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lagen die Kinder Löschens, wie durch ein Wunder ge rettet. Der Knabe hat nur den Sch'eck, die Tochter verschiedene Schürfungen und Verstauchungen davonge- tragen, welche glücklicher Weise nicht gefährlich sind, Löscher aber wurde dadurch, daß er von den tahin stürmenden Pferden an die Pfarrwiesenumzäunung ge drängt wurde, erheblich verletzt. Die Schuld an dem Unfall ist, nach dem „Reichend. Wochenbl." dem daS Geschirr führenden Knecht zuzuschrerben gewesen. Der selbe war io vollständig betrunkenem Zustand und der Pferde und seiner selbst nicht mehr Herr. Lugau. Um die Ehre der Feuerwehr zu retten, die schon lange kein größeres Feuer mehr zu löschen gehabt hatte, zündeten nach ihrem unumwundenen Geständniß zwei Mitglieder der hiesigen freiwilligen Feuerwehr ein Gehöft an. In der zweiten Morgen stunde deS 17. October 1888 brach in der zum Guts komplexe des Gutsbesitzers Karl Einst Herold in Lugau gehörigen Scheune ein Schadenfeuer aus, Lurch welches in ganz kurzer Zeit das ganze, aus Wohnhaus, Ccheunen- und Schuppengedäude bestehende Gutsgehöft ein Raub der Flammen wurde. So zweifellos es auch von vorn herein war, daß das Brandunglück auf vorsätzliche Brandstiftung zmückzufllhren war, so wenig lag Ver dacht der Thäterschast gegen eine dritte Person vor, und erst etwa ein halbes Jahr später wurde hierüber Klarheit geschaffen. Es lenkte sich da nämlich der Ver dacht, diesen Brand vorsätzlich und in Mitthäterschaft verübt zu haben, auf ten am 29. September 1862 in Niedeilangenau bei Freiberg geborenen, wegen ge fährlicher Körperverletzung und einfachen Diebstahls je einmal vorbestraften Bergarbeiter Robert Mehner in Lugau und den am 2ü. März 1868 in Frankenberg geborenen, noch nicht vorbestraften Zimmergesellen Fried rich August Gruschwitz daselbst, beide Mitglieder der freiwilligen Ortsseuerwehr zu Lugau. Im Laufe der wider beide eröffneten Voruntersuchung sowohl, wie in der jetzigen HauplverHandlung ließ sich der Angeklagte Mehner zu einem unumwundenen Zugeständnisse dahin herbei, daß er Derjenige gewesen sei, der nachdem Gruschwitz schon längere Zeit vorher und auch in jener Nacht wieder mit ihm darüber gesprochen habe, daß die Lugauer Feuerwehr einmal 'was Ordentliches zu thun kriegen und daß die alte Strohbucht — das Herold'sche Gut meinend — wegbrennen müsse, in Begleitung des Mitangeklagten Gruschwitz, mit welchem zusammen er an jenem Abende einer Feuerwehrversammlung im Gasthofe „zum Jägerhause" zu Lugau beigewohnt hatte, aus dem Nachhausewege nach ihrer Wohnung auf einem Umwege an das H.'sche Gehöft hin-, und, während Gruschwitz am Hofeingange stehen geblieben sei, in das Gehöft und von da in die nicht verschlossene Scheune hiueingegangen sei und das dort lagernde Getreide mittelst entzündeter Streichhölzer in Brand gesteckt, darauf aber in Gemeinschaft mit dem außerhalb seiner noch harrenden Gruschwitz in eiliger Flucht seine und Gruschwitz gemeinschaftliche Wohnung ausgesucht habe. Für diese Art von Ehrenrettung bestrafte das Schwurgericht in Chemnitz jeden der beiden Feuerwehrleute mit 4 Jahren Zuchthaus. Zschopau, 5. Juli. Heute Abend in der 8. Stunde brach in der großen Winkler'schen Mühle hier Feuer aus. Ungeheure Rauchwolken stiegen zum Himmel empor und bald stand das ganze mächtige Gebäude in vollen Flammen. Das unmittelbar an die Mühle anstoßende Wohngebäude konnte ebenfalls nicht gerettet werden, aber die Villa, das Kessel- und Maschinenhaus und die Stallungen blieben erhalten. Glauchau. Während des nunmehr beendeten Vogelschießens sind falsche Einmarkstücke vielfach ver ausgabt worden. Bei einiger Aufmerksamkeit sind die falschen Geldstücke leicht erkenntlich, namentlich daran, daß sie völlig klanglos sind, die Jahreszahl 1881 tragen, das Münzzeichen I) haben und links am Rande bei der Mitte des Flügels vom Reichsadler die Guß stelle bemerkbar ist. Wurzen. Die seit dem 13. Juni vom elterlichen Hause abwesende Tochter des Mühlenarbeiters Poster von hier ist in Leipzig aufgegriffen und daselbst in Polizeilichen Gewahrsam genommen worden. — Eine «ildgewordene und durchgegangene Kuh, welche einen Maurerlehrling verletzte, so daß derselbe eine Gehirn erschütterung davontrug, ist in der Nähe von Kühnitzsch von einer zur Tödtung ausgesandten Abteilung unseres Jägerbataillons in einem Getreidefelde angctroffen, er schossen und dem Caviller übergeben worden. Leipzig. Eine allgemeine Erregung hat die Bevölkerung der Stadt und der Vororte ergriffen. Die Fleischer haben eine Bekanntmachung erlassen, daß sie die Fleischpreise erhöhen wollen. In der Haupt sache wird dieses Vorgehen der Fleischer damit begründet, daß der neue Schlachthof das Schlachten theurer gemacht habe und daß die Fleischer darum nicht mehr soviel verdienen könnten wie früher. Daß bei den billigen Viehpreisen der letzten Zeit daS Fleisch nicht billiger wurde, daß beim Schlachten im Schlacht hofe di« Fleischer mit ihren Gehilfen weit mehr leisten können als früher oder daß sie weniger Gehilfen brauchen, daß sie auch vor Gefahren aller Art, die bei unbeauf sichtigtem Schlachten nicht auSbleiben, geschützt sind, oaS verschweigen sie; ja sie haben sogar in ihrer Be kanntmachung den Weg der Wahrheit verlassen und die Kosten deS Schlachthofes um 1700000 Mark höher angegeben als sie wirklich sind. Der Herr Oberbürger meister vr. Georgi konnte darum in der letzten öffent lichen Sitzung der Stadtverordneten mit Recht sein Bedauern darüber aussprechen, daß eine geachtete Innung zu solchen unlauteren Mitteln greift, um ihre Zwecke zu erreichen. Die Freibank, wo minderwerthiges Fleisch zum Verkaufe kommt, daS früher die Fleischer als gut meist selbst verkauft haben, ist ter Jleischerinnung ein Dorn im Auge. Diese Einrichtung ist schon in der Fleischerzeitung mit nicht erlaubten Ausdrücken bekämpft worden, weshalb ter Redakteur genannter Zeitung auf Antrag des Stadtrathes schon zweimal verurtheilt wurde. Durch diese Vorgänge und ferner noch durch die Vertheibigung eines Lindenauer Fleischers, der eine an Milzbrand erkrankte Kuh geschlachtet und deren Fleisch als gut verkauft hatte, hat sich die Fleischer zeitung viel geschadet, und allgemein ist man gegen die Fleischer eingenommen. Jetzt greifen die Gastwirthe und Restaurateure in den Kampf gegen die Fleischpreis erhöhung ein und haben dieselben die Errichtung einer Genosienschaftsfleischerei beschlossen. (Vogll. Anz.) Vermischtes. Ein großes Eisenbahnunglück hat bei Röhrmoos unweit München stattgefunden. An dem genannten Orte ist ein Schnellzug entgleist. Die Ur sache des Unglücks wurde in einer fatschen Werchen- stellung gefunden; der Zug lief in ein Sackgeleise. Acht Passagiere wurden getödtet, davon sieben aus Eibenstock. Elf Personen wurden verwundet. Die Verwundeten haben bereits in dem städtischen Kranken hause zu München Aufnahme gefunden. Wie das Kopenhagener Blatt „Politiken" meldet, wurde auf der Reise von Stettin nach Kopenhagen in der Nacht zum Donnerstag um 12 Uhr ein gewaltiges Flammenmeer südlich von dem Arkona-Leuchtthurm bemerkt. Zwei Passagiere, welche bei Rügen an Bord kamen, meldeten, daß es muthmaßlich der schwedische Dampfer „Kung Oscar", auf der Reise von Stockholm nach Lübeck, mit Sprit beladen, wäre, welcher in Brand gerathen sei. Mannschaften und Passagiere seien auf Rügen gelandet, das Schiff sei circa eine viertel Meile südlich von dem Leuchtfeuer auf den Strand gerathen. Der Brand bot einen großartigen Anblick. Jedesmal wenn ein brennendes Splitfaß zer platzte, stiegen ca. hundert Fuß hohe Flammensäulen in die Höhe. Von den Seiten des Schiffes schlugen die Flammen aus dem Inhalt der gesprengten Sprit fässer überall hervor und so bildete die See anscheinend ein großes Flammenmeer. Der Tod einesToreros. Wie aus Madrid gemeldet wird, ist der Torero Manuel Fuentas, be kannter unter dem norn Us Anerre „Boccanegra" auf der xkucu äs torros zu Baeza in Andalusien unter folgenden Umständen getödtet worden. Drei Stiere waren schon blutend auf der Arena gefallen, der vierte war ein prachtvolles, dreijähriges Thier, das eben von den wilden Serras der Provinz Sala- manka gekommen war. Der Bruder Boccanegra's, „El Melo", trat ihm entgegen. Es war ein Augen blick voll ängstlicher Spannung. Je mehr der Stier vordrang, desto weiter wich der Torero zurück, bis er endlich an die Schranken gelangte, wo er nicht weiter zurückgehen konnte. Noch einige Sekunden und er war verloren. Boccanegra sah die Gefahr, in der sein Bruder schwebte und eilte ihm zu Hilfe. Die Menge war athemlos vor Erwartung. Den Degen zwischen den Zähnen sprang Boccanegra auf das Thier los und hielt demselben sein rothes Mäntelchen vor die Augen. Der Stier war geblendet und El Melo ge rettet. Donnernder Beifall von allen Seiten lohnte die kühne That. Aber das war ein Unglück für Boccanegra; denn während er nach rechts und links bankte und dabei die Bewegungen des Stiers aus den Augen verlor, stürzte dieser auf ihn zu und stieß ihm ein Horn tief in den Leib, warf ihn in die Luft, sah ihn zu seinen Füßen niederfallen, ging einen Augenblick um ihn herum und entfernte sich dann stolz, während ihm das grausame Publikum sein „Bravo! Bravo! Toro!" zurief. Sterbend aus der Arena getragen, wurde Boccanegra nach dem Spital der Placa geschafft, wo er nach einigen Stunden den Geist aufzab. Das war das Ende Boccanegra's,. eine« der gefeiertesten Toreros. Neueste Nachrickten und Telegramme. Jägerndorf, 7. Juli. In einer heute hier stattgehabten Versammlung der Textilarbeiter wurde beschlossen, die Arbeit einzustell.n. Der Streik erstreckt sich auf gegen 4000 Arbeiter. Bis in die Abend stunden fanden auf allen Straßen starke Ansamm lungen statt, doch wurde die Ruhe nirgends gestört. Die Bezirkshauptmannschaft hat eine Bekanntmachung erlassen, in welcher sie vor Ausschreitungen warnt, sowie davor, die Nichtstreikenden an der Arbeit zu V »hindern. Bern, 7. Juli. Bei der heutigen Volksab stimmung im Kanton St. Gallen wurde mit 18673 gegen 8 683 Stimmen beschlossen, die kantonale Ver fassung zu revidiren. Madrid, 7. Juli. Die Königin-Regentin ist an Neuralgie leicht erkrankt. Christi ania, 7. Juli. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm begiebt sich morgen nach Voß und beabsichtigt am Dienstag Gudwangen am Sogne-Fjord zu besuchen. Sächs.-Böhm. Dampfschifffahrt. Abfahrt von Riesa nach Dresden 7,ls, 11,Sv Vorm., 3,!0 Nachm.; nach Strehla und Mühlberg 6,25 Abenos^ von Müblberg stütz 4, von Strehla s,3o nach Riesa. Ankunft von Dresden iu.20 Vorm., t,4ö, 6,1S Nachm. von Müblberg und Strehla 6 30 srüb. Bei unserer Abreise von Leutewitz bei Riesa sagen wir allen Freunden und Be kannten ein herzliches Lebewohl. Adolph Hanitzsch und Fra«. Reue Kartoffeln verkauft Horm. Thierbach, Gröba. stlsnöver. Zum bevorstehenden CantonnementwerdenLager. decken für Militär billigst geliehen oder ver kauft. Im Verkauf kostet das Dtzd. 24 Mk. ** Roffwein. Gebr. Froh berg. Frisch geMckte Köhnen Metze 30 Pfg. Kastanienstratze 54. Weisses kinsvklsgepspier — uuk in deliediKe Normale xe- Svbnitten — kmpüsdlt billigst Älv kuotttlruekerel <1. LI. Livskt, Lastkmienstr. 54. Ißslui*- WvinsT > ^>- «»«„„»-»«I pr°l08 kruden dsi Herrn * K. ll. Völitr8eti, ffisss, Osrtsvstiktsse. ** Abschirhvögel, Sterne, Luftballons, Papierlater nen, Prämien zu Vogelschießen und Schulfesten in großer Auswahl billigst bei ^F. H. Springer, Riesa. ir Dnxer Braunkohlen, (Stück-und Nußkohle^, empfiehlt zu den äußerst herabge setzten Preisen ob Schiff C. Ferd. gering, Kiesa. 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