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Das gangbarste Vrrch des Goetimentevs! „Ich muß jetzt die,Herzensstickerin' aus der Auslage herausnehmen, denn sonst verkaufe ich nichts anderes mehr", so sagte mir kürzlich ein Kollege vom Sortiment, der fortlaufend Partien von 100 Stück bezieht. — Weil es aber keinen besseren Roman gibt und an keinem Buche mehr verdient wird, liegt die „Herzensflickerin" nach wie vor im Schaufenster des betreffenden Geschäftes. ^ 93, den Z. Oktober 1924. Illustrierter Teil. Das Jubiläum der „Herzensflickenn" Es dürfte wohl noch kein moderner Schriftsteller einen Erfolg zu ver zeichnen haben, wie Schrott-Ficchtl mit seiner „ H e r z e » s fl i ck e ri n ", von der die Verlagsbuchhandlung Erich Hecht, München, eben die 2S. Auslage » 106. Tausend herausgcbracht hat. Als wir das Buch als Neuerscheinung besprachen, nahmen wir Veranlassung, nach eingehender inhaltlicher Würdigung, unsere Leier daraus aufmerksam zu machen, daß es sich bei diesem Buche um etwas „nicht All- tiigliches", um „etwas ganz Besonderes" handle. Heute können wir zu unserer Freude seststcllcn, dah der außergewöhnliche Erfolg des Buches uns recht- gegeben hat, daß die Lcserwelt den hohen literarischen Wert des Buches voll erkannt und gewürdigt hat. Man hat den Geschmack an den Allcrweltsschrift- stcllern verloren, und selbst von gegnerischer Seite läßt man Schrott-Ficchtl Gerechtigkeit widerfahren. Schrotl-Fiechtl macht mit jedem neuen Werk die lite rarische Welt aufhorchen,' jede Gabe von ihm, auch das kleinste Feuilleton, hat etwas zu lagen, aber in der „Herzensflickcrin" gab uns der Dichter sein Bestes, sein ganzes eigenes Ich. Wir haben das Buch, bei dem man nicht weiß, ob man seinen hohen sittlichen Wert, den spannenden Inhalt oder den künstlerischen Aufbau zuerst erwähnen soll, an dieser Stelle wiederholt besprochen und beschränken uns deshalb seht daraus, die „Herzensflickcrin" nicht nur als das beste Werk Schrott-Fiechtls, sondern auch als eine» der besten Romane der letzten 20 Jahre zu bezeichnen. Eine Gestalt wie das Annerl, das sich in rastloser Arbeit vom kleinen Bauerndirndl zur Schullehrcrin ent wickelt, aus den engen Verhältnissen ihres Tiroler Heimatdorfes in die große Wienersiadt versetzt, auch hier Boden zu finden weiß, stetig wachsend, immer höheren Zielen zustrcbend, in der karitativen Nächstenliebe endlich die Erfüllung all ihrer Wünsche erlebt, eine solche Gestalt ist einzig und in so vollendeter Plastik wohl keinem Modernen gelungen. Edles, echtes Frauentum wächst hinauf zum Heroismus, wo die Anna Zinnader, nach Feststellung ihrer here ditären Belastung, von ihrem Verlobten die Rückgabe ihres Wortes erbittet und erlangt. . . Wie oft haben nicht schon Dichter das Problem der Vererbung bear beitet, so kraftvoll hat es noch keiner gelöst wie Schrott-Fiechtl. Entsagen. — klm nicht unschuldige Kinder zeitlebens von dem Gespenst der Tuberkulose verfolgt zu wissen, entsagt sie irdischer Liebe. Glückes voll, jubelt sie nun, frei, ganz frei für den Dienst am Mitmenschen. Nicht als Engel in den blauen Lüften, sondern mit beiden Füßen fest auf der Erde stehend, erfüllt sie ihre Sendung: „Den Menschen ein Bröckl Sonn ins halberfrorene Herz zu tragen". Sie lehrt, sie arbeitet, sie hilft, sie leidet, sie stirbt im Dienste der Nächstenliebe. Die Lektüre dieses Buches packt einen, begeistert, reißt mit fort, und der Genuß wird für die Leser noch dadurch gesteigert, daß man nicht, wie bei so vielen modernen Romanen, auf Schritt und Tritt Entstellungen und Verunglimpfungen begegnet. Wir wünschen dem liebenswürdigen Tiroler Dichter, den wir mit Stolz den unsrigen nenne», von ganzem Herzen Glück zu dem seltenen, aber wohlverdienten Erfolge seiner „Herzensflickerin". Glück auf zum 200. Tausend! Münchener Tagblatt. LNttteMüch als Vlakat an die «Gelber O o c: r: 5- /-> -r ^ LI » ^ ^ -r-- L -7" ^ ^ 'S O o L pr > D - Hs» 2 s T tD Z ^ Z L -US D - - - -L <2 c: -2 (7- Bestellungen evbttte nuv direkt!