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auf die bedrohliche Lage ertheilte die Regierung den Garnisonen von Antwerpen, Gent und Ostende Befehl, sich für den Abmarsch in daS Stretkgebiet bereit zu halten. Frankreich. Die Boulangisten haben be schlossen, am Tage der Kammereröffnung auf dem Siutrachtbplatz eine große Kundgebung zu Gunsten Boulaoger« zu veranstalten. Al» Antwort auf diesen Beschluß hat der Ministerrath Herrn Constan« bereit» umfassende Vollmachten an die Polizei gegeben. Der Segen, den da« Weltausstellung« - Jahr al« solche« in finanzieller Beziehung über Frankreich ge bracht hat, ist durchaus nicht so groß, wie vielfach angenommen wird. Der bekannte französische National ökonom Leroy-Beaulieu macht darauf aufmerksam, daß da» WeltauSflellungS-Jahr die Hoffnung nicht zu ver wirklichen scheine, welche man in Bezug auf die Staatsfinanzen auf dasselbe gesetzt habe. Dies erkläre sich daraus, daß, während Paris den AuSstellungS- segen erntete, die Provinz unter der Nothlage der Landwirthschaft schwer zu leideu hatte, so daß gewisse Steuern bedeutende Mindereingänge aufweisen. Balkanstaaten. Die Königin Natalie hat in Belgrad einen Versuch gemacht, das von dem russischen Fürsten Dolgorukow in Sofia gegebene Beispiel zu befolgen. Sie gab der Regentschaft kund, daß sie am Jahrestage der Errettung des Zaren beim Eisenbahn unfall von Borki eine gottesdienstliche Feier zu ver anstalten beabsichtige. Der Versuch hatte in Belgrad ebensowenig Erfolg wie der entsprechende seiner Zeit in Sofia. Die Regentschaft erklärte nämlich, der gleichen könne nicht der Initiative einer Privatperson — und die Exkönigin sei eine solche — zugeftanden werden. Bulgarien. Prinz Ferdinand ist am Sonn tag Vormittag 11 Uhr in Sofia eingetrossen und hat bereit« die Sobranje mit einer Thronrede eröffnet, worin er die Reise inS Ausland erwähnt, welche als eine Befestigung der durch ihn repräsentirtcn Grund sätze in Bulgarien glänzend dargethan wird. Er weist auf die im Lande herrschende Ordnung und Zufrieden heit, sowie auf die Fortschritte seit seiner Thronbe steigung hin, welche so offenbar find, daß er sich die Sympathien der «vilistrten Welt erworben hat und hebt die Anerkennung und Lobcssprüche eines weisen und mannhaften Monarchen, sowie der Mehrheit der Staatsmänner Europas hervor. Ferner constatirt er mit Befriedigung die besten Beziehungen Bulgariens zu seinen Rachbarnationen und anderen Staaten und hebt die proj-ctirten Eisenbahnen und Hafenbauten, den Abschluß einer Anleihe von 30 Millionen Franc«, die Maßnahmen zur Befriedigung der Armeebedürfnisse und die angekündigten Gesetzentwürfe, betreffs einer Armeerecrutirung und der Militärgerichtsbarkeit hervor. Griechenland. Die Abfahrt des deutschen Kaiserpaares aus dem PiräuS bot ein großartiges Schauspiel. Die Fürstlichkeiten frühstückten im Königs- kio-k bei dem Leuchtthurm am Grabe des Themistokles. Bon einem Boot au« sah man die freundliche Familien-Abschiedsscene, bei welcher der Kaiser und die beiden Könige Admiralsuniform trugen, den König von Griechenland scherzend, der Kaiser mit dem Dänen könig eifrig und unter lebhaften Geberden sich unter haltend, die jungen Prinzen auf dem Geländer sitzend. Um 11*/, Uhr nahm die Kaiserin herzlichen Abschied auf der Dampfbarkaffe. Bald dampfte die Hohenzollern am Leuchtthurm unter Kanonendonner vorüber, die Kaiserin, auf der Schiffsbrücke stehend, schwenkte ihr Tuch und ihren Schirm. Die Matrosen rufen ein Hoch dem König von Griechenland. Hierauf fuhr Kaiser Wilhelm mit der Dampfbarkaffe ab, geleitet von der Königin und den Prinzen. Abermals ge waltiger Kanonendonner undHurrahschreien. Majestätisch dampft der „Kaiser" bei dem Leuchtthurm vorüber, auf dessen Plattform der König von Griechenland, die Kronprinzessin Sophie und die Prinzen grüßen. Kaiser Wilhelm schwingt auf der Schiffsbrücke oftmals di weiße AdmiralSmütze. Die griechische Familie auf zwei Dampfbarkaffen. Draußen vor Phalero« ist das fremde Geschwader in drei Linien aufgestellt, die deutschen, englischen und italienischen Schiffe, die sich dem Kaiserschiff anschließen. Zusammen 21 Kriegs schiffe find e«, die an Salamis vorüberdampfen. Reue Patente. Berichte de« Patent-Bureau von Gerson L Sachse, Berlin 8>V- Die Firma ertheilt Abonnenten Auskünfte über Patent-, Muster- und Markenschutz gratis! Da« Verfahren zur künstlichen Ausbrütung von Bogeleiern mittel« Warmwafferbehälter au« inprägnirtcm 'enfasergewebe (Pat. 49 145s von O. Grün- Heidelberg unterscheidet sich von den bisher verwandten Brütverfahren dadurch, daß '"lter für Waffe»dunst durchlässig ge wählt sind und dadurch, analog dem natürlichen vrut- prozeß, bei dem di« HautauSdünstung de« mütterlichen Körper« die gleiche Wirkung auSübt, eine beständige FeuchtigkeitSzuführung zu den Eiern stattfindet. Bei der bisherigen Art der Erwärmung durch warme« Wasser enthaltende Gummischleuche wird da« Eiweiß zu sehr auSgetrockaet und verdickt, so daß da« AuS- schlüpfen ost unmöglich gemacht wird. Bei dem Kolbenmotor mit getheilter Kolbenstange (Pat. 49 571) von K. Hecht in Neustadt i. Meckl. wird der Kurbel bei der Anfangs- und Endstellung de« Kolben« die Stellung von 90« gegeben, welche eine günstigere Wirkung ermöglicht, al« die bisher mit jener Stellung verbunden gew-sene Totpunktlage der Kurbel. Damit hierbei die Kurbel durch die um eine Kurbellänge zu lange Schubstange nicht in ihrer Um drehung verhii dert werde, ist letztere getheilt und beide Theile sind drehbar mit einander verbunden. Durch ein aus der Kurbelwarze sitzendes Excenter und einen Schieber wi>d die Verbindung der beiden Pleuel stangentheile wählend der Kmbelbrehung abwechselnd starr und gelenkig gemacht, wie es die Bewegung des Mechanismus vorschreibt. Zur Herstellung eines goldfarbenen Ueberzuges auf kleinen Gegenständen wendet I. Dittrich in Nixdorf folgendes Verfahren (Pat. 49 283) an. Die aus Messing oder Bronze bestehenden Gegenstände werden zuerst gelb gebrannt und in einem gewöhnlichen Silber sude versilbert. Hierauf werden sie in ein Bleizucker und unterschwefligsaures Natron enthaltendes warmes Bad getaucht, abgespült und in Sägespähnen getrocknet. Das Aussehen der Gegenstände soll dasselbe wie bei echter Vergoldung werden und dabei die Widerstands fähigkeit des Ueberzugs nicht geringer als die galvanischer Vergoldung sein. Die Dornen-Preßvorrichtung (48 464) von I. H. Hofmann in Wechmar wird mit einem Hackklotz ver bunden und gestattet, in bequemer Weise Dornen zu festen Bündeln zusammenzupacken. An dein Hackklotz sitzen drehbar zwei Bügel mit halbkreisförmigen Aus buchtungen, von denen der unter sich in einein zur Aufnahme des Bindeseists dienenden Schlitz- bewegt. Dreht inan die Bügel gegeneinander, so werden die zwischen ihnen liegenden Dornen in den Ausbuchtungen der Bügel fest zusammengepreßt. Durch Vorstecker sichert man die den Bügeln gegebene Lage und befestigt dann das Bindeseil an der Einschnürungsstelle. Marktberichte. Großenhain, 2. November. 85 Kilo Weizen Mk. 14,5» bis 15,5». 8» Kilo Korn Mk. 13,9» bis 14,-. 7» Kilo Gerste Mk. 10,5» bis 11,5». 5» Kilo Hascr Mk. 7.9» bis 8. — . 75 Kilo Heidekorn Mk. —. bis 12,40. I Kilo Lutter Mk. 2,2» bis 2,48. Chemnitz, 2. November. Pro 5» Kilo Weizen russische Sorten M. i»,25 bis >»,50, sächsischer gelb und weitz Mk. 9,25 bis 9,75. Roggen preußischer M. 8,90 bis 9,»5, sächsischer M. 8,40 bis 8.6». russischer M. 8.5» bis 8,7». Braugerste M. 8,— bis 1»,—. gnttergerste M. 6,5» bis 6,75. Zaser, sächsischer, alter M- 7,7» bis 7,9». Koch-Erbsen M. 9,— vir 1»,—. Mahl- und sutter-Erbscn M. 8,25 bis 8,5». Heu M. 3.3» bis 4,2». Stroh M. 3,- bis 4,—. Kartosseln 2.5» bis 2,70. 1 Kilo Butter M. 2.1» bis 2.7». Leipzig, 2. November. Productenbörse. Weizen loco Mk. 192—194, fremder Mk. 212—218, ruhig. Roggen loco Mk. 177—180, fest. Spiritus loco Mk. —, 7»er —, bOer —. Rüböl loco Mk. 69. aussichtslos. Dem Rauchelub z« Riesa sage ich für die mir während meiner Krankheit überwiesene Geld unterstützung verbindlichsten Dank. Heinrich Klingner in Riesa. Ehrenerklärung. Die der Frau Weber zugefügte Beleidigung nehme ich hierdurch als unbegründet zurück. Riesa, den 1. November 1889. A. Wagenzink. l UM kWlM-lW8 sind zu vermiethen und Neujahr zu beziehen. Zu erfahren in der Expedition d Bl. El« SamiliensLögis, Neujahr beziehbar, wird gesucht. Offerten unter I,. 8. in die Expedition^). Bl. erbeten. Zwei anständige Herren können Logis erhalten. Zu erfahren in der Expedition d. Bl. Die 1. Etage und die halbe s. Etage in meinem am Albertplatz befindlichen neuen Hause sind noch mielhfrei und 1. April n. I. beziehbar. E. Dannert. Eine hübsche Schlafstelle zu vermiethen Pansitzerftraße «a, 2 Tr Aufforderung! Alle Diejenige», welche der verstorbenen Hebamme Marie Steter noch schulden, werden hiermit aufgefordert, selbiges bei Vermeidung der gericht lichen Eintreibung bis spätestens znm IS. No vember d. I. zu berichtigen. Zeithain, den 30. Oktober 1889. Die Erben. Das Laubrechen in der Flur Riesa ist bei Pfändung verboten Die Besitzer. Ein Anfivartemädchen »vird gesucht. Zu erfragen in d. Expedition d. Bl. Linen ÜSokerlekrling sucht für Ostern 1890 . Paul Schuster, Poppitz. Tuche '* rivei kräftige Istännsr zum Flegeldrcschen A. Schmieder, Heyda. Nachtwächter mit guten Zeugnissen zum 1. Januar gesucht auf Rittergut Kreinitz. Voigt-Gesuch. Ein in der Landwirthschaft erfahrener, vcr- heiratheter Mann, 26 Jahre alt, sucht möglichst bald Slrllmt- als Koigt. Zu erfahren in der Exped. d. Bl. 3000 Mk. werden als 2. Hypothek zum 1. Januar 1890 innerhalb der Brandkasse nach Riesa gesucht. Off. u. I. k. 100 in die Expedition d. Bl. erbeten. Danksagung. Am 7. März 1887 kam mein Sohn Fried. Naade gun. wegen eines sehr schlimmen Augen leidens, Atrophie (Absterben der Sehnerven) nach Bonn in die Klinik. Nach dreimonatlicher Be handlung nahm ich denselben jedoch wieder weg, da er nun mit beiden Augen nichts mehr sah. — Nach dem ich nun einige Monate gar nichts mehr gebraucht, wandte ich mich mit meinem unglücklichen Sohne an Herrn I)r. Iiitttl. Bolbeding, Homöopath. Arzt in Düsseldorf und hatte das Glück, meinen Sohn nach kaum zweimonatlicher Kur, nur durch Einnehmcn ohne Netzen und Operieren, geheilt zu sehen. Da derselbe sich jetzt noch nach Verlauf eines Jahres seines gesunden Augenlichtes erfreut, sehe ich mich verpflichtet, dies — Herrn Doctor dankend — zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Sterkrade, Scct. 4. 99^. Friedr. Raade sei». Dentin-Kitt, eine neue Erfindung von ganz hervorragender Bedeutung, zum Selbstplombiren hohler Zähne, schützt nicht nur gegen Zahnschmerz, sondern beseitigt diesen auch sofort und danernd. * Niederlage bei A. B. Hennicke. 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