Volltext Seite (XML)
truz 817,901 Festmeter, mit Einschluß von 646,354 zrpmeter oder 79 Proc. Stutzholz, waS für den Hektar der Holzbodenflüche an 167,84» Hektar 4,87 gestarrter ergiebt. An Reinertrag gewährte da- Festmeter Derb holz 9,30 Mark, der Hektar deS GesammtarealS aber 43,58 Mark. Die Schlägerlöhue haben sich auf 1,374,329,93 Mk., demnach für das Festmeter Derb holz, einschließlich deS davon abgefallenen Stock- und EeiflgholzeS, durchschnittlich auf 1,68 Mark gestellt. Der Gesammtaufwand an ForstverbefferungS-, BetriebS- »nd Verwaltungskosten beziffert sich auf 32,13 Proc. der Einnahme. — Die in den letzten Tagen durch alle Blätter gegangenen Mittheilungen über gezahlte Entschädigungen der bayerischen Regierung an die Ueberlebenden bez. Hinterbliebenen der Opfer der Katastrophe bei Röhr moos sind, wie jetzt von zuverlässiger Seite mitgetherlt »ird, vollständig unbegründet. Lommatzsch, 28. August. Das Grundstück von Schneeweiß ist Seiten unserer Stadt angekauft worden und soll in eine Anstalt zur Ausbildung von Postge- hilsen umgewandelt werden. Der in einer solchen An stalt in Ellerfeld bei Kiel noch thätige e>ste Oberlehrer hat sich erboten, die Leitung unserer Anstalt zu über nehmen. Dieselbe wird Ostern 1890 eröffnet wnden. Die Bedingungen, die einerseits von unserer Stadt, andererseits von dem betreffenden Herrn gestellt worden sind, sind billige. Dresden. Das Programm, welches aus Anlaß der bevorstehenden Anwesenheit Sr. Maj. des Kaisers in unserer Residenz, bez. im Manövergebiete festgestellt wurde, gestaltet sich folgendermaßen: Se. Maj. Kaiser Wilhelm trifft Donnerstag, den 5. September, Nach mittag ein und wird sich nach der Begrüßung durch Se. Maj. den König, die Prinzen des köurgl. Hauses und die bereits anwesenden Fürstlichkeiten, sowie duech den Rath der Stadt in das königl. Schloß begeben, woselbst sodann Familientafel zu 20 Eouverts und Marschallstafel zu 60 Couverts stattfinden. Am Freitag reisen Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm und König Albert zur Kaiserparade nach Oschatz mittelst Sonder zuges, nachdem sich vorher die fremdherrlichen Offiziere und das Gefolge schon dahin begeben haben. Am Nachmittag 5 Uhr findet nach Rückkehr der höchsten Herrschaften große Tafel von 120 Couverts im königl. Schlosse statt. Abends wird sodann der Fackel- und Lampionzug, sowie die Serenade der vereinigten Ge sangvereine als Huldigung der Stadt Dresden erfolgen. Sonnabend begeben sich sämmlliche Herrschaften zum Beginn der Manöver des gesammten königl. sächs. Armeecorps nach Oschatz, kehren jedoch im Spätnach mittag zurück. Dann finden im königl. Schlosse drei Diners statt und zwar im Eckparadesaale ein solches zu 70 Couverts, im Banketsaale zu 150 und im ersten Cafeezimmer zu 50 Couverts. Sämmtliche Stabs offiziere des sächs. Armeecorps sind geladen. Abends wird im königl. Hoftheater der Altstadt eine Galavor stellung erfolgen und während einer Pause der große Zapfenstreich der sächs. Regimentskapellen vor sich gehen, welchen die allerhöchsten Herrschaften von der Exedra des Theaters aus anhören werden. Am Sonntag wird von den Truppen der Feldgottesdienst abgehalten und im königl. Schlöffe Familien- und Marschallsdiner zu 20 und 60 Couverts stattfinden. Am Morgen des Montag reisen die Majestäten abermals zu den Manöver» nach Oschatz, diniren im Schloß Schleinitz bei Herrn Baron von Zehmen zu etwa 20 Couverts, während im Dresdner Schlöffe, da Ihre Maj. die Königin nicht mit reist, Familien- und Marschallstafel stattfindet. Bon Oschatz aus wird Se. Maj. der Kaiser nicht nach Dresden zurückkehren, sondern nach Hannover reisen, um den dortigen Manöver» beizuwohnen. — Von den fürstlichen Gästen, welche während der An wesenheit Sr. Maj. des Kaisers am sächs. Hofe weilen werden, sind zu nennen: Se. kgl. Hoheit Prinz Leopold von Bayern, von dem Generalmajor und Stabschef Giehrl und dem Hofmarschall Freiherr von Perfall be gleitet; ferner Se. kgl. Hoheit Prinz Albrecht von Preußen, Prinzregent von Braunschweig, vom General major und Stabschef von Winterfeld, einem Flügel adjutanten und einem persönlichen Adjutanten begleitet; sodann Se. kgl. Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen- Weimar, vom Adjut. Major vonKiofig.! begleitet, und endlich Se. Durchlaucht der Fürst Heinrich XIV. Reuß j. L., von einem Flügeladjutanten, Major von Schwarz kopf, begleitet. Während Prinz Leopold und Prinz Albrecht im Schloß I Gemächer 2 und 1 mit Gefolge wohnen, werden der Erbgroßherzog und Fürst Reuß mit Gefolge im Palais II Gemächer 3 und 2 Wohnung nehmen. Dresden. Auf dem hiesigen Altstädter Packhofe hat am Dienstag auf die von einem Herrn erstattete Anzeige hin die Wohlfahrtspolizei zwei mit russischem Roggen beladene Getreidewagen ia behördliche Aufsicht l genommen. ES ergab sich, daß der darin befindliche I Roggen von der sog. Korvmotte befallen war. Diese , Kornmade bildet sich hauptsächlich bei solchem Getreide, welches auf dem Lager nicht häufig genug umge- schaufelt wird. Sie legt dann ungestört ihre Eier in die Roggenkörner, au« welche« später die Korn- oder Getreidemaden herauSkriechen. Jene Sendung russischen Roggens war von dem Getreidegeschäft Bremme u. Co. als Elbfracht angekommen und soll auf dem Wasser havarirt sein. Bon dem Getreide ist eine Probe zur Untersuchung an den Bezirksarzt abgegeben worben, um festzustellen, ob dieselbe als gesundheitsschädlich vernichtet oder als minder werthig nur für technische Zwecke verwendet werden darf. Die ganze Ladung wird bis zur vollständigen Klarlegung dieser Angelegen heit von städtischen Beamten sorgfältig überwacht. Die Eisenbahnbehörde wird eine scharfe Reinigung der vermadeten Eisenbahnwaggons, sowie auch eine gründ lich« Untersuchung der Getieibespeicher vornehmen, da mit nicht diejenigen Speicher, in denen madenfreieS Getreide lagert, vermadet werden. Für die Sperlinge waren die Eisenbahnwagen ein gefundenes Fressen, nämlich daS Getreide, nicht die Maden, denn der Sperling frißt sog. nasses Futter, Raupen und Maden erst dann, wenn er kein trockenes, also keine Körner hat. Bautzen. Am Montag Abend ist ein bei hiesigem kaiserl. Postamte bediensteter Landbriefträger in polizeiliche Haft genommen und Tags darauf der Gerichtsbehörde überliefert worden, weil sich derselbe der Unterschlagung amtlicher Gelder schuldig gemacht haben soll. Rothenfurth, 26. August. Bei der Wäsche des fiskalischen Berggebäudes Churprinz Friedrich August Erbstolln zu Großschrrma ist man gegenwärtig mit der Herstellung zweier großer Klärbassins beschäftigt, um der Verunreinigung der Mulbe durch die alles Leden ver nichtenden Wäschabgänge nach Kräften abzuhelfen. Die Kiärsümpfe kommen unterhalb unseres Ortes auf die zum vormaligen Kammergute Großschirma gehörige große Pferdewiese, und zwar werden dieselben mit Gleis anlagen für Kipplowries (von Kelle und Hildebrandt in Dresden) versehen. Das Waschwasser wird durch den früheren Staugraben zugeführt und läuft nach längerer Klärung erst zur Mulde ab. Die Anwohner der Mulde, die oft Monate lang gezwungen sind, ihr sämmtliches Brauchwasser der Mulde zu entnehmen, sowie die Fischereiderechtigten der niederen Reviere und die anliegen den Papierfabriken werden der Kgl. Staatsregierung für die Berücksichtigung ihrer berechtigten Interessen gewiß den gebührenden Dank zollen. Dittersdorf, 25. August. Eine Schenkung ist in den letzten Tagen vergangener Woche dem hiesigen Kirchenärar zugegangen. Der Gutsauszügler Gottlob Seifert, Mitglied des Kirchenvorstandes und bis zum 1. April d. I. langjähriger treuverdienter Kirchen- kassirer, welcher aus Anlaß des HinscheidenS seiner Ehefrau auf hiesigem Friedhof ein Erbbegräbniß an legen lassen wollte, unterstützte die Bitte an den Kirchen vorstand um Genehmigung dazu thatkräftigst dadurch, daß er unserer Kirche die Summe von 2000 M . vermachte. Schönheide. Während des am Morgen des 19. August hier aufgetroffenen Gewitters hatten sich in der Nähe vom sogenannten „Häckerhausenberg" fünf Waldarbeiter unter eine hohe brcitästige Fichte geflüchtet und verzehrten dort ihr Frühstück, Da schlug plötzlich der Blitz kaum 10 Schritt von ihnen in einen andern hohen Baum, so daß die Splitter von demselben rund umher flogen. Die Arbeiter waren so erschrocken, daß sie sich längere Zeit nicht von der Stelle zu rühren vermochten. Einer von ihnen hatte — wahrscheinlich in Folge des Schrecks - mehrere Tage an Kopfschmerz zu leiden; ein Anderer ging vom Platze weg nach Hause und war nicht zu bewegen, in der Nähe jener veihängnißvollen Stelle wieder zu arbeiten. Vor etlichen Jahren wurde beinahe auf demselben Flecke, auf welchem jetzt der Blitz einschlug, ein Waldarbeiter vom Blitze erschlagen. Derselbe hatte sich ebenfalls während ves Gewitters unter einen hohen Baum ge setzt und verzehrte dort sein Mittagsmahl. Als daS Gewitter vorüber war, suchten ihn seine Kameraden und fanden ihn tobt an dem Baume lehnend, eine zum Munde geführte Kartoffel noch zwischen den ge öffneten Lippen haltend. Aus dem Vogtlande, 27. August. Die mechanischen Webereien in der Gegend von Greiz, 'Mylau, Reichenbach rc. hatten in den letzten Monaten so reichliche Aufträge, daß mit Ueberstunden gearbeitet werden mußte. Auch haben die Fabrikanten verschiedene Erweiterungen und Vergrößerungen ihrer Fabrikräume vorgenommen. Infolgedessen sind auch neue, große Fabrikanlagen in anderen Gegenden, so in Langwetzen dorf, Mühltroff rc., entstanden, wo gleichfalls Kamm- garnwaaren erzeugt werden. Auch in OelSnitz hat sich die Herstellung von Kammgarnstoffe« schon seit vielen Jahren eingebürgert und geht sehr gut. Hand weber werden in diesem Zweige der Weberei auch be schäftigt, doch eigentlich nur darum, weil die Kraft stühle zur Ausführung der eingegangrnen Bestellung« nicht auSreichen. Im kommenden Winter werden vor» wiegend Cheviotstoffe gehen, doch bleiben CachrmirS, besonders einfarbige, auch noch ferner beliebt. Die höheren Preise der Kammgarne bringen eS mit sich, daß auch die Kammgarnstoffe theurer geworden sind. Glauchau, 27. August. Der Rath der Stadt hat die Polizeistunde, welche für die Vorabende der Sonn- und Festtage auf 1 Uhr Nachts festgesetzt war, wieder aufgehoben. Im Hofe eines HauseS der Charlottenstraße ge- riethen der Fleischerlehrling A. und der Maurerlehrling L. iu Streit. Es kam sehr bald zu einer Balgerei. A. suchte seinem Gegner ein Instrument zu entwinden, das dieser in den Händen hielt, hatte jedoch keinen Er folg. Vielmehr wurde er hiermit von L., der sich in zwischen den Arm frei gemacht hatte, plötzlich in den Rücken gestochen. Die von einem sogenannten Bank eisen von etwa 25 Zentimeter Länge herrührende Wunde war 2»/» Zentimeter tief und machte sofort ärztliche Hilfe nöthig. Roßwein, 28. August. In der vergangenen Nacht gegen 2 Uhr Morgens brach im benachbarten Schmalbach in dem Louis Kirbachschen Gute ein Schadenfeuer aus, welches daS ganze Gehöfte bis auf die Umfassungsmauern einäscherte. Der entstandene Schaden ist sehr beträchtlich. Waldheim. Der Reichs- und Landtags-Abge ordnete Kommerzienrath Niethammer ist, wie man dem „Berl. Tgbl." meldet, so schwer erkrankt, daß derselbe wohl seine Mandate niederlegen wird. (?) Wurzen, 28. August. Eine äußerst interessante militärische Uebung fand heute Vormittag ganz in der Nähe der Stadt, wohl nur von wenigen beachtet, statt, nämlich die Legung einer Feldtelegraphenleitang von dem einen Manöverfeld bei Kühnitzsch zu dem anderen nach Burkartshain. Drei mit je 4 Pferden bespannte und von einem Offizier des Train geleitete Wagen enthielten das nöthige Leitungsmaterial. Be dienungsmannschaften dazu waren Pioniere, den Be fehl und die Herstellung der Leitung führte ein be rittener Ingenieur-Offizier. Die Legung ging äußerst schnell vor sich: ein Mann stößt mit schwerer eiserner Stange ein tiefes Loch, ein zweiter setzt die Stang« hinein und dann wird sofort der Leitungsdraht gezogen. Die Stangen sind zweitheilig, werden miteinander durch eiserne Oesen befestigt, die oberste Stange trägt den Isolator (aus Horn) und haben dann aufgerichtet eine Höhe von 4—5 rn. Die Leitung geht quer durch die Felder von Kühnitzsch direkt auf unsere neue Ka serne zu, wo in einer der stehenden Bauhütten ei« Telegraphenapparat zum Depeschendienst aufgestellt und mit Posten besetzt ist. Von hier geht die Leitung auf dem Terrain der ehemaligen Muldenthalbahn bis zur Torgauerstraße und dann wieder quer durch die Felder, am neuen Friedhof vorbei, direct nach Bur kartshain. Die Leitung zwischen Kühnitzsch und Wurzen- Muldenthalbahn war um 11 Uhr fertig gestellt, bis 3 Uhr sollte auch der Zweig nach Burkartshain fertig sein, so daß der Nachrichtendienst bei dem heutigen (theilweisen) und dem morgigen Bivouac der gesammten Division durch Telegraphen stattfinden soll. — Der als schneidiger Reiter bekannte Herr Rittmeister von Walter - Jeschki von den Großenhainer Husaren hatte vorgestern Abend das Unglück, beim Uebersetzen über einen Drahtzaun am Rittergut Roitzsch mit seinem Pferde zu stürzen. Derselbe trug schwere Verletzungen davon und wurde, völlig bewußtlos, nach Wurzen in das städtische Krankenhaus gebracht. Schloß Schleinitz, das kaiserliche Marrpver-Hauptquartier 1889. Historische Skizze von Max Dittrich. Nachdruck verboten. Während der diesjährigen Herbstübungen der säch sischen Truppen wird der deutsche Kaiser Wilhelm II., König Albert und alle hohen Offiziere, welche zur un mittelbaren Begleitung der Monarchen gehören, vom 9. zum 10. September Quartier im Schloß Schleinitz nehmen. Die nachstehenden Mittheilungen über diese« zum kaiserlichen Manöver-Hauptquartier auSersehene« sächsischen Herrensitz sind daher manchem ZeitungSleser und denjenigen, welche den Uebungen an den genannten beiden Tagen beizuwohnen gedenken, vielleicht nicht un willkommen. Schloß Schleinitz liegt unweit der Dörfer Leuben, Station der Eisenbahnlinie Nossen-Döbeln, mit Ketzer gasse und Perba vollständig versteckt und abgeschieden ' in einer Terrainfalte und umsäumt von ausgedehnt«