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.d* ^tz. ff.Otz i»k . E 2 « )rs2»Ü^ '? 4^ Avn 2«?»s> s< h?' "'sdL «sr »! R Aik ffK «V 'V! ^rff'ffe^UvAAtM* W^Ech^^- v^-vvck*«» 2. DomierStiig, de« 3. Januar 188». 42. Antzr». Bestellungen ans da- „Elbeblatt und Anzeiger" für das 1. Quartal 1889 werde« noch von sämmtttchen kaiserlichen Postanstalten, de« Landbriesträger«, «nsern Expeditione« in Riesa und Gtrehla, unfern Ausgabestellen (bei Herren A B. Hennicke (am Albertsplatz), Paul Koschel (Bahnhofstraße) und Hermann Seidel (Stadt Leipzig), sowie unseren Boten znm Preise von I Mk. 25 Pf. angenommen. finden durch das „Elbe- HlSt7Z.t»D^ blatt und Anzeiger", da dasselbe in seinem Amtsbezirk die bei Weitem verbreitetste und gelesenste Zeitung, anerkanntermaßen die beste und zweckentsprechendste Verbreitung. Die Verlags-Expedition, Riesa, Kastanienstraste 54. Tagesgeschichte. Dem Reichstag ist am Sonnabend, wie üblich, die Jahresübersicht über die Heeresergänzung für das Jahr 1887 mitgetheilt worden. Daraus ergi-bt sich, wie wir dem „F. G.-A." entnehmen, daß im Jahre 1887 181575 Mann von den Dienstpflichtigen theils ausge hoben wurden, theils freiwillig eingetreten sind. Im Vorjahre 1886 betrug diese Zahl 182 261. Dagegen belief sich diese Zahl für 1885 nur auf 163,437. Auch vor 1885 war die Ziffer nicht höher. In der Steigerung dieser Ziffer für die Jahre 1886 und 1887 ist die Wirkung der neuen Erhöhung der Friedens präsenzstürke seit dem Jahre 1887 zu ersehen. Um diese Erhöhung alsbald herbeizusühren, ist in den Jahren 1886 und 1887 das Ergänzungscontingent für das Heer um rund 18000 Köpfe erhöht worden. Von dem Ergänzungscontingent entfallen, wie in den Vorjahren, circa 20000 auf die Zahl der freiwillig Eingetretenen, so daß die Verstärkung der Ergänzung lediglich bei der Zahl der Ausgehobenen hervortritt (1611S3 im Jahre 1887 statt 142 776 im Jahre 1885X Die Zahl der bei der Aushebung überzählich Gebliebenen sank in dem ersten Jahre der verstärkten Aushebung von 19 997 auf 7784, ist aber pro 1887 wieder auf 22625 gewachsen. Es war schon in den Motiven des Septennatsgesetzes hervorgehoben worden, daß bis dahin „ein Theil der Militärpflichtigen nur um deswillen der Ersatzreserve erster Claffe überwiesen wird, weil die Ersatzbehörden bei dem Ueberfluß an tauglichen Mannschaften in der Lage sind, nur die körperlich Brauchbarsten zur gewöhnlichen Aushebung zu designiren." Jndeß hat auch die Uebe, Weisung zur Ersatzreserve erster Classe seit 1885 nur eine geringe Verminderung erfahren von 104922 auf 96 741. Von letzteren sind 28 322 einer UebungSpflicht im Frieden unterworfen. Die Zahl dieser im Frieden zur Ausbildung gelangenden Mannschaften ist in das Ein gangs erwähnte Contingent der Heeresergänzung nicht einbegriffen gewesen. Berechnet man nach dem jetzigen Contingent der Heeresergänzung die Kriegsstärke der deutschen Armee, so ergiebt ein jährliches Ergänzungs contingent von 181000 Köpfen, nach Abzug von 4000 Köpfen für die Ergänzung der Marine, in 12 Jahr gängen 12 X 177000 — 2 124000 Mann. Nimmt man an, daß innerhalb der 12 Jahre der Dienstpflicht in Linie und Landwehr ersten Aufgebots 20 pCt. wegen Tod, Invalidität u. s. w. in Abgang kommen, jo bleiben für Len Kriegsfall 1699 200 Mannschaften übrig. Hierzu kommen noch ca. 81000 Offiziere und Unteroffiziere, welche berufsmäßig dem Soldatenstande angehören. Dies giebt eine Kriegsstärke in der Linie, Reserve und Landwehr ersten Aufgebots von 1780200 Mann. Bekanntlich aber ist durch das neue Wehrge- fetz von 1888 die Dienstpflicht in der Landwehr zweiten Aufgebots und in dem Landsturm bis zum 45. Lebens jahre ausgedehnt. Dies ergiebt noch ungefähr 12 weitere Jahrgänge von je 177000 Mann, wovon indeß ca. 40 pCt. wegen Tod, Invalidität u. s. w. in Abzug zu bringen sein dürften. Die Zahl der be reits im Frieden vollständig ausgebildeten Mannschaften der Landwehr deS zweiten Aufgebots und deS Land sturms dürste hiernach sich auf 1274 400 Köpfe be rechnen. Dazu kommt nun noch diejenige Ersatzreserve, welche im Frieden durch eine im Ganzen 20 wöchent liche Dienstzeit ausgebildet ist. Da daS JahreS contingent dieser Ersatzreserve gegenwärtig sich auf ca. 28 322 Köpfe beläuft, so werden 23 Jahrgänge dieser Mannschaften in der Ersatzreserve und später in der Landwehr zweiten Aufgebotes und im Landsturm unter Abrechnung deS natürlichen Abganges von 20 pCt. bezw. 40 pCt. auch noch 458818 Köpfe ergeben. Deutschland würde also auf der Grundlage der gegen wärtigen jährlichen Heeresergänzung über eine KriegS- armee von im Ganzen 3 513416 im Frieden ausge bildeter Mannschaften zu verfügen haben. Dazu kommen alsdann auch noch diejenigen Dienstpflichten, welche der Ersatzreserve und dem Landsturm angehören, ohne im Frieden eine militärische Ausbildung empfangen zu haben. Deutsches Reich. Zur NeujahrSgratulation beim Kaiser erschienen in diesem Jahre auch die Kom mandanten der beiden bayrischen Armeekorps, Prinz Leopold und General Orfs. (In früheren Jahren er schienen aus gleichem Anlaß nur die Befehlshaber der preußischen Armeekorps.) Die Neuerung ist abermals ein Zeichen von der Geschlossenheit der militärischen Einrichtungen des Reiches und deS treuen Zusammen stehens der deutschen Einzelstaaten zu Kaiser und Reich. Wie der „Hamb. Ref." aus Friedrichsruh gemeldet wird, hat der Reichskanzler vom Kaiser Wilhelm und der Kaiserin Augusta zum Weihnachtsfest kostbare Ge schenke erhalten, die von eigenhändigen Glückwunsch schreiben begleitet waren. Die Nachrichten über das Befinden des Reichskanzlers lauten fortwährend günstig. Sicherem Vernehmen nach ist, wie die „Köln. Ztg." aus Berlin erfährt, von der Einbringung einer Nach- trogSforderung für militärische Zwecke Abstand ge nommen worden. Zum Genossknschastsgefetz sind 1021 Petitionen von verschiedenen Genossenschaften, insbesondere von Vor schubvereinen, Konsumvereinen und landwirthschastlichen Vereinen eingegangen mit der Bitte, den Gesetzentwurf dahin abzuändern, daß der Einzelangriff der Gläubiger gegen die Genoffen beseitigt, dagegen die ausgeschiede- »en noch haftbaren Mitglieder zum Nachschußverfahren für die zur Zeit ihres Austritts schon vorhandenen Verbindlichkeiten herangezogen werden. Vier Petitionen verlangen die Streichung deS Abschnittes über die Re vision der Genossenschaften. Lieutenant Wißmann wurde, den „Hamb. Nachr." zufolge, zum 2. Januar in Berlin zurückerwartet. ES werden dann die Berathungen über die ostafrikanischen Verhältnisse, zu denen auch andere Afrikaforscher zuge zogen worden sind, wieder ausgenommen werden. Der lippesche Landtag hat vor Abschluß seiner Ar beiten einstimmig und ohne Diskussion eine Resolution angenommen, in welcher er dem Wunsche Ausdruck giebt, „daß im Laufe des JahreS der Entwurf eines Regentschaftsgesetzes, sei es mit, fei es ohne Thron folge-Bestimmung, vorgelegt werde." „Ohne ein solches Gesetz," so heißt eS werter, „erscheint im Falle der Eventualität, die uns noch lange fernbleiben möge, aber in höherer Hand schwebt, die ruhige und ununter brochene Fortführung der Staatszeschäfte ernstlich in Frage gestellt." Der „Hamburgischen Börsenhalle" zufolge machte der Präsident der Hamburger Handelskammer in der Versammlung der Genossenschaft des „ehrbaren Kauf manns" die Mittheilung, daß die neuen Hamburger Hafenanlagen wegen der starken Zunahme des Verkehrs sofort erweitert werden müßten. Mit der Erbauung von 2 weeiteren Schuppen für 16 Schiffe sei bereits begonnen, von der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt- Actiengesellschaft sei der Bau von 250 Meter bedeckter Quais beantragt. Bei den Verhandlungen der Ver sammlung wurde auch des neuen Handelsvertrages mit der Schweiz gedacht, wofür der Reichsregierung der Dank deS Handelsstandes gebühre. Der Papst richtete am vergangenen 25. De- cember an sämmtliche Bischöfe eine Encyklica. In derselben dankt der Papst Gott für die Tröstungen, welche ihm durch die Feier seines Jubiläums zu Theil geworden und spricht auch dem Episkopat, sowie allen Katholiken seinen Dank aus für die Bekundung ihrer Zuneigung und Ergebenheit. Bei diesem Anlässe habe die Vorsehung den Glauben und die Gesinnung der Völker wiederbelebt. Der Papst erinnert daran, daß seine Hauptfürsorge immer auf die grundsätzlichen Punkte der christlichen Lehre gerichtet gewesen sei, in dieser Encyklica wolle er die Aufmerksamkeit der Bi schöfe auf die Pflichten deS christlichen Lebens leiten, denn der Glaube ohne die christlichen Tugenden und Werke sei eitel. Leider wichen die Sitten unserer Zeit von den evangelischen Grundsätzen ab; daS Streben deS Jahrhunderts sei auf die materiellen Interessen gerichtet, denen der Hochmuth, die schlechte Presse, schlechte Theater, die Demoralistrung der Künste, da» Betreten einer falsche« Bahn bei» Unterrichte in de» Schulen, die Materialistischen und atheistischen Rich tungen» die Verdunkelung der wahren Rechtsbegriffe, sowre die Schädigung de» private« und de» öffentlichen Lebens entsprängen. Auch der EocialiSmuS, der Nihi lismus und der Commu^smuS seien Früchte diese» auf die materiellen Genüsse gerichteten Streben». Da« Heil liege im Christenthu«. Der Papst empfiehlt die allgemeine Wrederhe-stellungdeS christlichen LebensinDrmuth, Selbst verleugnung, Ergebung und muthvollde Uebuag der Tugenden, betont die besondere Nvthwendiakeit der Tugend für die Geistlichkeit und erfleht schließlich' Frieden für das ganze Menschengeschlecht, damit alle« zur Ruhe und Ordnung zucückkehre. Oesterreich. Bekanntlich soll das „Eiserne Thor" regulirt werden, welches die Donauschifffahr» sehr beengt und zeitweise sehr gefährlich macht. Nach dieser Regulirvng aber könnten nicht nur die mächtigen Handelsdampfer, sondern auch kleinere Kriegsschiffe be quem den Strom befahren. Um sich von dieser Seit« gegen feindliche Angriffe zu schützen, hat die österreichisch ungarische Regierung den Bau einer Donauflottille be schlossen, welche auS zwölf Monitor« bestehen soll. Auch von Befestigungsarbeiten ist die Rede. Frankreich. Den Plan einer strategischen Eisenbahn nach der Ostgrenze veröffentlicht der „Figaro". Die Bahn werde 210 Millionen kosten, von Bitry nach Lerouville führen, vier Geleise haben und in fünf bedeutende Schienenwege auf dieser Strecke münde». „Figaro" will den Borwurf der Indiskretion durch die Bemerkung vorbeugen, daß Spione, mit denen die Ost departements überschwemmt seien, die deutsche Regier ung schon von der Unternehmung unterrichtet hätten. England. Der Führer der englischen Liberalen, der greise Gladstone, trat am 2S. v. in sein achtzigstes Lebensjahr. Gladstone «eilt gegenwärtig in Neapel. Italien. An Stelle Maglianis ist der bisherige Handelsminister Grimaldi zum Finanzminister ernannt worden. Russland. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, bereitet sich im Innern Rußlands ein politischer Um schwung vor. Es soll eine vollständige Umbildung der Provinzialverwaltungen im freiheitlicheren Sinne angebahnt und die Anregung dazu vom Zaren selbst auSgegangen sein. Man verspricht sich davon eine bedeutende Entwickelung der geistigen und materiellen Kräfte de» Riesenreiches. Der „Nowoje Wremja" zufolge ist eine Verord nung erlassen, nach welcher in der russischen Armee besondere Train - Abtheilungen eingerichtet werden. Fünf Train-Cadre-BataiSone werden zu 18 Compagnien formirt, welche in Kriegszeilen auf 18 Trairr-BatMone gebracht werden. Balkanstaate«. Die „Polit. Corresp." ver öffentlicht den Inhalt einer Unterhaltung mit dem Fürsten Ferdinand von Bulgarien. Der Fürst äußerte demzufolge, er bereue keineswegs die Uebernahme der an ihn herangetretenen Aufgabe. Er würde, heute vor die Entscheidung gestellt, nicht anders beschließen. Er habe die Schwierigkeiten vorausgesehen, fei daher von deren Eintritt weder überrascht, noch entmuthigt worden, er sei vielmehr entschloffen, auszuharren. Müßte er unterliegen, dann werde dies nur ehrenvoll geschehen. Warum lobte er die Befähigung und de« Patriotismus StambulowS und bestritt entschieden die Möglichkeit, daß Bulgarien irgend welchem Abenteuer folgen und die Bahn ruhiger Entwickelung verlassen wolle. Ja gleicher Weise äußerten sich Stambulow und Stransky, welche meinten, Bulgarien habe keine auswärtige Politik, brauche vielmehr einige Jahre deS Friedens behufs Befestigung seiner inneren Verhältnisse. Das rumänische Geschworenengericht in Giurgewo hat den Bulgaren Kiffelow freigesprvchen, welcher am 15. September auf den bulgarischen Minister Natsche- witsch aus unmittelbarer Nähe mehrere Revolverschüffe abgegeben hatte. Natschewitsch kam mit zwei leichten Verletzungen davon. Der Attentäter, welcher sich al» ein übelbcleumundetes, ehemals unter Natschewitsch im Büreau der diplomatischen Agentur Bulgarien» in Bukarest beschäftigtes, dann aber wegen Veruntreuung aus dem Dienste gejagtes Individuum entpuppt wurde auf frischer That verhaftet. Nun ist er, wie bemerkt, freigesprochen worden. Am Dienstag nahm der vierundfünfziggliedrige Ausschuß der serbischen Skupschtina den Verfass» >gs- entwurf eir kloe mit 41 gegen 4 Stimmen an. Acht Mitglieder deS Ausschusses enthielten sich de Abstimmung.