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EUMall und AnMer. Amtsötatt der König!. Amtshavptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts Md des StadttathS zn Riesa. Druck und Berlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redactton verantwortlich: T. Langer in Riesa. 1t 6. Sonnabend, den 2". September 188V. 42. Anhrg. AMnt m Riesa wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstax, Sonnabend und Sonntag - Abonnemenspreis vierteljSbrlich 1 Mark 2b Psa. — Bestellungen nehmen alle kkaiserl. Renan. , Vollbotcn, die Erpedilionen in Riesa und Strehla Sckö»), sowie alle Boten entgegen. — Inserat«, welch« bei dem auSgedrciteten Leserkreise eine wirksame Veröffent lichung finden, erbitten wir uns bis Montag, rcsp. Mittwoch, Freitag oder Sonnabend Bormittag» 9 Ubr. Jnsertionspret» die dreigespaltene EorpuSzeile oder deren Raum 10 Psg. Bekanntmachung, die Benutzung der Telegraphenanlagen bei Fcuer- und Wafier- gefahr insbesondere wahrend der Nacht betr. In Folge mehrfacher Anregung aus den Kreisen der bethciligten Be wohner, die Telegraphenanlagen im öffentlichen Interesse kleiner Landorte, welche bei Unglücksfällen rc. vielfach auf die Milhülfe benachbarter Ortschaften angewiesen sind, zu sofortigen Meldungen nach auswärts über Feuers- und Wassergesahr oder sonstige Unfälle auch außerhalb der Telegraphen-Dienststunden, insbesondere während der Nacht, nutzbar zu machen, sind seit dem Jahre 1884, zunächst versuchsweise und späterhin in ausgedehnterem Maße, Tclegraphenanstalten unter Verwendung geeigneter Weckvorrichtungen neben dcm Fernsprecher oder dem Morseapparate als Unfall-Meldestellen ein gerichtet worden. Liese Maßnahme hat sich bisher für die Bekämpfung von Feuersgefahr insbesondere aber beim Eintreten des Frühjahrs- und Herbsthochwassers für die Anwohner der Wasserläufe, als im hohen Grade zweckdienlich erwiesen und zur Erhaltung von Gut und Leben in zahlreichen Fällen nicht unerheblich beigetragen. Es sind gegenwärtig etwa 933 telegraphische Unfall-Meldestellen im Betriebe. Wenn gleichwohl die genannte Einrichtung bisher noch nicht überall die gebührende Würdigung gefunden hat, so ist der Grund dieser Erscheinung in erster Linie darauf zurückzusühren, daß bei der Neuheit der Einrichtung die betheiligten Kreise noch kein volles Versländniß dafür besitzen, welchen Nutzen die Unfall-Meldestellen zum Zwecke der Herbeirufung schneller Hülfe in Ge fahren aller Art gewähren, und daß andererseits die betreffenden Kommunal verbände und Gemeinden, welche zu den Kosten der Einrichtung einer jeden Unfall-Meldestelle einen einmaligen festen Beitrag von 50 Mark zu leisten haben, zur Zahlung dieses an sich geringfügigen Betrages sich bisher nicht immer haben bereit finden lassen. M. Wie dcr Staatssekretär des Reichspostsmtes in einer an das Königl Sächs. Finanzministerium gerichteten Zuschrift ausspricht, ist derselbe der Meinung, die Angelegenheit würde eine wesentliche Förderung erfahren, wen« die Kenntniß des Werthes der Einrichtung und der durch dieselbe gebotenen Vortheile durch hierzu berufene Organe in möglichst weite Kreise getragen wird. In der That ist ein bemerkenswerther Fortschritt in der Sache zu ver zeichnen gewesen, nachdem der Preußische Herr Minister des Innern Veran lassung genommen hat, den ihm unterstellten Königlichen Regierungen eine ge eignete Einwirkung auf die betreffenden Kommunalverbände im Sinne einer möglichst weiten Verbreitung der dcm öffentlichen Landeswohl dienenden Ein richtung anzuempfehlen. Diesem Vorgänge folgend hat auch das Königlich Sächsische Ministerium des Innern an die ihm unterstellten Behörden eine gleiche Anregung ergehen lassen und die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft nimmt Veran lassung, die Gemeinden ihres Bezirkes hierdurch von dem Sachstande in Kenntniß zu setzen und zu ausgiebiger Benutzung des in dieser hochwichtigen Angelegenheit von der Reichspostverwaltung gezeigten Entgegenkommens einzuladen. Großenhain, am 20. September 1889. Königliche Amtshauptmanrrschast. 1620. I. A.: von Gruben, Bez-Ass. H. Bekanntmachung. Die Entschädigung für die Militaireinquartierung im vorigen Monat kann von jetzt ab in den gewöhnlichen Expeditionsstunden bei unserer Stadtcasse gegen Abgabe der Quartierbillets in Empfang genommen werden. Riesa, am 27. September 1889. Der Stadtrath. Klötzer. Eltz. Oertliches und Sächsisches. lyncht- «bcr wlffenSwrrlhe Vsrkommnis« find un« fiel» cr»iinscht «n» »erden auf Wunsch »ach Vereinbarung gern honorirt.) Riesa, den 27. September 1889. — Um dem Publikum die Möglichkeit zu gewähren, in dringenden Fällen Emschreibbriessendungen und ge wöhnliche Packet« stets mit den nächsten, also auch mit solchen Postbksörderungsgelegenheiten zur Absendung zu bringen, welche außerhalb oder kurz nach Beginn der für den Verkehr am Postschalter abgehaltenen Dienst stunden sich darbieten, besteht die Einrichtung, daß der artige Sendungen bei den Postämtern auch außerhalb der Schalterdienststunden bis spätestens eine halbe Stunde vor dem Abgänge der bezüglichen Beförderungs gelegenheit eingeliefert werden können, sofern ein Be amter zu jener Zeit im Dienste anwesend ist. Für außerhalb der Schalterdienststunden eingelieferte Ein schreibbriessendungen wird vom Absender eine besondere Gebühr von 20 Pfennig erhoben. Packele sind als „dringende" zu bezeichnen; außerdem tarifmäßigen Port, hat der Absender für jede dekartige dringende Packetsendung neben der vorgenannten Einlieferungsge- bühr von 20 Pf. eine besondere Gebühr von 1 Mark zu entrichten. — Auf hiesigem Buhnhofe trug sich am Mittwoch ein Unfall dadurch zu, daß das 5 jährige Kind des Herrn Braumeister Bohland-Strehla von einem beladenen Postkarren untgerifsen wurde und Quetschungen am Fuße davon trug. — Mit gewisser Geaugthuung wird wohl von allen Riesaern die Kunde ausgenommen werden, daß nunmehr auch der Bau des Hauses Ecke der Wettiner straße und des Kaiser-Wilhelm-Platzes gesichert ist und in den nächsten Tagen bereits seinen Anfang nimmt. Es wird sich also auch dort binnen Jahresfrist ein zeitge mäßer Neubau erheben und gewiß zur Verschönerung der Stadt beitragen. — Einer längeren Wahrnehmung zu Folge wird alljährlich eine Anzahl zum Militärdienst ausgehobener Rekruten kurz vor ihrer Einstellung brodloS, indem sie keine Beschäftigung mehr erhalten. Tie Militär behörde gestattet daher auf Grund der Gesetzvorschriften, daß brodlos gewordene Rekruten vor der angeordneten Einstellungsfri'st zum Militärdienste zugelaffen werden. Die Ueberweisung solcher Rekruten erfolgt mit Ge nehmigung der vorgesetzten Infanterie-Brigade an einen Truppentheil derselben, nachdem dem Bezirksfeldwebel der polizeiliche Nachweis der Brodlofigkeit beigebrocht worden ist. — In verschiedenen, zuerst in auswärtigen Zeit ungen erschien vor wenigen Tagen die Notiz, daß in Sachsen bei den zuständigen Behörden eine große An zahl von Beschwerden über zu niedrige Einschätzung für die Einkommensteuer eingelaufen sei. Dies habe darin seinen Grund, daß Personen, die mit einem sehr niedrigen Einkommen (bis 600 Mk) nicht wahlbe rechtigt seien, beabsichtigten, durch eine höhere Ein schätzung die Berechtigung zur Wahl zu erlangen. Das Ganze wurde sonach als ein socialdemokratisches Wahlmanöver hingestellt. Nach Erkundigungen bei den zuständigen Behörden erweist sich die Notiz als durch aus falsch, da nicht eine einzige solche Beschwerde »srliegt. — Am 1. Oktober tritt der mit der Direktion der sächsischen Schifferschulen beauftragte Oberbaurath Löhmann, ein wegen seines humanen Charakters höchst beliebter Vorgesetzter, in den wohlverdienten Ruhestand. Zu seinem Nachfolger ist gutem Vernehmen nach Ge werbeschulinspektor Enke ernannt. — Der nächste Landtag wird voraussichtlich eine einigermaßen veränderte Physiognomie an sich tragen. Wenn auch die Stärkenverhältnisse der Parteien im All gemeinen dieselbe» bleiben werden, finden doch namhafte Veränderungen bezüglich der Personen statt. So haben auf ihre Wiederausstellung verzichtet die bisherigen Ab- geordneteten Bartholomäus, Drechsel, vr. Fischer, Hauschild, Heger, Herrmann, Kreßner, Ullrich, v. Vollmar. Verstorben sind die Abgeordneten vr. Heine und Günther, so daß an deren Stelle schon insgesammt 11 neue Mitglieder in die Kammer eintreten werden. Mit diesen Veränderungen wird cs aber noch nicht abgethan fein, denn eS ist nicht ausgeschlossen, daß von einigen Wahl kreisen an Stelle dcr seitherigen Vertreter andere Ab geordnete entsendet werden, so daß man nach dem „L. T." jetzt schon annehmen kann, daß der fürste Theil der künftigen Zweiten Kammer aus neuen Kräften besteht. — Im Monat August sind bei der königl. Alters rentenbank zu Dresden (Landhaus, König Johannstr.) 118 724 Mk. in 416 Einlagen eingezahlt und dadurch IS 067 Mk. an jährlichen Rentenonwartschaften er worben worden. Davon entfielen 92 Stück auf Ver- zichtseivlagen und 316 auf Vorbehaltseinlagen zur Erwerbung von Altersrenten, während 8 Einzahlungen zur Erwerbung von Zeitrenten zu verzeichnen waren. Gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres wurde« 3S 521 M. mehr cingezahlt. Hinsichtlich des Geschlechtes der Versicherten kamen 220 Einlagen aus das weib liche und 196 Einlagen auf das männliche Geschlecht. Was die Vertheilung der Einlagen nach den Bezirke» des Landes betrifft, so wurden mehr als 20 Einlagen aus den Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz, sowie den Amtshauplmannschasten Freiberg, Döbel», Grimma und Großenhain eingesandt, während die Amtshauplmannschasten Luerbäch, Chemnitz und Marienberg die wenigsten, Oelsnitz gar keine Einlagen erzielten. * Meißen, 25. September. Ein Weinbergbe sitzer, welcher auf seiner Weinpreffr beschäftigt war, sprang so unglücklich von derselbe» herunter, Laß er auf sein 2jähriges Kind siel und demselben die Unter- schenkclknochen des einen BeineS zertrat. Dresden, 26. September. Wie man dem „Dr. I." mittheilt, wird Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August unter dem Namen eines Grafen von Weesen stein in der zweiten Hälfte deS MonatS October eine längere Reise nach den Mittelmeerländern antreten, zu nächst sich nach Portugal zum Besuch seiner dortigen hohen Verwandten und sodann über Madrid nach Südspanien begeben. Mitte Dezember soll die Reise von Gibralta über Tunis- Malta, Sizilien nach Aegypten fortgesetzt «erden, wo die Ankunft auf Mitte Januar in Aussicht genommen ist. Nach einem zweimonatlichen Aufenthalte in Aegypten beabsichtigt Se. königl. Hoheit sich über Beirut — Damaskus nach Jerusalem zu be geben, dort die Osterwoche zuzubringeu, Mitte April Palästina zu verlassen, über Smyrna und Athen An-