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drr rechtsseitigen Extremitäten ist stetig in Abnahme. Herr Temper hofft, Ende dieses Monats in seine Hei» Math zurücktehren zu können. Borna, 18. Februar. Lin in einem hiesigen Herrenkleidergeschäft »»gestellter LommiS versuchte am Sonnabend, sich mittelst Revolverschub in den Kopf zu tvdten. Die Kugel drang von der rechten Schläfe bis in die Mitte deS KopfeS und blieb in einem Schädel knochen stecken; obwohl die Entfernung der Kugel auS dem Körper bisher noch nicht gelungen ist, hofft man do», dem im städtischen Krantenhause Untergebrachten daS Leben zu erhalten. Leipzig. Eines recht dummen Betruges durch Fälschung machte sich kürzlich ein Handelsmann aus Altlebeck eines AbendS in einem hiesigen Delikatessen geschäfte schuldig. Beim Einkauf von Maaren legte er einen auf 23 M. lautenden Coupon als Zahlung hin und wartete auf Herausgabe des Restbetrages. Der Coupon war zwar echt, doch fiel die unwöhnliche Summe auf und man hielt deshalb den Käufer fest. Nach mals zur Polizei gebracht, entpuppte sich der Handels mann als Betrüger, da er zu dem auf den Coupon auSgeworfenen Betrage von 2 Mk. noch eine 3 hinzu gesetzt und dadurch den Coupon auf 23 M. erhöht hatte. Der Betrüger und Urkundenfälscher verblieb bl Haft. * Prausitz. Bei der Obstsorten-Wahl für Sachsen, an deren Feststellung sich auch der hiesige Obst- baumzucht-Verein durch Ausfüllung und Nngabe eines Fragebogens betheiligt hat, sind nun Seiten des Landes- obstbauvereinS von den Sorten, die zum allgemeinen Anbau in unserem Lande sich eignen, folgende Kernobstsorten empfohlen: 1. Aepfel. L. Sommer- srüchte, welche bis Mitte September geerntet werden und vom Baume weg genießbar sind: 1. Weißer Ast rachan, reift Ende Juni und hält sich bis Mitte August. 2. Charlamowsky, reift Ende Juli und hält sich bis Ende August, d. Herbstfcüchte, welche bis Ende Oktober geerntet, gleich tafelreif werden und nicht erst eingckellert zu werden brauchen. 3. Langtous Sondergleichen, reift Ende September, hält sich bis Mitte November. 4. Geflammter Cardinal lrvird nicht selten mit Gravensteiner verwechselt, dem er an Ge schmack weit nachsteht) reift im Oktober und hält sich bis Derember. 5. Rother Herbst-Calvill, reift rm Oktober und hält sich bis November. 6. Prinzenapsel, reist Ende September und hält sich oft bis Weih nachten. e. Winterfrüchte, welche erst im November und später, mithin auf dem Lager reif werden. 7. Goldparmäne (diejenige Sorte, welche alle Stimmen auf sich vereinigt hat-, reist Anfang November und hält sich bis Ende März. 8. Große Casseler Reinette, reist Ende December und hält sich brs Juni und August. 9. Purpurrothe Castnot (unsere rolhe Reinette), reift im December und hält sich bis in den Sommer. 10. Pariser Rambour-Rei- nette, reift Ende December und hält sich bis April, nur zur Anpflanzung in guten Obstlagen geeignet, da für als Ersatz für rauhe Obstlagen: Danziger Kant apfel, reift Ende Oktober und hält sich bis Januar. 11. Parker's Pepping, reift im Dezember, hält sich bis April, ist aber nur für gute Obstlagen zum Anbau zu empfehlen, dafür als Ersatz für rauhe Obstlagen: Englische Spitals-Reinette, reift Ende November und hält sich bis Mitte März. 12. Muskat-Reinette, reift im November und hält sich bis Mitte Marz. 13. Großer Bohnenapfel, reist im December und hält sich bis Juni, besondere Winterfrucht, vorzüglich zum Dör ren und Mosten verwendbar. 14. Reinette Damason (bei uns fälschlich als graue französische Reinette be zeichnet). reift im December und hält sich bis März. 15i Baumanns Reinette, reift im Dezember und hält sich bis zum Frühjahr, nur für gute Obstlagen geeignet, dafür als Ersatz in kalten und rauhen Obsttagen: grüner Fürstenapfel, reift im Februar und halt sich bis im Sommer, gute WirthschastSfrucht und vorzüglicher Mostapfel. 2. Birnen. L. Sommerfrüchte: 1. Grüne Sommer-Magdalene, reift im Juli und hält sich dis August. 2. Williams Christbirne, reift Anfang September und hält sich etwa 3 Wochen, dafür als Ersatz für kalte und raube Obstlagen: kleine Petersbirne, reift gegen Mitte August. 3. RettigSbirne, reift im August und hält sich bis Mitte September. d. Herbstfrüchte: 4.Rabenauer Butterbirne, reift Ende September und hält sich bis Anfang Oktober. 5. Bosco's Flaschenbirne, reist Mitte Oktober und hält sich etwa 4 Wochen. 6. Gute Louise von Aveanches, reift Ende September bis Anfang Oktober, hält 3 bis 4 Wochen, c. Winterfrüchte: 7. Grumbkower Butterbirne, reift im Oktober und hält sich etwa 4 Wochen. 8. Rothe Dechantsbirne, reift Mitte Oktober und hält sich bis Mitte November, paßt nur für gute Obstlagen. S. Napoleons Butter birne, reift Mitte Oktober und hält sich bis Mitte November. 10. DirlS Butterbirne, reift im Novem ber und hält sich bis Mitte Januar. 11. Forellen birne, reist im November und hält sich bis December. 12. Liegel'S Winterbutterbirae, reift im November und hält sich bis Januar, mehr für gute Lagen zu empfehlen. 13. Winter-DechantSbirne, rerft im Januar und hält sich bis März, paßt nur für warmen, ge nügend feuchten Boden und für gute Obsttagen, dafür al« Ersatz für kalte und rauhe Obsttagen: gute Graue, reift in den höheren Lagen Ende September bis Ok tober. 14. Zephestne Gregoine, reift im Novembr, und hält sich brs December, nur für gute Oostlazen ge eignet, dafür als Ersatz für rauhe Obsttagen: Marie Lourse, reift in höheren Lagen Ende Oktober bis An fang November. 15. Blumenbach's Butterbirne, reift im Oktober und hält sich dlS Januar, nur für gute Obsttagen geeignet, dafür als E-satz in kalten und rauhen Lagen: Capiaumont'S Herbstbutterdirne, reift in Höheren Obsttagen Ende November brS Anfang December. — Dre von dem Landesobstbauverein zugetheiltrn Frage bogen sind mit wenig Ausnahmen zur Freude des Direktoriums beantwortet worden. Um den Anbau der vorgenannten Sorten zu befördern, werden von Seiten des LandeSobstbauvereins Obstreiser unentgeltlich an die Berernsmrtglieder abgegeben, auch sollen die jenigen Besitzer von Baumschulen, die sich die Culti- virung dieser Sorten besonders angelegen sein lasten, Preise zuertheilt erhalten. Die Feststellung der obrgen Aepfel- und Bunensorten schließt übrigens nicht aus, daß andere Sorten zur Probe angebaut werden, um, wenn sie sich bewähren, einen Ersatz zu haben, wenn die oder jene der obigen Sorten altersschwach wird. Zu diesem Behufe sind dem Direktorium des Landes obstbauvereins bereits mehrere Sorten zur Prüfung empfohlen worden. Lpzg. Ztg. T1e«ographe«verein. (Vortrag des Herrn Bicedireelor Bemmann.) Zur Nachfeier der hundertsten Wiederkehr des Ge burtstages Gabels berger's versammelte der hiesige Stenographenverein am vergangenen Sonntage seine Mitglieder und geladenen Gäste in Bretschneider's Restaurant zu einem Bortrage des Herrn Vicedirector Bemmann. Ausgehend von dem Motto Gabelsberger's: „Idee und Wort im Flug der Zeit' AnS Räumliche zu dinden. Sucht ich mit ernster Thätigkeit Mn Mittel zu ergründen. Und was ich fand, das gab ich hi». Um Nutzen zu verbreiten. O möge stets ein gleicher Sinn Auch meine Schüler leiten" sprach der Redner von den Voetheilen der Stenographie und den Bedingungen, unter welchen diese gewährt werden. Hinsichtlich des Segens, den die Stenographie in sich birgt, ist sie zu vergleichen mit jeder anderen edlen Kunst oder Wissenschaft. Den Hauptnutzen bietet sie entschieden dem Mann vom Fach. Aber wie ein Baum, der seinen Besitzer den Hauptsegen in den Schooß schüttet, auch Anderen, die unter sein gastliches Dach sich stellen, Schutz gegen Sonne, Wind und Regen bietet, so gewährt auch die Stenographie jedem Anderen, der sie übt, wenn er auch nicht sie zum Lebeusbecuf sich erwählt hat, eine Reihe von Voitheilen, die von unberechenbarer Tragweite sind. Die Bortheile, welche die Stenographie ihren Jüngern bietet, sind zweierlei und zwar direkte und indirekte. Direkt: Vortheile erstrecken sich hauptsächlich auf Ersparniß von Zeit und Raum: 1) ermöglicht die Stenographie ein viel schnelleres Schreiben als es mit Hilfe der Kurrentschrift der Fall ist. Der Unterschied hängt lediglich von der Befähigung des Betreffenden ab, das geringste Maas ist jedoch entschieden noch einmal so schnell und wer nur einigermaßen etwas mehr als das gewöhnlichste Maas geistiger Kraft be sitzt, kann sicher zwei bis dreimal so schnell als mit gewöhnlicher Kurrentschrift schreiben. 2) Die Steno graphie gestattet, Notizen aller Art auf einen enorm kleinen Raum zu beschränken, wodurch daS zur Ver fügung stehende Material weit bester auSgenützt werden kann. Diese Bortheile auf die Correspondenz ange wendet, ergiebt wieder einen direkten Nutzen durch Portoersparniß, denn auf eine Postkarte lasten sich mit Hilfe der Stenographie weit mehr Mittheilungen machen, als mit Kurrentschrift auf einen Briefbogen. So giebt denn die Stenographie Mittel an die Hand, Ersparnisse zu machen, die für die Dauer unseres Lebens von ganz erheblichem Umfange sind und wie oft diese Bortheile im täglichen Leben ergriffen werden können, erklärte der Redner in zahlreichen Beispielen. Nicht minder erheblich sind die indirekten Bortheile, welche dir Stenographie bietet. Die Erlernung der Stenographie ist ein äußerst wirksames Mittel zur Wiederholung der wichtigsten Sprachregeln, ferner wird bei Erlernung derselben der Geist in einer Weise an geregt, die ihm nur zum Segen gereichen muß. Weiterhin zwingt die Stenographie dem Schreiber, sorgfältig zu arbeiten und so giebt eS noch indirekte Bortheile mancherlei, welche in umfänglicher Weise vom Redner dargestellt wurden. Der Genuß dieser Bor theile ist allerdings nicht bedingungslos. Di« Er lernung der Stenographie ist zwar nicht so schwer, als vielfach angenommen wird, indeß muß als Vorbe dingung zur Erlernung derselben zunächst die Kenntniß unserer Sprache wenigsten« insoweit vorausgesetzt werden, als sie ein guter Schüler in einer guten Volksschule sich anzueignen im Stande ist. Soll die Stenographie den Nutzen gewähren, den man von ihr erwartet, so ist es nörhig, daß das System derselben ganz und voll bis in die kleinsten Details hinein er- und begriffen und gelernt werde und ist dies geschehen, so ist eS ferner nöthig, daß man sich so lange übt, bis man in der Lage ist, wenigsten« so geläufig zu schreiben, als man mit Kurrentschrift vermag. Uebung macht den Meister. Der interessante Vortrag, welcher von den zahlreich erschienenen Gästen sehr beifällig ausgenommen wurde, schloß mit der Aufforderung, die Heranwachsende Jugend möglichst dieser edlen Kunst zuzuführen. Stand samt« - Nachrichten vom I. bis IS. Februar 1889. Geboren: Ein Sohn d. Handarbtr. Friede. Aug. Paulisch in Mergcndorf, I. — d. unverehl. Dienstmagd Marie Pauline Riedel h., 3. — d. SiabStrompeter Herm. Berh Günther h., 3. — d. Fabrilschlosser Emil Richard Clauß h., 8. — d. Ziegtlei- arbtr. Karl Otto Grünberg h., 9. — b. Leimsabrikant Fr. Moritz Richter h., 9. — d. Hauptmann Johannes Claudius Louis Lößnitzer h., 13. — d. unverehel. Dicnstmagd Friederike Amalie Philipp h, 12, — Eine Tochter d. Ziegelciarbtr. Karl Gust. Herm. Wugk h-, 2. - d. Kausmann Rich. Sette! h., 4. — d. Schuhmachermstr. Traug. Mar Ulrich h., 4. — d. Drescher Friede. Gust. Zocher h., 7. - d. Schmied Friede. Ernst Granit h., ». — ein Paar ZnnUingStöchtcr d. Schneidem.- Arbtr. Karl Friedr. Weichert h., lv. — d. rrabrikarbir. Georg Heinr. Hühnermann h., II. - d. Reserveiükrcr Ernst Max Strunz h., 9. — d. Schmied Carl Wilh. Wols h., 10. — -. Marn orschleiser Heinr. Fr. Aug Dauer h.. IS. Aufgeboten; d. Tapezierer Franz Albert Seifert in Dresden ni. d. Jea Marie Peschel in Poppitz. — d. Schneider Karl Hcrni. Kaiser h. m. d. WirthjchaslSgehüisin Saroline Ernestine Deutscher in Ober-Strahwalde. — d. Trompeter August Karr Christian Kobelka in. d. Auguste Bertha Dietrich h. Eheschließungen: d. Handarbtr. Michael Wrobel m. d. Fabrikarb. Catharina Karzuba h., 1. — d. Messerschmied Ernst Moritz Schmock m. d. Wirthschasterin Anna Marie Kieß ling h., 7. Gestorben: d. RescrvefübrerS Heinr. Rich. Pctzschs h., S., 4 I., 2. — Wilhelmine Henriette Schuster, geb. Rührborn b., 62 I., 2. — d. Restaurateurs Thomas RasmuS Heinr. Ed. W'eck'S h., S.. 4 M., 4. — des Musikers Christ. Heinr. Borrmann's h., T., 1 I., L. d. Handarbtr. Earl Heinr. Paul h., 45 I-, 6. - d. HammcrarbcircrS Bcrnh. Mor. Ulbrichts h., T.. 1 I-, 7. — Friederike Christ. Becker, geb. Mather h. 44 I., 9. — d. Handarbtrs. Carl Aug. Haeder'S in Böhlen, T, 9 T>, ll. — d. Lagerist Ernst Rich. Hammitzsch b., 30 I.. 12. — d. Dienstmagd Anna Ida Heinrich h., S., 16 T. 12. — d. Armcnhausbcwohnerin Johanne Friedericke Henriette Barth h., S3 I., 12 — d Handarbtrs. Friedr. Ferdinand, Nudoiph's h., T., 6 Pi., 12. — d. Sleininctzmstr. Karl Heinr. Schützes h., T, 23 T-, 12. — d. Marmorschl. Heinr. Fr. August Dauer's h., T.. l St. IS. — d. MarnivrjägerS Omer Ouertin h.. T, l I. 9 M., >5. Pateut-L»fte sächsischer Erstuder. Mitgethcilt durch dar Patent-Bureau von Otto Wolfs in Dresden, Schloßstraße 19. Angemeldet von: Gustav Jacobi u. Co. in Leipzig Schraubcnventil für Wasserstandszciger — Franz Robert Schulz in Zaukeroda: Achslager für Grubcnrvagen. — Laue u. TimäuS in Löbtau: Neuerung in der Einrichtung an Strickmaschinen zur Musterbildung. — Robert Krasse« in Leipzig: Kreisende Pumpe. — Robert Lippold in Dresden: Falleiychloß mit fest- stcllba er Falle. — Robert Lippold in Dresden: Vorrichtung zum gleichzeitigen Oefsnen und Schließen zweier Thürslügcl. — Oscar BUYarz in Freiberg: Neuerung an hydraulischen Tetz maschinen. — Rich. Siegmund Teucher und Gust. Clemens Adam in Dresden: Regulirungsvorrichtung an elektrischen Bogenlampen. -- Hermann Weigel in Chemnitz: Wärme- Regler für Dampsheizkörper. — Lothar Heym in Leipzig: Neuerung an Pflügen. — Rud. Sack in Plagwitz-Lcipzig: Neuerung an dem durch das Patent Nr. 44682 geschützten Universal-Kipppstug für Dampsackerbau; Zusatz zum Patent Nr. 44682. - Friedr. Gustav Barthel in Nicderpoyritz — Durch einen Elektromagneten betriebene Balgpumpe; Zusatz zur Patentanmeldung L 9u63. — Neueste Nachrichten und Telegramme. Pest, 21. Februar. Abgeordnetenhaus. Minister präsident Tisza hob heute dem Grafen Appvuyi gegen über hervor, derselbe habe nicht seine Absetzung ver langen dürfen, ohne anzugebm, durch wen er (Tisza) zu ersähen wäre. Nur dre Majorität, nicht die Minorität dürfe darüber aburtheilen, ob das Ansehu der Regierungspartei oder das des Parlaments com- promittirt sei. Was vollends die angebliche Com-