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den betrübenden Fall herbeigeführt. Die Frau wurde, nachdem ihr »in Nothverband angelegt worden war, mittelst Beschirr» in» StadtkranknhauS nach Dippoldis walde überführt; leider starb dieselbe schon auf dem Transport. Noch am Abend desselben TageS hat sich der Verwalter selbst dem Amtsgericht gestellt, wurde aber Sonnabend vor der Hand wieder auf freien Fuß gesetzt! AuS dem oberen Elbsandsteingebiet, b. November. Welchen Einfluß die größeren StaatS- resp. Kunstbauten auf unsere Sandsteinindustrie auS- üben, davon liefert, so schreibt man dem „Dr. Anz.", daS rege Leben und Treiben in hiesigen Sandstein brüchen den durchschlagendsten Beweis. Wohl sind noch nebenbei mancherlei Bestellungen für verschiedene Bauten, sowie für den laufenden Steinhandel in der Residenz zu erledigen, immerhin würde aber der Ge schäftsgang, der Jahreszeit angemessen, ein mäßigerer sein, wenn nicht große Aufträge für Monumentalbauten vorlägen. Besonders sind ferne Arbeiten auSzuführen, und man sieht daher am Fuße der Postelwitzer Brüche, im Hirschgrunde, aber namentlich in den sogenannten Teich- und Grenzbrüchen bei Station Schöna eine bedeutende Anzahl von Steinmetzen beschäftigt. Ganz besonderes Interesse erregen die verschiedenen Werk stücken, die zum Bau der königl. Kunstakademie be stimmt sind; mit Staunen sieht man die großen, mächtigen Säulen entstehen, wovon eine einzige eine Steinmaffe von etwa 250 Ctr. erfordert; das Herein lassen einer solchen Steinmaffe, von der Halde herunter nach dem Werkplatz, erfordert ganz besondere Vor richtungen und größte Vorsicht. Für den genannten Bau wird in hiesigem Gebiete in 6 Brüchen gearbeitet, da es auch hier auf die besondere Güte des Materials ankommt, während in gleicher Weise für königl. und städtische Bauten zu Magdeburg, Berlin, Dresden, besonders für Hamburg Tag für Tag geliefert wird. Der Versandt dieser Maaren erforderte die Annahme von Frachtschiffen, weil die üblichen Steinzillen der betreffenden Firmen nicht ausreichen oder auch in Bezug auf Laderaum und Tragfähigkeit nicht genügen. Die jetzt noch günstige Witterung befördert diesen Geschäfts gang wesentlich. Chemnitz. Aus Anlaß verschiedener hier zur Kenntniß gelangter Vorgänge hat sich die königliche Amtshauptmannschaft im Interesse der Aufrechter haltung der öffentlichen Ordnung veranlaßt gesehen, folgende Bestimmung zu treffen : „Wer in Zukunft es unternimmt, den Gewerbebetrieb eines Anderen dadurch zu stören oder zu beeinträchtigen, daß er öffentlich vor einer Menschenmenge oder durch Verbreitung (tz 85 des Reichsstralgesetzbuches) oder durch öffentlichen An schlag dazu auffordert, in einem bestimmten Gewerbe betriebe keine Maaren anzukaufen oder zu bestellen, beziehentlich in einem bestimmten Geschäftslokale nicht zu verkehren, wird mit Geldstrafe bis zu 100 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft." Die Maß regel ist dadurch nothwendig geworden, daß die social demokratischen Wortführer ihrem Anhang verboten, bei gewissen Geschäftsleuten zu kaufen oder zu verkehren, weil sich diese als Gegner der Socialdemokratie be kannt hatten. Wüstenbrand, 5. November. Gestern Vor mittag in der 9. Stunde wurde auf dem Straßen übergang bei der Haltestelle U.sprung von der Maschine eines von Chemnitz kommenden Güierzuges ein Ge schirr, das trotz Ertönens der Warnungsglocke noch vor dem Zug den Uebergang zu passiren suchte, erfaßt und überfahren. Das Pferd blieb sofort tobt, während der Wagen auf den Perron geschleudert wurde. Die 3 Insassen kamen mit den Schrecken davon und konnten den Wagen unversehrt verlassen. Planitz bei Zwickau, 4. November. Dem Brunnenbauer Franz Händel in Niederplanitz sind seit länger Zeit aus dem massiv gebauten Pulver häuschen in dem alten Steinbruche auf hiesiger Pfarr flur gegen 16 kx Dynamit in Patronen gestohlen worden. Borna, 4. November. Wie gefährlich mitunter die Feldbestellung in Gegenden ist, deren untere Boden schichten früher Kohlen enthielten, zeigte schon vor ge nau Jahresfrist ein Unfall, indem bei Bockwitz die Ackerpferde in einer plötzlich entstandenen Vertiefung verschwanden und durch nachstürzendes Geröll ver schüttet und getvdtet wurden. Am Sonnabend war der Sohn deS Gutsbesitzers Bergner in Blumroda ebenfalls mit Pflügen auf einem Grundstück beschäftigt, welches früher unterirdisch auSgebeutet worden ist. Plötzlich stürzte das ein« Pferd rücklings in eine Oeffaung, welche sich etwa 4 Meter tief aufgethan hatte. Der Geschirrführrr hatte die Geistesgegenwart, die Stränge zu durchschneiden, so daß er mit dem zweiten Pferd« auf der Oberfläche blieb. Da nur tveoig Erdreich »achstürzte, so gelang eS nach längerer Zeit, auch daS versunkene Pferd fast unbeschädigt auS der Tief« heraufzuholeo. Grimma. Eine nicht gerade angenehme Ueber- raschung wurde gelegentlich deö letzten Jahrmarktes einem hiesigen Schlafstelleninhaber zu Theil. Ein auS einer Menagerie entflohener Affe hatte sich in ein HauS und dort in ein Bett geflüchtet. Dessen recht mäßiger Inhaber legte sich Abends ahnungslos in dasselbe; seine Haare sträubten sich aber vor Entsetzen, als ihm plötzlich eine kleine kalte Hand über daS Ge sicht fuhr und ihm, nachdem er Licht gemacht, ein Affe entgegensprang. Döbeln. Dieser Tage konnte in der Listmühle in Ostrau leicht ein größeres Unglück geschehen. Der eigne Sohn deS Besitzers, der als Lehrling im Geschäft seines Vaters thätig ist, kam auf irgend eine Weise zu Fall, griff, um sich zu halten, nach dem ersten besten Gegenstand und gerieth auf diese Weise in das soge nannte Vorgelege, welches ihn rücklings faßte und wohl an 20 Mal herumschleuderte. Zum Glück konnte der in der Nähe beschäftigte Knappe das Werk noch recht zeitig zum Stehen bringen und den Verunglückten befreien, der an den Füßen und Beinen zwar arg be schädigt wurde, doch nach dem AuSspruch des Arztes ohne weitere Nachtheile vollständig wieder gesunden wird. (Döbeln. Amtsbl.) Colditz, 3. November. Ein recht bedauerlicher Unglücksfall trug sich vorgestern in dem nahegelegenen Orte Scoplau zu. Bei dem Ausroden von Kirsch bäumen stürzte ein solcher unerwartet um, wobei zwei in unmittelbarer Nähe befindliche Knaben im Alter von 2 und 14 Jahren unter den Baum zu liegen kamen. Leider wurde alsdann der vierzehnjährige Knabe als Leiche aufgehoben, während der andere glücklicherweise mit nur geringen Verletzungen davon kam. Görlitz, 5. November. Auf der Strecke Kohl- furt-Bunzlau wurde diese Nacht ein Bremser vom Zuge erfaßt und vollständig zermalt. Vermischtes. Die Ueberschwemmung in Oberitalien und Südtirol hat außerordentlichen Schaden ange richtet. Die Verluste, welche namentlich in den Provinzen Mantua, Bologna und Treviso durch den Austritt der Flüsse Chiese, Reno und Piave verursacht sind, lassen sich vorläufig nicht berechnen. An einigen Punkten hat das Hochwasser Alles, Häuser, Fluren und Ernten, vernichtet. Am entsetzlichsten sind die großen, am Reno gelegenen Orte Poggetti und Gallier« bei Bologna heimgesucht worden. Der ent fesselte Apenninenstrom zeuch dort den linksseitigen Damm in der Länge von zweihundert Metern, wälzte Geröll und entwurzelte Bäume über den Dorfanger hin und überschwemmte eine 15 000 Hektaren um fassende fluchtreiche Ebene; die kleinen Bauernhäuser wrderstauden mehrere Stunden den tobenden Fluthen, dann stürzten sie eins nach dem andern zusammen. Soldaten und Gendarmen retteten, während sie selbst in beständiger Lebensgefahr schwebten, was zu retten war. Auf leichten Nachen oder rasch gezimmerten Flößen konnten sie trotz Wirbeln und rasender Strömung 127 Familien aus Poggetti nach dem sicheren San Pietro in Casale schaffen, aber der Vieh bestand ist gänzlich verloren gegangen und die Ge retteten besitzen nichts mehr als das nackte Leben. Nach Meldungen aus Bozen ist die Bahnverbindung zwischen Branzoll und Salurn drei Tage unterbrochen gewesen, weil die von der vorigen Ueberschwemmung her zerrissenen Bahndämme nicht geschloffen waren. Die Orte Neumarkl und Salurn sind theilwerse über schwemmt, und die Gegend zwischen Auer und Salurn gleicht einem See; Salurn hat am ärgsten gelitten. Die Sarnthaler Straße ist an mehreren Stellen zerstört. Das Neueste auf dem Gebiete der Technik ist der mit der Schuhkcatze verbundene Klingelzug. So bald man die Schuhsohle an diesem Eisen reinigt, er tönt nach einer gewissen Anzahl von Scharrbewegungen die Hausklingel. Esz kann also Nremand klingeln, ohne vorher seine Schuhsohlen gründlich vom Schmutze gereinigt zu haben. Unsere Dienstmädchen werden sich künftig beim Platzwechsel mit Recht denjenigen Häusern zuwenden, wo diese kluge Vorsorge zur Reiner haltung der Gänge und Treppen getroffen ist. Crispis erste Liebe. Binnen wenigen Wochen soll in Rom ein Buch über den italienischen Minister präsidenten FranceSco CriSpi erscheinen. Der in Genua erscheinende „Caffaro" ist nun in der Lage, ein Kapitel auS demselben, die erstc Liebe CriSpi'S, seinen Lesern vorzuführen, eine Geschichte, welche trotz ihre- roman tische» Anstriches angeblich doch der streogsttn Wirklich keit entspricht und auch von CriSpi selbst bestätigt worden sein soll. CriSpi weilte, so heißt eS, al« Jüngling in Palermo, wo er studirte, und faßte eine heftige Zuneigung zu einer der vier Töchter seiner Hausfrau, der 15jährigen Rosina, welch- die Liebe des 18jährigen CriSpi erwiderte. Allein die beiderseitigen Familien wollten von einer Verbindung der Kinder nichts wissen, und CriSpi wurde von seinem Vater gezwungen, Palermo zu verlassen und nach Ribera, wo die Familie CriSpi wohnte, zurückzukehren. Der Jüngling gehorcht», allein seine Gedanken waren immer in Palermo bei seiner Geliebten; seine Gesundheit litt unter diesen Aufregungen, so daß die geängstigte Familie ihn auf's Land, nach ihrery Gute Sciacca, sandte. Damals — 1837 — hatte die Cholera Sicilien erreicht, und namentlich in Palermo furcht bare Ernte gehalten. Es gab täglich 400 bis 500 Todte, und die Verzweiflung war auf's Höchste ge stiegen. Die Kunde davon drang bis zu C.ispi in seinem abgeschredenen Wohnorte. Außer sich über die der Geliebten drohende Gefahr, täuschte er die Wach samkeit seiner Aufseher; zu Pferd eilte er, der Gefahren eines Rittes durch das verseuchte und aufgeregte Land nicht achtend, nach Palermo, welches er nach vier tägigem Ritte erreichte. Hier erschien er der Geliebten, welcher die Mutter, der Bruder und zwei Schwestern durch die schreckliche Seuche dahingerafst worden waren, als rettender Engel. Er blieb, von den Seinen tobt geglaubt, zwei Monate in Palermo verborgen, bis sein Vater von seinem Aufenthaltsorte Kunde erlangte. Er überraschte den Sohn in Palermo, konnte jedoch der rührenden Gewalt seiner Bitten nicht widerstehen, und die schöne Rosina wurde die Frau Francesco's. Das Glück war nicht von langer Dauer; Rosina Crispi starb nach zweijähriger Ehe. Nach Ablauf ves Trauerjahres wollte Crispi Rosina's Schwester, welche den Jüngling mit verzehrender Gluth liebte, heirathen. Allein der Vormund des Mädchens gab die Verbindung nicht zu und das Mädchen wurde Noune. Sie lebt noch jetzt als Oberin eines Klostes in Palermo. Zur Zeit des Papst-Jubiläums war sie in Rom und sah dort den Geliebten ihrer Jugend, welcher inzwischen der Leiter der Politik Italiens ge worden war, wieder. Kirchrnnachrichten für Glaubttz u. Zschaiten. Dom. 21. p. Trin. Glaubitz: Spätkirche 11 Uhr. — Zschaiten: Frühkirche und Communion, Beichte 8 Uhr. _ Neueste Nachrichten und Telegramme. Hamburg, 5. Novemb-r. Heute ist ein Streik der Schiffszimmerleute ausgebrochen. Dieselben bean spruchen an Wintertazen einen ebenso hohen Tagelohn, wie im Sommer. Die Werften bewilligten diese Forderung nicht, und haben infolgedessen gegen tausend Zimmerleute die Arbeit eingestellt. Die Werften sind event. geneigt, im Winter höheren Tagelohn zu be zahlen, wenn die Zimmerleute dafür die gleiche Zeit wie im Sommer arbeiten wollen. Konstantrnopel, 5. November. Gestern Abend war beim Sultan Diner in intimem Cirkel, sodann wohnte Ihre Majestät die Kaiserin in Begleitung der Gemahlin des Botschafters von Radowitz und anderer Damen einem Feste im Harem des Sultans bei und verblieb daselbst bis 1 Uhr Nachts. Heute Morgen fuhr Se. Majestät in einem Kaik zum Schlosse Begier Beg, wo im Jahre 1869 weiland Kaiser Friedrich als Kronprinz gewohnt hatte. Auf dem Wege nach Skutari genoß Se. Majestät vom Berge Chamlindja aus die herrliche Aussicht und stieg sodann nach Haider Pascha, dem Ausgangspunkte der anatolischen Bahnen, hinunter. Von hier aus besuchte Se. Majestät der Kaiser zu Schiffe das Schloß der 7 Thürme und machte sodann einen Spaziergang um die alte Stadt mauer, welchen Allerhöchstbe,selbe am gestrigen Tage wegen der Besichtigung einiger militärischer Anstalten verschoben hatte. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm ist von dem hiesigen Aufenthalte entzückt und spricht in Ausdrücken höchster Befriedigung über die unvergleichliche Gast freundschaft des Sultans. Ihre Majestäten tauschten gestern Abend mit dem Sultan kostbare G-schenke. Ter Sultan überreichte Sr. Majestät dem Kaiser verschiedene werthvolle Er zeugnisse orientalischen KunstfleißcS: gestrickte Stosse, Möbel mit Mosaikoerzierung, ein mit Edelsteinen aus gelegtes Schreibzeug; Ihrer Majestät der Kaiserin widmete der Sultan ein herrliches Kollier. Se. Majestät der Kaiser hat an mehrere hervor ragende Personeo Orden verliehen. Sowohl vor wie nach den persönlichen Besprechungen >er beiden Monarchen haben Unterredungen stattge- funden, zu denen der Staatssekretär deS Auswärtigen Graf Pasä ! 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