Volltext Seite (XML)
Niederschlema, 5. August. Ein höchst be- t> übender UnglUckSsall hat sich gestern hier dadurch ereignet, daß zwei junge Leute beim Badea in der Mulde den Tod fanden. Aerztlich« Hilf« war schnell zur Stelle, doch blieben die Wiederbelebungsversuche leider ohne Erfolg. Die verunglückten, auS Thüringen gebürtig, waren aus einem Fabrikneubau in Nieder- schlema mit Legen des Blitzableiters beschäftigt gewesen. Rautenkranz (im sächs. Erzgeb., , 3. August. In der Nacht vom 31. Juli zum 1. August sind hier im Thale der Zwickauer Mulde entlang sämmtliche Kartoffeln und Gartengemüse vollständig erfroren, so daß dieselben jetzt ganz schwarz aussehen. Dagegen kann man auf den Höhen nach Bad RribvldSgrün zu vielfach eine zweite Blüthe der Heidelbeeren beob achten, denen merkwürdigerweise der Frost nichts ge schadet hat. Großburkow (Niederlausitz), 4. August. Hierorts hat eine Frau ein verhängnißvolleS Sparsystem ver folgt. Dieselbe hatte eine alte Muhme im Hause, welche sie zu ernähren verpflichtet war. Um diese Pflicht auf das mögliche Minimum zu bringen, sperrte sie dieselbe in ein engeS Behältniß ein und reichte ihr nur dann und wann ein Paar Kartoffeln zur Nahrung. Nach Verlauf von Jahr und Tag vernimmt ein an demselben Hause vorübergehender kürzlich ein ängst liches Bitten um ein Stückchen Brod. Nicht lange darauf erscheint die Polizei cknd der Arzt, welche die arme Frau in ihrem Schmutze halb verhungert vor finden. Selbstverständlich ist die Uebelthäterin sofort gefänglich eingezogen und die Aermste in Pflege ge geben worden. Sebnitz, 6. August. Ein beklagenswerther und zu strenger Vorsicht mahnender Unglücksfall hat sich gestern Vormittag im benachbarten Ottendorf dadurch ereignet, daß die in den 50er Jahren stehende Ehefrau des dortigen Kohlenbrenners Michel beim Einsammeln Von Preißelbeeren bei dem Lorenzsteine unweit der Neumann-Mühle von einem Felsen gestürzt ist und hierbei ihren sofortigen Tod gefunden hat. In der Verunglückten, deren Herausschafsung als Leiche mittelst Seilen mit gefährlicher Arbeit verbunden war, betrauern vier Kinder ihre Mutter. Chemnitz, 4. August. Unsere Pferdeeisenbahn, die allerdings nicht entfernt den Ansprüchen einer Groß stadt genügt, weil sie eine ganz geringe Ausdehnung hat, trug bisher nicht so gute Zinsen, wie die Pferde bahnen in anderen Städten von gleicher Größe. Bei einer Einwohnerzahl von etwa 250000, die Chemnitz mit seinen Vororten wohl hat, ist die jetzige Linie der Pferdebahn nicht genügend; aber weder die Besitzerin der jetzigen Pferdebahn, noch andere Unternehmer scheinen den Muth zu haben, das Pferdebahnnetz in Chemnitz weiter auszudehnen. Das wäre aber kein so gewagtes Unternehmen, wenn man die Linien bis an alle größeren Vororte führen, billiges Fahrgeld nehmen, besondere Arbeiterwagen früh und am Abend gehen lasten und so die Benutzung der Pferdebahn allen Kreisen leicht machen würde. Eine Stimme im Tageblatte spricht sich sogar dafür auS, daß die Stadt selbst das Pferde- dahnnetz erweitern und den Betrieb in die Hand nehmen solle. Das weitere Wachsthum der Stadt und der Vororte bürgt dafür, daß das Geld nicht schlecht an gelegt wäre. Vielleicht wird die Frage bald weiter besprochen und günstig gelöst. Werdau. Am Montag Vormittag ereignete sich in der Maschinenfabrik des Herrn Walther ein gräß licher Unglücksfall. Der Arbeiter Röste! aus Leubnitz, welcher schon früher in der Fabrik thätig und als ge schickter, fleißiger Arbeiter bekannt war, ist an der Eisenhobelmaschine beschäftigt und jedenfalls bei dem Niederbiegen auf den Hobel ausgeglitten, von demselben erfaßt und durch starke Verletzungen des Gehirns so fort getödtet worden. Da die Hobelmaschine abseits steht, ist der Tod des jungen Mannes nicht sofort bemerkt worden; erst als die Maschine stehen blieb und Herr Walther jun. sich nach der Ursache umsah, fand er den Leichnam mit mehreren Löchern im Kopfe. Der Unglückliche hinterläßt eine Frau und drei kleine Kinder. Meeraye. Am vergangenen Sonnabend verun glückte der irn 14. Jahre stehende Sohn des hiesigen Glasers Roser dadurch, daß er aus der Schoßkelle eines Biertransportwagens fiel und ihm der Wagen über den Leib ging. Der Knabe hatte solche schwere Verletzungen erhalte», daß er am Sonntag seinen Leiden erlegen ist. Glauchau. Se. Majestät der König hat für die am 12. v. M. durch Hagelwetter Geschädigten im Bezirke der Amtshauptmannschaft Glauchau eine Unterstützung von 1000 Mark bewilligt. Leipzig. In einem Villengrundstück der Plag- witzer Straße fand eine Gasexplosion statt, bei der leider zwei Personen erheblich verunglückten. Als nämlich rin Maler in da« fragliche Zimmer, welches zur Zeit renovirt wird, um seine Arbeit zu beginnen, eintrat, bemerkte er ganz bedeutenden Gasgeruch und rief daS Dienstmädchen Herz«, und Beide brannten darauf ein Streichholz an, um näher nach der Ursache der GaSauSströmung nachzuforschen.. Da entzündete sich plötzlich daS anzesammelt« GaS und trieb mit ge waltiger Explosion daS Zimmerfenster hinaus. Die beiden Leute, der Maler und daS Dienstmädchen, er litten aber im Gesicht, Händen und anderen Körper- theilen so erhebliche Brandwunden, daß sie ins Kranken haus gebracht werden mußten. Leipzig, 5. August. Schon wiederholt hat sich daS hiesige königliche Landgericht mit Aburtheilung von Strafsachen beschäftigen müssen, welche mit den verschiedenen Streikes hiesiger Gewerbsgehilfen rc. im Zusammenhänge standen. Bei keiner der Arbeitsein stellungen jüngeren Datums aber wurde eine solche Rohheit verübt, als von dem Schmiedegesellen Friedrich Otto Grohl au« Heiligenthal bei Gelegenheit des Streikes der hiesigen Schmiedegesellen im Mai d. I. Nachbem der Versuch, einen bei seinem Meister in der Gerberstraße ruhig weiter arbeitenden Gesellen zum Niederlegen der Arbeit zu bewegen, gescheitert war, hatte Grohl am Abend des 9. Mai die Zeit abgepaßt, wann der arbeitende College nach seiner in Leutzsch gelegenen Wohnung sich begab. Grohl schlich ihm gleichsam nach und im Leutzscher Gehölz, wo angeblich zufällig, wahrscheinlich aber verabredeter Maßen ein zweiter streikender Schmiedegeselle, der leider durch die Flucht entkommen ist, anwesend war, wurde von den beiden Streikenden der College noch mals zum Niederlegen der Arbeit aufgefordert, und als abermals eine Weigerung erfolgte, auf ihn von den beiden Anderen mit Stöcken eingehauen. Die Mißhandlung war eine solche, daß das Gericht auf eine exemplarische Strafe, b. h. auf 3 Jahre 6 Monate Gefängniß erkannte. Mühlberg. Anläßlich des bevorstehenden Jubel festes des hiesigen Mannergesang - Vereines herrscht in unserem sonst ziemlich ruhigen Städtchen schon rechte Feststimmung. Geschäftige Hände regen sich überall, Vorbereitungen dahin zu treffen, daß der Ruhm, den Mühlberg sich bei früheren Festlichkeiten erworben hat, auch bei dieser Jubelfeier nicht geschmälert werde. Besonders hat die Bürgerschaft in reichstem Maße wieder durch Gewährung von über 200 Freiquartieren ihre oft gelobte Gastfreundschaft gezeigt. Vermischtes. Die Geldnoth rn früheren Jahren. Wenn wir jetzt eine Rechnung bezahlen, so haben wir cs nur mit Mark und Pfennigen zu thun. Wie buntscheckig sah es dagegen noch vor wenigen Jahren in unseren Kaffe aus! War das nicht eine wahre Musterkarte von Münzen jeglichen Gepräges! Da gabs an Süddeutschem Silbergeld Laubthalec, sogen. „Dicke Tonne" (2 fl. 45 kr.), Kronenthaler (2 fl. 42 kr.), Cpeziesthaler (2 fl. 24 kr.), Halbe- und Viertelkronen (1 fl. 21, 42 kr ), Vierundzwanzlger, sogen. Kopfstücke (21 kr.). Zwölfer Gulden- und halbe Guldenstücke, Oesterreichischc Gulden stücke (1 fl. 10 kr.), Sechser, Dreier (unter diesen die verrufenen Koburger), Vierer (1^ kr.) und Kreuzer stücke. An Preußischen und anderen Norddeutschen Münzen hatten wir Einfache- und Doppelthaler, ?/g-, l/z-, V«- und >/i 2-Thalerstücke, wozu dann und wann noch ein Französisches 5-Frankenstück kam. Das Kupfergeld bestand in Kreuzern, halben Kreuzern, Viertel- und Achtelkreuzern, in 3 Pf.-, 2 Pf- und 1 Pf.-Stücken. Gold sah man nur selten und dann nur bei größeren Viehverkäufen. Um das Maß der Buntscheckigkeit voll zu machen, gab es dann noch Papiergeld aus aller Herren Ländern, welches selten ganz und durch den langen Gebrauch oft so schmutzig war, daß es einem an den Fingern hängen blieb. Außerdem rechnete man auch noch nach allen ideellen Münzen, als Karolin, Fränkischen Gülden und Batzen. Welche Noth hatte da der Lehrer mit den Jungen, wenn er diesen die langen Münz-, Maß- und Ge wichtstabellen einpaukte, wobei es an „hölzernen" Pfennigen (früher ein sehr beliebtes Strafmittel) nicht fehlte. Wenn unsere Geldbeutel jetzt nur nicht gar zu mager aussähen; aber daß Gott erbarm! man kommt bei den schlechten Zeiten zu nichts. Zwei heftige Gewitter mit Wolkenbrüchen gingen am Montag Nachmittag und Abend über Berlin nieder. Die Straßen waren vielfach fußhoch überfluthet, so daß der Verkehr völlig stockte. Die Feuerwehr wurde nach sechs verschiedenen Straßen berufen, wo die Keller gänzlich überschwemmt waren; Klosterstraße 85 gerieth im Keller ein Tischler sogar in Lebensgefahr. Telegraph und Bahnzüze melden auS der Umgegend erhebliche Beschädigungen. Eine für Aerzte interessant« Erscheinung beschäftigt, so schreibt man dem „StaatSanz. für Württem berg" unter'm 2S. Juli au» Mühlhausen, seit 23. Juli Morgens hier die Oeffentlichkeit, nämlich rin seit fünf Tagen schlafendes Mädchen, daS nicht au« seinem todesähulichen Zustande zu erwecken ist. Daffelbe ist eine 22 Jahre alte Magd von gesundem Aussehen. Anscheinend ganz ruhig schlafend, liegt sie da. Die Herzschläge sind ruhig, ebenso der Athem, die Glied maßen sind biegsam, doch gegen Schmerz und Berührung ist der Körper ganz unempfindlich. Der herbeigerufene Arzt träufelte Siegellack auf die Brust der Schlafenden, ohne daß sie sich rührte, auch durchstach er ihre Glieder mit Nadeln, ohne daß sie ein Zeichen deS Schmerze« von sich gab. Nur von Zeit zu Zeit bewegt die sonst still und ruhig Daliegende die Augenlider. Die Gesichts farbe ist gesund und die Wangen sind rosig angehaucht. Man hat die Schlafende in daS Hospital gebracht, wo sie sich unter beständiger ärztlicher Aufsicht befindet. Bislang ist noch keine Veränderung in ihrem Zustand zu bemerken. Man flößt der Schlafenden Milch ein, die sie schluckt, ohne dabei irgend eine Bewegung zu machen. Etwas Besonderes ist an dem Mädchen vor seinem Einschlafen nicht bemerkt worden. ES hatte sich am Montag Abend anscheinend gesund und frisch zu Bett gelegt. ZurTemesvarerLotto-Affaire. Es ist der Untersuchung jetzt gelungen, festzustellen, auf welche Weise die vorher bestimmten fünf Nummern bei der kritischen Ziehung durch die kleine Margit hervorgeholt morden sind. Wie der „P. Ll." schreibt, waren die fünf einge schmuggelten Zahlen, resp.ctive die Hülsen, welche die Zahlen einschloffen, an die armdicke Achse des Glücks rades befestigt. Diese ist von außen, das ist an den Glaswänden des Glücksrades, durch große Messingrosen derart verkleidet, daß weder das Publikum, noch die Mitglieder der Ziehungskommission das Mindeste von den befestigten Nummern sehen konnten. Szubovitsch, der das Glücksrad drehte, hatte nur darauf zu achten, daß jene Seite der Achse, welche die eingeschmuggelten Nummern trug, nach unten zu liegen kam, damit die kleine Margit die Kapseln bequem erreichen und abreißen konnte, denn hätte sie nach aufwärts greifen müssen, so wäre dies leicht bemerkt worden. Die Taube der Landwirthschaft nützlich. Biesenbach führt in dem „Geflügelfreund" aus, daß die Tauben nicht scharren; daraus folge, daß sie auf frisch bestellten Feldern nur diejenigen Körner auflesen, welche nicht mit Erde bedeckt sind. Dieselben liefern aber schwache, verkrüppelte Halme mit kleinen, ost tauben Aehren; es ist deshalb ungerecht, die Tauben als Feinde des Landwirths zu verdammen; im Gegentheil sind sie Freundinnen des Landwirths, weil sie großen Nutzen stiften. Wer im Frühjahr eine Taube schlachtet und den Kropf derselben öffnet, wird in demselben eine Unmasse vieler Unk autsamen finden; sie verzehrt dieselben aber nicht nur im Frühjahr, sondern auch im Sommer und Herbst. Unkrautsamen ist die vor herrschende Nahrung der feldernden Tauben, und nur zur Zeit der Saat und Ernte fressen sie Getreidekörner. Daß sie eine große Masse des oft in üppiger Fülle wuchernden Unkrauts vertilgen, ist ein nicht zu unter schätzender Dienst, welchen sie dem Landwirth leisten. Neueste Nachrichten und Telegramme. Karlsruhe, 6. August. Der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin von Schweden sind heute Nach mittag auf der Mainau einzetroffen und bei der An kunft von dem Großherzog und der Frau Großherzogin begrüßt worden. Der Großherzog kehrt am Freitag nach Karlsruhe zurück, um am Sonnabend in Baden- Baden den Schah von Persien zu empfangen. Wörth a. d. Sauer, 6. August. Unter außer ordentlich großer Theilnahme der Bevölkerung fand heute hier die Einweihung deS Denkmals für die am 6. August 1870 gefallenen Bayern statt. Aus Bayern und dem Reichslande waren gegen 250 Kriegelvereine erschienen. Die Festrede hielt Generallieutenant a. D. Gropper aus München. Das Denkmal ist aus Stein und Erz errichtet. Die ganze Feierlichkeit machte einen tief ergreifenden Eindruck. Portsmouth, 6. August. Die Königin empfing heute in Osborne die Deputation des preußischen ersten Garde-Dragoner-Regiments. Der Führer der Deputation, Oberstlieutenant v. Kotze, gab hierbei der Hoffnung Ausdruck, daß das Regiment noch lange die Ehre genießen möge, die Königin als Chef zu haben. Die Königin äußerte sich in ihrer Erwiderung sehr er freut über die ihr von der Deputation dargebrachten Glückwünsche. Später empfing Se. Maj. der Kaiser die Deputation der Bürgerschaft von Cowes, welche eine eeg'« der T end > erd d ,«d » zroßen s«lutn sk-is-r ««»A L- Lord I eicht sltzUNj Politi giwese dnVe< der G Lo Linear Wadyh io. d. beende! «nwitt P. Leröfse mit der im Gor Die sta ruhe iß P° theilte dänische stücke ei zu habe selben d N ziehen. mit T Zubchö mietkr Ein welches gutem i Ein welches 1. Sept von im Alte Antritt festen Sock Zur 2 Vnchha R« unter Lic bis ins j Allel «usschl sprossen sofort l von l In Nie