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Die -Wmhwamde Js. das Du doch ’ne andere Sache, damals als wir noch unsern August hatten, unsere Armee nebst -Königsparade, Ma nover, Wachipatadenund ähnliche glorteiche Errungenschaften Wachiparade da fällt einem doch so verschiedenes ein- Wer kennt nicht jenes trutzige Gebäude, Blockhaug genannt, welche- die Neustadt an der Augustugbriicke abschließt? Ge fchmacklos nnd borniett, wie feine Zeit, hockt dieser Steinhaufen am Neustädcker Markt. Seine Fassade ist sinnig geschmückt mit den Symbolen des edlen Krieger-handwerks. Das Ganze ruht auf drei Nundbogen, davor sind die Gewehritänder, und in der Ecke sieht, freundlich in grün-weißen Farben gehalten, das Schil dcrhaug. Ein folideh schmiedeeissernet Zaun sorgt dafür, daß niemand unbefugterweiie der Kriegsmafchinerie zu nahe kommt. Daher auch der Wachiposten, und wo ein Wachtpoften, da ist auch eine Wachtftube. aber der Elou von'g Ganze ist die Macht parade Wachtparade - da hat wohl jeder seine Erinnerungen Denjenigen, die selbst den Zauber mitmsachen durften (oder besser mußten), wird sicher dag Herz höher schlagen beim Ge danken an die Nächte auf der Holzpritsche mit umgeschnalltetn Koppel Vor ihrer Seele wird dag Bild süßen Schlummerg entstehen, und lieblich klingt dag: ~Nrrraus!« deg Posten-, wenn irgendein hohes Vieh vorbeistolzierte, in die Ohren Die Kinder, die sianden die Wachtparade herrlich. da war die Musile, und da wieder der Mann mit der großen Paule der Mittelpunkt des Interesse-. Schon am Kasernentor war teten sie. um sich einen Platz an seiner Seite zu erobern. Sie sahen die Soldaten und beneideten sie. daß sie in Ncih und Glied hinter der Musik marschieren durften, daß sie richtige Ge wehre und Heime hatten. Sie versuchten mit ihren kurzen Beinen Schritt zu halten und wünschten nichts sehnlichster. als groß zu werden und auch mitzumachen Sie ahnten nicht, daß man mit diesen Gen-ehren Menschen töten könnte. daß sie selbst mit diesen Gen-ehren ihre Ausbeuter verteidigen und für sie sterben sollt-en. Für sie war das alles nur ein wundervolles Spiel. . . Und die Mädels dachten an »ihn«. wann er wieder Urlaub haben würde, mit Nachizeichen Ach, es war doch ganz was andere-, als diese krummen Zivilisten. abgerackert und nüchtern geworden, von der-Arbeit in Fabrik und Bureau. Aber die biet in ihrer romantischen bunten Uniform, die hatten Schneid. Sie kamen ja nur selten mit Frauen zusammen, und da waren sie dann um so toller. Die-«Bourgeaig hatten Tränen der Rührung in den Augen und plapperten die amtlichen Zeitungsphtasen vor sich hin: »Von der deutschen Wehr - deuischen Wesen - Welt genesen Mannszucht - Gehorsam!« Ja, mit solchen Leuten ließ sich’s arbeiten! Die waren froh, Arbeit zu bekommen, wenn sie »der König wieder ohne Geld« nach Hause schickte ...tsching-bum-t«kata t«sching-bum-trara —- »Wir ham kein Geld - wir ham kein Gelsd...« tönt der Parademarsch. die Stiefel der Landser kloppen hart auf dem Muster ~Augähn —-»-—— rechts!« Die Beine fliegen. die Kerle schwitzen - der Boden dröhnt - lässig salutiert ein seniler Offizier. - —— —- Und"dann· da führte uns Wilhelm herrlichen Zeiten ent gegen. da bekam der Krieg Hindenbutg wie ein Stahlbad —- und dem Voxke wie ein - Blutbad eben dem, der sein Blut da"3,jl"·h"ekge«ben·Muß-ZU .« " · Da waren die bunten Uniformenverschwunden Grau in ! grau stand der Wachtposten am Blockhaus, keiner oon den wohl auggebildeten kornigen Männern, sondern einer von den ..kruni- I nien Zivilisten«, denn die besten, kräftigsten Männer hatte man T aufs Schlachtfeld geschickt. Und nur der kam dafür in Betracht. der »g. v«« (garnifondienstverwendunggfähig) war. Sonst faulte auch er vielleicht schon auf dem Schlachtfelde Die Kinder können sich nicht mehr um die Wache kümmern, sie müssen anstehen nach Kohlen. nach Kartoffeln, oder einem Achtel Margarine und in der Schule finden Siegesfeiern statt. Die Mädels drehen Granaten. verfuchen die Männer in den Betrieben zu ersetzen, und sie werden dabei grau und nüch tern. Sie bangen um ihren Liebsten - und heimlich versluchen sie den Krieg. Nur der Bourgeoig lächelt - mit Tränen im Auge wenn er bedenkt, um wieviel leichter sich die Frauen ausbeuten lassen, als früher die Männer-. Und sein Schmerbauch bläht sich vor Stolz und Genugtuung dem Vaterland vom Klubsesfel aus als Kriegglieferant dienen zu können. Der Landser am Vlockhaug schiebt Kohldamps und gedenkt bang der nächsten Untersuchungs-kommission. die ihn wahrschein lich »k. v.« schreiben wird; denn die Starken und Gesunden sind verflucht knapp geworden, man nimmt jetzt jeden, der nur eine Flinte halten kann. Die Kanonen brauchen Futter· - —- Als dann einige Millionen Menschen gefallen oder in der Heimat verhungert mai-en. da begann der durch den Vorabe tnarsch eingehiiininerte Drill zu bröckeln. llnd da kam die Ne volutivn Die »Sozialisten« Scheidemann u. Co. machten mit. Auf ihre Weise. Warum auch nicht« man hatte ja den Krieg ebenfalls mitgemacht, und er war einem doch ganz gut be kommen! Sie halfen der Voiirgeoisie .die heiligsten Güter« zu wahren. Man opferte die Fürsten und setzte sich selbst an ihre Stelle, - Den ..Pi.ibel« beruhigte man mit blauen Bohnen, Zuchthäuserin Festungen Weimarer Verfassung und Nepublits schutzgesetz (zum Wohle der beiderseitigen Bankkonten). Aber es gab auch Leute, die hatten kein Vantkonio (eben dieser Pöbel!). »Vedauerlich.« sagte Scheidemann und zuckte die Achseln, «höchst bedauerlich sogar. aber dagegen können wir gar nichts machen, Genossens« Ja, und die Proleten sahen das ein und verzichtcten auf Anlegung eines »Kontos«. das sie für Lebenszeit aller Not ent hoben hätte. Sie Waren zu bescheiden. um die politische Macht zu erobern. sie wollten nur Arbeit und Brot —— sie und ihre Familien wollten leben —- oesnnnftrierten sie dafür. · Da zogen fie. die Arbeiter. Soldaten und Kriegsttüppeh vor dag- Vlocklmng. Dort »drohnte«. Neuring. der Vertreter der Scheide-n.lnn n. Co. Eine Drlegation gebt hinauf. »Ja- Man wir-d mal sehen Bitte-. dort ift die ,Tü1!« Draußen die Waf tenden werden davon nicht satt Empötung - Zurufe - Neu ring erscheint (vctttant auf sein Ijkundwert). Ein paar Worte die Menge ahnt den faulen Zauben drängt heran Neuringg Leibgatde wird netvös - eine Hund gtanatc explodicrtt und da sie nichts freiwillig besamem die Wut der vertatenen Pto- Und da bricht es aus leien zerreißt alle Dämme Lockspitsel beginnen ihre ichmutzige Arbeit Neuring wird mit fortgeschwenunt. Die Leibgarde Vet barriiadicri sich im Blockliaug Schiissc fallen. Die Pump tatemc helfen nach. Neuring wird in die Elbe gestützt Die hemmiickende Ordnungspolizei läßt sich eutwuffncn. Und dann jucken die Maichineiigewehre Die Fussade spka Feuitcrschciben zerspringen Die Proleten wehren fich- Die Voukgcoisic und ihre Helfer zitterte Aber es geht Vor über Nogkc zeigt, mer der Bluthund ist. organisiert Ordnungs ttuppeik organisiert Vlutbäder. und hat bald das Reich wieder fest in der Hand-» Und nun sind zehn Jahre vergangen. Noske bat die Reichs wehr einem Verusthuiiszigcn übergeben: denn schließlich Wak » doch nur thnateur. und Fachmann bleibt Fachmann Unter dessen Negime wurden dann die schlechten Elemente von den brauchbaren mittels Feine-morden geschieden. Und so Ist SUCH wieder in schönster ~Ordmmg« . . . Eonningsz Punkt zwölf erscheint wieder die Wachtpataxde Die Kinder find größer geworden und laufen als Ghin nafiafiern höhere Töchter s— Inngsturrn und ähnliches vor oder neben der Musik her. Die Proleieniinder aber sind im Jung spnriningbnnd die prnletariiche Jugend im Kommunistischett Jugendnerband, in der Roten Jnngfront. dort lernen sie den Sinn dieser Einrichtungen »wiitdigen«, lernen die Notwendigkeit des Krieges nenen den impcrialiftifchen Krieg. Aber -- noch fährt der Voiirgeoig fclnnnmeind im Anio vorüber Wenn es such nirbi die nixen Regimenrer find der »alte Geist« lebt noch- Nut schthcd daß man ihn nicht besser bewaffnen konn. Tankg .- fcbwerc Ariillerie - Flieger - fchade. sehr schade —, da wäre schön dran in verdienen- A«cr, was nicht ist. kann noch werden. Immerhin baut man in jetzt ’ncn Panzertreuzcr, der Anfang ist gemacht- Tut tut - Lustig flattert der fchwarzmcißwte Wimpel am Kishch Die Musik spielt - die Wachttoinpagnie defilierL Tritt gefaßt! »Wir gehen herrlichen Zeiten entgegent« Ja. wir gehen herrlichen Zeiten entgegen, eben jenen Zeiten. die durch den ersten Verzmeislnnggauglituch des Pro letariat-J 1918 beendet wurden Damals sagte das Proletariat: ~Scl)lnss mit diesem likordeni Nie wieder Kriegt« Aber diese Loiuna war falsch; denn diese passive Tendenz machten sich die Kapitalisten zunutze nnd bauten ihre ..Ordnung« wieder auf, und mit ihr ihre Kriegsinaicliinen Deshalb lautet unsere Losnna: Krieg dem Kriege! Denn nur durch Bürgerkrieg gegen das Kapital kann das werttätige Volk sich den Frieden sichern. Deshalb kämpft mit ung, den Kommunisten, gegen Panzers kreuzerbau und neue Krieggriiftung! Laßt euch nicht wieder irre-nachm! Zeichnet euch ein in die Listen zum Volk-begehren! « . .«., ·«,,» «,«« .. -.».«3.-»,»: ~s.—,«« ..5z«.,»..,.».7 pl z -».,. ».-s»»«l.. ..« H, s.—.v«·--.«s«(«» ig.-«—I-«:-—. ..«·.«:-.s-s.«s »Es-»Er- Ezcsss.:-.:z«.»s»sp-«k'1:«»7«-zsxwf « Art-ZEIT 1--, -".-::. «- ;?--· b;-«--·-. ·-««-’.«-3s -7. " -·-.«-.-« .- s- :«..". sc -· »«.-.««.««,,-7-"-5««.»;5,..«-« U -.-" Ums-w- « « -.-..«.· s. ,-.n»-.« l ":-«i ;-I z 's-. «- .s:-«—.- I , " « sitz- ,- —. «« ». ·; J . . , « · »s -is . - .- - ·,3.«.· . · i-« "," . « · «- ·««.«!« -.«.!« vix-. M :,.». i ·· - « .. « lx Wy- -«:.,5-f;- .-sp XI ,-«..» ’:- « Isi- -» His- . " · -. - ; «» . v « Is. ".-.. s « · .»,» . kaufen sls bel uns II - f. ,··· . J. -.·-« ; . U« - ««" K « —««- «-s««1 , « « ! . s . »s— .»::z«-,-»1 ' , .- .-,- v ·. . ; · «D-. « : 'F,·,.«.- s E . s,--. « sksxss ,- -:« Hi .-- s» .-«Y.- » »» - « -·»» H« s, . .- . - - . - . ·. i. -,. " - s- :».». «s ss » . . . - . «- k.k sc -—. 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