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EUMall und Alyciger. Ämtsßkatt der König». AmlShaiiPtmaiiuschaft Großnihain, drs König». Amtsgericht« md de Siadtrath zu Riesa. Druck und Verlag von Langer L Winterlich m Riesa. — Für die Redaktion verantwortlich r i'anae, m Rieia 10. Dienstag, den 22. Januar IM 42 Mr-. Erscheint in Rieia wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend- — Abonnemenspreis vrertetjäbrlich 1 Mark 2b Psg. - mu >c» alle «uueil. Postanftalten. Postboten, die Erpedttwncn in Riesa und Strehla (E. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem auSgebreitcten i!elerkrei>< eine wirkiame Veröstentlichuag finden, erbaten wir uns bis Mpntag, resp. Mittwoch oder Freitag. Vormittag» v Uhr. ZnsertionSprei» die dreigespaltene Sorou-ie oder "er.-» Raum 10 Pia- Sonnabend, den 28. Januar 1888, Vormittags 11 Uhr sollen im Gehöfte Czt.-No. 15 für Pochra 2 Wirthfchaftswagen mit eisernen Axen, eine Kuh (tragend), ein Schwein und ca. 2 Centner Schweinspökelfleisch gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Riesa, 21. Januar 1889. Der Ger -Br Üz. des Kgl. Amtsgerichts das. Eidam. Bekanntmachung, betreffend eine allgemeine polizeiliche Revision der Maaße und Gewichte, sowie der Waagen und Meßwerkzeuge im Jahre 1888 Das Königliche Ministerium des In ern beabsichtigt, im Laufe des Jahres 1889 eine allgemeine Polizeiliche Revision der M««ße und («cwichte, sowie der Waagen und Meßwerkzeuge vornehmen zu lassen. Um den Gewerbtreibenden die Möglichkeit zu bieten, ihre Maaße, Ge wichte rc. rc. vor der Revision zur aichamtlichen Prüfung zu bringen und um den Uebelstand zu beseitigen, daß unmittelbar nach der Revision das Aichamt Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 21. Januar 1889. — Tagesordnung für die öffentliche Stadtverordneten-Sitzung am 22. Januar. 1. Berathung, Anschaffung des Inventars für das neue Schulhaus am Albertplatze betr.; 2. Nathsbe- schluß, den Verkauf einer Baustelle an Herrn Zenker in Pausitz betr.; 3. Vollziehung eines Vertrags zwischen der kgl. Generaldirection der sächs. Staatseisenbahnen, in Vertretung des k. s. Staatsfiskus und der Stadt- gemembe Riesa über Gaslieferung rc.; 4 Restanten- regulariv. Richt öffentliche Sitzung. — Im hiesigen Standesamtsbezirk, welcher Riesa mit Göhlis sowie Poppitz und Mergendoif umfaßt, sind im Jahre 1888 422 Kinder geboren und zwar ehelich: 181 (darunter 13 tobtgeborene) Knaben und 168 (darunter 8 todtgeborene) Mädchen und außer ehelich: 24 Knaben und 28 Mädchen. Im Jahre 1887 waren in demselben Bezirke nur 378 und im Jahre 1886 nur 326 Kinder geboren. Im Jahre 1887 waren es 163 einschließlich 7 todtgeborene eheliche Knaben und r73 einschließlich 5 todtgeborene eheliche Mädchen, sowie 18 außereheliche Knaben und 24 einschließlich 1 todtgeborenes außereheliches Mädchen. Im Jahre 1886 waren es 148 einschließlich 3 todt geborene eheliche Knaben und 148 einschließlich 5 todt geborene eheliche Mädchen, sowie je 15 außereheliche Knaben und Mädchen einschließlich 2 todtgeborener Mädchen. Es sind sonach im Jahre 1888 44 Ge burten mehr als im Jahre 1887 und 96 mehr als im Jahre 1886 erfolgt. — Die strenge und ziemlich anhaltende Kälte des Januars hat bewirkt, daß die Elbe gegenwärtig Eis flächen trägt, welche schon annähernd dieselbe Aus dehnung besitzen, wie im vorigen Winter. Außer der bereits erwähnten Eisdecke, welche sich bei uns in Sachsen von Diesbar (unterhalb Meißen) bis herauf nach Tolkewitz erstreckt, giebt es nach dem „Dr. Anz." in Böhmen eine fast ununterbrochene, ebenfalls aus zusammengeschobenen Schollen bestehende Decke, die von Herrnskretschen bis Bodenbach und von da bis über Aussig hinaufreicht. Gehen wir die Elbe abwärts, so finden wir zunächst im Anhaltischen eine größere Fläche ober- und unterhalb Roßlau, dann aber eine gewaltige, nur wenig unterbrochene Eisdecke auf der großen Strecke von Magdeburg über Tangermünde, Wittenberge und Dömitz bis Lauenburg. Wie alle die kleineren Nebenflüsse der Elbe, so sind auch die be deutenderen zum größeren Theile mit festem Eis über zogen, insbesondere die Mulde, die Saale, die Havel mit der Spree. Wenn bei etwa bevorstehendem starkem mit Prüfung und Wiederaichung der bereus im Verkehr gewesenen Aichgegen- stände derartig überhäuft werde, daß dieselben erst in einer mit Hemmung des Gewerbebetriebes verbundenen Frist zurückgeoeben werden können, werden die Gewerbtreibenden hiesiger Stadt aufgefordert, die von ihnen be nutzten Aichgegensiände, deren Benutzung zweiielhcut erscheint, oder bei denen in Folge Gebrauchs der Aichstempel nicht mehr erkennbar ist, bis zum I. April dieses Jahres dem Aichamte zue Prüfung beziehnugs» weise Wi-deraichung zuzuführeu. Zugleich wird auf die empfindlichen Nachtheile hingewiesen, welche den Gewerbtreibenden erwachsen, wenn bei der Revision in ihren Ge schäftsräumen unzulätsige Maaße, Gewichte rc vorgefunden werden. Insbesondere sei erwähnt, daß in hiesigen Geschäftsräumen noch vielfach mit alten Ma ßen z. B. mit der alten Elle gemessen wird, daß dies j.dcch unzulässig ist, daß derartige Meßwerkzeuge rc., auch wenn sie zu gleich mit dem neuen Maaß rc. versehen sind, der Confiskation unter liege« und daß außerdem Bestrafung mit Geldstrafe bis zu 100 M. oder mit Haftstrafe bis zu 4 Wochen einzutrelen hat. Riesa, den 13. Januar 1889. Der Stadtrath. Klötzer. Thauwetter alle die Eismassen in B wegung kommen werden, so ist nur zu wünschen, daß sie sich auf der Unterelbe nicht abermals, wie im vorigen Jahre, zu einem mächtigen Wall aufthürmen, der das Wasser staut und Ueberschwemmungen verursacht. Jedenfalls sollte man so frühzeitig als möglich von unten herauf mit dem Zerstören der Eisdecke und den Eisstopfungen beginnen; eine ernste Mahnung dazu hat ja der vor jährige März mit seinen furchtbaren Ereignissen hinterlaßen. — In Betreff der auf den sächsischen Staatseisen bahnen von Reisenden verlorenen, beziehentlich zurück gelassenen Gegenstände ist neuerdings Anordnung dahin gehend getroffen worden, daß von den Stationen De peschen durch den Bahntelegraphen nach dem Verbleib des verlorenen Gegenstandes abgesendet werden können, wenn der Reisende eine feste Gebühr von 50 Pfennigen hierfür erlegt. Diese Gebühr bezieht sich indeß nur auf Depeschen nach Stationen des sächsischen Staats bahnbereichs, nach weitergelegenen Orten ist die tarif mäßige Depeschengebühr zu erlegen. Auch ist für die ermäßigte Gebühr vorausgesetzt, daß die Abfassung des Wortlautes der Depesche der Station überlasten werden muß. Aufgesundene Gegenstände werden im sächsischen Staatsbahnbereiche von den Stationen mit dem nächsten Zuge auf Gepäckschein unter Erhebung einer festen Gebühr von 50 Pfennigen nach dem Bestimmungs orte gesendet, nach Orten außerhalb Sachsens aber nur gegen tarifmäßige Eilgutfracht oder mit der Post. Die Erhebung der festen Gebühr fällt bei der Nach sendung weg, wenn der Werth des betastenden Fund gegenstandes augenscheinlich 50 Pfg. nicht erreicht. — Vom 1. April d. I. ab erhalten die sämmt- lichen Rückfahrkarten von Stationen der sächsischen Bahnen nach Stationen der preutzischen Staatsbrhnen mit zweitägiger Giltigkeit eine dreitägige Giltigkeits dauer, wie solche im inneren Verkehr der sächsische» Staatsbahnen bereits allgemein eingeführt ist. — Die 2. Elaste der 115. Königlich Sächsischen Landes-Lotterie wird den 4. und 5 Februar 1889 gezogen. Die Erneuerung der Loose ist spätestens vor Ablauf des 26. Januar zu bewirken. — Die „Post" enthält folgende Warnung: „Aus wanderungslustige werden neuerdings zur Auswanderung nach Brasilien durch den Hinweis zu verleiten versucht, daß sie nach ihrer Ankunft am Bestimmungsort- auf fortlaufende Unterstützungen seitens der brasilianischen Regierung zu rechnen hätten. Welche Bewandniß es mit dieser angeblichen Unterstützung hat, geht aus dem Verfahren hervor, welchem derartige Auswanderer vor ihrer Einschiffung in Europa seitens der Schiffslinien unterworfen werden. Die Auswanderer haben nämlich vor ihrer Einschiffung durch Unterschrift eines Reverses ausdrücklich anzuerkennen, daß sie nach ihrer Ankunft in Brasilien auf alle Ansprüche gegen die dortige Re gierung Verficht leisten. Auswanderungslustige werden daher gut thun, anstatt den Anpreisungen gewissen loser Agenten Gehör zu schenken, sich vielmehr darüber klar zu werden, daß sie nach ihrer Ankunft in Brasilien eine Unterstützung irgend welcher Art nicht zu erwarten haben würden." * Boritz. Im Jahre 1888 wurden hier ge boren 63 Kinder (37 Knaben, 26 Mädchen) incl. 1 todtgeboren, getauft 59 Kinder, confirmirt 36 Kinder (20 Knaben, 16 Mädchen), verlobt 16 Paar, aufge boten 26 Paar, getraut 18 Paar und beerdigt 45 Personen. * Nünchritz. Der hiesige Verein für Gewerbe und Landwirthschast hat nach einem Beschluß seiner letzten Monatsversammlrng von dem Unterstützungs fond der Theatergesellschaft 50 Mark an arme be dürftige Personen vertheilt. In nächster Zeit wird die Gesellschaft abermals eine theatralische Vorstellung zum Besten des Unterstützungssonds veranstalten und wird mit derselben hoffentlich ein recht erfreuliches Resultat erzielt werden. * Prausitz, 17. Januar. Heute bot Herr Stabs trompeter Günther uns in seinem 2. Abonnement-Concert einen hohen musikalischen Genuß. DaS aufgestellte VerMchniß der einzelnen Musikstücke bestand aus 10 Nummern von trefflicher Auswahl. Alle Stücke wur den sehr gut vorgetragen und zeugten von großem Fleiß in der Einübung. Die einzelnen Instrumente wurden sämmtlich von kunstfertigen Händen gespielt. Das Ganze war ein Guß und ein Schmelz. Wenn alle Stücke uns befriedigten, so erlauben wir uns doch besonders hervorzuheben Nr. 2 Ouvertüre z. Op. Oberon von Weber, Nr. 3 Schlummerlied und Romanze für Streich instrumente von Bieber u. Ziehrer, sowie auch Nr. 9 Lauter solche Sachen, Potpourri von Friton. Sehr lieblich machte« sich auch Nr. 8 Singvögelchen, Polka v. Weiß. Den Glanzpunkt aber bildet- Nr. 7 Souvenir de Bel lini, für Violine von Artot, von Herrn Günther selbst vorgetragen. In diesem Stück zeigt Herr Günther seine ausgezeichnete Gewandheit und Fertigkeit auf der Violine, sowie die feine und zartsinnige Behandlung dieses lieb lichen Instrumentes. . DaS zahlreiche Publikum war ganz „Ohr", hingerissen zu spannender Aufmerksamkeit, vertieft zu regungsloser Ruhe, lauschend den herrlichen Tönen. Stürmischer Beifall war der Lohn des Konzert gebers. Den Schluß bildete ein schneidiger Grlopp nebst Zugabe. Die muntere Jugend erfreute sich zahlreich am folgenden Balle, sowie auch für leibliche Genüsse K Speise gund Trank gut^gesorgt war.