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Arbeiterstimme : 19.11.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494480041-192811196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494480041-19281119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494480041-19281119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Arbeiterstimme
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-11
- Tag 1928-11-19
-
Monat
1928-11
-
Jahr
1928
- Titel
- Arbeiterstimme : 19.11.1928
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Der Durchschnittsunissatz je Mitglied ist von 577 M. aus 698 M- Iksttegen Die monatliche Durchschnittsleistung des Verteilungs stellenpersonials stieg von 3348 M. auf 3565 M. Besonders hervorzuheben ist die Steigerung der Fleisch- und Milchvet teilung. Ebenso ist der Umsatz in Textislwaren von 7,18 Mill aus«le Mill. gestiegen. Der Mühlenbetrieb arbeitet in drei Schichten und hat sein-e Höchstleistung erreicht. Eisgenartigers weise bemerkte Klepzig dazu: »Im Mühlenbetrieb kennt man ein Nachtschichtverbot , nicht« (wie das Nsachtbackverbot). Schade? - Der Zugang an neuen Mitgliedern betrug 7000, so daß der Mitgliederbestansd am Schluß des Berichtsjahres nach Abrechnung der wichtkausenden Mitglieder 68 244 beträgt. Klepzig schloß seinen Bericht-mit den Worten: »Es geht alles prächtig in der Genossen-schast!« .HierC.Uf Debatte Redezeit zehn Minuten Gen. Zabel tritisiert den hohen Ueberschuß bei dem Buttserunrssatz, laut Geschäftsbeticht 178000 M., und ist der Meinung, daß es besser wäre, msit einem so wichtigen Lebensmittel nicht so viel Ueber schuß zu machen. sondern die Butter billiger abzu geben. .Weiter fordert Gen. Zabel eine getrennt geführte Aufstellung der Löhne und Gehälter der Angestellten (sehr not wend-ig).- Ebenso wünscht er eine zweckentsprechend-e baldige Erweiterung verschiedener ländlicher Verteilungsstellen. Vertreter Lindemann zeigt Wege, die Transportunkosten zu verringerm unD übt Kritik an den Methoden der Bauweise, Im übrigen unterstützt er Zabels Ausführungen Vertreter Gruner ist mit der Zunahme der Mitglieder nicht Zufrieden, er stellt dazu"f-est, daß der Grund in der vergsangenen beabsichtigt-en Anteilerhöhmvg liege. Die Banweise geht ihm zu langsam. Gruner glaubt, daß es nicht am Geld liegt. son dern am guten Willen (!) Nob. Fischer CStadwerordneter der SPD), Fachmann in Sozisalfvagen, kann deine Erklärung dafür finden, daß die Pensionskasse Deutscher Konsumvereine wie Staat unto Ge meinde, die Pensionsrenten kürze. Was hat das mit einem sozialen Unternehmen zu tun? so fragt er. Wir sollen vor bildlich wirken. Die gesamte Unternehmers-haft sieht auf uns- Wir ~tämpfen« im Parlament als »Arbeitervertreter« siir Er höhung der Renten, nnd unser eigener Betrieb kürzt (Unter nehm-er und Genossenschaftssiihruwg aus einer Lin-ie! Wenn wir dies sagten, nannte man uns Verleumderls Gen- Friebel stellt fest, daß die letzten Monatsumssatz bogen eins-zurückgehen des Umsatzes zeigen. Die Ursache findet er in der oft zu hohen Preisbildung wichtiger Lebensmittel. Weiter verurteilt er die Haltung der Verwaltung bei der jetzt abgeschlossen-en Lohn-bewegung. Ebenso bespricht Friebel die tin-soziale Handlung-weise der Verwaltung oppositsionellen Ar beitern-gegenüber, wie der Fall Glöckner zeigt; lits Jahre aug hilfsweisesals Bäcker beschäftigt, nach Aussage des Backmeisters ein gut-er Arbeiter, wird entlassen Es geht bis ans Landes orbeitsgericht. Unter den Fittichen von nur zwei Rechts anwälten (!!) gewann der Vorstand seinen Prozeß. Warum? Weil der Arbeiterrat erst den Kollegen stützte, in der zweiten Verhandlung aber umfiel· Dadurch waren die »formellen« Voraussetzungen für eine Verhandlung nicht gegeben Gliickner wurde entlassen, weil er Mitglied im Konsumverein Pieschen war, der jetzt mit dem Vorwärts verschmolzen ist. Weiter verurteilt Friechel den Gntzug der Annonoen in der Arbeiterstimme bei der sachlichsten Kritik an der Führung der Genossenschaft Jm selben Moment, als man der Arbeiterstimme die Annancen entzog. inserierte man neu im Dresdner Anzeiger. Als letztes sie-spricht er die Beteiligng der GEG an dem Scheuerkonzern, Vertreckewerwwwjägssst des Konkumvereäns Von-warm Dresden (Arbeitetbeticht) Ist Sonntag dem U. Novemb r fand im Neichsbanner, Dresden-N» die 11. ordentliche leriretervetianumlung de- Mumveveing Vorwärts. Dresden, statt. Die Vertreter waren zahlreich erschienen. Auch die Galerie war gut besucht Vor sllem zeigten die Piefchener Vertreter durch starke Teilnahme Ehr Intevqssa Der Gefchäsisfiihker Kiepzig gab einen Uebrrblick des verflossenen Geschäfisiahrea Jm Vergleich zu den anderen Jahren war. dieser ein trockener Zahlenbericht. Kein Wort über die gegenwärtige Wirtschaftslage und die Perspektive für die Zukuan Der Bericht wirkt-e deshalb im Grunde als eine stille Zustimmung zur kapitalistischen Wirtschaftsführung Der Um satz stieg von 37.73 Millionen 1926J27 auf 47,65 Millionen. Dies bedeutet eine Steigerung von 26 Prozent. eines der reaktsi.onärsten Preisbildunggmacher für Getrcide und Mehl. Dies zeigt, wo die reformiftische Genossenschaftsführung hinstguert « · « , « « » um Vertreter Pohl fordert, daß unsere Brot- und Milch- Kampfpreife eine Erweiterung erfahren. Selretär Schulz gibt sich sichtlich Mühe, auf feine Art die Lohnpolitik im Var wärts zu verteidigen Der ~fällige« Schlußantrsag wird nun mehr angenommen Jm Sthlufzwort Klepzigs hört man. trotz dem alle Redner Stellung gegen die Preigpolitik nahmen» nur die Verteidigung des Butterpreises. Der gesamte Tonfall des Schlußworteg war Kommuniftenhetze Zabel bezeichnet es als »geiftig minderwertig«, Friebel als »gemein gefährlicl)« usw. Wir hätten dem Gen. Klepzig mehr geistigeg Vermögen zugestand oder saßen die Ausführungen der Opposition so gut, daß Klepzig nur sich »verteidigen« konnte? Die Verschmelzunsg mit Pieschen wurde einstimmig ange nommen. Dazu sprach Klepzig im Brusttont »Genossenschsafter! Die Berfchmelzunsg ist eine genossenschaftliche Tat, ich danke allen, wo sie-auch sein mögen, dafür, mitgewirkt zu haben. (Wo war hier die «Gemeingefährlichkeii« der Kommu nisten? D. B.) Zur Aufsichtsratswahl werden drei Pieschener Genossen vor geschlagen. Die Opposition macht eilten-falls Vorschläge die isn der Minderheit blieben. Die geforderten Grundstiicksanskäufe werden genehmigt- Ein Antrag Andern-cum die §§ 23 und 24 der Satzung-en zu ändern, wird auf Vorschlag Klepzigg zurückgezogen Klepzig versprach, im Frühjahr ein-e grundlegende Aenderung der Satzungen vorzuschlagen Wir erwarten, daß man dann endlich einmal dazu übergeht, die Vertreter und Aufsichtsräte, ebenso Berbands- und Genossenschaftgtagdelegierte nach dem Vet hältniswahlsystem zu wählen, wie es sich für ein proletarischeg Unternehmen geziemt Wenn man sich schon als Vertreter der ..Demotratiek' aufspielt, fso muß upon schon. wenn Nefei Wort keine Phrafe sein soll, auch einer Minderheit die ihr zustehende Vertretung in allen Körperschaften der Genossenschaft zubilligen Die revolutionäre Arbeiterschaft hat nun die Aufgabe, in der jetzt begonnenen Werbekampagnc des Konsumvereins Vorwärts alles· dar-umzusetzen neue Mitglieder zu werben, die sich durch aktive Arbeit an die Seite der Opposition stellen müssen. Nur eine starke Opposition biirgt siir die Durchführung der großen Genossenschaftgziele. Darum: Hinein in den Konsumverein! « Deckt euren Bedarf nur in ver Genossenschaftt .:7.«.«-«-.7».«:.-..«.e,i'y-.-s,s-««--;-«p«2-:·i;s.sxsss:js« »Es-ig- kssss N - Ists ' seh ’:1, du« : »Es-« »H .»«n » km DREI-Pf »Es sp. ;» ;å« z j-, » -.sz«x--««.T«7·.-·.(i H.-..;,7«- . ~-. -» .-««-.sWie-I-JFDekgxxsxsstSKEPTI-Hjcsxrizsxissixskz JOHN-r ;»Ah-»-ski«HELETLPHTZTFFJTTZALLE-PS KÆDsBRMeEDØEäSe Und BEIWLXVSBEECWUWSWGÆUAEL Dienstag den 20. November 1928 um 19,30 Uhr in den Annensiilcn, Fischhofplatz Betriebgarbeiterverfammlung Tagesordnung: Die Arbeit im Betrieb, die Wirtschafts kämpfe und die Vorbereitung der Be triebsriite- und Vertrauensleutewahlen. Erscheinen müssen auch alle Genossen. die zu den kom menden betrieblichen Wahlen neu kandidieretr. « Bezirk-Leitung Moskau, den 15. November 1928. In vielen Leningtader Betrieben hat eine Hilfs aktion für die auggespertten deutschen M e t a l l a e b e i t e r ein gesetzt. In den Fabriken »N ot e r Wybor i ch e tz«, »Es ot e r C h e m i k e r« machten die Arbeiter zugunsten der Ausgesperrten lief-erstanden Jn der nächsten Zeit wird zu gleichem Zwecke in den meisten Leningrader Fabriken an mehreren Sonnabenden nach Feierabend gearbeitet werden. Die Turife in Nordweit gekündigt Berlin, 18. Nov. (Gig. Drahtbericht.). Der nordweftdcutfche Textilarbeitgebewerbqnsp hat zum 31. Dezember 9 Lohntarife gekündigt - s« » -cs s- ·s..s««.s s. s- «- « « --, « -«»,;qk».,- .·-»«.—-«-,s s-,-.-«ks—--;.-,« «»—"4««·,«««»-»z - -.x·-s »He-nip- ««- «--·.«. »Es-IM- M« «.- kOF , -.---.-.k«-z. ..«,..-»«.7«k. « s k« -. -»! t« «. ·--..- 111-Z JOHN-» lesV-»F Liszt . s MAX-s · »s« - »s.;; .·»«. «.»s» »z» Z:.-. . -j·-’":"« ....««1j swa- lIZLJJW«..,,b«c’-;""zs«J«-«s 111- .»»«7«":· « · VII-P «’:z.««k,«.« pas-.- .-.»--«..««.55k.«.- Erwewsssose gis-end Nat-Maass gxgshgågw OTHERWISE-SUCH Der Kreigaugschuß der ererbgloscn Ostfachfcng be ruft für Sonnabend den U. November, vormittags 9,3() Uhr, nach dem Resi«clurant Bijrgerkafino, Dresden-A» Gr. Briidergasse, eine Konsercnz aller Erwerbglofcn und Notftandsarbciter Oitfachfens ein. Alc- norläufige Tages ordnung wird festgesetzt: 1. Referat über die Auswirkung des Erwerbgloscmmr ficherungggejetzegx 2. Bericht der Kreigleitung; Z. Anträge-: 4. Neuwahl der Kreisleitung. Erwerbsloie Oftfachietcs, nehmt sofort in Erwerbs-«- lojennersammlungen Stellung zu dieser Konferenz! Ent sensdet Delegierte! Als Delegationgmodug wird festgelegt: Bis 200 Erwerbs-wie 1 Delegierter, von 200 bis 500 Er wernglosen 2 und über 500 Erwerbglose 3 Delegierte. Die Delegationgkosten müssen durch Sammlungen aufgebracht werden und sind von den einzelnen Orten selbst zu tragen. Der Kreisaugfchuß der Erwerbslofcn Oftfachfcns. J. A.: Rudolf Reichelt, Dresden 21, Glashütter Str. 10(). Kuhkjmsdel Mauer keep Nacken - « der Wirrwarr-jener Der sozialdemokratische Polizeipräsident setzt veritärkten Polizeischutz ein » Die Unternehmer und die reformistischsen Gewerkschaxtw fuhrer bereiten die Abwürgun des sieben Wochen puuem M Werxtarbeiterftteikg an der Wasserkante vor. Nach einer· Mel dnng der Vossipchen Zeitung soll von einer Persönllchkelts PIØ einem gxoßen deutschen Werftkonzern nahesteht, ern Vermitt lunggvexmch vorgenommen werden, und zwar auf der Grundlage des qesallten elenden Schiedgspruchs. der die Erhöhung des Stundenlohnes um nur wenige Pfennige vorfah. Als am Mittwochvormittag etwa 300 Streitende bei Plohm u. Voß erschienen mußten sie feststellen, daß genau wie Hm Hafenarbetterstretk die Polizei des Sozialdemokraten Schon felder den Streikbrecherschutz übernommen hatte. Die Streit brecher wurden unter starker Polizeideckung bis zum Wersfttor gebracht Bei jedem Zuruf seitens der Streit-enden griff die Polizei ein. nahm in willkürlicher Weise eine Verhaftunsgevod Einem Kollegen wurden tatsächlich die Kleider vom Les ge rissen. Der Sozialdemokrat sSchönfelder setzt also Polizei ein logar in einem von den Gewerkschaften sanktionsierten Streit Team-Moder Betriebe Sanges-wegen Mk die Rahrproketen Erfolg-reicher Streit Der von uns emelidete Streif der WUlTwerckaxbeiter des Messingwerks Hedtäedt ist erfolgreich beende. Die Kollegen hatten 30 Prozent Lohnerhöhung gefordert, 21 Prozent wurden ihnen bewilligt. Die Lohnerhöhung wird rückwirkend ab 1. Oktober ausgezahlt Der Streik hätte nicht erfolgreich durch geführt werden können, wenn nicht die Hedtstedter Walzwetb arbeitet sich bei ihrem Kampf die Reform-isten vom Halsie ge halten hätten. Strettbeichluß der Bregtoner Gemeinderat-euer Am Mittwochabenid nahm eine übevfiillte Versammlung der Kommunalarbeiter Breslaug zu dem Schandschiedgspruch Stel lung. Mit 1462 gegen 36 Stimmen wurde die Ablehnung deg« Spruches und der» Streit beschlossen. Es txtl nicht daran zu zweifeln, daß die statutarisch vorgeschriebene rabstimmung die erforderliche Mehrheit für den Streit bringen wir-d, falls in der Zwischenzeit den Nesormisten nicht ir- enldein Ablen-kungg manöver gelingt. Die Kommunistische Bartes ruft die Bres lauer Kommunalarbeiter auf. sofort die Vorbereitungen JU- Wahl von Streiklesitungen von kampfentschlossenen Betrie s kollegen zu treffen. chntmottl. Redakteute: Für Politik: Bru n o Goldha m m e r, Dresden; für (f)clvcrkschaftlicheg: Wil l y Schnei d e r , Frcifal; für Lokaleg. Sport nnd Feuilletont Rich a r d Speng l c r, Dresden; für sah-am Arth u t Vurk c tt . Dresden. - Berlag: Dregduek Vetlagsgc ellschaft. - Druck: Peuvag. Druckekelsiliale Dresden- 111-IS UNo Jan-S W m the- sltm Deutschlan uns Com umt suslsmsmlconitsstln feel-s Its-ost- sutoksslststs »vor-stum- su cionf ussluhcnv.dmltkssumso-lett com-lem II Msttsbvcslss sicut-I (105. Forilietzunfy Andre-i M sich aus, erhebt sich und nähert sich dem Bett. wf dem Nita list Er legt seine Hand auf ihren Kopf, strei chelt ihr weiche-, glatte-, anliegendeg Haar und spricht so, daß nur sie ihn hört: »Meine Frau !" Rita preßt seine Hand an ihre Wange Er blickt auf ihr Lächeln, es ist so hilflos und erleuchtet so seltsam jlye wäßrsiges aufgedunsenes Gesicht. Es ist unschön, unansgenehm durch eine voyeitigh fvemdarttge Weltheit. Ilnd et küßt es zärtlich. »Ich gehe-« sagte et .,Wol)tn?« »Man hat mit versprochen . . . unweit von hier . . . ein Glas Milch . . . Ich nehme die Flasche mit . . .« "»Jetzt· dauert eg nicht mehr lange.« ’« »Ja gewiß, daß Schrecklichste haben wir überstanden: den Winter . . . Heute verteilt man Brot, ich hole welches , . « Er lächelt Rita zu und geht weg. - Während et tin Botzimtnet seine Mütze sucht, zittert über det’Gingung-tüt ganz klangloz die Glocke. Andtej öffnet die Tvüte in seneni Augenblick. da im Votzimmer das unentschlossene Läuten ertönt. - An das Geländer gelehnt. steht vor Andrej ein Mädchen Ihr «Haar, den weißen Rock und die Blute bewegt ein warmer Windstoß,«der »aus dein Stiegenhaus in die offene Wohnung dringt. Sie streckt in heftiger Aufwallung Andrej ihre mageren hie zumGllenbogen entblößten Arme entgegen und stürzt zu ihm hin. Er erkennt sie nicht an den-Armen und auch nicht an dem Blick ihrer leuchtenden runden Augen, er erkennt sie-an iegendeiner unfaßlichen Linie des Körper-, die sich plötzlich unter der Kleidung ausprägt Und als wolle er sich ihrer er wehren, legt er feine Hände mit den Handflächen zur Brust und geht sins Vorzimmer zurück. in das Halbdunkel,szu den Kleidern, die an der Wand hängen- Die schmalen, geraden Arme drängen then weh-die Türe nach, tmner näher und näher, und es scheint gis LI« Nu s- ilütterm »uisdeej. du glaubst es nicht- Ein freudiges unid wildes Wort versperrt ihm die Kehle: »Du . . . du . . . du!« »Marie!« ruft er aus, und seine Arme strecken sich vorwärts. Aber im selben Augenblick sieht er, daß Msarie von ihm zur Seite blickt. Er wendet den Kopf um« Neben ihm steht Nim. Er sieht ihren herum-stehenden herabhängenden und abscheulich großen Bauch, der den Nocksaum vorn aufhebt. - Miarie lehnt sich an die Türe, ihre Arme sinken herab, es ist als bliebe sie ganz in der Luft hängen. Dann streift sie mit ihrem Blick Ritag Gesicht. ihre Lider erlahmen plötzlich. und zwi schen ihnen blintt kaum merkbar das hläuliche Weiß. Andrei will sich vom Platz riihren, doli hindern ihn die Mäntel, Uniformen. Negenschirme. die an der Wand hängen, und er selbst wird weich und tnochenlos wie die Mäntel. Mit dem Nest seiner Kräfte löst er sich von der Wand, geht zu Marie, und einige Schritte vor ihr streckt er ihr die Hand entgegen. »Marie . . .« Aber kaum hat er mit seinen Fingern ihren Ellenbogen be rührt. schreit sie durchdringend auf: ~A«—a——a——a!« Andrej reißt die Hand zurück und beugt sich zu ihrem Ge sicht und wiederholt kaum hörbar: »Marie!« Und wieder ertönt ihre dünne. eintönige Stimme, ohne sich zu heben oder zu sent-en: ..A-—a—a—a!« Und diesmal ruft ihr Schrei ein langgedehntes und stumpseg Seufzen Nitas hervor. Andrej wendet sich um und sieht, wie Rita sich zum Fußboden bückt, als hätte sie etwas fal len gelassen und suche es in der dunklen Ecke. wie sie sich dann ausrasft und wieder unerwartet und ungeschickt bückt. Er tritt zu ihr. und in diesem Augenblick ergreift Marie die Fiuchtt man hört das Klappern ihrer Absätze aus den Steintreppen im Haue-. » « . « . · Andrej stürzt auf die Treppe hinaus-, bückt sich über das Geländer und ruft vielmals nacheinander in das leere, tiefe Treppenhaug: « « « . »Ma:ie, Marie. Ma—tie!« · Er fah einmal. nur eineinzigeg Mal- ihr weißes Kleid vor beihmfchsen, fah, wie ihr Haar am offenen Fenster vobeiwehie, hörte. wie fie mit aller Kraft die Haustüre ausstieß und wie der Wind im Treppenhaus heulte. Dann ließ er den Kopf auf das Geländer fallen. - « Aus« der offenen Wohnung hörte er Schtepows laute Stimmc: Von der Ecke her strömt eine Menge von Kindern, sie lärmt, schwillt an, flimmert in der Sonne im bunten Gemisch duftiger, ausgeblasen-er Kleider und mündet in den dichten schwer dahin flsießenden Strom menschlicher Körper Jn dies-e um die Ecke strömende Menge der Kinder verirrt sich, unbekannt woher, ein Mädchen Es blickt zerstreut nach allen Seiten. will den Weg überqueren, um irgendwohin weiterzugehen will unbedingt ihren eigenen Weg weitergehen, längs der hohen, unendlichen Reihe vielfenstriger Gebäude. Aber Marie wird gestoßen. ge zerrt, zusammengepreßt, die laufenden Kinder drehen sich herum, und sie wirbelt kraftlos in der schäumenden Menge dustiger, farbiger Kleidchen wie ein Spänchen im Wasserfall Sie wird hinter eine Ecke hinausgedrängt Die Kinder schließen sie fest mit ihren imbändigen. beweglichen, kleinen, zusammengepreßten Körpern ein, zerdriickem zerquetschen sie fast in dem trägen Men schenstrom. Zu ihr erhebt sich ein Häufchen drolliger, tierisch sorschender Schiiäuzchen. man ruft ihr etwas in unverständlicher Sprache zu, vor ihr zeigen sich scharfe, blinkende Zähne. und kleine, flinte Hände zupfen an ihrer Blase. Sie sagt etwas, als Antwort darauf ertönt fröhliches Lachen« sie sieht, wie sich die winzigen Gesichter vor Lachen und Sonne lustig mit feinen Fältchen bedecken, und sie läßt wieder ein Wort fallen. Die Kinder aber beginnen zu schreien und wiederholen immer und imme: wieder das einzige Wort und winken mit den Händen irgendwo zur Menge hin. An das Mädchen drängt sich eine Greisin mit zitterndem Kopf heran. mit einem verblaßten Son nenschirm auf der Schluter. Die Kinder drängen sich zu ihr, zeigen mit den Fingern auf das Mädchen nnd schreien ihr um die Lisette etwas zu. Die Alte ichilt die Kinder. versucht sie- durch eine böse Miene zu ängstigen. sie werden aber noch lustiger und lachen noch zügel lofer. Die Alte lächelt dem Mädchen zu, als wollte sie bitten, die unbändigen Kinder zu entschuldigen, und ihx welizeg Hans ichiittelnd sagt sie dem« Mädchenan französisching Ohr: « -. »Sie sind hier wohl fremd. mein Fräulein?« « · »Qui. Madame.« antwortet das Mädchen nur mit den Lip pen und knickt plötzlich ein. als wollte sie vor ihr einen Knix machen. »Ich bin -nikhi den-hieri« . -»Jch Mike. daßJhnefi yfekfsioch qqu ungrwo n» L aken Sie ejyeit bestimmten Weg?«s- « h f H . »Nein im Augenblick eigentlich nicht · . .« .« « »Wollen Sie uns piellejchi Gesellschaft leisten?« «« « - Das Mädchen blickt —uml)er. Zahlloie Kiaidetgesichtet fchwani ten bald da, bald dort. blicken empor und strömen ihr nach. Sie lagt zerstreut: »Bitte, wen-se neu te tit « (
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