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Auf eine Anfrage de« Herrn Hawmitzsch über de» gegenwärtigen Stand der Wasserleitungsfrage theiltc Herr Bürgermeister Klötzer mit, daß Herr Ju- geuieur Menzner iu nächster Zeit «ine» ausführlichen Bericht über die Sachlage erstatten werde, und weiter, daß neben dem Master au« dem versuchsbrunnen auch solche« au« dem Brunnen am Lohmannschen Hause und au« dem Brunnen im Easernement zur chemischen Analyse eingesandt worden sei, da« Gutachten über den Befund aber zur Zeit noch auSstehe. Auf eine Anfrage de« Herrn Mühlmanu, die be schlossene Vervielfältigung de« StadtbauplaneS betreffend, erwiederte Herr Bürgermeister Klötzer, daß die Abänderungen auf dem neuen Bebauungspläne vorerst die behördliche Genehmigung erholten müßten. Hierauf nach Verlesen de« Protokoll« Schluß der Sitzung. — Der diesjährige Winter hat schon zum zweiten Male Eis, sehr schönes Ei«, gezeitigt, so daß zur Füllung der Eiskeller hinreichend Gelegenheit geboten worden ist und noch geboten wird. Ebenso finden Liebhaber des edlen Eissports vollauf Gelegenheit, sich auf dem gefrorenen Master nach Herzenslust zu tummeln. In Promnitz und auf dem Schloßgarten leiche in Jahnishausen sind sehr schöneEis- bahne», die denn auch von Freunden und Freundinnen deS Schlittschuhlaufens fleißig frequentirt werden. Merkwürdigerweise ist aber das zweite Attribut des Winters, der Schnee, bis jetzt ganz ausgeblieben, obwohl es doch sehr wünschenswerth wäre, daß unsere Fluren, und namentlich die Wintersaaten, der schützen den Schneedecke nicht entbehren müßten. So lange wir zwar trocknen Frost behalten, ist der Schaden für die Saaten nicht groß, aber wenn Thauwetter mit Regen eintritt und daraus neuer Frost folgt, so wer den die junge», alles Schutzes entbehrenden Triebe sehr geschädigt. Diese Eventualität aber kann sehr leicht eintreten. Es ist daher der allgemein und na mentlich in den landwirthschaftlichen Kreisen getheilte Wunsch nach Schnee ganz gerechtfertigt. — Bekanntlich findet morgen, Donnerstag früh, eine Mondfinsterniß statt. Der Eintritt in den Kern schatten erfolgt 4 Uhr 52 Min., die Mitte der Finsternis ist 6 Uhr 23 Min., das Ende erfolgt 7 Uhr 54 Min. Dadurch, daß der Erdschatten auf den Mond fällt, entsteht die theilweise Verdunkelung des Mondes. — In verschiedenen Orten beobachtete man in den letzten Tagen starke Ketten wilder Gänse, welche eine südliche Richtung einschluzen. Erfahrungsgemäß gelten derartige Züge von Wildvögeln als Anzeichen von andauernder Kälte, oder, wie der Landmann sagt, von einem „langen Nachwinter". Auch andere volks- thümliche Beobachtungen, so an den Weiden und Erlen, sollen einen langen Winter anzeigen. Dresden. Ein recht herbes Geschick hat die Fa milie des Herrn Kohlenschreiber Jahn in Döhlen be troffen. Herr Jahn, welcher im Dresdner Contor des Königlichen Steinkohlenwerks Zauckeroda beschäftigt war, verletzte sich vor ungefähr 14 Tagen durch eine Stahlfeder an einem Finger. Ohne diese geringe Ver letzung zu beachten, zählte er einen Posten Geld. Nach wenigen Tagen stellten sich Schmerzen an der Hand ein, die, da der Verletzte auch diese nicht weiter beachtete, bald den Arm in Mitleidenschaft zogen. Nun erst suchte Herr Jahn ärztliche Hilfe. Leider zu spät Durch die kleine Wunde war beim Geldzählen Grün spahn ins Blut gedrungen und hatte eine Blutver giftung herbeigeführt. Die Abnahme des ArmeS konnte infolge großer Entkräftung des Patienten nicht mehr ausgefühit werden und schon nach wenigen Tagen, nach Tagen unsäglicher Schmerzen, verstarb der allseitig geachtete Beamte. Dresden. Wie verlautet, ist zu dem bevor stehenden 800jährigen Jubiläum des Wettiner Fürsten hauses außer dem von der Dresdner Kunstgenoffenschaft geplanten Feflzug ein solcher von den Landwirthen beabsichtigt. Man wird in demselben möglicherweise die einzelnen Volksstämme Sachsens in malerischer Weise vorführen, die Vogtländer, Lausitzer, die Be wohner des Erzgebirges und deS Niederlandes. Als im Jahre 1835 am dritten Weihnachtsfeiertage der 80. Geburtstag des Königs Anton deS Gütigen durch viele Festlichkeiten in Stadt und Land gefeiert wurde, da war der Festzug der Landleute eine der gelungensten Huldigungen. Die Theilnehmer waren damals nur auS der Amtslandschaft Dresden (was etwa jetzt die beiden amtshauptmannschaftlichea Bezirke Dresden I. und II. stad), aber der Aufzug war großartig und wohlgeordnet. Die Bauernmädchen fuhren je zu 4 oder k auf offenen Wagen, die jungen Burschen bildeten die Begleitung; berittene Musikchöre waren an der Spitze und im Verlaufe des Zuge« vertheilt; alle Theilnehmer waren mit de» Abzeichen de« Ackerbaues gleichmäßig geschmückt, Pferd« und Geschirre erglänzten l« festlichen Putze. Inmitten de« Zug,« fuhr ein offener Wagen, auf welchem stch 10 rüstige Greise be fanden, deren jeder mehr al« 80 Lebensjahre zählte. Diese Veteranen der Landwirthschaft begaben sich unter Vorantritt der Festjungfera zum Könige und über reichten ein Festgedicht und allerhand ländliche Produkte. Der König Anton war hocherfreut, und al« er hörte, daß die Zugötheilaehmer in den Gasthäusern zu Strehlen, Räcknitz und Kaitz den Jubeltag mit einem improvistrten Balle beschließen wollten, befahl er, daß nach jedem der genannten Orte einige Eimer von bestem Meißner au« dem königlichen Kuffenhause „zur Ergötzlichkeit der braven Landleute" geschickt würden. Roßwein, 14. Januar. Seiten« eine« größeren Theiles der hiesigen Bürgerschaft war s. Z. lebhafte Mißstimmung darüber kunSgegebeo worden, daß gelegent lich der letzten Neubildung von Garnisonsstädten nichts gethan worden war, damit Roßwein Garnison erhalte, da man stch in der Bürgerschaft einen großen Bor- theil für die Stadt dovon verspricht, wenn dieselbe eine Garnison erhalten würde. Der Stadtrath hat deshalb jetzt, wo die Artillerie des XII. (sächs.) Armeecorps, wie dem Vernehmen nach beim Bundes rath beantragt worden ist, um 4 Batterien vermehrt werden soll, im Einverständniß mit den Stadtverord neten beim König!. Kriegsministerium darum nachge- sucht, die zu errichtenden 4 Batterien nach Roßwein zu verlegen. Plauen i. V., 14. Januar. In hoher Lebens gefahr haben in der Nacht zum 13. d. M. mehrere Bewohner des Hauses Nr. 28 der Lützowstroße hier geschwebt. Bor dem Hause war ein Bruch der Gas leitung vorgekommen und das Gas in das Haus ein gedrungen. Am meisten gefährdet waren drei ledige Herren im Alter zwischen 20 und 26 Iahten, welche in zwei Zimmer zu ebener Grde nach der Straße zu schliefen. Zwei derselben fand man früh in der achten Stunde betäubt im Bette vor. Erst nach mehrstündigen Wiederbelebungsversuchen gelang es, dieselbe» ins Leben zurückzurufen. Der dritte Herr, welcher die Zimmerlhüre durch Vorschieben des Nachtriegels ver schlossen hatte und in dessen Zimmer man daher nur von der Straße aus nach Zertrümmerung einer Fenster scheibe gelangen konnte, geberdete stch im Bette wie ein Wahnsinniger und zerriß Alles, was ihm in die Hände kam. Man beförderte ihn an die Luft und öffnete ihm den Mund, um ihn möglichst viel frische Luft einathmen zu lassen. Die sämmtlichen Bewohner des dreistöckigen Hauses mußten auf polizeiliche Anord nung hin die Wohnungen bis nach Auffindung des Gastöhrenbruches verlassen. Vermischtes. Schneewehen iu Oesterreich. Fast auf allen galizischen Bahnen ist der Verkehr infolge von Schnee wehen unterbrochen. Schneestürme in Ungarn. In Folge eines zweitägigen Schneesturmes sind sämmtliche Bahnver bindungen in Ungarn unterbrochen. Eine mehrtägige Verkehrsstörung ist unvermeidlich. Neueste Nachrichten und Telegramme. Bückeburg, 15. Januar. Se. Majestät der Kaiser ist Abends 6 Uhr hier eingetroffen und am Bahnhofe von dem Fürsten Adolf von Schaumburg- Lippe, dem Erbprinzen, den Prinzen Otto und Adolf, sowie von den Spitzen der Behörden empfangen worden. Der Kaiser umarmte und küßte den Fürsten, begrüßte in gleicher Weise die übrigen Anwesenden, und fuhr nach kurzem Aufenthalte mit dem Fürsten durch die pracht voll decorirte und illuminirte Bahnhofstraße nach dem Schlöffe, woselbst um 8 Uhr das Galadiner stattfand. Nach dem Diner fand ein Fackelzug statt, an welchem die Bürgerschaft, Vereine, Schulen und Fabriken theilnahmen. Als der Fackelzug im Innern des Schloßhofes angelangt war, erschien Se. Majestät mit de» Fürsten und der Fürstin auf dem Balkon. Der Oberbürgermeister hielt eine Ansprache und brachte ein Hoch auf Sc. Majestät aus, in welches die Ver sammlung begeistert einstimmte. Die Stadt ist auf das Glänzendste illuminirt. Morgen findet eine Jagd auf Hirsche im Schaumburger Walde statt. Rotterdam, 15. Januar. Laut Mitteilung deS „Nieuwe Rotterdamsche Courant" verfällt der König in häufige Delirien, der Schwächezustand sei ein derartiger, daß der König stch nicht einmal im Bette aufrichtea könne. Da eine Genesung deS Monarchen ausgeschlossen erscheint, so wird die Einsetzung einer Regentschaft der Königin Emma als unmittelbar be vorstehend betrachtet. Kaiser Wilhelm läßt stch täglich mehrmals über da« Befinden de« König« Bericht er statte«. — (B. T.) Marktberichte. Riesa, 16. Januar, Sutter pr. Silo M. r,— bi« — »äse pr. Schock M. r,— bi« 2,40. «ter pr. Schock «. S,«o bi« Kartoffeln pr. Lentner M. 3,— bi« — Krauthäupter pr. Schock M. —bi« . Birnen pr. 5 Liter - Ps. tlepsel pr. 5 Liter — Pf. Röhren pr. Ltr. M. 3,—. Zwiebeln pr. 5 Liter 8» P f. Quark pr. Ltr. 12 M. Gebäck. Birnen pr. Liter 25 Pf. Gebäck, »epsei pr. Liter 25 Pf. Dresden, 14. Januar. Schlachlviebmarkt Rind vieh hatte deute leidlichen Geschäftsverkehr ohne Eintritt von PreiSSnderungen; es erzielten Rinder erster Qualität 56- 60, Mittelwaare einschließlich gu'er Kühe 5>—55 und geringe Sorte 3v—36 Mk. pro 50 Kilo Schiachtgrwcht. Nullen wurden je nach Fleischwerth zu 42, 4« und 52 Mk die näm liche Quantität Schlachtgewicht abgclassen. Hammel waren zum vorwöchentlichen Preise gut verkäuflich, es kosteten englische Lämmer 58-63 und Landhammel 52 56 Mk. pro Paar zu 50 Kilo Fleischaewicht. Zweite Sorte Landhammel galten 42—48 Mk. das Paar. Schweine gingen in besseren Sorten gut ab und hinterließen nur in Mittelwaare, der zu reichlich ausgefallenen Zufuhr wegen, einigen Rückstand.. Bezahlt wurden wie in voriger Woche Landschwcine erster Sorte mit 54—58 und Landschwelne zweiter Sorte mit 48 52 Mk. pro 50 Kilo Flcischgewicht. Kälber erreichten, wenn auch des zu starken Vorraihs wegen bei schleppender Geschäftslage, den vorwöchent lichen Preis, 95-110 Ps. das »ilo Fleischgewicht. Leipzig, >5. Januar. Produktenbörse. Wetter: Strenger Frost. Weizen loco Mk. 187-I9Z, fremder Mk. 198-215, ruhig. Roggen loco Mk. 165—170, ruhig. Spiritus loco Mk. — Rüböl loco Mk. 61. still. Kirchennachrichten für Riesa und Weyda. Riesa. Dom. 2. p. Epiph. predigt Vorm. r/,s Uhr ?. Führer; Nachm. i/,2 Uhr Diac. Trübenbach. In Weyda predigt Vorm. >/,9 Uhr Diac. Trübenbach. Das Wochenamt vom 20. bis 26. Januar hat ?. Führer. , Getraute: Ernst Hermann Klcditzsch, Buchhalter hier mit Laura Eleonore Franz hier. Ein am Sonntag in der Kirche gefundenes Gesangbuch ist abzuholen beim Kirchvater Otto. Unübertroffen isi die Original-Blitzlampe, sie giebt das schönste Licht und verbraucht Ml Ver- hältniß am wenigsten Oel. Viele Nachahmungen werden unter allerhand Namen und Anpreisungen auf den Markt gebracht, so daß es jedem Lampenbedürftigen anzurathen ist, darauf zu achten, daß er das echte Fabrikat in ele ganter Ausstattung unter den weitestgehenden Garantien kaufe bei A. Albrecht, Riesa, Wettinerstr. 7. Verdingung der Lieferung von 4SV edm Bruchsteine» und SSV Mille Ziegelsteinen in je einem Loose. Termin am I. k. M, Vormittags Iv Uhr im Büreau der König!. Eisen- dahn-Bauinspektion Hoyerswerda. Der Ausschreibung liegen die durch die Reg.-Amts blätter bekannt gegebenen Bedingungen für die Be werbung um Arbeiten und Lieferungen vom 17. Juli 1885 zu Grunde. Bedingungen können hier ein gesehen und gegen franco Einsendung von 20 Pfg. von hier bezogen werden. — Die mit entsprechender Aufschrift versehenen Offerten sind unter Beifügung von Proben versiegelt bis zum festgesetzten Termine einzureichen. Zuschlagssrist 10 Tage. Hoyerswerda, den 8. Januar 1889. Königl. Eisenbahu-Bau-Znspektiou. /LL», ^«2122/4 bestehend aus Stube, 2 Schlaf- 2Llu stuben, Küche, Keller und ver ¬ schließbarem Vorsaal nebst Zubehör, ist zu ver- miethen und kann sofort bezogen werden. Zu erfr. in der Expedition d. Bl. ** Ein gut «Mistes Garpoulogis wird per 1. April oder früher zu miethen gesucht. Offerten erbitte unter 6v Expedition d. Bl. 2 anständige Herren können Vogis erhalten. Näheres in der Expedition d. Bl. - Ein kleiner Kanonofen, wenn möglich mit Rohr, gesucht. Gefl. Offert, mit Preis an M. Medler, Schützenstraße Nr. 3. 6 bis 8000 Mark sind 1. April oder 1. Juli d. I. gegen erste oder zweite Hypothek auszuleihen. Auskunft in der Expedition d. Bl. ** Ei« «eurr Wmtestibcrzieher, einem untermittelgroßen Herrn passend, ist preis- werth zu verkaufen. Wo? sagt die Exped. d. Bl.