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aibeittnn in Folge de- Genusses von Larbolsäure. Diese Flüssigkeit befand sich in einer die Aufschrift „Vorsicht" tragenden Flasche, daneben stand ein mit Liqueur gefülltes Fläschchen, dessen Inhalt mehr medizi nischen Zwecken zu dienen bestimmt «ar. DaS be- dauernSwerthe junge Mädchen scheint nun, da ein Selbstmord ausgeschlossen wird, die beiden Flaschen verwechselt zu haben, welcher Jrrthum den Tod der Unglücklichen zur Folge hatte. AuS der Provinz Sachsen, 22. November. Das Deficit deS durch die Schuld treuloser Beamter seit Jahren in Konkurs befindlichen früheren Vorschuß vereines Osterfeld beträgt roch immer 476000 Mark, obwohl viele Forderungen hauptsächlich durch die Bemühungen der nachher gegründeten „Spar- und Lreditbank Osterfeld" Vortheilhaft angckauft worden find. Jetzt wendet sich nun im Interesse der Er haltung der Existenz der zahlreichen schwerbeschädigten minderbegüterten Mitglieder jene neue Genossenschafts bank, unterstützt von 16 hervorragenden Persönlichkeiten des Kreises Weißenfels, mittelst Circulars an die circa 6000 deutschen Genossenschaften mit de» B'lle um pecuniäre Beihilfe. Vermischtes. Eine furchtbare Kälte hat sich, wie man dem „B. T." berichtet, seit wenigen Tagen über Nordruß- land ausgebreitet. Zu Archangelsk, am Weißen Meere, woselbst in der vorigen Woche bei trübem Wetter der Frost sich immer nur auf wenige Grade beschränkt hatte, traten am Sonntag Abend leichte Nordostwinde auf, welche die trockene, eisig kalte Lust vom Nord polarmeere dorthin führten. In der folgenden Nacht klärte sich der Himmel auf und sofort sank die Tem peratur bis Montag Morgen auf —23° C. Auch im Laufe des Tages trat dann keine Milderung der Kälte ein, da in der jetzigen Jahreszeit die Mittags sonne unter 65° nördlicher Breite nicht mehr gegen die Wirkung der Ausstrahlung aufzukommen vermag. Im Gegentheil wurden am Montag Mittag sogar — 24 und am Abend — 28° C. beobachtet. Ihren Höhe punkt erreichte jedoch die Kälte erst am Dienstag Morgen, woselbst zu Archangelsk — 32° C. oder — 26° R. vorkamen. Ebenso niedrig war die Tem- paratur zu Potma und nur um einen Grad höher viel weiter südlich zu Biatka, unter dem 59. Breiten grade nördlich von Kasan, während Kasan selbst 22°, Jkaterinburg im Ural 29° und Nischny-Nowgorod unter dem 56. Breitengrade immer noch 20° Kälte hatten. Am Onegasee herrschten gleichzeitig heftige Schneestürme aus südöstlicher Richtung. Seitdem hat die Kälte in Nordrußland an Strenge abgenommen. Wie in Ungarn, so werden auch in Bosnien in diesem Jahre ungewöhnlich viele Bären erlegt. So begegnete vor Kurzem, der „Bosnischen Post" zu folge, zu Bjelina einer Gendarmerie-Patrouille, die aus dem Postenführer Segal und dem Gendarmen Obradowitsch bestand, 3 Bären. Sobald die Thiere der Gendarmen ansichtig wurden, stürzten sie sich auf dieselben. Die Entfernung betrug kaum 20 Schritt. Die Gendarmen legten an, und der eine Bär fiel auf den ersten Schuß; der zweite Schuß, vom Postenführer Segal abgeseuert, drang in das Maul der Bärin und zertrümmerte deren Kinnladen. Nun warf sich die Bärin wüthend auf ihren Gegner, doch streckte sie ein aus unmittelbarer Nähe abgegebener zweiter Schuß zu Boden. Der dritte Bär, ein junges Thier, verließ jetzt den Kampfplatz eiligst und rettete so seinen Pelz. Im Allgemeinen ist der Bezirk Bjelina flach und wald arm, so daß Bären dort schon lange nicht gesehen worden sind. Kaiser Dom Pedro von Brasilien und der Leipziger Buchhändler. Gelegentlich der brasilianischen Revolution wird folgender charakteristische Zug von dem abgesetzten Fürsten erzählt: Dom Pedro be suchte seiner Zeit die Weltausstellung in Philadelphia und besichtigte alle Einzelheit mit seiner gewohnten Gründlichkeit. Sein Anzug war aber so wenig modern, daß er nur sehr selten erkannt wurde. Ich befand mich, so wird erzählt, gerade im Pavillon der deutschen Buchhändler und Verleger, als ein älterer Herr im denkbar einfachsten schwarzen Anzuge eintrat und sich höflich an den Leipziger Vertreter des Buchhandels wendete: „Ist Dr. Petermann denn noch nicht da?" fragte er; die Ankunft deS berühmten Gothaer Geo graphen wurde nämlich täglich erwartet. „Nein", lautete die etwas barsche Antwort, „ich kann ihn doch nicht her hexen." Der Frager entfernte sich mit höf lichem Gruß und der gute Leipziger sagte ärgerlich zu mir: „Das ist nun wenigstens schon das zehnte Mal, daß der Mensch sich nach Petermann erkundigt. Ich bin doch nicht dessen Hüter." — „Wissen Sie auch, wer der Herr war, der so angelegentlich nach de« deutschen Geographen forschte?" — „Nein, ist mir auch gleichgiltig." — „Nun, es war Dom Pedro II., Kaiser von Brasilien." — DaS Gesicht deS Buch händler« verlängerte sich um ein Bedeutendes und man kann nicht behaupten, daß der Ausdruck desselben ein besonders geistvoller war, als dem sonst sehr höf lichen und zuvorkommenden Manne diese Kunde ward. Jetzt ist er todt und Dom Pedro nicht mehr Kaiser. Der einfache schwarze Frack genügt al« Kellner-Uniform nicht mehr. Der deutsche Kellnerbund der vor kürzer Zeit schon mit dem Vorschlag eines Kellnerordens in Gestalt eines vergoldeten Sterns am silbernen Kettchen Aufmerksamkeit erregte, macht jetzt den Vorschlag, jeder Oberkellner solle an beiden Aermeln, „da wo auch daS Militär seine Gradabzeichen trägt", eine feine Litze oder Schnur auS Gold tragen. Der Zählkellner oder gleiche Rangstufen sollen dieselbe Auszeichnung in Silber tragen. Auf beiden Aermeln müsse das Abzeichen schon darum sein, weil die Ser viette das eine oftmals verdecke. Als Grund zu dieser Neuerung wird u. A. auch angegeben, daß cs häufig vorgekommen, daß Gäste und Kellner bei größeren Festlichkeiten, bei denen der Frack vorherrscht, mit einander verwechselt worden seien. Ein urwüchsiges Bürschlein mit den un befangensten Anschauungen war jüngst in die Quarta eines vstpreußischen Gymnasiums ausgenommen und erhielt seinen Platz auf der letzten Bank, vor welcher ein freier Zimmerraum sich ausbreitete. In einer der ersten Stunden nahm der Lehrer Stilübungen in der lieben Muttersprache mit seinen Schülern vor, er ließ über bestimmte Hauptwörter Sätze bilden. So erging auch an den neuen Ankömmling die Aufforderung: „Mach einmal einen Satz über den Tisch!" Augen blicklich schnellte der Aufgeforderte in die Höhe, machte einen kühnen Sprung und überschlug sich gewandt auf dem Fußboden. Bleich und starr vor Staunen und Schrecken stand der Lehrer da, und „ein Schrei des Entsetzens ward ringsum gehört". Alsdann aber löste sich der Bann und eine reichliche Lach-Salve lohnte die „stilvolle" Leistung. Die Kanone alsSelbkmordwaffe. Vor etwa 8 Tagen entleibte sich ein Artillerist in Arn heim (Holland- dadurch, daß er eine Kanone mit einer Granate lud und sich von derselben in Stücke reißen ließ. Einige Splitter schlugen in einen in der Nähe befindlichen, mit Granaten gefüllten Munitionswagen, dessen Inhalt sich ebenfalls entzündete. Erne Menge von Fensterscheiben in den umliegenden Gebäuden wurde zertrümmert und man darf noch von Glück sagen, daß keine Menschenleben der Katastrophe zum Opfer gefallen sind. Kaum 1000 Meter von dem Artillerie park, wo sich das Ereigniß abspielte, liegt ein Vor rath Pulver, fder hinreichen würde, um die ganze Stadt in einen Trümmerhaufen zu verwandeln. Neueste Nachrichten und Telegramme. Friedrichsruh, 25. November. Der württem- bergische Ministerpräsident v. Mittnacht ist am Sonn abend zum Besuche des Reichskanzlers Fürsten Bis marck hier eingetrcffen. London, 25. November. Nach hier eingegangenen ausführlichen Briefen von Stanley vom 5. August und 3. September, welche über den Verlauf seiner Expedition, die Revolution in Wadelai, die Errettung Emin Paschas aus der Gewalt seiner meuterischen Truppen und die späteren Ereignisse vollen Ausschluß geben, entschloß sich Emin Pascha erst nach längerem Zaudern, die Aequatorialprovinz zu verlassen. Stanley war vor dem Rückmarsch nach der Küste einen Monat schwer krank. Konstantinopel, 25. November. Der italie nische Botschafter Baron von Blanc ist wegen Ab lebens seiner Mutter von hier abgereist. Kirchennachrichten für Riesa. Beerdigte: Emilie Ida, der Dienstmagd Henriette Emilie Mücllisch, T-, 1 I. 2 M 9 T. Emil Oskar, des Hammer- arbtrs. Emil Otto Naumann-Rasser in R., S, 4M. 24. T. Friedrich Wilhelm, des Fabrikarbtrs. Ernst Mor. Lauschke, S., 7 M. 22 T. Gelauste: Anna Frida, Karl Leopold Jedermann's, Scharwerksmaurers in R., T. Paul Max, Friedrich Wilh. Schiiser's, Handarb. in R., S. Claudia, Ludwig Wilh. Jägcr'S, Förbereibes. in R., T. Ernst Louis Wilhelm, Ernst Louis Schneidcr's, Baumeisters in R., S. Rosa Bertha, Friedrich August Wilsdors's, Hammerarb. in N., T. Martha Anna, Gustav Moritz Tinkert's, Lohgerbers in R., T. Ernst Kurt, der Wilhelmine Bertha verw. Lodegast geb. Kretzschmar, S. Ida Marie, Fr. Ernst Fuhrmann s, Handarb. in R., T. Eisenbahn. Fahrvlan vom 1. October 1889. Abfahrt vo« Riesa in der Richtung «ach: Dresden Bonn. 6,53 9,24-f- 9,58" l0.ss (über Rödrrau, ab dort auch IV.Llafse-, Nachm. l.lb 3,4 3,8 (überRöder«) 4,58-s- k.b-s- 7,39» 9,6-f11,29". Leipzig Nacht« 12,58, srüb 5,10* (zu diesem Schnell zuge werden in Riesa Rückfahrkarten nach Leipzig zu den gewöhnlichen Preisen verausgabt) 7,34s 9,39* 9.35. Nachm. 12,51s 3,49 7LVf 8,18* Chemnitz »orm. 4,50s 8,49 11,45, Nachm. 3,48 7,58* 9,411-. Raffen »orm. 7,7s, Nachm. 1,15 6,2-s- 9,45(nur bi« Lommatzsch). Elsterwerda und Berlin »orm. 6,58-s-, Nachm. 12,15 (führt bis Elsterwerda nur lll. Wagenclaffe) 1,35 9,491- (nur bi« Elsterwerda). Ribera» und Berlin »orm. 4,12 9,27* 19,35 (nur bi« Röderau), Nachm. 3,8 6,45 8,29 (ab Röderau Courierzug) Ankunft in Riesa von: Dresden Nachts 12,53 5,9" 7,39-s- 8,19 9,29* 11,27 Nachm. 12,47-s- 3,44 7,16-s- 8,15* 9,35-s-. Leipzig Vorm. 6,49 9,291- 9,57*, Nachm. 1,19 3,3 4,52s ",2g" 9,1-s- 11,28". Chemnitz Vorm. 6,38-s- 9,26" 19,39, Nachm. 2,55 8,6 11,451-. Rossen Vorm. 6,43s, Nachm. 12,31 8,13-s- 11,14 (nur von Lommatzsch). Elsterwerda und Berlin Vorm. 6,36-s- (nur von Elster werda) 11,33, Nachm. 3,9 5,56-1-. Röderau und Berlin Nachts 12,19 4,46 (nur von Röderau) 19,7 (nur von Röderau) 11,29, Nachm. 3,49 7,56* 8,53 (nur von Röderau). Abfahrt von Roderau in der Richtung nach: Dresden Nachts 12,3" »orw.11,4-s-, Nachm. 3,19 7,47* II,Os Berlin Vorm. 4,49-s- 9,44", Nachm. 3,27 7,41 8,32". Riesa und Chemnitz Vorm. 12,7 (nur bis Riesa) 4,36 9,55 (nur bis Riesa) 11,8, Nachm. 3,31 7,49" 8,44. Ankunft in Röderau von: Dresden Vorm. 4,25s- 9,49", Nachm. 3,21 6,58-s- 8,28*. Berlin Vorm. 11,9s-, Nachm. 3,15 7,43" 10,56s- 11,59". Riesa und Chemnitz Vorm 4,24 (nur von Riesa) 9,35" 10,44, Nachm. 3,16 6,57 (nur von Riesa) 8,29. Die mit Stern (") bezeichneten Züge find Schnell- bezw Courier- oder ExpreMge, die mit Kreuz (s-) bezeichneten Züge sichren die IV. Wagenclafse. An Sonn- und sächsischen Festtagen kommt die IV. Wagenclafse bei sämmtlichen Zügen in Wegfall. Personenpofteu Riesa—Strehla. Von Riesa: Vorm. 8 Uhr 15 Min., Nachm. 4 Uhr und Abends 9 Uhr 45 Min. Von Strehla: Früh 5 Uhr 30 Min., Mittags 11 Uhr 30 Min., Abends 7 Uhr. Fahrplan der Riesaer Straßenbahn. Abfahrt vom Bahnhof: 6,oo 6,45 7,3s 8,io 8,45 s,ov 9.30 10,10 10 50 11,35 12,00 12,50 1,15 2,09 2 35 3,05 3,50 4,20 4,55 5,35 6,10 6,50 7,29 7,35 8,15 9,05 9,40. Abfahrt in der Stadt: 6,30 7,io 7,50 8,25 9,19 9,1s 9,45 19,30 N,20 12,00 12,25 1,00 1,45 2,20 2,59 3.30 4,05 4,40 5,15 5,50 6,30 7,95 7,35 7,55 8 45 9,25 10,00. Bestellungen ans das „Elbeblatt und Anzeiger" — wöchentlich 4 mal erscheinend — für Dezember werden von sämmtlichen kaiserl. Post, anstalten, den Landbriefträgern, «usern Expeditionen in Riesa und Strehla, unser» Ausgabestellen bei Herren A. B. Henn icke (am Albertsplatz), Paul Holz (Schützenstraße), Paul Koschel (Bahnhofstraße) und Hermann Seidel (Stadt Leipzig), sowie unseren Bote« znm Preise von 4S Pf. angenommen. finden durch das „Elbe, h-iatt und Anzeiger", da dasselbe in seinem Amtsbezirk die bei Weitem v erbr ei te tst e und gelesenste Zeitung, anerkanntermaßen die beste und zweckentsprechendste Verbreitung. Das „Elbeblatt und Anzeiger" hatte in der letzten Zeit wieder einen ganz bedeutenden Abonnenten- Zuwachs zu verzeichnen und rangirt bez. der Auf lage unter den in Sachsen erscheinenden Wochen blättern Überhaupt mit an erster Stelle. -.ALL'-. Die BerlagS-EMeditioi.