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Schulkamerad«« hatte sich dieser beim Fallen eine Kopfwunde zugezoaen, und au« Furcht vor der ihm angedrohten Strafe verließ Steine! das elterliche HauS und war bis jetzt trotz aller Bemühungen nicht zu ermitteln. Am Freitag fand man nun den Knaben in einem zum Rittergute Unterlauterbach gehörigen Teiche. An der Stelle, wo der Teich seinen Zufluß hat, «ar eine offene Stelle geblieben, und hier muß sich der Knabe unter da« Ei« gezwängt haben. Taucha. Ein beklagenswerther Unfall hat sich am Mittag des 1. Februar im Malischen Steinbruche ereignet. Der Steinbrecher, welcher damit beschäftigt war, einen versagten Schuß näher zu untersuchen, wurde duzch, plötzliche Entladung desselben schwer ver letzt, so daß die Wegnahme des einen zerschmetterten Armes sich sofort nöthig machte, während auch der Kopf erhebliche Verletzungen und die Augen vernichtet scheinen. Der Zustand des BedauernSwerthen, Ver sorger einer Familie mit 6 unerzogenen Kindern, wurde als bedenklich geschildert und dessen Unterbringung im städtischen Hospital zu Leipzig angeordnet. Waldheim, 1. Februar. Die hiesige Gewerbe- ynd Industrie-Ausstellung findet nach einer Bekannt machung vom heutigen Tage bestimmt in der Zeit vom 21. Juli bis 4. August d. I. statt. Zu Aus stellungsräumen werden die neue Schule und städtische Turnhalle nebst ihren räumlichen Umgebungen benutzt. Jeder selbstständige Gewerbetreibende im Amtsgerichts bezirke Waldheim, mit Ausnahme der Stadt Hartha, welche eine eigene Ausstellung plant, kann Gegenstände ausstellen, und zwar sind nicht nur selbstgesertigte, sondern auch alle in das gewerbliche Fach des betref fenden Ausstellers einschlagendc Gegenstände zulässig. Die Platzmiethe beträgt pro <grn Boden- oder Wand fläche 0,25 Mk. Diejenigen Gewerbetreibenden bez. Industriellen, welche auszustellen beabsichtigen, haben sich bis spätestens den 6. Februar bei dem Vorsitzen den des hiesigen Gewerbcvereins anzumelden. — Am 29. Januar beging Herr Schieferdeckermeister Ludwig, welcher trotz seiner 77 Jahre noch körperlich und geistig vollkommen rüstig ist, sein 50jöhrigcs Bürgerjubiläum. An diesem Ehrentage brachten ihm Mitglieder der städtischen Collegien die Glückwünsche beider Köiper- schaften dar und eine Deputation der Schieferdecker- Innung zu Leisnig überreichte dem Jubilar eine künst lerisch ausgeführte und in prächtigem Rahmen gefaßte Urkunde, durch welche derselbe zum Ehrenmitglrede der Innung ernannt wurde. Der Jubilar, welcher vor etwa 2 Jahren noch den Straßburger Münster bis zur Kreuzblume erklomm, hat in seinem arbeitsreich n Leben allein 73 Thurmknaufe befestigt und er hofst, die 75 noch voll zu machen. Löbau, 1. Februar. Der furchtbare Weststurm, welcher in der vergangenen Nacht wüthete, hat auf dem Fabrik-Neubau des Herrn Rudolf Behrisch ein Neben gebäude vollständig abgedeckt und das mindestens 80 Ctr. schwere Dach über 10 Meter in die Luft gehoben und gegen 20 Meter weit auf das benachbarte Fels geworfen. Wie stark der Sturm gewesen sein mag, geht daraus hervor, daß Zaunsäulen von 15 Ctm. .Stärke knapp über dem Boden weggebrochen und die Zaunfelder weit fortgeschleudert wurden. Meißen. Auch die Landwirthschaft der Meißen- Lommatzscher Pflege wird sich nach dem „M. T." am Festzuge zur Wettiner Jubelfeier betheiligen. Diese Angelegenheit hat Herr Dr. Calberla auf Hirschfeld übernommen, seine beiden Assistenten sind die Herren Dietrich in Nimtitz und Thomas in Lautzfchen. Man beabsichtigt einen Hochzeilszug darzustellen, zu dem 40 Personen gebraucht werden. Dieser Hochzeitszug wird natürlich in der Tracht und nach der Sitte früherer Zeiten zusammengestellt, wobei Vorreiter, Hochzeitsbitter, Erntewagen rc. nicht fehlen werden. Das Brautpaar wird aber „echt" sein, die an diesem Tage zu Trauenden stammen aus der Nachbarschaft Meißens. * Großenhain. Vergangene Nacht fand hier zwischen Militär- und Civilpersonen eine bedeutende Schlägerei statt, wobei zwei Soldaten schwer, einer davon durch einen Stich in den Hals lebensgefähilich verletzt worden sind. Das Ableben des Kronprinzen Rndolf von Oesterreich. Wie bereits in vor. Nr. in Telegramm mitgetheilt, hat Kronprinz Rudolf selbst Hand an sich gelegt und seine« Leben durch einen Revolverschuß eitz gewalt- sastles Ende bereitet. Sine Veröffentlichung in der „Wiener Ztg.", dem amtlichen Blatte der Regierung, hie,HM Donnerstag Abend «schienen ist, enthüllt du hnll«. schreckliche Wahrheit, indem sie Folgende« bekannt »acht: ^Die gestern von u«S Ober ha« niederschmetterndep Sreigniß de« Tode« deS Kronprinzen Rudolf gebrachten Mittheilungen stützten sich auf die erften Wahrnehmungen, di« von der nächsten Umgebung de« erlauchten Dahin geschiedenen unter dem betäubenden Eindruck de« schick salsschweren Vorfalls hierher gelangten. Von dieser Seite wurde, nachdem di« Thür »es Schlafzimmer« erbrochen war, beim Eintritt der Kronprinz entseelt im Bette gefunden. Auf diesem ersten Eindrücke be ruhten die nach Wien gelangten Mrttheilungtn, sowie die Annahme eineS Schlaganfalles al« Todesursache. Von den Anwesenden wurde Professor Dr. Widerhofrr mittels dringenden Telegramm« »ach Meierling berufen, wohin sich dieser mit dem nächsten Zuge sofort begab. Du Widerhofer constatine bei der lo^ortvorgenommeneuUnter suchung, daß am Kopfe deS Verewigten eine beträchtliche Wunde mit auSgebreiteter Loslösung der Schädeldecke und der Schädelknochen vorhanden war, welche den sofortigen Tod zur Folge gehabt habe» mußte. Dieselbe wurde als eine Schußwunde constatrrt und an der Sette deS BetteS in der unmittelbaren Nähe der rechten Hand befand sich ein entladener Revolver. Die Lage der Waffe ließ keinen Zweifel darüber, daß die Töolung Mit eigener Hand erfolgt ist. Bei dem Umstande, daß die Dienerschaft Les Kronprinzen in Nedenhäus-rn ver- theilt ist, und dec der Person des verewigten zuge- thcrlte Diener von Hochdemselben Aufträge zur Be stellung der Jagd erhalten und baS Haus für kurze Zeil verlassen hatte, konnte die erfolgte Detonation von Niemandem gchö.t werden. Die Aufgabe der sofort nach Mereilmg entsendeten und nach den diesfalls be stehenden Normen zusammengesetzten Commission war cs, den Thatbestand und die Rebenumstänoe proto kollarisch aufzunchmen. Wir können nicht verschweigen, daß manche der Personen aus der nächsten Umgebung deS Kronprinzen in den letzten Wochen mehrfache Zeichen von kiankhafter Nervenaufrcgung an Höchst- demselben wahrnahmen, so daß man die Ansicht fest halten muß, dieses schreckliche Ereignest sei der Ausfluß momentaner SinneSverwirrung gewesen. Außerdem glauben wir anführcn zu sollen, daß der Kronprinz seit einiger Zeit häufig über Kopfschmerz klagte, den er selbst auf einen Sturz mit dem Pferde im letzten Herbst zurückführte. Dieser Unfall wurde aber seiner Zeit auf ausdrücklichen Befehl des Kronprinzen geheim gehalten." Ueber den Scktionsbefund veröffentlicht die oben genannte Zeitung Folgendes: „1) Der Kronprinz Rudolf ist an Zertrümmerung des Schädels und der vorderen Hirnparlieen gestorben. 2) Diese Zertrümmerung veranlaßte ein aus unmittel barer Nähe gegen die rechte vordere Schläfenzegend abgefeuerter Schuß. 3- Dec Schuß aus einem Revolver von mit-lerem Kaliber war geeignet, die beschriebene Verletzung zu erzeugen. 4) Das Projektil ist nicht anfgefunden worden, da dasselbe durch die über dem linken Ohr konstatiere Schußöffnung ausgetreten war. 5) Es ist zweifellos, daß der Kronprinz sich selbst den Schuß beigelnackt hat und der Tod augenblicklich ein getreten ist' 6) Die vorzeitige Verwachsung der Pfeil und Kranznath, die auffällige Liefe der Schädelgrube und der sogenannten „fingerförmigen Eindrücke" an der inneren Schäbelkacchmfläche, deutliche Abflachung der Hirnwindung, Erweiterung der Hirnkammer sind patho logische Befunde, welche erfahrungsgemäß mit abnormen Geisteszuständen einhergehen, daher zu der Annahme berechtigen, daß die Thar in einem Zustand der Geistes verwirrung geschehen ist/ Das Gutachten ist gezeichnet von den Professoren Hofmann, Kundrat, Wilberhofer. Der Kronprinz hat sich schon lange mit Todesahnungen-Gedanken getragen. Dies wird jetzt von vielen Personen bezeugt, zu denen ec schon vor Monaten, ja schon vor Jahren derartige Aeußerungcn gethan hat. „Sie werben sehen, daß ich das nicht mehr erlebe", soll er verschiedentlich erwidert haben, wenn man von der Zukunft, in der er Herrscher sein werde, sprach. Die Hofdamen und Herren der Um gebung erklären, der Kronprinz habe in den letzten Monaten sehr häufig von baldigem Sterben gesprochen. Graf Karolyi erzählt, er habe nicht oft genug dem Kronprinzen gegenüber bemerken können, wodurch denn derartige Anwandlungen begründet seien. Hofrath von Weilenbehauptet, die düstere» Ahnungen des Kronprinzen hätten sich in den letzten Wochen «schreckend gehäuft. Diese Zeugnisse, die auch durch dir anderer Personen bekräftigt werden, beweisen zum Mindesten da« Eine, daß der Kronprinz sich in einer tief melancholischen Seilenvcrfaffung befand, zu deren Erklärung der Hin weis auf den vor zwei Jahre» erlittenen Sturz »om Pferde nicht für hinreichend erachtet wird. Auch die oben erwähnten Feststellungen «per vnkl der Regel ab weichenden Beschaffenheit de« Schädels »ckb deck Gfhsnl« wtrde» de» »eüigflrn Lesnn zurAiWlkaüg dr« Seh«W- ifs» genüge,,» erscheinen, da« Iber die unheildolle That gebreitet ist. In auswärtigen' Blätter» finden sich Anoeutuugea' davon, daß den letzte»' Antrieb zur Ausführung eine» schon »orläugner Zeit gefaßten Ent schlüsse« ein »eüigt Stunden vor der Katastrophe statt gehabter Vorfall gegeben hab«, über de» man Schweigen beobachtet. Meldungen au« Pari« besagen, daß dortige hochgestellt, Personen schon am Mittwoch Nach mittag hierauf bezügliche Aeußerungcn gethan hätten und Gleiches kann auch von Berliner Gewährsmännern gesagt werden, die sich auf ganz sichere Meldungen berufen zu können «klärten. Es rst sehr auffallend, daß in zwei weit von einander entfernten Residenzen bereits wenige Stunde» nach dem Tode deS Ver ewigten solche Gerüchte von Mund zu Mund laufen konnte» und daß auch die „Köln. Ztg." derselben in einer Andeutung ihre» Wiener Corrcspondenten Er wähnung thut. Ja ähnlrchem Sinne telegrophirt man der „Magdeb. Ztg." von Wren: „Ich erfahre von einer hochgestellten Persönlichkeit, man glaube bestimmte An zeichen dafür zu haben, daß der Kronprinz, als er nach Meierlinz fuhr, noch nicht den Entschluß gefaßt hatte, dort freiwillig sein Leben zu enden, sondern daß während deS Aufenthalte« i» Meierling ein Eieiguiß eintrat, welches ihn z»r entsetzlichen That drängte." Die SensationSpressc sacht bei der Unklarheit solcher um laufende» Gerüchte dieselben durch noch abenteuerlicher klingende Meldungen zu üdeltrumpfcn, und spricht von Eifersuchtsszenen, Attentaten und einem amerikanischen Duell. Andere Lesarten, die so absurd sind, daß sie gar nicht einmal der Erwähnung werth erscheinen, lauft» massenhaft unter der Bevölkerung Oesterreichs und Ungarns um, und es ist keine so ungeheuerlich, daß sie nicht hier und dort Gläubige fände. Daß des Kronprinzen seelischer Zustand schon seit langer Zeit seine nähere Umgebung befremdete, daß man an ihm eine ungewöhnliche Unruhe und Nervosität, die zuweilen in Gereiztheit und Heftigkeit ausartete, auffällig fand, ist eine unbezweifelbare Thatsache, und so muß denn wohl die unselige That aus seinem gejammten W.ftn, aus der Beschaffenheit seines ganzen Seelenlebens er klärt werden, mag nun der letzte Anstoß dazu gewesen fern, welcher er wolle. Das Verhältn'.ß zwischen Baler und Sohn soll an Innigkeit und Zärtlichkeit nichts zu wünschen übrig gelassen haben und könnte mithin auch hier nicht die Uisachc der tiefen Melancholie gesucht werden, welche sich in den B.reftn des Kionprinzen aus dec letzten Zeit an Bekannte und Vertraute ausgedrückt findet, so wird vollends durch die Zeugnisse von Kundigen jeder Zwcifil, der etwa noch übrig geblieben sein mag, gebannt. Das Verhättniß zwischen Vater und Sohn war, wie der „Pest. Ll." verbürgt, das zärtlichste, ehr erbietigste, das sich nur denken läßt. Der Kaiser hing mit innigster Lieb: an seinem Sohne, und diese Liebe war verklärt durch aufrichtige Achtung vor den Ta lenten, Lern Charakter und der edlen Männlichkeit des zum Manne gereiften JünglingS. Aus zärtlicher Liebe und Zuneigung unterließ cs der Kaiser, ihm früh und Vor der Zeit Sm gen uud Kümmernisse, Verdrießlich keiten und Regierungszeschäfle aufzubürven, er zog ihn aber bei allen wichtigen Ängelegenheitcn und Fragen wie eineu treuen Jrcund und Rathzeber in's Ver trauen. Der Sohn blickt« voll Ehrerbietung zu seinem Vater empor, nichts Bedeutendes, nichts Wichtiges unternahm er ohne die Zustimmung seines Vaters. Niemals äußerte er ungefragt seine Meinung über politische Fragen; ward er aber darum gefragt, gab er sie offen, ehrlich und ohne Rückhalt. Der Wille d.s Kaiseis war ihm immer Befehl, und ec, der berufen war, dereinst über Millionen zu herrschen, übte früh die Kunst, sich unterzuoidnen. In das Geheimniß der Secle jemals eiczudringen, daß den verzweifelten Ent schluß allmählich reifte und ihn dann so urplötzlich zur That weiden ließ, wird wohl Keinem gegönnt sein, der nrcht zu der täglichen Gesellschaft des Kronp-inzen gehöit Hal, und vielleicht selbst dieser nicht einmal. Die Leiche ist aufgebahit worben bei hohem Katafalk im offenen Sarge, rm weißen Galarock eine» Infanterie- Generals, di- behandschuhte« Hände über der Brust in einander geschlossen, die Füß: mit einer weiße» Seiden decke verhüllt, drr Kopf ruht ganz frei auf einem weißen Seidenkissen, um das Hinterhaupt ist ein Lor- becikranz gewunden. Obwohl das Tuch, welche« zuerst de» Kopf umgab, nunmehr e»tfer»t ist, bemerkt man kaum eine Spnr der tödtliche» Verwundung. Tief unten an der rechte, Schläfe, ganz nahe am Ange, ist das Projektil i» da« Gehirn geviuige», an beiden Seite» aber ist da« Haar «n »ies-r Steile »ach vorn gekämmt, an der Ochtdcldeck« ist keine Veränderung wahrnehmbar. Die Leich« ficht in K»lg« der Ginhal- stnbirmg, n»a« di« Fnrbe betrifft, jetzt waniger gnt a»s, dckß Gesicht zeigt aber drtzfsid« r»hi,«n fren»dlich«n -ng. Am dn« KAw, dnn» Hern» »» die RGeber de« Gesi schmales schlosse» Lauf« de paar un gemach! wurde o schdst d- Leiche d Provisor Kronprh Doppels mit schr selben z ist gleich mit eim um den je eine < s-ch« H- kommt I vollständ auch de Sonnab, bettet. DaS Lei belgisch-, keiten d unterblei kommen Kaiser b im Stm zunehme anderen auS übe Kaiser s durch de Erfüllun Das „I Monarch Kaiser d einträcht Ncrresi Bei Diskont -esp. 4«/< Wr heute de englischer lichkeit z außer c Abgeordi thcilnehu Pest heute eir welche si Leichcufir Ma und die Abend zi mann ui im llnio Brr Namur rannte, pasfirt lu zusammei vier Pass her crmi der zum Ein Hilf von B L Verwund Mir Thierbach mehr aus Köniz Jo und M« Die groj schäflsräu daß die kann. T alle» Ne« Reellittt längstane, Mit große» 8 »» rs k -W« Ler