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Auge fassen, sondern für eine groß« Anzahl von Batterien die Bespannung sämmtlicher sechs Batterie geschütze bereits im Flieden, sowie sür die Feldbatterien an der Grenze analog der französischen Einrichtung die Einstellung von bespannten MuaitionSwagen vorsehe». Diese Forderungen dürften da« Minimum dessen sein, wa« gegenüber der nummerischen Ueberlegenheit der französischen Feldartillerie, die S76 Geschütze mehr zählt, al« die deutsche, anzustreben bleibt. Nach einer amtlichen Meldung au« Apia vom 8. Januar ist.der am 18. December verwundete Lieute nant Spengler am 31. December gestorben. Da« Befinden der übrigen Verwundeten ist gut, deren Namen sind eist mittheilbar nach Eintreffen der brieflichen Meldungen, etwa Mitte Februar. Während die „Kreuzzeitung" mittheilt, daß Justiz minister Dr. v. Friedberg sein Entlassungsgesuch ein gereicht babe, liefen in parlamentarischen Kreisen Ge rüchte um, wonach auch der Rücktritt des Reichsge- richtSpräsidenten v. Simson zu erwarten sei. Be stätigung dieser Nachricht steht noch aus. Vom Reichstag. Bei der Berathung des Etat« der Verwaltung der Reichseisenbahnen am Donnerstag wies Abz. Petri auf die üblen Mißstände in Elsaß- Lothringen in Folge des PaßzwangeS hin, wodurch die Mindereinnahmen im Personen- und Gliterveik.hr ent ständen und ersucht« den Reichstag darauf hinzuwirken, daß der Pastzwang abzeschasst werbe. Staatsminister von Boetticher entgegnet, je mehr Elsaß-Lothringen dazu beitrage, die Verbindung mit Frankreich nicht zum Schaden Deutschlands auszunutz-», werde eine Abschwächung, vielleicht die Aufhebung des PaßzwangeS erwogen werden können. Jetzt erscheine diese Maßregel im Interesse des Friedens und der natronalen Wohl fahrt als durchaus nothwendig. Abg. von Stauffen berg trat den Ausführungen des Abg. Petri bei. Abg. Windthorst wünschte entschieden Remedur. Abg. Mi- quäl erklärt es sür wünschenswerth, daß die Regierung auf die untergeordneten Verwaltungsorgane ein scharfes Auge habe, damit die Mißgriffe beseitigt würden. Beim Postctat klagte Abg. Singer über die Postver waltung, die den Socialrsten gegenüber ihre sonstige Findigkeit vermissen lasse, auch in unberechtigter Weise die Kreuzbandsendungen an die Socialisten öffne. Staatssekretär v. Stephan wies Singer's Beschwerden als in keiner Weise substantiirt zurück. Die Borent haltung von Briefen und Drucksachen erfolge einzig allein auf die Verfügung des Staatsanwalts und des Richters. Auf eine Anfrage des Abg. Rickert erklärte der Director des Reichspostamts Fischer, von einer Absicht, die bester dotirten Stellungen im höheren Post dienst verabschiedeten Officieren zugänglich zu machen, sei ihm nichts bekannt. Abg. Engler bat, daß in Lahr ein neues Postgebäude errichtet werde. Staatssekretär von Stephan sagte die wohlwollende Berücksichtigung im nächsten Etat zu. Nach der Genehmigung des Kapitels der Centralverwaltung wurde die Berathung auf Freitag Mittag ein Uhr vertagt. Frankreich. Es erhält sich das Gerücht, der Rücktritt Goblets stehe bevor. Man soll bereits ver sucht haben, den Minister des Auswärtigen aus dieser wichtigen Stellung, für die er weder die nölhige mora lische Selbstbeherrschung, noch die erforderliche politische Ruhe besitzt, zu entfernen; man hat ihn mehrfach ver geblich auf die Uebernahme des Unterrichts-Ministeriums verwiesen. Man rechnet nun angeblich auf seinen Austritt aus dem Cabinet bei Gelegenheit der Be rathung des Gesetzentwurfs über die Wiedereinführung der Arrondiffementswahlen. Goblet ist ein entschiedener Anhänger der Listenwahl und hat sich für dieselbe derartig engagirt, daß er unmöglich im Cabinet wird bleiben können, wenn die Arrondiffementswahlen ange nommen werden. Goblet war bekanntlich derjenige Minister, der aus Anlaß der Schnebele-Affäre zum Kriege drängte. Die Führer der republikanischen Partei wie die Mitglieder der Regierung bekunden noch iminer eine große Zuversicht und erklären, daß trotz des boulan- gistisch-monarchistischen Bündnisses die Niederlage Bou- langerS zweifellos sei; die Boulangisten tragen aber dieselbe Zuversichtlichkeit zur Schau und eracht'» nur «ine Stichwahl für möglich, waS aber auch an dem Endresultate, nämlich der Wahl Boulangers, nichts ändern werde. Inzwischen ist die Erbitterung der beiden Parteien auf das höchste gestiegen und kaum noch einer weiteren Steigerung fähig, obgleich die Wahl erst am Sonntag, den 27. d., stattfindet. England. Unter den Vorlagen, welche daS Parlament bei seinem Wiederzusammentritt am 21. k. erwarten, befindet sich auch eine, welche die Wehr haftigkeit deS Landes betrifft. HickS-Beach, der Präsi dent deS Handelsamtes, erklärte in einer dieser Tage an seine Wähler in Clifton gehaltenen Ansprache, die wichtigst« Aufgabe der nächsten Session werde die sein, hinlängliche Fürsorge für die nationale Berlheidigung zu treffen! Man darf aus die Vorlage begierig sein; di« jetzt ist der Gegenstand immer n»r in den engsten Grenzen, vom Gesichtspunkte der Vertheidiguog deS JnselreicheS selbst, und auch in dieser Beschränkung nur äußerst kümmerlich behandelt worden. Nach einer Mittheilung de« „Daily Chrouicle" hat die englische Regierung Mittheilungen über Stan leys ^Sicherheit. Jüngste Briefe von Stanley werden demnächst in London veröffentlicht werden. ES sollen indessen „grwiffe Gründe" vorhanden sein, warum der genaue Aufenthalt des bekannten Reisenden nicht öffent lich angegeben werden sollte. Belgien. Die Verlobung der Prinzessin Klementine von Belgien dürste nächstens offiziell an gekündigt werden. Der Widerstand der katholischen Partei gegen die geplante Vermählung mit dem Thron erben von Italien scheint erfolgreich gewesen zu sein. Der klerikale „Courier de l'Escant" theilt die bevor stehende Verlobung der jungen Prinzessin mit ihrem Vetter Balduin von Flandern mit. Amerika. Präsident Cleveland hat in der Samoa-Angelegenheit dem Congreffe der Vereinigten Staaten eine Botschaft zugehen lassen, wonach Deutsch land erklärt habe, es wünsche weder die eingeborene samoanische Regierung zu stürzeu, noch die vertrags mäßigen Rechte Amerikas zu beeinträchtigen, vielmehr lade es die Vereinigten Staaten zur gemeinsamen Wiederherstellung der Ruhe auf den Inseln ein. Der Präsident erklärt, jene deutschen Vorschläge könnten leicht zu einem Uebergewicht der deutschen Macht in Samoa führen und die jüngsten Ereignisse machen Len Argwohn rege, Deutschland werde sich nicht mit einer neutralen Stellung in Samoa begnügen. (Diese Aeußerung Clev.lands kann in Deutschland nur ver stimmen. Gegenüber den ausdrücklichen Erklärungen der deutschen Reichsregierung noch von einem „Arg wohn" zu sprechen, überschreitet die diplomatischen Anstandsgrenzen.) Afrika. Aus Sansibar liegt wieder eine Hiobs post vor. Die katholische Mlssionsstation bei Pubu ist von Rebellen überfallen worden und es sind zwei Brüder und eine Schwester ermordet, drei Brüder und eine Schwester gefangen worden. Einem Bruder ist es gelungen, sich durch die Flucht zu retten. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 18. Januar 1889. — In der gestern unter Vorsitz des Herrn Woll- waarenhänvler Schuster abgehaltenen Sitzung des Gewerbevereins, in welcher derselbe den Mitgliedern eia günstiges Vereins- und Geschäftsjahr wünschte, wurden zunächst zwei Offerten von Vorträgen abze- lehnt. Sodann gelangte em Schreiben des Stadtraths zum Vorträge, in welchem derselbe dem Verein für die dem Fond-zur Begründung eines Bürgerhospitals überwiesenen 150 Mk. seinen Dank aussprrcht. Des gleichen wurde von einem Dankschreiben des Herrn Schuldirector Bach sür die vom dem Verein zur Ver wendung sür Schüler der hiesigen gewerblichen Fort bildungsschule gespendeten 50 Mk. Kenntniß ge nommen. Herr Bildhaucreibesitzec A. Hörig sprach dem Vereine im Auftrage des hiesigen Stammtisches zum Kreuz sür den demselben zugewendeten Beitrag den Dank aus und bemerkte zugleich, daß der Beitrag bei der Weihnachtsbeschcerung Verwendung gefunden habe. Auf ein Gesuch des Herrn Schuldirector Bach, von dem Reingewinn aus der 1888er Ausstellung die Büsten Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm I. und Sr. Maj. des Königs Albert für die Schulaula zu be schaffen, wurde einstimmig beschlossen, für genannten Zweck die Summe von 75 Mark zu verwilligen. Gleichzeitig wurde der Wunsch ausgesprochen, den er wähnten Büsten, wenn möglich, auch noch die Büste Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm II. b-izufügen. Herr A. Hörig wurde beauftragt, sich wegen Beschaffung der Büsten an geeignete Bezugsquellen zu wenden. Weiter theilte der Herr Vo<sitzende mit, daß auf sein Ansuchen dem Verein eine Besichtigung der hiesigen neuen Dampfmahlmühle von den Herren Besitzern in zuvorkommendster Weise gestattet worden sei und daß er demzufolge einen Besuch des Etablissements für einen der nächsten Monate in Aussicht genommen habe. An Stelle eines aus dem Vereine ausgeschie denen Mitgliedes wurde Herr A. Hörig in den Aus schluß deS Vereins gewählt und von demselben die Wahl dankend angenommen. Der Fragetasten war leer. — Bei der am Sonnabend, den 12. Januar, ab gehaltene» sogenannten „kleinen Jagd" auf Jahnrs- ! »ausener Revier, Prausitz, Pahrenz, Kobeln und Heyda berührend, wurden 120 Hafen geschossen. Dem Ver nehmen nach soll vor Schluß der Jagdzeit noch eine zweite solche Jagd abgehalten «erde». — Im nahen Strehla findet von morgen Sonnabend, den 19. d., bi- mit Montag, den 21 d., eine SeflügelauSstellung statt, auf die wir die Freunde der Geflügelzucht auch an dieser Stelle auf- merksam machen wollen. Diese Ausstellungen waren immer recht gut beschickt und e« wird gewiß auch die diesjährige gegen die früheren nicht zurückstehen. — Die Eisdecke der Elbe erstreckte sich am Donnerstag mit nur geringen Unteibcechungen von Diesbar stromaufwärts bi« oberhalb Blasewitz. — Das Ministerium deS Innern erläßt folgende Bekanntmachung: Zum Gebrauche böhmischer oder sächsischer Heilquellen sind auS den Mitteln der unter Verwaltung des Ministeriums des Innern stehenden Sächsischen Stiftung zum 26. Juli 1811 an arme Kranke auch sür das laufende Jahr eine Anzahl Unter stützungen beziehentlich Freistellen zu vergeben. Die Unterstützungszesuche sind längstens bis Ende März dieses Jahres einzubringen. Zu Begründung eine« solchen Gesuches sind erforderlich: a. ein ärztliches Zeugniß, welches eine kurze Krankengeschichte enthalten und die Noihwendizkeit des Kurgebrauchs unter An gabe des betreffenden Kurorts nachweisen muß. Hat ein dergleichen Kurgebrauch schon früher stattgefunden, so sind die Zeit und der Erfolg desselben anzugeben, d. der Nachweis der sächsischen Staatsangehörigkeit des Kranken, c. eine amtlich bestätigte Angabe des Alters, der Familien-, Erwerbs-, Vermögens- und sonstigen Verhältnissen des Kranken, woraus ersichtlich sein muß, daß der Kranke nicht in der Lage ist, die ihm ärztlich verordnete Kur ohne besondere Unterstützung zu ge brauchen. Gesuchsteller, welche die rechtzeitige Beibringung dieser Nachweise unterlassen oder ihre Gesuche überhaupt verspäten, haben es sich selbst zuzuschreiben, wenn die selben unberücksichtigt bleiben müssen. Gesuchstellern, welche bereits wiederholt unterstützt wurden, kann keine Aussicht auf abermalige Berücksichtigung eröffnet werden. — In der Unisormirung der sächsischen Landgen darmerie sollen vom 1. April d. I. ab mehrere Neuerungen eingeführt weiden, welche besonders die Abzeichen der Obergendarmen betreffen. * Großenhain, 12. Januar. In der heutigen Sitzung beschloß der Bezirksausschuß in Folge einer Verordnung der Kgl. Kreishauptmannschaft zu Dresden betreffs des Mindestbetrags der Gebühr für Trichinen schau, sich dem von dem Bezirksthierarzt abgegebenen Gutachten in der Hauptsache anzuschließen und für die Beibehaltung des gesetzlich bestimmten Minimalsatzes auszusprechen, insbesondere auch für die allgemeine Einführung des Bezirkszwanges zu erklären. Der Be zirksausschuß genehmigte: den Beschluß des Gemeinde raths zu Neppis über theilweise andere Eintheilung der Clafsen sür die Wahl der Ausschußpersonen und den Beschluß des Gemeinderaths zu Glaubitz über den Ort der künftigen Anbringung des Aushängekastens für öffentliche Bekanntmachungen, gleichwie der Beschluß des Gemeinderaths zu Medessen über Abänderung des Modus bei Aufbringung der Gemeinde- und Armen anlagen, sowie des Nachtwächtergelves, unter Zurück weisung des gegen den Beschluß erhobenen Einwandes genehmigt wurde. Zu den in Bezug auf die Caffen- verwallungen und Oclseinnahmen in der Gemeinde Glaubitz mit Sazeritz und Langenberg gefaßten, die 8Z .6 und 7 des Ortsstatuts für Glaubitz rc. ab ändernden Beschlüssen wurde Genehmigung ertheilt. Den von dem Gemeinderathe zu Kleinraschütz in Bezug auf das Hallen von Tauben getroffenen ortsstgtutarischen Festsetzungen wurde die Genehmigung versagt, da die gedachten Vorschriften wegen ihrer in die Privateigen- thumsverhältnisss tief einschneidenden Tragweite und ihres allgemeinen Charakters zur Einführung im Wege des Localstatuts bez. des örtlichen Regulativs sich nicht eignen. Von dem Bezirksausschüsse wurde in Rücksicht auf ein von dem Gemeinderathe zu Nünchritz gestelltes Gesuch beschlossen, sich gegen die Ausscheidung der Gemeinde Nünchritz aus dem Standesamtsbezirke Glaubitz rc. und gegen die Bildung eines eignen Standesamtsbezirks Nünchritz auszusprechen. Con- cessionen wurden ertheilt: dem Friedrich Moritz Kaule zu Glaubitz zum Kleinhandel mit Branntwein, Spiritus und Spirituosen, dem Gasthvfsbesitzer Christian Gott lieb Hermann Patitz zu Weida zum Ausspannen und Klippensetzen, dem Gasthofsbesitzer Ernst Arthur Sicker zu Lenz zum Krippensetzen, dem Friedrich Wolf zu Bärnsdorf zum Bier- und Branntweinschank im Restaurationsgrundstück in der Haltestelle Bärnsdorf, bez. bedingungsweise: dem Otto Emil Häntschel zu Böhla b./O. zur Betreibung der Gastwirthschaft mit Branntweinschank, sowie zum Ausspannen und Krippen setzen in dem auf Kraußnitzer Flur zu erbauende« Wohnhause und dem Heinrich Kretzschmar zu Quersa