailcn verweilte» längere Zeit in der Ausstellung. I. Mai. trug ei» Kleid von dcmiciben Stoff, '.er ais Gewinn i» der Ausstellung mit ausllegt und in Mceranc pcrgeslcllt warb. -- Die zum Besten tcS König Iobann-Denkmalö in den vaterländischen »Volksschulen vcransiaitctc Pieiinlgsainm- lung . vci welcher es zugleich aus die »Weckung des patriotischen Geuststs aiitam. har viel Anllang gcstindc». F» de» Dresdner »VvUsschulcn ist der Ertrag dieicc Sammlung über 1100 Mark, in Leipzig über 800 Mark, selbst Dorier haben sich mit ansehn lichen »Beträgen betheiligt, so z. B. eine Dorischuic bei Leipzig mit 80 M rk. - »Nachdem bereits in« vorigen Jahre die iiachgciuck'tc »An legung einer Pferdeeiscnbah»: „Neuniarlt, Landhaus-, Grunacr-, Ellas-, Strlci'eiicrskraße bis zur Sladtgrenzc" dem Herrn Ingenieur Philipp u. Ge», vom Ratbc unter Hinblick daraus verweigert ward, baß bereits Ingenieur Parrlsh diese Linie nachaesucht batte »nd baß es jcdcntaUS im allaciiieinstcn Interesse sei, wenn die Dircction der verschiedenen Picrdcöahn- llnlen In Dresden i» einer Hand bleiben, innßtc jetzt auch Stadt rath Schöne, der nunmcbr um die eingangs bezcichnctc Coneessirn sür sich gebeten batte, g'cichlallö abfällig beschicken werten. — DaS bereits erwähnte, von dem kürzlich verstorbenen Ilr. Kleber in dankbarer Erinnerung an die iämintlichcn Wärter im Zoologische» Garten, in welchem er last alltäglich aut seinem Fabrstubi herumgerollt ward, ton Genannten ver machte Legat hat Jedem der brave» Leute 75 Mark gebracht. — Das neueste Verbot der i icsiacnKgl.Krcishaitt'kmann- schait erstreckt sich aui die Druckschrift..»Arbeiter Liederbuch -- Gedichte und Lieder freisiiinlacr und besonders sociaitemokratl- scher Tendenz von Herwcgv, Frcili'gratv, Gelb u. A. Chicago." - »Am Montag trafen denn hiesigen Trainbalailion die so genannten (llnonatltchcn Sommerr ekrü ton zur Ausblltiing ein. woraus die Einkleidung sofort erfolgte und mit gestern die Exerzitien begannen. - Soaar die L eh«eß-Pa t r o n en sind jetzt billlaer ge worden. »Während im Iabre 187K 1000 scharie Patronen -o Mark kosteten, ist der letziae »Preis laut neuestem ..Armccvcrord- nungS-Blatt" tsr >000 schatte »Patronen nur 80 M. >878 kamen Platzpatronen 66 M., 1«8, gp. .«,);, x><,g ,q„x> (yxwchr- pulver kostete 1878 SO Pt., jetzt 85 P'.. natürlich Alles nur für Militär zum Engrosprciie.
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