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NN System von unter- und oberirdischen Kanälen und Kammern wird aber den im Hüttenrauch enthaltenen Erztheilchen, dem Blei, der arsenigen Säure ,c. Gelegen heit gegeben, als Flugstaub niederzufallen. Der schon jetzt in den RauchcondensationSanlagcn gewonnene Flug staub zählt gegenwärtig jährlich nach Tausenden von Cent- nern und wird nach Vollendung der neuen Riesenesse noch an Werth steigen. Hierdurch sowie durch den Wegfall der Hüttenrauchschäden - Vergütungen werden die be deutenden Baukosten sich entschieden bezahlt machen. Bei der ungeheuren Höhe der Este werden die ent weichenden, den Fluren schädlichen Substanzen so in alle Winde zerstreut, daß ein nachtheiliger Niederschlag kaum noch denkbar ist. Hartha, 26. März. In Ansehung des sich immer mehr steigernden kommerziellen Verkehrs hier beabsichtigt die „VereinSbank zu Leisnig", demnächst eine Geschäftsfiliale hier zu errichten, welche wohl ge eignet ist, den hiesigen Geschäftsleuten große Geschäfts erleichterungen zir bieten Schwarzenberg, 24. März. Der Bezirksaus schuß der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, dem Landescultur- rathe zu Sachsen ein Feld der Bezirksarmenanstalt zu Grünhain zur Anlegung einer Versuchsstation zur Hebung des erzgebirgischen KartoffelbaueS zur Ver fügung zu stellen. Das seitens der Behörde zu er lassende Verbot gegen das fernere Schlachten ohne Anwendung einer Betäubungsvorrichtunz wurde vom Ausschuß gebilligt. Die königl. Amtshauptmannschaft zu Zwickau hat die gleichen Bestimmungen schon vor einigen Wochen in ihrem Bezirke zur Durchführung gebracht. Ferner wurde die Ergreifung von Maß regeln zur Ausrottung der im Erzgebirge vorkommenden giftigen Meisterwurzel (^.strantia. major), deren Wurzelstock in der Thierheilkunde Anwendung findet, und der Antrag zur Bildung freiwilliger Fischerei- Genossenschaften berathen. Annaber g. Am Sonntag Cantate, den 19. Mai d. I., sind es 350 Jahre, daß die Reformation hier eingeführt und der erste evangelische Gottesdienst in der St. Annenkirche gehalten worden ist. An diesem Gedenktage soll eine Feier, u. A. die Aufführung des Oratoriums Elias von Mendelssohn, veranstaltet werden. Zittau, 25. Marz. Im benachbarten Olbers dorf ist gestern Nachmittag in der 4. Stunde ein Mord mit darauf folgendem Selbstmord verübt worden. Der in Olbersdorf wohnende Schuhmacher Kuwarsz oder Kowasch, aus der Gegend von Oppeln gebürtig, welcher seit einiger Zeit von seiner Ehefrau getrennt lebte, suchte dieselbe gestern Nachmittag im Hause ihrer Eltern, woselbst die Frau besuchsweise sich befand, auf. K. nahm das dort befindliche dreijährige Mädchen, beider Kind, mit sich fort und ging mit dem letzteren in eine Bierwirthschaft. Die Frau folgte dem Manne dorthin, um das Kind wieder zurllckzuholen. Die beiden sehr erregten Ehegatten gingen hierauf mit dem Mädchen wieder in das elterliche Haus zurück, woselbst der MaNn in einer Parterrestube nach scharfem Wort wechsel seine Frau durch mehrere Schüsse aus einem Revolver tödtete und darauf in der Richtung des Kaltevsteins entfloh. Der Schwiegervater des Mörders, welcher die Schüsse gehört, eilte letzterem sofort nach, auf der Flucht lud der Mörder seinen Revolver noch mals mit sechs Kugeln und erschoß sich bald darauf selbst. In einem Nolizbuche, welches sich bei dem Erschossenen vorfand, waren Andeutungen bezüglich eines Selbstmordes und Bestimmungen wegen des Begräbnisses vorhanden. Colbitz. Dieser Tage ist hier eine heitere Frack geschichte passirt, die den Vorzug hat, buchstäblich wahr zu sein. Zu einer kürzlich in Leipzig vollzogenen Hoch zeit war auck ein Colbitzer junger Herr geladen, der seinem Schneider aufgetragen hatte, ihm doch ja zum Frühzuge den seit acht Tagen in Arbeit befindlichen Frack abzuliefern. Der Bekleidungskünstler verpfändete sein Wort, daß er vor 6 Uhr Morgens das unent behrliche Festgewand abliefern werde. Doch der Mensch denkt und der — Schoppen lenkt. Der Meister war Abends etwas „belebt", dachte aber doch an den Frack und meinte zu seiner Ehehälfte: „Na, ich stehe um 3 Uhr auf, in zwei Stunden ist der Frack fertig." Unser Meister aber verfiel in den Schlaf der Gerechten, und als er erwachte, war es halb 6 Uhr. Welcher Schrecken! Aber der wackere Schneider wußte sich zu helfen. Er befahl einem Gesellen, den unvollendeten Frack einzupacken, steckte sein Handwerkszeug ein, bestieg dann mit seinem Kunden den Bahnzug und vollendete auf der etwa zweistündigen Fahrt im Eisenbahnwagen den Frack bis auf den letzten Stich. Als die Station Borsdorf pasfirt war, hatte der Meister nur noch die Knöpfe anzunähen. In Leipzig angekommcn, stürzte der flinke Schneider zu einem Kollegen, um das Fest gewand zu bügeln, und eine halbe Stunde später saß der Frack wie angegossen auf dem Leibe de« Kunden. Mühlberg a. E. In den letzten Tagen wurde hier an den Biertischen nach allen Seilen erwogen, ob Seitens des preußischen Staates nicht die Weiter führung der Eisenbahn Wittenberg-Torgau über Belgern, Staritz und von hier auS über die Elbe nach Jakobs thal erfolgen könne, da der sächsische Staat gegen eine Bahn Torgau-Riesa sei. Sollte der sächsische Staat auch gegen die Einmündung der Bahn bei Jakobsihal sein, dann könnte die Bahn auch zwischen Bmxdoif und Jakobsthal auf preußischem Gebiet event. ein münden. Da man von dem Anschluß unserer Stadt an ein Eisenbahnnetz einen lebhaften Aufschwung für dieselbe erwartet, so wollen sich einige Herren mit dem Comit6 in Torgau, welches eine Weiterführung der Bahn von Torgau aus betreibt, in Verbindung setzen. (Elbb.) Meuselwitz, 23. März. Heute früh gegen 5 Uhr hat in der Briqnettfabrik der Prehlitzer Braun- kohlen-Actien-Gesellschaft zu Meuselwitz eine Explosion stattgefunden, welche die westliche Wand des Pressen hauses nach außen gedrückt, das gewölbte Dach mit gerissen und die beiden im Raume befindlichen Pressen vernichtet hat. Der Schaden an Gebäuden und Ma schinen ist weniger erheblich, als die durch den Bau und die Ausbesserungen sich ergebende Betriebsstörung. Die Ursache der Explosion ist nicht aufgeklärt, Menschen leben sind nicht zu beklagen. Crossen a. d. Oder, 24. März. Gestern und vorgestern haben vor der Oderbrücke in Crossen fort während Eisfprengungen im Flusse unter Leitung der hiesigen Wasserbaubehöide stattgefnnden, die zwar nicht den Erfolg gehabt, daß die Eisversetzung beseitigt ist, aber doch eine Menge Eis losgelöst haben, das mit Hilfe einer großen Anzahl von Arbeitskräften zwischen die Pfeiler der Brücke durchgeleitet und so in den ab leitenden Strom gekommen ist. Obgleich fortwährend von der oberen Oder Eis abwärts treibt und sich vor der Brücke festsetzt, so ist doch reichlich so viel Eis losgearbeitet und abgeschwemmt, als hinzugeströmt ist. Auch am heutigen Sonntage sind etwa 30 Arbeiter mit der Abeisung beschäftigt. Der Bober ist auch stark angeschwollen, infolge dessen daS Wasser der Oder rückwärts staut, und es ergießt sich daher die Hoch flutwelle hauptsächlich noch über dre Aue und durch den Graben unterhalb der Stadt wieder der Oder zu. Dadurch ist an den Grundstücken der Stadt und der Amtsfischerei, welche vom Wasser überströmt sind, und an den Häusern, in die das Hochwasser eingedr ungen ist, schon bedeutender Schaden angerichlet, aber es steht bei fernerem Anwachsen neue Wassersgesahr für viele Gebäude und leider auch für viele arme Menschen in Aussicht. Möge mit Hilfe des heute Nachmittag ein getretenen gelinden Regen wenigstens die hartnäckige Gisversetzung vor der Brücke bald beseitigt werden. Vermischtes. Tod aus Unvorsichtigkeit. Ein tiesbetrüben- des Geschick ereilte am Abend des 18. Mäiz den katho lischen Pfarrer in Jauernik bei Görlitz. Nachdem vor her Kirchenvolstandssitzung gewesen, zog sich Pfarrer Winkler noch auf sein Zimmer zurück, vorher noch von ferner Mithin ein Glas Bier begehrend. Aus Ver sehen ergriff diese statt der Bierflasche eine solche mit Karbolsäure und schänkte ihrem Herrn ein. Ahnungs los trank derselbe das GlaS bis zur Neige, stürzte aber bann sosoit hinaus mit dem Rufe: „Ich bin deS Todes, doch ich will in meinem Bette sterben!" Stach vier qualvollen Stunden war er eine Leiche. Vor kaum drei Wochen war Herr Winkler in sein Pfarr amt eingefühlt worden. Marktberichte. Riesa, 27. März. Butter pr. Kilo 2,40 bis 2,24. Dresden, 2». u5ärz. ir chtachlvichniarkt. Prima qualität von Rindern qail heule 54—»7 M., Mittelwaare 48—52 M. und geringe Lorie so—56 M. pro Zentner Schlachtgewicht. Lullen waren diesmal nur 73 am Platze und es wurden davon die besten mit 52 M-, die mittelguten nut 48 M. und die geringeren mit 42 M. pro Zentner Fleisch gewicht verlaust. Das Paar englischer Lämmer zu 50 Kilo Fleisch stellte sich auf 58-03 M., icnes von Landhammeln erster Sorte in demselben Gewichte auf 52—50 M. und das Paar Landhammel zweiter Sötte aus 42—48 M. Für den Lentner Schlachtgewicht von Landschweinen engl. Kreuzung wurden 54—58 M. und von Landschweinen zweiter Sorte 48-52 M. bezahlt. Das Kilo Kalbfleisch bezahlte man, je nach Güte, mit 80—105 Pf. Kirchennachrichten für Riesa und Weyda. Riesa Freitag, de» LV. März, Abends 7 Uhr rpaffionsgottesdienst. Dom. Lätare predigt Borm. >/,9 Uhr?. Führer; Nachm. >/,2 Uhr Diac. Trübenbach; früh ^-,8 Uhr Beilbte und Privatcommunion: ?. Führer. In Weyda predigt an Sonntag Lätare Borm. i/,9 Uhr Diac. Trübenboch. Die Collecte für innere Mission beträgt in Riesa 44 Mk. 11 Pfg., in Mpa 2 Mt. 52 Pfz. Gabe» für diese Collecte werden auf der Pfarre noch bis Freitag Abend ange- nom m e n. Das Wochenamt vom 31. März bis 6. April hat ?. Führer. Getraute: Gustav Hermann Schassrath, Oekonom in Struppen mit Wilhelmine Hulda Henriette Eiscureich hier. Kirchennachrichten von Gröba. Freitag, de» SS. März, Abends 7 Uhr 3. Passionsgottesdienst. Dom. Lätare früh 9 Uhr Predigt, Abends 8 Uhr Jünglingsverein. Neueste Nachrichten und Telegramme. Saga», 26. März. Der Bober ist noch im Steigen und hatte am Abend einen Wafferstand von 3,60 m. Das Wasser der Queis nimmt ab und hatte am Abend eine Höhe von 3,90 m. Der durch die Ueberschwemmung angelichtete Schaden ist bedeutend. Al len st ein, 26. März. Der Verkehr auf der Strecke von Neidenburg bis Soldau ist in Folge Unterspülung durch Wasser bis auf Weiteres unter brochen. London, 26. März. Zu Ehren des Staats ministers Grafen Herbert Bismarck gab heute Lord Charles Beresford im Unterhause ein Diner. Graf Bismarck war von dem Militär-Attachä der deutschen Botschaft, dem Capitän z. S. Schröder, begleitet. New-York, 26. März. Die Vertreter der Re gierung der Vereinigten Staaten auf der in Berlin staltfindenden Samoa-Conferenz, John Kasson, William Phelps und George Bates treten am 13. April ihre Reise nach Deutschland an. Paris, 27. Mürz. Nachdem die bisherigen An meldungen zum Umtausch der russischen 5 "/<, consoli- dirten Eisenbahnanleihen von 1870, 1872, 1873 und 1884 den dafür reservirten Betrag erheblich übersteigen, können Anmeldungen nur noch für den gekündigten Jahrgang 1871 entgegen genommen werden. St. Sebastian, 26. März. Die Königin von Spanien ist heute hier angekommen und enthusiastisch beg'üßt worden. Morgen werden die Minister die Königin von England an der Grenze empfangen. Kirchennachrichten für Glaubitz und Zschaite». Dom. Lätare Glaubitz: Frühkirche */z9 Uhr. — Zschaiten: Spälkirche 11 Uhr. SSchs.-Böhm. Dampfschifffahrt. Abfahrt von Strehla früh 5.30, von Riesa Vorm, 7,15, 11,30 und Nachm. 2 Uhr nach Dresden, Nachm. 6,25 nach Strehla. ** AM" Zu vermiethe« "MU ist eine halbe s. Ete-ge und zum 1. October zu beziehen. Zu erfahren Kastanienstratze S5. JE" 4 Stuben mit Zubehör -MW sind zu vermieihen und den 1. Juli zu beziehen in Gröba Nr. 4. ** > Ein junger, solider Herr sucht pr. 15 April oder i. 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