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Eibebiall und AnMw. Amtsbtatl da Simgl. AmishauPtmannschast Großeuham, de« Mmgl. Amtsgerichts Md des StadtrMHS W Mel»- Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich : T. Langer in Riesa. 93. Donnerstag, den 8. August L88V. 42 -ahrg. Meint in Riesa wöchentlich dreimal: Dten-rag, Donnerstag und Sounabeud-— Avonnemenspreis vierteljährlich l Mark 2b Psg. — Bestellungen nehmen alle «aiserl. Poftanftalten Postboten, die Expeditionen in Riesa und Strehla (E. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserat«, welche bei dem auSaebreiteten Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden erbitten wir uns bis Montag, resp. Mittwoch oder Freitag, Vormittags v llbr. JnsertionSpreiS die dreigespauene Lorpuszeile oder deren Raum 10 Pig - - — ' --- -- -- ..... . -- Ocfseiitlichc Sitzung des Bezirksausschusses Sonnabend, den 1«. August 188V, Nachmittags 3 Uhr im Cassenzimmer der Königlichen Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung hängt im Anmcldeziinmer der Canzlei zur Einsichtnahme aus. Großenhain, am 5. August 1889. Die Königliche Amtsh auptmannschaft. 295 24. I. A.: von Gruben, Bez.-Aff. O. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 7. August 1889. — Bei dem gestern im Gasthofe „Zur guten Quelle" abgehaltenen Sommervergnügen des Gastwirths-Vereins Riesa wurden vier Treu- dienende prämiirt und zwar: 1. Marie Scheibe, welche seit dem 22. Februar 1886 bei Herrn Thiele in Riesa, 2. Anna Pflister, welche seit dem 2. Mai 1886 bei Herrn Pietzsch in Giöba, 3. Edmund Hopf, welcher seit dem 15. Mai 1886 bei Herrn Thiele in Riesa, und 4. Ernestine Just, welche seit dem 1. Juli 1886 bei Herrn Rische in Riesa in Diensten steht. Den Genannten wurden die durch das Central-Bureau des Deutschen Gastwirths-Verbandes ausgefertigten Diplome durch den stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Hotel besitzer Herrmann, unter entsprechender Ansprache feier lich überreicht und dabei der Wunsch ausgesprochen, daß diese Auszeichnung ihnen ein Ansporn sein möge, in ihrer Diensttreue auch fernerhin fortzufahren, um sich nach weiteren 3 Jahren die zweite und nach noch weiteren 4 Jahren die dritte Auszeichnung zu ver dienen. Die Verbandsvereine sind nach tz 25 des Verbands-Statuts verpflichtet, auf Antrag des be treffenden Prinzipals alljährlich einmal eine Prämiirung derjenigen Treudienenden vorzunehmen, welche mindestens 3 Jahre ununterbrochen bei ihm, event. in demselben Geschäft thätig sind. Die Treudienenden erhalten nach dreijähriger Dienstzeit zunächst ein Diplom, nach weiterer dreijähriger, also nach sechsjähriger Dienstzeit in dem selben Geschäft eine silberne Medaille und nach weiterer Vierjähriger, also nach zehnjähriger Dienstzeit ein Diplom, welches bei.eintretender Nothlage Anspruch aus Unterstützung aus der „Theodor Müller-Stiftung" gewährt. — Herr Bürgermeister Klötzer hier und der Vorsitzende des Leipziger Vereins, Herr P. Konrad, an welche beide Herren Einladungen ergangen waren, waren leider behindert, dem Akte beizuwohnen. — Daß nach Fertigstellung der Wasserleitung der Stadt nicht zugemuthet werden kann, auch noch eine größere Anzahl Pumpbrunnen zu unterhalten, ist zwar selbstverständlich, doch wird es nicht überflüssig sein, darauf hinzuweisen, daß in kürzester Zeit wahrscheinlich vor Allem die Brunnen fallen werden, welche dem Wagen- oder Fußverkehr hemmend im Wege stehen, z. B. die Brunnen Ecke der Schloßgasse und Haupt straße, vor dem Schneider'schen Grundstück auf der Pausitzerstraße, vor dem Rothmann'schen Grundstück aus der Hauptstraße, auf der Kastanienstraße vor der Schule und vor dem Mentzer'schen Grundstück u. s. w. Die benachbarten Grundstücksbesitzer werden daher gut thun, in der Zeit den Anschluß an die Wasserleitung zu erwägen. Auf den Straßen und Plätzen werden ca. 40 Hydranten für Straßendesprengungs- und Feucr- löschzwecke aufgestellt; dieselben dienen aber keineswegs dem Privatbedarf und sind daher auch nur mittels besonderen Schlüssels zu öffnen. — Heute früh trafen mittelst ExtrazugS aus I Leipzig ca. 200 Mann des 8. Infanterie-Regiments Nr. 107 auf hiesigem Bahnhof ein und fuhren nach s kurzem Aufenthalt nach Röderau weiter, um von da nach dem Schießplatz bei Zeithain zu marschiren, wo selbst Schießübungen statlftnben. Morgen und über morgen kommt.'je eine weitere Abtheilung des obenge nannten Regiments an. Heute Mltln-H Abend findet von 9 bis 11 Uhr Nachrschußen statt. Für nächsten Freitag ist, dem Vernehmen nach, eine Gefechts übung mit durchweg nur scharfer Munition in Aus sicht genommen, dieselbe wird jedoch nicht, wie bisher, nur von einem einzelnen Truppentheile, sondern von Infanterie, Kavallerie und Artillerie ausgeführt werden. — Zum Besten der in der Amtshauptmannschaft Glauchau durch das am 12. Juli dort aufgetroffene Hagelwetter schwer Betroffenen wird dem Vernehmen nach die strebsame und rührige Capelle des Herrn Schwerdtfeger nächste Mittwoch, den 14. d. M. ein Concert veranstalten, auf das wir des guten Zwecks wegen schon jetzt aufmerksam machen wollen. Das Concert soll bei günstiger Witterung im Stadtpark, bei ungünstiger Witterung im Saale des Wettiner Hofes stattfinden und wäre ein recht zahlreicher Be such Wünschenswerth. — Welche Bedeutung der Verkehr auf unserem Elbstrom gewonnen hat, das erhellt aus der jetzt vor liegenden interessanten Zusammenstellung der Total summen der im vorvergangenen Jahre im Schifffahrts betriebe bezahlten Löhne. Dieselben beliefen sich nach einer amtlichen statistischen Quelle für das Gebiet der deutschen Elbe und rhrer Nebenflüsse, sowie der Binnen schifffahrt in den Großherzogthümern M.cklenburg und in dem Reg.-Bez. Schleswig und Holstein auf 11,952,300 Mark, für das Gebiet des deutschen Rheines und seiner Nebenflüsse, sowie der Ems, Jahde, Weser und der deutschen Donau auf 9,046,746 Mark und für die von Spandau ostwärts gelegenen Gewässer bis zur russischen Grenze auf 10,024,863 Mark. Die Elbe ist somit dem Rhein in der Höhe der Lohnzahlung um rund 3 Millionen, dem Osten um rund 2 Millionen voraus. — Der Vorstand deS nationalliberalen Vereins für das Königreich Sachsen veröffentlicht einen Wahl aufruf für die sächsischen Landtagswahlen. Die Er neuerung des Cartells wird ohne Vorbehalt proclamirt. Es heißt: „Der Hinblick auf das, was bei diesen nächsten Reichstazswahlen auf dem Spiele steht, muß uns vergessen lassen, daß bei Aufrechthaltung des „Be sitzstandes" betreffs der Landtagswahlen unsere Partei hinsichtlich des Zahlcnverhältnisies im Nachtheil ist. Wir Nationalliberalen würden den obersten Grundsatz unserer Partei verleugnen, wenn wir, mißachtend jene höchsten Interessen des Reichs und der Nation, um die es sich bei den Reichstagswahlen handelt, um eines bloßen Parteiinteresses willen an dem Cartell rütteln wollten. Oschatz, 5. August. Vorgestern verunglückte der Gefreite Starke von der 2. Escadron deS 1. Ulanen- RegimentS Nr. 17 in Ostrau, wohin derselbe gekommen war, um ein Offizierspferd von der Bahn zu holen. Nachdem das Thier den Bahnwazea verlassen hatte, erschreckte es durch einen Blitzstrahl, scheute und wollte durchgehen. Der Gefreite jedoch, welcher das Thier nicht loslassen wollte, wurde von demselben «in Stück mit fortgeschleift und durch einen Tritt oder Schlag an dem rechten Oberschenkel verletzt. Das befreite Thier wurde in Doberitz aufgefangen und nach Oschatz abgegeben. Mittelst Wagens wurde der Verletzte gegen Mitternacht in sein Quartier gebracht. Großenhain, 5. August. Heute früh nach 2 Uhr brannte die Scheune deS Gutsbesitzers Gähne in Strießen nieder. Ursache nicht bekannt. — Auch in Quersa ist heute früh gegen 1 Uhr eine dem Guts besitzer E. Weinert gehörige Scheune mit den darin befindlichen Vorräthen in Äsche gelegt worden. Brand stiftung wird hier vermuthet. Meißen, 6. August. In eine äußerst gefährliche Lage kamen am Sonnabend zwei hiesige Gendarmerie beamte, ein Obergendarm und ein Landgendarm. Man hatte in Erfahrung gebracht, daß sich in den Kloster häusern ein seit zwei Jahren von der kaiserlichen Reichsmarine desertirter Matrose unter falschem Namen aufhielt und sich auch daselbst verheirathet habe, wenigstens seit Jahren mit einer Frauensperson zu sammen wohne. Um den Deserteur zu verhaften, be gaben sich der Obergendarm in Uniform, der Land gendarm in Civil nach der betreffenden Wohnuw Der Gesuchte befand sich im Zimmer; als ihm die Arretur angekündigt wurde, sp-ang er sofort auf den Gendarm zu, erfaßte ihn mit herkulischer Gewalt an der Gurgel und suchte ihn zu Boden zu werfen. Dou dies hatte man schon erwartet, man kannte auch die Stärke des Mannes und beide Gendarmen rangen nun mit dem Wüthenden auf das Heftigste. In diesem Augenblicke stürzte ein Weib aus der Neben kammer heraus, schwang in ihren Händen ein Beil und war im Begriff, den Gendarm von rückwärts übe> den Kopf zu schlagen, als dieser die Gefahr noch recht zeitig bemerkte, ihr die Mordwaffe entriß und doS Weib kampfunfähig machte; der Matrose hatte mittler weile dem Obergendarm eine Achselschuppe herunterge rissen und ihn nicht unbedeutend im Gesicht, am Hals und an den Händen verwundet. Jetzt erst gelang es den beiden Beamten durch Ueberwerfen einer Schlinge den Matrosen rückwärts zu Boden zu werfen und zn fesseln, dabei kämpfte aber der Wüthende immer noch heftig und verwundete auch den Gendarm im Gesicht ziemlich schwer. Nachdem man nun ihn endlich ge bändigt hatte, wurde er auf einen Kohlenwagen ge laden und in die Frchnveste abgeliesert. Am Sonn abend Abend hatten die Beamten von einer Festnahme des weiblichen Jndividiums abgesehen, weil dasselbe noch ein kleines Kind stillt, jedenfalls dürfte aber heule auch ihre Verhaftung erfolgt sein. Der Matrose wird dem Militärgericht überwiesen. Die Notiz, betreffend die Einrichtung deS Ritte gutes Schleinitz zur Aufnahme Ihrer Majestäten d s Kaisers und Königs, ist dahin zu berichtigen, daß ni< vom Hofmarschallamte, sondern vom Besitzer d Rittergutes, Herrn von Zehmen, selbst die Einrichtung besorgt wird. * Dresden, 24. Juli. Die Firma Hartwig u. Vogel, Chocoladen-, Confituren-, Marzipan- und Waffelfabrik in Dresden, erhielt auf der internatu nalen Ausstellung für Nahrungsmittel and Hausdedo., in Cöln die höchste Auszeichnung, das Lhrendiploru mit goldenem Stern. Döbeln. Nächsten Sonv-ag findet in unfein Stadt der Verbandstag de- Sächs. Schuhmache' Jnnungs-BerbandeS statt. Rochlitz, 5. August. Die hiesige Polizei griff am Sonnabend früh einen schon vorbestraften junc - Menschen hier auf, welcher dringend im verdacht still mebrere in der Burgstädter und Peniger Gegend v nuueue NaucmfäUe verübt zu hoben.