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Ei-Mall un- Anzkigkr. Amtsktatl d« König!. Amts-anptumiinschaft Großrnhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadttaths W Riesa. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. 2. Donnerstag, den 3. Januar 1889. 42. Jahr-. Erscheint m Riesa wüchenttich dreimal: Dteuötag, Donnrrötag und Sonnabend- — Abonnemenspreis vrerteliäbrlich 1 Mark 2b Psg. — Bestellungen nehmen alle «aller:. Poftanftalten. Postboten, die Erpeditionen in Riesa und Strehla (E. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem aüsgebretteten Leserkreise eine wirksame Berössentlichmrg finden,, erbitten wir uns bis Montag, resp. Mittwoch oder Freitag, vormittag» 9 Uhr. Znsertionspret» die dreigesvaltene Lorpusgeile oder deren Raum 10 Psg. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Materialwaarenhändlers Robert Emil BSumttng in Strehla wird heute am 2. Januar 1889, Vormittags 9 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Fedor Ercherrbrecher in Strehla wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkurssorderungen sind bis zum 28. Januar L88S bei dem Gerichte anzumeldcn. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in ß 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemelderen Forderungen auf den S. Februar L88S, Bormittags LV Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auck die Verpflichtung auserlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkurs verwalter bis zum SI. Januar I88S Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Riesa, am 2 Januar 1889 Heldner. Veröffentlicht: Conrad, G.-S. Das unterzeichnete Königliche Amtsgericht hat heute zufolge Anzeige vom 29. December 1888 auf Fol 144 im Handelsregister seines Bezirks, die Firma Hübler L Schönherr in Riesa betreffend, verlautbart, daß dem Kaufmann Carl Robert Tchönherr in Riesa Procura ertheilt worden ist. Riesa, am 2. Januar 1889 Königliches Amtsgericht. Heldner. Glch. Bekanntmachung, die Anmeldung zum einjährigen freiwilligen Militärdienste betreffend Bei der unterzeichneten Königlicher! Prüfungs-Kommission werden in Gemäßheit der Bestimmung in 8 91 der Ersatz-Ordnung vom 28. September 1875 im Laufe des Monats März dieses Jahres die diesjährigen Frühjahrs prüfungen über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährigen freiwilligen Militärdienst abgchalten werden. Junge Leute, welche das IV. Lebensjahr vollendet haben und im Bezirke der unterzeichneten, für den Regierungsbezirk Dresden bestellten Königlichen Prüfungs-Kommission nach §8 23 und 24 der Ersatz-Ordnung gestellungspflichtig sind, haben ihr Gesuch um Zulassung zu der bevorstehenden Prüfung an die unterzeichnete Stelle spätestens bis zum 1. Februar oieses Jahres schriftlich gelangen zu lassen. Rach diesem Termine eingehende Zulassungsgesuche können nach 8 91 der Ersatz-Ordnung Berücksichtigung nicht mehr finden. Dem mit genauer Wohnungsangabe zu versehenden Gesuche um Zu lassung zur Prüfung sind beizusügen: 1. ein hen Vorschriften in 8 89,3 sub b der Ersatz-Ordnung genau ent sprechendes Einwilligungs-Attest des Vaters oder Vormundes mit der Erklärung über dessen Bereitwilligkeit und Fähigkeit, den Fre - willigen während seiner activen Dienstzeit zu.bekleiden, auSzurusteu und zu verpflegen, 2. ein Geburlszeugniß und 3. ein Unbescholtenheitszeugniß, welches für Zöglinge höherer Schule: (Gymnasien, Realschulen, Progymnasien und höherer Bürgerschule!' durch den Director der Lehranstalt, für alle übrigen jungen Leute dur b die Polizeiobrigkeit oder ihre vorgesetzte Dienstbehörde auszustellen is Sämmtliche Papiere sind im Originale einzureichen. In dem Zulassungsgesuche ist gleichzeitig mit anzugeben, in welchen zwei von den fremden Sprachen (der lateinischen, griechischen, französischen odc englischen) der sich Meldende geprüft zu werden wünscht. Auch hat derselbe einen selbstgeschriebenen Lebenslauf beizufügen. An die zur Prüsung zuzulassenden Aspiranten wird rechtzeitig schriftli, e Vorladung ergehen. Uebrigens wird bezüglich des Umfanges der Prüfung und der an di Examinanden zu stellenden Ansprüche aus den Inhalt der der Ersatz-Ordnw als Anlage 2 zu 8 91 beigesügten Prüfungs - Ordnung zum einjährig Kreiwilligendienste hingewiescn. Gleichzeitig werden hiernächst die im Jahre 1869 geborenen jung Männer, welche sich im Besitze eines, den Vorschriften in 8 90 der Wet ordnung entsprechenden Zeugnisses über ihre wissenschaftliche Befähigung l finden, aufgesordert, bei Verlust des Anrechtes zum einjährig-fr, r willigen Militärdienste bis zu obengedachlem Tage ihr Gesuch um E theilung des BerechtigungsschMU unter Beifügung der oben unter 1 bis bezeichneten Papiere und des fraglichen Qualificationszeugnisses schristl anher einzureichen. Schließlich wird noch bemerkt, daß die im Jahre 1869 geborenen Schü höherer Lehranstalten , welche auf Grund der bei den letzteren abzuhaltenl u nächsten Osterprüfung ein derartiges Befähigungszeugniß zu erlangen hoff: gleichfalls bei Verlust des Anrechtes znm einjährig-freiwillig Militärdienste bis zum -I. Februar dieses Jahres ihr Gesuch um Ertheilt des Berechtigungsscheins unter Beilegung der vorerwähnten Zeugnisse schrift allhier einzureichen und vor dem 1. April dieses Jahres das geda Qualificationszeugniß beizubringen haben. Dresden, den 2. Januar 1889. Königliche PrüfungS-Kommisfion für Einjährig-Freiwillige vr. Genthe, Jungblut, Regierungsrath. Major. Hübler, Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 2. Januar 1889. — Zu dem Belicht in Nr. 153 d. Bl. über den Punipverfuch für die p:vjeklirte städtische Wasserleitung theilt man uns mit, baß der Grundwasserspiegel, da fern das Pumpen nur einige Minuten ausgesetzt worden sei, sofort wieder auf die alte Höhe, b. h. LiS ziemlich an den oberen Brunnenrand, gestiegen sei. Hieraus gehe hervor, daß durch das starke Pumpen der Grundwaffelstrom nicht erschöpft wird, sondern daß sich nur ein Trichter in demselben mit dem Brunnenrohr als Mittelpunkt bildet, welcher beim Aussetzen des Pumpens sofort sich wieder ausgleicht. Daß das Waffer leider nicht die guten Eigerschasten behalten hat, die es beim Beginn des Pumpversuches aufwies, ist richtig, daß es aber nach Schwefelwasserstoff rieche, sei lediglich eine Ansicht einiger nicht fachmännischer Herren gewesen, die z. B. der zugezogene Sachverständige, Herr Apotheker Stempel hier, nicht zu theilen vermochte. Bestimmtes wird erst durch die chemische Analyse sest- zustellen sein. Der Niederschlag, den das Waffer in der letzten Zeit des PumpversuchS gebildet hat, sah gvldgrlb aus. Daß derselbe Eisen sei, ist als Ver- muthung ausgesprochen worden, er kann aber ebensogut etwas Anderes sein und auch hier kann erst die chemische Analyse Gewißheit schaffen. Aus die Bemerkung, daß das Waffer außerdem, da cs ziemlich weich ist, auch verschiedene organische Stoffe enthalten dürfte, mit andcren Worten, daß die Weichheit des Wassers bedingt werde durch den Gehalt von organischen Stoffen, ist zu erwidern, daß die Härte oder Weichheit des Wassers ihren Grund hat im größeren oder geringeren Vorhandensein von Mengen gewisser anorganischer Substanzen und es kann ein hartes Waffer ebensogut organische Substanzen enthalten wie ein weiches, denn dieselben sind nicht zur ursprünglichen Beschaffen heit deS WafferS gehörig, sondern stets erst, sei es von thierischen, sei es von Pflanzenkörpern, hinein gelangt. Irrig ist auch, daß die untere wasserführende Schicht schwächer sei, als die obere. Em Blick auf die Zeichnungen der Boh,Profile lehrt das Gegcntheil. Auf der entgegengesetzten Seite der Stadt mit Bohr ungen vorzugehen würde man nicht genöthigt sein, denn das Döllnitzthal, welches hier nur in Frage kommen könnte, enthält nach Ausspruch des Herrn Ingenieurs Menzner höchstwahrscheinlich einen Grund- wafferstrom nicht, weil daS Urgebirge dort zu Tage tritt. — Wie schon in früheren Jahren, so veranstaltete auch am vergangenen Weihnachtsabende der hiesige evangelische Männer- und Jüngliügsver n in der Herberge zur Heimath für die durchreissiiSr.i und über Nacht bleibenden Fremden eine Christ- bescheerung. Der Verein hatte für diesmal von einer Sammlung von Beiträgen für dieses Fest abge sehen, bittet aber für künftige Jahre alle edelgesinnten und opferwilligen Herzen um wohlwollende Unterstützung. Die Festfeier begann nach kurzen einleitenden Worten seitens des Herrn Vorsitzenden mit dem Gesänge des Liedes: „Dies ist der Tag, den Gott gemacht rc " Hierauf hielt Herr Predigtamtscandidat I. Müller mtt Zugrundelegung deS Weihnachtsivangeliums eine zu aller Herzen gehende Ansprache mit besonderer Bezug nahme auf die Fremden, denen hier, fern von der Heimath, unter strahlendem Lichterbaum von edel denkenden Menschen eine Weihnachtsfreude bereitet worden sei. Nach dem darauf folgenden Weihuach.S- gesange: „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!" wurden die Fremden zunächst imt Speise und Trank bewirthet, wobei mehrere WeihnachtS gedichte und auf das Fest bezügliche Aussätze vorge esen wurden. Hierauf wurden an dieselben die übrrgea Gaben, bestehend in Shawls, Fußlappen, Cigarren, Aepfeln und Nüssen, verabreicht; außerdem erhielt ein Jeder 20 Psg- Schlafgeld und 20 Pfg. für Morgen-