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EMall und Anzeiger. Amtsbtatt der «iinigl. Amtshauptmamschift Großenhain, des Mnigl. Amtsgerichts and des StadttathS z» Nitis Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich : T. Langer in Riesa. .ir 14S. " Dienst»,, dm 2K. Novemder l88i>. IS. Zohrg. Erscheint in Riesa wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend und Sonntag. — Abonnemenspreis vierteliübrlich l Mark 2S Psg. — Bestellungen nehmen alle «atserl. Vibarsteltc , Pobboten. die Expeditionen in Riesa und Strehla (E. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem auSgebrcttcten Leserkreise eine wirksame Leröfsent» ichung finden, erbitten wir uns bis Montag, resp. Mittwoch, stregag oder Sonnabend Vormittag» 8 Ubr. JnsertionSprei» die dreigcspaltene EorpuSzeile oder deren Raum 10 tilg. Donnerstag, den 28. dies. Man., von Bormittags SUhr an sollen im Gasthof zum „Kronprinz" vier mehrere Schränke, 2 Sophas, 1 Kom mode mit Aufsatz, 1 Näh- und 1 Waschtisch, i Spiegel, mehrere Meter blaue Schürzenleinewand, Jackenzeug und Barchent, sowie Kopftücher, Unterröcke, Schürzen, 1 eiserner Mörser mit Keule, 1 eiserner Kessel, 1 Nähmaschine für das Schuhmachergewerbe u. A. m. gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Ein speciellcs Verzeichniß der zur Versteigerung kommenden Sachen hängt am Gerichtsbret aus. Riesa, am 23. Novbr. 1889. Der Ger.-Bollz. des Kgl. Amtsger. Eidam. Bekanntmachung. Es sind Beschwerden darüber eingegangcn, daß die Bauplätze der städtischen Wasserleitung (Wasserthurm hinter der städtischen Turnhalle und Wasser werk in Göhlis) öfters unbefugterweise betreten werden. Der unterzeichnete Stadtrath sieht sich deshalb veranlaßt, das Betreten der fraglichen Bauplätze hiermit ausdrücklich zu untersagen. Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot werden mit Geldstrafe bis zu 20 Mark oder entsprechender Hast geahndet werden. Eltern werden veranlaßt, ihre Kinder hierauf aufmerksam zu machen. Riesa, den 25. November 1889. Der Stadtrath. Klötzer. Bekanntmachung, Steinfuhren betreffend. Die Anfuhre von 400 Kubikmeter Ganziger Steine (Ablagerungs platz in der Nähe der Waagenfabrik an der Pausitzerstraße hier) soll an den Mindestsordernden vergeben werden. Die Bedingungen wird der Unterzeichnete auf Verlangen bekannt geben. Offerten sind bis zum SV. November dieses Jahres versiegelt mit der Aufschrift „Steinsuhren" an Rathsstclle abzugeben. Die Auswahl unter den Bietern bleibt Vorbehalten. Riesa, am 20. November 1889. Der Vorsitzende des Bau - Ausschusses. * F. A. Grundmann. Bekanntmachung. Die Lieferung von so« Kubikmeter klargeschlageue« Steine« zum Wegebau soll vergeben werden. Bedingungen sind bei Unterzeichnetem einzuschen. Offerten und Muster erbittet man sich bis 20. December 1889. Weida, 21. November 1889. — W. Starke, Gem.-Vorst. Rittergutsinventar - Versteigerung im gerichtlichen Konkursverfahren. Auf dem Rittergut Roda bei Priestewitz, Post und Bahnstation Weißig, soll das gesammte vorhandene Inventar und zwar das Vieh (2 Fohlen, i Paar Kutschpferde, 2 Paar Ackerpferde, noch 6 Kühe, 1 fettes Schwein, 20 Hühner, 10 Enten, 1 Bernhardinerhund, 2 andere Hunde), die Borräthe (Gemenge, Heu, Grummet, künstl. Düngemittel, diverses Stroh, ungedroschenes Getreide, ca. 800 Ctr. Kartoffeln — größtentheils in Feimen —, ca. 75 Schock Stroh in Schobern, Futter, Haushaltungsvorräthe incl. Wein, Getreide in Körnern), die Wagen uno Maschinen k4 Herrschaft!. Wagen, 1 Schlitten, Schellengeläute, 7 Wirthschaftswagen, 1 Wurfmaschine, 1 Dreschmaschine mit Göpel, 1 Häckselschneidemaschine, 1 Drillmaschine, 1 Trieur, 1 Viehwaage), das Haus., Hof., Scheunen-, Stall-, Acker- und sonstige Wirthschaftsgerätye, das häusliche Mobiliar, darunter Kleider und Wäsche, 2 Schränke, Bücher, 1 Regulator, 1 goldene Uhrkette mit goldener Ankeruhr, 1 Granat- nadel, 1 silberne Cylinderuhr, 2 Herrenpelze, 1 Kutscher-Pelzgarnitur und 1 Livree, i werthvolle Münzsammlung, Waffen, eine Thurmuhr mit Schlagglocke und vieles Ändere Montag, Dienstag und Mittwoch, den 2., S. und 4. Dezember 1880 täglich vou Vormittags 10 Uhr an in der aus dem Jnventarverzeichniß hervorgehenden Reihesolge, nach Räumen, im Einzelnen, gegen Baarzahlung beim Zuschlag und unter den in den Terminen bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich versteigert werden. Großenhain, am 20. November 1889. Der gerichtlich bestellte Konkursverwalter: Bräuer. Tagesijeschichte. Die seit einiger Zeit entstandenen Zweifel an der Richtigkeit der Meldungen von der Niedermetzelung der deutschen Emin Pascha-Expedition haben sich nach dem in voriger Nr. befindlichen, dem Comitee zugegangenen Telegramm aus Zanzibar erfreulicher Weise bestätigt. So allgemein das Bedauern übe: den angeblichen Untergang des kühnen Mannes war, der an der Spitze der Expedition steht, so allgemein wird jetzt die Freude darüber sein, daß er und seine Gefährten in Sicherheit sind. Dr. Peters wird, wenn er rviederkehrt, seinen Nekrolog in allen europäischen Sprachen lesen, und im Ganzen wird er damit zufrieden sein können. Wie es kam, daß man in Deutschland und England die Nachricht von der Niedermetzelung der Expedition sofort allgemein als begründet aufnahm, obgleich irgend ein Beweis dafür nicht angeführt wurde, das ist eine« der Räthsel, welche schon manchmal in ähn lichen Fällen aller Welt aufgegeben worden. Aus den jetzt eingeganzenen Nachrichten ergiebt sich, daß Peters bereits bis zum Keuia - Gebirge gelangt war, als Borchert, der die zweite Abtheilung der Expedition führt, die letzten Nachrichten von ihm erhielt, und daß sogar angenommen wird, er könne, bevor die nachge sandte Mittheilung vom Abmarsch Emin's auS Wadelai ihn einholt, schon den Baringo-See erreicht haben. Am Kenia-Gebirge, hatte er ungefähr ein Drittel, am Baringo-See würde er etwa die Hälfte des Weges nach Wadelai zurückgelegt haben. Man ersieht daraus, daß das Vertraue« zu seiner Energie und Geschicklich keit, in welchem ihm die Führung der Expedition übertragen worden, begründet war, nicht minder, daß seine Ausrüstung zweckentsprechend und die Wahl d«S Weges, eine angemessene gewesen ist. Es ist weder Peters' Schuld, noch die des Comitees, daß die Expedition so lange verzögert wurde, um schließlich ihr ursprüngliches Ziel durch ven Abmarsch Emin's aus Wadelai einge büßt zu haben. Vielleicht wird sie nun wenigstens für die Erforschung eines bisher sehr wenig bekannten Theiles von Afrika sich nützlich erweisen. Die fort schrittliche Presse, welche aus Grund der falschen Nach richt von der Katastrophe versicherte, daß „es so kommen mußte", kann nun wieder eine andere Saite anschlagen. Der „Nat.-Zlg." wird ferner aus Zanzibar gemeldet, daß, nachdem die Karawanenstraße nach Mpwapwa geöffnet worden, der Reichscommissar Wißmann am 25. d. M. eine weitere Expedition nach dem Kilimandscharo zu entsenden beabsichtigt, um auch diese Karawanenstraße dem Verkehr wieder zu er schließen und insbesondere den Häuptling Simbodja, welcher Feindseligkeiten gegen die Deutschen verübt hat, zu bestrafen. — Eine weitere Meldung auS Zanzibar meldet, daß der Sultan Mandara von Dschagga (am Kilimandscharo), welcher bekanntlich vor einigen Monaten eine Gesandtschaft unter Führung von Ehlers nach Berlin gesandt hatte, gestorben ist. Sein minder jähriger Sohn Meli soll die Regierung übernommen haben. Deutsches Reich. Se. Majestät der Kaiser wird Donnerstag, den 28. und Freitag, den 29. d. M., als Gast des Fürsten von Pleß bei Pleß jagen. Von dort wird der Kaiser am Freitag Abends in Breslau eintreffen, um im Palais zu übernachten. Sonnabend früh begiebt sich Se. Majestät mittels Sonderzuqes nach Ohlau, um im Fürstenwalde eine Jagd abzuhalten; nach deren Beendigung erfolgt die Rückfahrt nach Bres lau, wo im König!. Palais das Jagdefsen gegebcn werden soll. Die Rückreise nach Berlin dürfte in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag stattfinden. Oesterreich. In Oesterreich scheint man wieder von Zettelungen Wind zu haben, welche in's Werk gesetzt werden, um eine Spannung zwischen Oesterreich und Rußland herbeizuführen, denn die „Presse" sieht sich plötzlich veranlaßt, in einem anscheinend offiziösen Artikel dagegen aufzutreten. In demselben heißt es: Das System planmäßiger Fälschungen und Irre führungen, welches schon einmal beinahe zu einer offenen Entzweiung zwischen Rußland und dem Dreibunde geführt habe, scheine neuerdings wieder ausgenommen worden zu sein, namentlich in einigen englischen Blättern 2 Dritttheile der gegen Oesterreich-Ungarn und Deutsch land gerichteten polemischen Artikel russischer Journale hätten solche Tendenzen zur Unterlage. Ihre häufige Wiederholung begründe den Verdacht, daß man es mit einer systematischen Agitation zu thun habe, welche bezwecke, allmählich und langsam wieder jenes Miß trauen erwachen zu machen, welches die Berliner Zusammenkunft zerstreut habe. Italien. Ueber die Verlobung des italienischen Kronprinzen mit der belgischen Prinzessin Clementine bringt der vatikanische „Moniteur de Rome" an her vorragender Stelle eine Nachricht. Mittheilungen Über diese Verlobung gehen schon seit längerer Zeit durch die italienischen Blätter, es scheint fast, als ob daS Heirathsprojekt sich seiner Verwirklichung nähere. Rom, 24. November. In der Flaminischen Arena fand heute eine von den Radikalen einberufene Ver sammlung statt, um einen wirksameren Schutz deS Ge setzes gegen ArbeitSunsälle zu verlangen. An der