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preist in Huflar Stadt bttrefs-nd, mit der Frage, ob eS nicht möglich sei, billigere Wohnungen, namentlich für Arbeiter, zu beschafft». ES wurde zugestandrn, das! gegenwärtig rin Mangel an solche» Wahnuageo vor handen sei, sowie, daß die Vorschriften der neue» Bau- »rd»ung vielfach zu streng find, daß der Städtische Verein jedoch in letzterer Richtung so lange keine Schritte thun könne, al« fich ein Bauunternehmer für Urbeiterwohnuage» nicht gefunden habe. — Dank der Initiative deS hiesigen Ruderklubs, der die Sache in die Hand genommen und energisch und thatkräftig gefördert hat, wird nun in unserer Stadt auch eine zeitgemäße Eisbahn, die von vielen Seiten schon lange gewünscht worden ist, geschaffen werden. Dieselbe kommt in Folge einer mit Herrn Ritterguts pachter Fuhrmann getroffenen Vereinbarung auf daS an den Stadtpark resp. dre große Partwiese angrenzende Feld und soll dem Vernehmen nach ca. SOOO in umfassen. Die Bewässerung erfolgt von der sogen. „Kunst" am Poetenweg auS. An der Planirung deS TerrainS wird bereits gearbeitet und wird die Fertig stellung jedenfalls so gefördert, daß die Bahn noch in dieser Wintersaison benutzt werden kann. — DaS bisherige milbeHerbstwetter ist von besonders günstigem Einfluß auf die Wintersaat gewesen Der Bestand sowohl deS Roggens, als auch des Weizens ist für die jetzige Jahreszeit befriedigend. Tauchten anfänglich Befürchtungen auf, daß die Saat nicht überall ins Land gebracht werden würde, da die Niederschläge zu reichlich ausfielen und zu lange aushielteo, so erweisen sich dieselben schließlich doch als unbegründet; denn der milde Herbst ließ alle rückständigen Feldarbeiten noch nachholen, und nun grünt und wächst die junge Saat zusehends, sodaß die Keime sich kräftigen, ehe der Winter anbricht. Leider kommen aus einzelnen Gegenden Meldungen, wonach die Schnecken verheerend in der jungen Saat auftreten. Der Raps ist üppig gediehen und auch der Klee hat sich bereits bestockt, sodaß diese Aecker selten kahle Stellen ausweisen. — Vom Landtag. Im Residenzschlofse zu Dresden vollzog heute Mittag Sc. Majestät der König die feierliche Eröffnung des sächsischen Landtags, der sich abermals mit einer Reihe hochwichtiger Vorlagen zu beschäftigen haben wird. Die am Montag Abend 6 Uhr in der Zweiten Kammer bereits stattgefundene erste Präliminarsitzung eröffnete der Vorsitzende der Einweisungs-Commission, Geh. Rath Haberkorn, mit einer Ansprache, in welcher zunächst deS letzten außer ordentliche» Landtags gedacht wurde, der Zeuge gewesen sei der Kundgebungen und Liebe, mit denen das sächsische Volk sein Regmtenhaus beim Wettin-Jubcl- seste ehrte. Sodann warf der Redner einen Blick auf die zu erledigenden Vorlagen, insbesondere den Staats haushalt und den Rechenschaftsbericht, und sprach dabei die Hoffnung auS, daß der Landtag in nicht zu langer Zeit sein Ziel erreichen werde, wenn er, wie bisher, jede Angelegenheit sachlich und gemäß der Verfassung und dem Gesetz beralhe. Es steht in jedem Falle den Ständen eine arbeitsreiche und wichtige Session bevor; möchte dieselbe nun auch in ihren Resultaten eine recht segensreiche und für die Ent wicklung unseres Landes förderliche sein. Das „un zertrennliche Wohl des Königs und Vaterland» s un verrückt im Auge zu behalten" haben die Stände gelobt. Dieses Eides eingedenk werden sie, wie bisher, ihre beste Kraft einsetzen zu zweckentsprechender Lösung der wahrlich nicht leichten Aufgaben, die ihrer warten. Die Entscheidung wird dem Einzelnen vielleicht oft schwer werden; aber sie wird erleichtert durch die Er wägung, daß wir eine Regierung haben, deren Ge wissenhaftigkeit in Wahrnehmung der Geschäfte über jeden Zweifel erhaben ist. Unter diesen Umständen fthen wir den Verhandlungen des Landtages daher auch mit der frohen Hoffnung entgegen, daß sie den Vertretern des Landes zur Ehre und diesem zum Segen gereichen werden. Am Dienstag Vormittag 10 Uhr hielten beide Kammern Präliminarsitzungen ab. Auf der Tages ordnung der Sitzung der Ersten Kammer, welche unter Ausschluß der O-ffentlichkeit stattfand, befanden fich lediglich Mittheilungen, darunter diejenigen, über die Ernennung Sr. Excellcnz des wirkt, geh. Raths Kammerherrn v. Zehmen zum Präsidenten der Kammer. — Auf der Tagesordnung der Sitzung der Zweiten Kammer befand sich al« erster Gegenstand die Wahl deS Direktoriums. Auf Antrag des Abg. Ackermann wurden durch Akklamation Abg. Dr. Haberkorn zum Präsidenten, Abg. Streit zum ersten und Abg. Georgi zum zweiten Vizepräsidenten einstimmig wiedergcwählt. Abg. Dr. Haberkorn erklärte, trotz mancher Bedenken sich noch einmal zur Annahme der Wahl zu ent schließen unter der Voraussetzung, daß die Kammer hm die unentbehrliche Unterstützung und Nachsicht zu Theil werden laste und die Vizepräsidenten ihn, soweit möglich, vertreten würde»; zugleich versprach er, seia Amt ernst nehmen uod Mit größter Unparteilichkeit auSüben zu wollen. Auch die zu Vizepräsidenten ge wählte» Abgeordnete» nahmen die auf sie gefallenen Wahlen dankend an. Zu Sekretären wählte die Kammer, auf Antrag de« Abg. Ackermann ebenfalls durch Akklamation und einstimmig, die Abgg. Speck und Ahne« wieder, zu stellvertretenden Sekretären den Abg. MöbiuS wieder, den Abg. Härtwig neu. Diera, 11. November. Auf unserer Flur hat man ein mächtiges Thonlager entdeckt; mit Anbau eines Schachtes ist sofo.t begonnen worden. Der Thon wird als vorzüglich bezeichnet, er soll im Brande schneeweiß werden. Dresden, 12. November. Al» gestern Nachmittag der Wagen Sr. Majestät des Königs kurz vor 3 Uhr über den TippoldiSwaldaer Platz fuhr und dann zur Rertbahnstraße einbiegen wollte, lief ei» 8 jähriges Mädchen direkt m das königl. Geschirr Hinern und Wurde überfahren. Das Kind, welche« anscheinend nur leicht verletzt war, wurde in einen nahegelegenen Laden getragen, wohin sich der König, welcher sosort den Wagen verlassen halte, ebenfalls verfügte, um sich persönlich zu überzeugen, welche Verletzungen das Kmo erhalten hatte. Als ärztliche Hilfe angelangt war, fahr Se. Majestät weiter. Wie man im Anschluß hreran noch des Weiteren berichtet, haben dre Majestäten auch heule wiederholt Erkundigungen nach der Kleinen einziehen lasten. Das Befinden des Mädchens ist ein befriedigendes. Pirna, 12. November. Einen jähe» Tod bei Ausübung seines Berufes fand der Schiffssteuermann und Kijchermeister Gustav Müller von hrer gestern Abend i/«11 Uhr in Schandau, woselbst fern Fahrzeug beim Abhangen von einem dasselbe schleppenden Dampfer auf ein nachhäagendes streß und dabei das von ihm geführte Steuer einen solchen Prall erhielt, daß der Aermste von demselben vor den Augen seines Sohnes und Schwagers rn die Fluthen geschleudert wurde, in welchen er alsbald veischwand. Die sofort rn's We.k gesetzten Rettunge- und Auffindungsversuche blieben erfolglos und ist es auch brs jetzt noch nrchr gelungen, den Leichnam aufzufinden. Müller war 57 Jahr alt und mit brauner Jacke und Weste, englischen Leder hosen, sowie wttßgeslreiftcm wollenem Hnmde bekleidet und bitten die tiefbetrüdten hiesigen Hinterlassenen bei etwaiger Auffindung les Leichnams um sofortige Nachricht. Waldheim. In maßgebenden Kreisen beschäftigt man sich gegenwäitrg mit der Frage der Errichtung von Volksbädcrn auf Kosten der Stadt. Man denkt an Flnß und Brausebäder. Chemnitz, 10. Nommber. Im Anschluß an die Nachricht >n Voriger Nr. den hier verübten Raub mord betreffend, können wir heute mittheilen, daß es gelungen ist, des Mö.ders la.haft zu werden. Der 17jahnge böhm sche Maurerlchrling H.tz wurde am Sonnabend gegen 3 Uhr Nachmittags, wie schon oft, von dem hieben Baumeister P. beauftragt, nach dem außerhalb der Stadt gelegenen Bau den Lohn für die daselbst b.schäfligien Arbeiter zu tragen, und erhielt zu diesem Zwecke den B-ttag von 430 Mark. Um sich von der richtigen Ausführung dieses AuftiageS zu überz>ugen, sandte der Baumeister gleichzeitig einen Schulknabcn dem Lehrling nach und diesem Umstande ist eS hauptsächlich mit zu danken, daß den Behörden ein Fingerzeig wurde, welcher eifrigst weiter verfolgt w»rd»n konnte. Der Knabe sah den Lehrling mit einem Arbeiter mit schwarzem Barle gehen und die Beiden auf der Clausstraße in der Nähe des Exerzir- platzes mit einander, wie er glaubte, sich balgen, wo rauf der Arbeiter über den Exerzirplatz entfloh. Der Knabe sah wohl den Lehrling fallen, doch in der Angst, daß ihm ein Gleiches begegnen könnte, lief er davon. Dre Untersuchungen ergaben, daß der Arbeiter sich wieder der Stadt zugewandt, und wie mitgetheilt wird, in einer Droschke nach Einsiedel gefahren sei. Dort selbst hat er übernachtet, nachdem er noch nut Hund^rt- martscheinen geprahlt und sich in ausfälliger Weise veignügt gemacht hat. Früh ist er nach Dittersdorf gegangen und bis Burkhardsdo.f gefahren, woselbst er von Seiten der Gendarmerie verhaftet wurde. Nur mit Mühe konnten die Behörden den Mörder vor der aufgeregten Menge schützen. Ter Mörder ist ein böhmischer Arbeiter Namens Schneeberg und soll bereits Zuchthausstrafe erlitten haben. Derselbe hat bereits den Mord eingestanben. Am Sonnabend Nachmittag verlangte Schneeberger auf dem Bureau sei» Geld, was ihm mit dem Bemerken vorenthalten wurde, daß dasselbe bereits an den Polier deS Baues gesandt sei und er sich dorthin wenden sollte. Schnee berger hat sein. Geld jedoch nicht in Empfang genommen, sondern, wie durch Zeuzenbewieseo, sich an Hetz herangemacht und ihm Brannt wein angeboten. Allem Anschein nach hat Schneeberger den Lehrling auf der ClauSstraße, dem Thatorte, vor sich her gehen losten, ihm Stiche im Gesicht und Achsel beigebracht und mit einem einzigen Zuge di» Kehl« durchschnitten. Der Lage noch scheint der unglückliche junge Mann noch wenige Minuten gelebt zu habe». Nachdem Schneeberger den Lehrling beraubt, ist er über den Exerzirplatz nach Heimersdorf zu geflohen; kurz darauf teh te er jedoch um, hat sich mit anderer Klerdung versehen und wollte, da er fich wohl nicht ganz sicher fühlte, mit der Bahn abreisen. In einer von Schneeberger in Dittersbach zurückgelaffenen Kiste wurden mit Blut befleckte Wäsche- und Kleidungsstücke vorgefundcn. Anna berg. Am Sonntag hat der Winter seinen Einzug gehalten, nachdem er genau vor 8 Wochen — die weißen Vorposten sein Kommen angemeldet hatten! Das naßkalte, regnerische Wetter, welches die letzten Tage der vergangenen Woche auszeichnete, hielt auch am Sonntag, nur in verstärktem Maßstabe noch an, bis in der dritten Nachmittaqsstunde ein regelrechtes Schneewetter einsetztc, das ununterbrochen bis zum Abend andauerte. Nach kurzer Zeit war Straße, Feld und Flur mit einer weißen Hülle bedeckt, welche in der Stadt wohl der Sonne und dem Verkehre hat weichen müssen, unsere Felder und Berge jedoch auch am Montag noch trotz der Sonnenstrahlen besetzt hielt. Bon der böhmischen Grenze. Am vorigen Jahre mußte bereits am S. November die Elbschifs- fahrt wegen des herrschenden Eises eingestellt werden, aber Heuer steht sie noch in vollster Blüthe; ja man könnte, wenn man die große Zahl der Schiffe und Flöße auf dem Elbstrom bemerkt, glauben, daß der Verkeh» noch täglich wächst. An Holz wird im vierten Quartale dieses Jahres wohl noch einmal so viel auf der Elbe eingeführt werden, als im gleichen Zeiträume des Vor jahres möglich war. Dazu kommt der überaus rege Versandt an böhmischer Braunkohle, die starke Nach frage nach Sandstein ui>d die erheblich gesteigerte Äe- rrei'deeinfuhr, Dinge, die allesammt auf die H.bang des Elbverkehrs wirken müssen. Im Frühjahre nächsten Jahres wird allem Anscheine nach die Schifffahrt wieder sehr beträchtliche Frachten zu befördern haben, und daher ist es erklärlich, wenn die Schiffer die Regulirung der Elbe immer dringender fordern. Daß dieselbe durchgängig 2 m Fahrtiefe erhält, wie Hamburg wünscht, ist nicht möglich; aber es wäre schon viel gewonnen, wenn im Hochsommer die Fahrtiefe allenthalben 1 m betrüge. Meerane, 12. November. Die hiesige Woü- garnfabrik „Germania" von Richter u. Strübell ist gestern von einem sich auf über 100000 Mk. belaufen den Brandschaden betroffen worden. Uebsr die Ent stehung des Feuers ist noch nichts Näheres bekannt geworden. Leisnig, 11. November. Der in letzterer Zeit in hiesiger Gegend aufgetauchte Hochstapler, welcher sich bei gut situirten Familien durch Vorspiegelung falscher Thatsachen höhere Geldbeträge erschwindelte, Dr. Weber nannte nnb sich für einen Reserveoffizier ausgab, wurde nunmehr aufzegriffen und als der stellungslose Handlungsgehilfe Krach aus Enslingen entlarvt. Eingesandt Wir wollen nicht verfehlen, den vielen Freunden unserer Sladtkapelle einen kurzen Hinweis auf deren am nächsten Freitag im Saale zum „Wettiner Hof" stattfindendes 1. Abonnements - Konzert zu geben. Hatten wir vor Kurzem in einem Konzert Gelegenheit einem tüchtigen Harfenkünstler zu lauschen, der durch seine Vir tuosität so wunderbare Klänge seinem Instrument entlockte, welche die Zuhörerschaft zu lebhaftestem Bei fall hinrißen, so tritt jetzt die Stadtkapelle mit ihrem 1. Nbonnemts-Konzcrt in die Schranken und wir glauben, jedem Musikfreund einen genußreichen Abend versprechen zu können, wenn wir auf einzelne Nummern des auserwählten Programms verweisen. Tie Viel seitigkeit, welche sich auch Leutner's „Festouverture", bas Finale des 2. Aktes aus „Robert der Teufel" von Mry rbeer und die Freischütz-Ouverture auszeichnet, wird auch denen, die die leichtere Salonmustt lieben und bevorzugen, durch Eilenbergs idyllisches Tonsiück „Schneeglöckchen läuten den Frühling ein" sicherlich Rechnung tragen. Conradr'S „Kriegsraketen" und Michaelis' „Türkische Schaarwache" sind alt und durch ihren Humor immer neu. Den Glanzpunkt des Abends wird aber ein auswärtiger Gast bieten, den für dieses Konzert zu gewinnen Herrn Direktor Schwerdifeger gelungen ist. Herr Violinenvirtuos Mühlfeld, welcher, wie auswärtige Konzertberichte besagen, durch seine