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WMll und Anzeiger. Amtsöl'att d« Siwigl. Amts-anptmmnschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts Md de« StadtmthS zu Msi. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redacnon verantwortlich: T. Langer in Riesa. -4° l 54. Donnerstag, den 5. Dccemder 188V. 42. JshkK. Srlönnl in Nieja wöchentlich viermal: Dienütag, Donnerstag, Tonnabend und Sonntag. - Abonnemenepreis vierteljährlich l Mark 2S Psg. — Bestellungen nehmen alle Kaiser!. PchenpU,.», Postboten. die «xpedirionen in Riesa und Streik («. Schön), sowie alle Bolen entgegen. — Inserate, welche bei dem ausgebreiteten Leserkreise eine wirksame lverösftnt- ichung finden, erbitten wir uns bis Montag, >esp. Mittwoch, Freitag oder Sonnabend Vormittag» tt Ubr. JnsertionSprei» die dreigcspaltene SorpuSzeile oder deren Raum 10 Psg. Das unterzeichnete Königliche Amtsgericht hat heute aus Fol. 2 in dem nach dein Gesetze vom 1. Mai 1889 geführten Genossenschaftsrezister seines Bezirks, nach Uebertragung der bisher aus Fol. 97 im Handelsregister für Riesa eingetragen gewesenen Firma: Creditverein zu Riesa, eingetragene Genossenschaft verlautbart, daß die Firma künftig: Creditverein zn Riesa, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht lautet. Riesa, am 30. November 1889. Königliches Amtsgericht. Heldner. Glch. den 7. Deeember 1888^ Bormittags 1« Uhr kommen im Gerichtshause hier 32 Paar Kindcrlederschuhe, 22 Paar Herren- und Damenlederschuhe, 5 Dutz. Paar Filzsohlen, 3 Paar Turnerschuhe, 4 Dutz. Holzstifte und 3 Paquete Hanfgarn gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, 26. Novbr. 1889. Der Ger.-Bollz. des Kgl. Amtsger. Eidam. Die Walzen-, Wasser-, Sprengwagen-, Knack- und Kies- Fuhren für die städtischen Straßen im Jahre 1890 sollen in anderer Weise als bisher vergeben werben. Die Bedingungen sind beim Unterzeichneten zu erfragen. Angebote sind bis zum 11. Deeember 1888 Mittags versiegelt mit der Auf schrift „städtische Fuhren" aus der Rathsexpedition Hierselbst abzugeben. Riesa, am 2. Deeember 1889. Der Vorsitzende des stadt. Bauausschufses. Grundmann, Stadtrath, Holz-Auction auf Reudmtzer Staatsforstrcvicr. In Dörings Schankwirthschaft auf dem Reudnitz sollen Montag, den iS. Dezember dss. IS., von Vormittags 10 Uhr an Mittenst, Stück kicf. Stämme cm m Oberst., Klötzer m 50 24 29 116 3,» bis 5 lang, 11 bis 22 lang, 4—8 - - 3-7- - in den Abtheilungen 1, 2, 3, 6, 7, 30, 31 und 42, folgende ausbereitete Nutzhölzer, als: 61 - ' - 99 59 6 738 1048 379 52 in den AbtU 8, 16, 22, 27, 36, 38, 42 U. 47, V. 16-22 - 23-29 - 30-36 - 37—44 - 15—22 - 23—29 - 30-36 - 37-43 - 44—58 - 13-26 - 14—48 - 13—26 Ober-bez.Mittenst.,3—6ml.,1 in dekt ' " Abth.8 16U.27 10—15 cm Unterstärke (Korbholz) in rm kieferne Brennscheite, - - Brennknüppel, - buchene und birkene Aeste, - kieferne Aeste, - kieferne Stöcke in den Abtheilungen 27 und 36 eichene buch. erlene eichene Dcrbstangen von Abteilung 8, sowie ebendaselbst Dienstag, den 17. Dezember dsS. Js ebenfalls von Vormittags 10 Uhr an folgende aufbereitete Brennhölzer, als: 511 S1 259 151 396 . meistbietend gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Auskunft ertheilt die unterzeichnete Revierverwalung. König!. Forstrevierverwaltung Reudnitz und König!. Forstrentamt Wurzen, am 30. November 1889. Berger. Geißler. TagesgeschichLe. Als in vergangener Woche der Etat des Aus wärtigen Amtes im Reichstage berathen wurde und bei dieser Gelegenheit auch die Beziehungen des Reiches zur Schweiz in Erörterung gezogen wureen, war man einigermaßen überrascht, aus dem Munde des Grafen Herbert Bismarck zu vernehmen, daß diese Beziehungen keinen Augenblick getrübt gewesen wären. Dec Fall Wohlgemuth mit allen seinen diplomatische« Folgen, besonders die Aufkündigung des deutsch-schweizerischen Niederlassungs-Vertrages, ist noch zu lebhaft in Er innerung, als daß mau über jene Behauptung nicht hätte erstaunt sein sollen. Der Herr Staatss.crctäc stellt- sogar das vollste Einvernehmen zwischen der Reichs- und der schweizerischen Bundesregl-runz hin sichtlich der Socialdemokiatie fest, woraus allerdigS eine große Anzahl Schweizer Zeitungen die Veranlassung zu einer ziemlich scharfen Polemik entnahm. — Wenn dies- Blätter aber so weit gingen, zu behaupten, Graf Bismarck hätte von eimm Bündniß der beiden Re gierungen zur Unterdrückung der Socialdemokcatie ge sprochen, so bleiben sie keineswegs bei der Wahrheit. Nach dem stenographischen Bericht sagte der Staats- secr-tär: „Bei dem Meinungsaustausch, welchen wir meistens in schriftlicher Form im Laufe dieses Sommers mit der Schweizer Regierung gehabt haben, haben wir uns lediglich von der Absicht leite» lasten, die Bundes genoffenschaft der Regierung dieses befreundeten Nach barstaates zu gewinnen i» dem »othwendige» abwehren den Kampfe gegen die umstürzende» socialdemokratischen Bestrebungen und gegen die Machtstellung der deutschen Sccialdemokratie in der Schweiz." — Der hier ge brauchte Ausdruck „Bundesgenoffenschaft" ist selbstver ständlich nur ein bildlicher und bedeutet keineswegs ein staatsrechtliches Bündniß. Nicht gegen die Social demokratie als solche, sondern gegen deren Umsturzbe strebungen wurde die Mithilfe der befreundeten Schweizer Regierung in Anspruch genommen. Nicht die Asyl freiheit der Schweiz sollte angetastet, wohl aber die Schweiz stärker an ihre freundnachbarliche Pflicht er innert «erden und dieser Pflicht ist sie ja auch Lurch die Anstellung eiSeS Bundcsanwalts nachgekommen. ES ist doch auch wirklich nicht angängig, daß ein Staat, d sten Neutralität und Unabhängigkeit von den Großmächten verbürgt ist, sich zum festen Stützpunkt solcher Bestrebungen hergiebt, die gegen die Sicherheit und innere Ruhe seiner Nachbarstaaten gerichtet sind. — Es ist nicht anzunehmen, daß in den leitenden Kreisen der Schweiz die Sache anders aufgcfaßt worden sein sollte, obgleich sich nicht verkennen läßt, daß der französisch gesinnte Leiter des auswärtigen Amtes der Schwerz, Herr Droz, während der ganzen Dauer der Wohlgemulh-Berhandlungen ein- Schwerfälligkeit in der Austastung gezeigt hat, die kaum natürlich war oder flirren sonstigen diplomatischen Fähigkeiten entspricht. — Mit der vom Staatssekretär bezeichneten „Bundes- zenoffenschaft" verhält es sich in Wirklichkeit nach Lage der Sache einfach folgendermaßen: Begeht ein Social demokrat rm Deutsche» Reiche irgend ein politisches Vergehen oder Verbrechen und entzieht sich der Strafe durch eine Flucht nach der Schweiz, so bleibt er eben unbehelligt. Unternimmt er aber bann in der Schweiz Agitationen gegen Deutschland, die auch nach Schweizer Gesetz strafbar sind, so verfällt er der Strafe. Das ist eigentlich selbstverständlich; aber dieses Selbstver ständliche wurde bisher von seilen der Schweiz nicht beobachtet, weil dem Laude die einheitliche politische Fremdenpolizei fehlte, die ihm nun durch den Bundes anwalt wiedergegebe» worden ist. Das ist die ganze „Bundesgenoffenschaft!" Deutsches Reich. Am Montag wohnte das Kaiserpaar der Eröffnungsfeier des neu erbauten „Museums für Naturkunde" in Berlin bei. Die Ankunft des Kaisers in Frankfurt a. M. ist definitiv auf den 9. Dezember, Mittags 1 Uhr festgesetzt. Als Festvorstcllung gelangen im Opernhause der erste Akt der Euryanthe und der zweite Akt der Aida zur Aufführung. Außer dem Oberbürgermeister Dr. Miquel wird Geheimrath Petsch Namens der Handelskammer den Kaiser durch eine Anrede begrüßen. Zur Begrüßung des Kaisers in Darmstadt treffen am nächsten Freitag 250 Kriegervereine mit etwa 4000 Mitgliedern dort ein; der Großherzog hat die Anordnung getrosten, daß sämmtliche Vereine bereits um 10 Uhr Aufstellung auf dem Paradeplatze nehmen; hier wird der Kaiser bei seiner Fahrt zur Jagd nach Kranichstein die Parade über die hessischen Kriegervereine abnehmen. Die Einwilligung des Kaisers Wilhelm zur Ver lobung seiner Schwester, der Prinzessin Margarethe mit dem russischen Kronprinzen soll nach einem Ber liner Telegramm des „New-Hark Herald" am 30. v. erfolgt sein; der Kaiser habe nämlich der Prinzessin erlaubt, zur griechischen Kirche überzutreten. (Bestätigung bleibt natürlich noch abzuwarten, denn schon wieder verlobt ein österreichisch-offiziöses Blatt den russischen Thronfolger anderweitig, nämlich mit einer blutjungen montenegrinischen Prinzessin.) Nach einer Meldung der „Köln. Volsztg." habe der Kaiser die Absicht kundgegeben, die Bittgesuche der Bergaibciter deS Saargebietes persönlichentgezenzunehmen. Der türkische General Hobe Pascha ist am Sonntag aus Konstantinopel in Berlin eingetrosten und bereits am Abend vom Kaiser empfangen worden. Am Montag führte derselbe dem Kaiser die vom Sultan geschenkten Pferde vor. Eine Antwort Gustav Freitags auf die Entgegnungen, welche seine Schrift über Kaiser Friedrich hervorgerufm hat, wird, wie der „Rhein. Kour." aufs Bestimmteste mitzutheilen in der Lage sein will, nicht erscheinen. Der Kanzler von Kamerun, Graf Pfeil, welcher sich wegen eines schweren Knieleidens zu seiner Wieder herstellung nach Berlin begeben hatte, hat seine Massage kur beendigt und vor einigen Tagen sich nach Breme« begeben, um von dort seine Rückreise nach Kamerun anzutreten.