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Elbeblatt und Anzeiger. Amtsötatt »er König!. Amts-Mptmmschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts Md de» Stadtrach- jn Riech. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaktion verantwortlich : T. Langer in Riesa. I S«. 4S. Jichrtz. Licnslag, de« IS. Ocioder 1S8S. Erscheint in Riesa wöchentlich viermal: Dien »tag, Donnrr-tag, Sonnabend und Sonntag — AbonncmenSprei« vierteljährlich l Mark 2» Psa. — Bestellungen nehmen alle Kaiser! Pelianfialte , Voftboten, die Erpediiioncn in Riesa und Stre-la (S. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem ausgebreüeten Lesertretch eine wirksame BerMni lichung finden, erbitten wir uns bis Montag, resp. Mittwoch, Freitag oder Sonnabend vormittag» V Ubr. JnserttonSprei» die dreigespallene LorpuSzeile oder deren Raum 10 Pf« Das unterzeichnete Königliche Amtsgericht hat heute im Handelsregister seines Bezirks auf Fol. 158 die Firma Friedrich Wallrath in Strehla und als Inhaber derselben Herrn Friedrich August Wallrath, Schiffseigner und Kohlenhändler daselbst eingetragen. Königliches Amtsgericht Riesa, am io. Oktober 1889 Heldner. Glch. Das unterzeichnete Königliche Amtsgericht hat heute im Handelsregister seines Bezirks auf Fol. 15S die Firma Reinhold Pohl in Riesa und als Inhaber derselben Herrn Ernst Herrmann Reinhold Pohl daselbst eingetragen. Königliches Amtsgericht Riesa, am io. Oktober 1889 Heldner. Glch. Das unterzeichnete Königliche Amtsgericht hat heute im Handelsregister seines Bezirks auf Fol. 160 die Firma Franz Büptitz in Gröba und als Inhaber derselben Herrn Herrmann Kranz Tüptitz daselbst eingetragen. Königliches Amtsgericht Riesa, am 11 Oktober 1889 Heldner Glch. Das unterzeichnete Königliche Amtsgericht hat heute im Handelsregister seines Bezirks auf Fol. 161 die Firma Oswald Gruhle in Riesa und als Inhaber derselben Herrn Emil Oswald Grnhle l daselbst eingetragen. Königliches Amtsgericht Riesa, am ii. Oktober 1889. Heldner. Glch. Eine größere Menge Korbholz, ReifstSbe und Tchippenstiele sind freihändig zu verkaufen. Käufer wollen sich an den Unterzeichneten wenden. Riesa, am 14. October 1889. ** Der Ttadtrath. I. A.: Grundmann. Unterzeichner zu 5 Mk. Strafe verurthcilt, macht in Summe 60 Mk. Strafe wegen einer verkehrt aufge klebten Marke. * Gröba, 14. October. DaS zweite Kirchen fenster mit Glasmalerei ist nunmehr fertig, d. h. die dafür zu verwendende nicht unbeträchtliche Summe ist durch eine neuerdings an das Pfarramt abgegebene Sammlung von 130 Mark, welche durch liebe kuchen freundliche Männer in Stadt Leipzig zusammengebracht worden ist, nun zu der Höhe angewachsen, daß an Anschaffung des Fensters gedacht werden kann. Trügt das bisher gestiftete Fenster das Bild der Geburt unseres Heilandes, so liegt auf der Hand, daß daS zweite die Kreuzigung des Herrn darstellen muß. Es wird dies zweite Fenster, wenn es vollendet ist, ein ehrendes Zeugniß dafür sein, daß es in unserer Gemeinde noch Viele giebt, in deren Herzen die Loosung geschrieben steht: „Der am Kreuz ist meine Liebe!" Denn neben der größten Gabe von 300 M., die eine edle Hand uns gesandt hat und neben den großen Gaben, die treue Herzen geweiht haben, fehlt auch das Scherflei» der Wittwe nicht, das bei Erntefestcsllekte wie bei sonstiger Gelegenheit gereicht worden ist. Wir ehren aber neben der Gabe, die gespendet wird, auch das willige Herz, das dahinter steht und stehen nicht an, es öffentlich auszusprechen, daß eine Gemeinde, die in solcher Weise ihrGotteshauS ziert, auch sich selbst ei» schönes, ehrendes Zeugniß ihres christlichen Sinnes ausstellt. Oschatz, 12. Oktober. DaS amtliche Ergebniß der Reichstagsersatzwahl, welche am 8. October d. I. im 11. Wahlkreise deS Königsreichs Sachsen stattge funden hat, liegt nunmehr vor. Es erhielten Ober amtsrichter Dr. Giese-Oschatz (konservativ) 8566, Kohlenwerksbesitzer Buchheim - Deditz (deutschfreistnnig) 4741 und Lithograph Günther-BolkmarSdorf (Social demokrat) 2354 Summen. Dr. Giese ist demnach gewühlt. Meißen. Das Vorhandensein der Porzellan- Fabriken Hierselbst gründet sich bekanntlich darauf, daß in der Rühr unserer Stadt „Eaolin" gefunden wird. Jn »euerer Zeit wird nun dem Meißner Coalin von auswürtS viel Eoncurrenz gemacht, namentlich von Böhmen und Baiern auS. Diese Sorten besitzen be deutend mehr Feingehalt als daS Meißner Coalin, nämlich 50—60 Proc., daS Meißner dagegen blos etwas über 30 Proc. Nur di« vorzügliche sonstig» Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 14. Oktober 1889. — Für die morgen, 15. Oktober stattfindendcn Landtugswahlen, die sich auf 29 von 80 sächsischen Wahlkreisen erstrecken, sind soweit sich feststellen ließ, 21 konservative, 6 nationalliberale, 3 kammeifort schrittliche, 11 deutsch-freisinnige und 14 sozialdemo kratische Kandidaten ausgestellt, von denen 20 Kon servative, 1 Kammer-Fortschrittler und 6 National liberale als Kandidaten des Kartells auftreten. Fest steht schon jetzt, daß in neun Wahlkreisen (2 städtischen und 7 ländlichen) die bisherigen konservativen Abge ordneten oder deren Ersatzmänner unbeanstanvet zum Siege gelangen werden. In 14 weiteren Wahlkreisen sind je 2, in 16 Wahlkreisen je 3 Kandidaten ausge stellt worden. — Die herbstliche Färbung deS Laubes, der letzte Gruß des enteilenden Jahres, dürfte jetzt ihre größte Schönheit erlangt haben. Wir verdanken sie in diesem Jahre namentlich dem Umstande, daß wir noch keinen harten Frost gehabt haben, welcher das raschere Ab fallen der Blätter befördert und es nicht zur vollen Umfärbung in das leuchtende Gelb und brennende Roth kommen läßt. Dieser Farbenwechsel beruht auf einem physiologischen Vorgänge. Das Blatt hat die Aufgabe, während der Zeit der reichlicheren Saftauf nahme und des stärkeren Wachsthumes eines Baumes im Frühjahre die überschüssigen Säfte anzusammeln und auszusparen, zunächst behufs Ausbildung der Blüthen und Früchte bez. des Samens, sodann aber zur Ausbildung der Knospen für daS nächste Jahr. Diese aber findet erst dann statt, wenn der Baum seine Jahresarbeit mit der Reife der Früchte vollendet hat. Jede Knospe nun fitzt in einem Blattwinkel, jedes Blatt ist die VorrathSkammer, auS welcher sie sich nährt. Hat dieses seinen Saft zur Bildung der Knospe zurückgegeben, so hat es seine Bestimmung im Organismus des Baumes erfüllt und stirbt ab. Hierbei wechselt eS nun oft die bisherige grüne Farbe. Diese rührt vom Chlorophyll her, welches Eisen ist. Daffelbe Eisen färbt das Blut der warmblüthigen Ge schöpfte roth. ES ist also eine Metamorphose des Farbstoffes auS Grün in Roth bez. Gelb wohl denk bar. Die verschiedenen Bäume nehmen entweder eine bestimmte Farbe an oder die mannichfaltigsten Ab tönungen zwischen roth, gelb und grün. Leuchtend gelb färbt sich das Laub des Walnußbaumes und einiger Ahornarten, Linde, Birke und Espe bleiben gelblichzrün, die Buche nimmt ein brennendes Gelb- roth an, die Steineiche ein dürres, abgestorbenes Aus sehen während des ganzen Winters, da sie ihre Blätter überhaupt nicht abwirft. Das tiefste gefälligste Roth schmückt den sogenannten wilden Wein, ähnlich den Hartriegel und die Heidelbeere. Die Kirsche und die Birne bieten alle Farben-Nuancen zwischen gelb und roch, während Pflaumen und Aepfel nur unwesentlich zum Herbstschmucke beitragen. Auch kommt es vor, daß die eine Hälfte des Baumes brennend gelb, die andere leuchtend roth gefärbt ist. Einige Bäume nehmen überhaupt keine Umfärbung ihres Laubes vor, sondern lassen es gleich grün fallen, wie die Erle und die Esche. — Der „Leipz. Ztg." wird vom Gymnasialober lehrer Lamprecht in Bautzen geschrieben: Da die von mir vorausberechnete und im Voraus bekanntgemachte Hitze des Mai und Juni, sowie die Kälte des Sep tember wirklich eingetreten ist, so nehme ich an, daß die Grundlagen meiner Rechnung richtig sind, und theile hiermit weitere Ergebnisse mit. Darnach ist zu erwarten: 1889 November: wärmer als der Durch schnitt; December: durchschnittlich; 1890 Januar: starke und ausgedehnte Schneefälle und darauf anhal tende strenge Kälte; Februar: durchschnittlich; März: etwas unter mittel; April und Mai: warm mit Ge wittern; Juni: heiß mit sehr starken Gewittern und Hagelschlägen; Juli: kalt mit Landregen; August: etwas unter mittelwarm; September: durchschnittlich; Ok tober: wärmer als der Durchschnitt; November: wenig wärmer als der Durchschnitt; December: wärmer als der Durchschnitt. — Beim Verkehr mit Wechseln kann man gar nicht vorsichtig genug sein, wie wieder einmal folgender Fall zeigt. Ein Fabrikant erhielt in Zahlung einen Wechsel im Betrage von 24 Mk. und gab ihn auch wieder in Zahlung ab. Der Wechsel ging noch durch mehrere Hände, bis seine Zeit abgelaufen war. Nun wurde er nicht eingelöst und protestirt. Bei dieser Gelegenheit stellte es sich heraus, daß die Wechselmarke verkehrt aufgeklebt war und deshalb wurde nicht allein gegen den Aussteller, sondern auch gegen Alle, deren Namen auf dem Wechsel standen, eine Strafe im 50 fachen Betrage der Wechsclstempelmarke erkannt. Der Wechsel ging durch 12 Hände, und wurde jeder